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Energie & Management > F&E - Grünes Methanol aus dem Wüstensand zur Klimarettung
Quelle: Shutterstock
F&E

Grünes Methanol aus dem Wüstensand zur Klimarettung

Methanolproduktion im riesigen Ausmaß soll die Atmosphäre von CO2 befreien. Der synthetische Kraftstoff soll laut Projektierer Obrist Group in Wüstengebieten günstig herzustellen sein.
Die Dimensionen sprengen beinahe die Grenzen des Vorstellbaren. Große Produktionsanlagen für grünes Methanol sollen auf 280 Quadratkilometern Fläche helfen, einem der größten Menschheitsprobleme Herr zu werden: dem Treibhauseffekt in der Atmosphäre.

Das deutsch-österreichische Industrieunternehmen Obrist Group tritt mit seinen Plänen nun verstärkt an die Öffentlichkeit, auch vor Entscheider mit UNO-Beraterstatus wie die Denkfabrik Diplomatic Council. Kurz gesagt soll durch Obrists Milliarden-Vorhaben bei der Produktion von Methanol mehr CO2 aus der Luft verschwinden als bei Verbrennung der hergestellten synthetischen Kraftstoffe neu entsteht.

Gigaplant nennt Obrist die Anlagen, die nur dann wirtschaftlich arbeiten, wenn sie auf günstigen Erneuerbaren-Strom zurückgreifen können. Deswegen sieht das Unternehmen seine Solarparks vornehmlich in Wüstengebieten aus dem Sand wachsen. Dort sei Sonnenstrom zu 0,88 Cent/kWh herzustellen, günstiger gehe es nicht.

„Gigaplants“ entnehmen 6,2 Milliarden Tonnen CO2 aus der Luft

Mit der Solarenergie soll der gesamte Produktionsprozess samt Entnahme von CO2 und Sauerstoff klimaschonend und preiswert ablaufen. Der Strom ist für die Elektrolyse erforderlich, um aus Wasser zunächst Wasserstoff und daraus dann Methanol herzustellen. Der traditionelle Mangel an Wasser in der Wüste sei kein Problem, erklärt Obrist in einer Mitteilung, es befinde sich in der Luft. Dafür sei nur eine Luftfeuchtigkeit von 10 Prozent erforderlich − und diese in der Wüste vorhanden.

Letztlich koste das flüssige Methanol weniger als 6 Cent je kWh. Erwirtschaften ließe sich über die Gigaplants und rund vier Millionen Tonnen Methanol jährlich ein Umsatz von mehr als 4 Milliarden Euro. Eine Anlage soll mehr als 18 Milliarden Euro an Investitionen verschlingen, was aber binnen fünf Jahren wieder eingenommen wäre.

Um die fossilen Brennstoffe vollständig durch grünes Methanol zu ersetzen, seien laut Obrists Berechnungen 2.700 Gigaplants zu bauen. Das verschlingt eine astronomische Summe von etwa 50.000 Milliarden Euro. Firmenchef Frank Obrist hält das aber bei 8.000 Milliarden Euro, die der Handel mit fossilen Brennstoffen jährlich umsetze, für „keine Utopie“.

Entscheidend sei ohnehin das Ziel der CO2-Entnahme. Die Atmosphäre würde bei Realisierung aller Gigaplants in den Zustand der 1950er-Jahre zurückversetzt. Jede Anlage könne schließlich 6,2 Milliarden Tonnen Kohlendioxid aus den Luftschichten entfernen.

Der Weg dorthin ist weit, vor allem für die Obrist Group. Sie müssen Politik und Investoren für ihre Pläne gewinnen. Eine Allianz mit rund 30 Partnern ist inzwischen geschmiedet, Pläne in Namibia, Ägypten, Thailand und den USA werfen laut Obrist ihre Schatten voraus.

Dienstag, 21.05.2024, 17:51 Uhr
Volker Stephan
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Grünes Methanol aus dem Wüstensand zur Klimarettung
Methanolproduktion im riesigen Ausmaß soll die Atmosphäre von CO2 befreien. Der synthetische Kraftstoff soll laut Projektierer Obrist Group in Wüstengebieten günstig herzustellen sein.
Die Dimensionen sprengen beinahe die Grenzen des Vorstellbaren. Große Produktionsanlagen für grünes Methanol sollen auf 280 Quadratkilometern Fläche helfen, einem der größten Menschheitsprobleme Herr zu werden: dem Treibhauseffekt in der Atmosphäre.

Das deutsch-österreichische Industrieunternehmen Obrist Group tritt mit seinen Plänen nun verstärkt an die Öffentlichkeit, auch vor Entscheider mit UNO-Beraterstatus wie die Denkfabrik Diplomatic Council. Kurz gesagt soll durch Obrists Milliarden-Vorhaben bei der Produktion von Methanol mehr CO2 aus der Luft verschwinden als bei Verbrennung der hergestellten synthetischen Kraftstoffe neu entsteht.

Gigaplant nennt Obrist die Anlagen, die nur dann wirtschaftlich arbeiten, wenn sie auf günstigen Erneuerbaren-Strom zurückgreifen können. Deswegen sieht das Unternehmen seine Solarparks vornehmlich in Wüstengebieten aus dem Sand wachsen. Dort sei Sonnenstrom zu 0,88 Cent/kWh herzustellen, günstiger gehe es nicht.

„Gigaplants“ entnehmen 6,2 Milliarden Tonnen CO2 aus der Luft

Mit der Solarenergie soll der gesamte Produktionsprozess samt Entnahme von CO2 und Sauerstoff klimaschonend und preiswert ablaufen. Der Strom ist für die Elektrolyse erforderlich, um aus Wasser zunächst Wasserstoff und daraus dann Methanol herzustellen. Der traditionelle Mangel an Wasser in der Wüste sei kein Problem, erklärt Obrist in einer Mitteilung, es befinde sich in der Luft. Dafür sei nur eine Luftfeuchtigkeit von 10 Prozent erforderlich − und diese in der Wüste vorhanden.

Letztlich koste das flüssige Methanol weniger als 6 Cent je kWh. Erwirtschaften ließe sich über die Gigaplants und rund vier Millionen Tonnen Methanol jährlich ein Umsatz von mehr als 4 Milliarden Euro. Eine Anlage soll mehr als 18 Milliarden Euro an Investitionen verschlingen, was aber binnen fünf Jahren wieder eingenommen wäre.

Um die fossilen Brennstoffe vollständig durch grünes Methanol zu ersetzen, seien laut Obrists Berechnungen 2.700 Gigaplants zu bauen. Das verschlingt eine astronomische Summe von etwa 50.000 Milliarden Euro. Firmenchef Frank Obrist hält das aber bei 8.000 Milliarden Euro, die der Handel mit fossilen Brennstoffen jährlich umsetze, für „keine Utopie“.

Entscheidend sei ohnehin das Ziel der CO2-Entnahme. Die Atmosphäre würde bei Realisierung aller Gigaplants in den Zustand der 1950er-Jahre zurückversetzt. Jede Anlage könne schließlich 6,2 Milliarden Tonnen Kohlendioxid aus den Luftschichten entfernen.

Der Weg dorthin ist weit, vor allem für die Obrist Group. Sie müssen Politik und Investoren für ihre Pläne gewinnen. Eine Allianz mit rund 30 Partnern ist inzwischen geschmiedet, Pläne in Namibia, Ägypten, Thailand und den USA werfen laut Obrist ihre Schatten voraus.

Dienstag, 21.05.2024, 17:51 Uhr
Volker Stephan

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