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Energie & Management > Wirtschaft - Funknetz unter dem Radar
Quelle: Pixabay
Wirtschaft

Funknetz unter dem Radar

Während das 450-MHz-Netz gerade aufgebaut wird, besteht schon seit Jahren ein satellitengestütztes Funknetz, das auch bereits von Energieunternehmen genutzt wird.
Bis Ende 2025 soll die flächendeckende Versorgung durch ein bundesweites 450-MHz-Netz gegeben sein. Dies war der Auftrag der Bundesnetzagentur, als sie am 9. März 2021 dem Betreiber 450 Connect den Zuschlag für den Aufbau und Betrieb des Netzes gab. Im Oktober hat nun das Unternehmen den tausendsten Funkmast vermeldet. Damit sei eine 90-prozentige Abdeckung in Deutschland erreicht, erklärte Joachim Groß. 

Die Energiewirtschaft kann die Technologie nutzen, um beispielsweise intelligente Messsysteme oder digitale Ortsnetzstationen anzubinden und Daten auszulesen. Gerade in schwer zugänglichen, beziehungsweise tief liegenden Kellerräumen, in denen Zähler verbaut sind und zu denen kein herkömmlicher Mobilfunk vordringt, kann die relativ langwellige Frequenz eingesetzt werden.

Für 72 Stunden soll die Versorgung im Notfall gewährleistet sein, sodass die Energieversorger und Netzbetreiber auch in Krisensituationen eine stabile Kommunikationsinfrastruktur zur Verfügung haben − sowohl für Daten- als auch Sprachkommunikation.

Ein anderes deutschlandweites Netz, das schon seit Jahren in Betrieb und für die Notfallkommunikation prädestiniert ist, funkt bisher etwas unter dem Radar. „Ja, wir müssen für uns werben“, sagt Dirk Nopens. Der Geschäftsführer der „e*Message Wireless Information Services Deutschland GmbH“ und seine Mitarbeiter machen hin und wieder die Erfahrung, dass potenzielle Kunden über den Betreiber des satellitengestützten Funknetzes und seine Dienste nicht Bescheid wissen.

Anwender nicht erpicht darauf, im Scheinwerferlicht zu stehen

Die fehlende Bekanntheit sei sicherlich der Historie des Netzes geschuldet, das von der Telekom aufgebaut und von E-Message im Jahr 2000 übernommen wurde. Es sei schon immer um höchste Sicherheit und Notfallkommunikation gegangen, sagt Nopens, der vor zwei Jahren die Geschäftsführung des Unternehmens mit Sitz in Berlin übernommen hat. Die sogenannten Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) gehören von Anfang an zu den Nutzern. Da sei es verständlich, dass sowohl Betreiber als auch Anwender nicht besonders erpicht darauf sind, sich ins Scheinwerferlicht der breiten Öffentlichkeit zu stellen.

Das digitale Funknetz von E-Message basiert auf dem POCSAG-Protokoll und wird beispielsweise für die Alarmierung in Notsituationen, etwa von Feuerwehrleuten, über sogenannte Pager eingesetzt. Wenn ein Alarmsignal an den Netzbetreiber geht, wird es umgehend zu einem Satelliten weitergeleitet, der sich auf der äußersten Umlaufbahn für Kommunikationssatelliten in einer Höhe von 36.000 Kilometern befindet, wie Nopens erklärt. Von dort geht das Signal an die Bodenstation. Das sogenannte Broadcast-Verfahren ermöglicht dann die gleichzeitige Übertragung von Nachrichten an eine große Zahl von Empfängern, wobei die Reaktionszeit unabhängig von der Zahl der angefunkten Empfangsgeräte ist.

Der Kundenkreis aus der Energiebranche umfasst laut dem E-Message-Geschäftsführer rund 600 Unternehmen. Eines davon ist Stromnetz Berlin. Der regionale Netzbetreiber aus der Bundeshauptstadt hat jedoch nicht nur seine Bereitschaftsteams mit Pagern ausgestattet, sondern schaltet auch Anlagen. Vor über zehn Jahren hat er bereits mit dem Steuern über das digitale Funknetz begonnen.

Notfallkommunikation und das Schalten von Anlagen − die Anwendungen legen den Schluss nahe, es könnte sich um eine Konkurrenzveranstaltung zum 450-MHz-Netz handeln. „Wir sehen uns aber keineswegs als Konkurrenz“, betont Dirk Nopens. Und er fügt hinzu: „Vielmehr als ideale Ergänzung.“ Angesichts der geopolitischen Bedrohungslage komme man schnell zur Einsicht, dass eine einfache Redundanz im Umfeld der kritischen Infrastruktur nicht mehr ausreicht.

Der vollständige Artikel zu den Kommunikationsnetzen der kritischen Infrastruktur erscheint am 1. Dezember im Jahresmagazin von Energie & Management.
 

Mittwoch, 26.11.2025, 17:09 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Wirtschaft - Funknetz unter dem Radar
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Funknetz unter dem Radar
Während das 450-MHz-Netz gerade aufgebaut wird, besteht schon seit Jahren ein satellitengestütztes Funknetz, das auch bereits von Energieunternehmen genutzt wird.
Bis Ende 2025 soll die flächendeckende Versorgung durch ein bundesweites 450-MHz-Netz gegeben sein. Dies war der Auftrag der Bundesnetzagentur, als sie am 9. März 2021 dem Betreiber 450 Connect den Zuschlag für den Aufbau und Betrieb des Netzes gab. Im Oktober hat nun das Unternehmen den tausendsten Funkmast vermeldet. Damit sei eine 90-prozentige Abdeckung in Deutschland erreicht, erklärte Joachim Groß. 

Die Energiewirtschaft kann die Technologie nutzen, um beispielsweise intelligente Messsysteme oder digitale Ortsnetzstationen anzubinden und Daten auszulesen. Gerade in schwer zugänglichen, beziehungsweise tief liegenden Kellerräumen, in denen Zähler verbaut sind und zu denen kein herkömmlicher Mobilfunk vordringt, kann die relativ langwellige Frequenz eingesetzt werden.

Für 72 Stunden soll die Versorgung im Notfall gewährleistet sein, sodass die Energieversorger und Netzbetreiber auch in Krisensituationen eine stabile Kommunikationsinfrastruktur zur Verfügung haben − sowohl für Daten- als auch Sprachkommunikation.

Ein anderes deutschlandweites Netz, das schon seit Jahren in Betrieb und für die Notfallkommunikation prädestiniert ist, funkt bisher etwas unter dem Radar. „Ja, wir müssen für uns werben“, sagt Dirk Nopens. Der Geschäftsführer der „e*Message Wireless Information Services Deutschland GmbH“ und seine Mitarbeiter machen hin und wieder die Erfahrung, dass potenzielle Kunden über den Betreiber des satellitengestützten Funknetzes und seine Dienste nicht Bescheid wissen.

Anwender nicht erpicht darauf, im Scheinwerferlicht zu stehen

Die fehlende Bekanntheit sei sicherlich der Historie des Netzes geschuldet, das von der Telekom aufgebaut und von E-Message im Jahr 2000 übernommen wurde. Es sei schon immer um höchste Sicherheit und Notfallkommunikation gegangen, sagt Nopens, der vor zwei Jahren die Geschäftsführung des Unternehmens mit Sitz in Berlin übernommen hat. Die sogenannten Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) gehören von Anfang an zu den Nutzern. Da sei es verständlich, dass sowohl Betreiber als auch Anwender nicht besonders erpicht darauf sind, sich ins Scheinwerferlicht der breiten Öffentlichkeit zu stellen.

Das digitale Funknetz von E-Message basiert auf dem POCSAG-Protokoll und wird beispielsweise für die Alarmierung in Notsituationen, etwa von Feuerwehrleuten, über sogenannte Pager eingesetzt. Wenn ein Alarmsignal an den Netzbetreiber geht, wird es umgehend zu einem Satelliten weitergeleitet, der sich auf der äußersten Umlaufbahn für Kommunikationssatelliten in einer Höhe von 36.000 Kilometern befindet, wie Nopens erklärt. Von dort geht das Signal an die Bodenstation. Das sogenannte Broadcast-Verfahren ermöglicht dann die gleichzeitige Übertragung von Nachrichten an eine große Zahl von Empfängern, wobei die Reaktionszeit unabhängig von der Zahl der angefunkten Empfangsgeräte ist.

Der Kundenkreis aus der Energiebranche umfasst laut dem E-Message-Geschäftsführer rund 600 Unternehmen. Eines davon ist Stromnetz Berlin. Der regionale Netzbetreiber aus der Bundeshauptstadt hat jedoch nicht nur seine Bereitschaftsteams mit Pagern ausgestattet, sondern schaltet auch Anlagen. Vor über zehn Jahren hat er bereits mit dem Steuern über das digitale Funknetz begonnen.

Notfallkommunikation und das Schalten von Anlagen − die Anwendungen legen den Schluss nahe, es könnte sich um eine Konkurrenzveranstaltung zum 450-MHz-Netz handeln. „Wir sehen uns aber keineswegs als Konkurrenz“, betont Dirk Nopens. Und er fügt hinzu: „Vielmehr als ideale Ergänzung.“ Angesichts der geopolitischen Bedrohungslage komme man schnell zur Einsicht, dass eine einfache Redundanz im Umfeld der kritischen Infrastruktur nicht mehr ausreicht.

Der vollständige Artikel zu den Kommunikationsnetzen der kritischen Infrastruktur erscheint am 1. Dezember im Jahresmagazin von Energie & Management.
 

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Fritz Wilhelm

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