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Energie & Management > Wasserstoff - EU-Staaten sollen Wasserstoff-Kartell bilden
Quelle: Shutterstock / r.classen
Wasserstoff

EU-Staaten sollen Wasserstoff-Kartell bilden

Die Mitgliedsländer der Europäischen Union sollen bei der Beschaffung des für die Energiewende benötigten Wasserstoffs zusammenarbeiten. Unter deutscher Führung.
In einem gemeinsamen Schreiben haben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und EU-Energiekommissarin Kadri Simson die Mitgliedsstaaten der EU aufgefordert, sich nach Möglichkeit und Interesse an der von einer deutschen Bundesstiftung betriebenen Einkaufsplatform H2Global zu beteiligen.

Simon und Habeck waren sich bereits Ende Mai über eine Zusammenarbeit auf diesem Gebiet weitgehend einig geworden. Die EU hatte 2020 eine „Wasserstoffstrategie“ verabschiedet mit dem Ziel, die Produktion von grünem Wasserstoff in der EU bis 2030 auf 10 Millionen Tonnen jährlich anzuheben und weitere 10 Millionen Tonnen aus Drittstatten einzuführen.

Der Aufbau eines funktionierenden europäischen Wasserstoff-Marktes und der dazugehörigen Infrastruktur sollen regulatorisch, finanziell und durch die EU unterstützt werden.

Die „Wasserstoffstrategie“ ist Teil des Klimapaktes, mit dem die EU bis 2050 klimaneutral werden will. Die EU-Kommission hat in diesem Zusammenhang ein Finanzierungsinstrument, die sogenannte „EU Hydrogen Bank“ geschaffen, über die 800 Millionen Euro zur innereuropäischen Beschaffung von Wasserstoff bereitgestellt werden.

Die erste Auktion auf europäischer Ebene ist für Herbst dieses Jahres geplant. Das deutsche Projekt H2Global wird seit 2020 von einer Bundesstiftung betrieben. Diese kauft grünen Wasserstoff in internationalen Auktionen zu den günstigsten Preisen auf.

Diese Mengen können deutsche Unternehmen im Rahmen von Verkaufsauktionen erwerben. Dabei erhalten die Käufer den Zuschlag, die das höchste Gebot abgeben. Die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis bezahlt der Bund. Dafür stehen in den nächsten Jahren rund 6 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Stiftung wird auch von vielen Unternehmen unterstützt, die am Aufbau der Wasserstoff-Wertschöpfungskette interessiert sind.

Minister Habeck hatte der Kommission bereits Ende Mai angeboten, H2Global auch „für andere EU-Staaten aufzumachen oder in den gemeinsamen Markt zu integrieren“. Es handele sich dabei um die gleiche Idee, die der gemeinsamen Gaseinkaufs-Plattform der EU-Staaten, "Aggregate EU", zugrunde liege, der von der EU-Kommission organisiert wird. Das Angebot richte sich vor allem an Mittelständler, die bei der Beschaffung von grünem Wasserstoff unterstützt werden sollen.

In ihrem Brief unterstreichen der deutsche Wirtschaftsminister und die Energiekommissarin die Notwendigkeit einer effizienteren Beschaffung von Wasserstoff. Dazu müsse die Nachfragemacht der EU gebündelt werden. Von einer engeren Zusammenarbeit beim Aufbau stabiler Wasserstoff-Lieferbeziehungen würden alle Mitgliedsstaaten profitieren.

Bereits jetzt ist die niederländische Regierung mit 300 Millionen Euro an der Finanzierung von H2Global beteiligt. Der Einstieg weiterer Mitgliedsstaaten würde die Schlagkraft des Instrumentes zur Beschaffung grünen Wasserstoffs weiter erhöhen.

Nach Ansicht der Kommissarin und des Ministers lässt sich das Model von H2Global leicht an die nationalen Bedürfnisse und Notwendigkeiten anderer EU-Staaten anpassen. Mit gemeinsamen Auktionen signalisierten die Europäer den Herstellern, dass ein starker, europäischer Markt für grünen Wasserstoff entstehe. Damit könne die EU auch Standards für erneuerbaren Wasserstoff setzen, hieß es.

Donnerstag, 3.08.2023, 16:52 Uhr
Tom Weingärtner
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Wasserstoff
EU-Staaten sollen Wasserstoff-Kartell bilden
Die Mitgliedsländer der Europäischen Union sollen bei der Beschaffung des für die Energiewende benötigten Wasserstoffs zusammenarbeiten. Unter deutscher Führung.
In einem gemeinsamen Schreiben haben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und EU-Energiekommissarin Kadri Simson die Mitgliedsstaaten der EU aufgefordert, sich nach Möglichkeit und Interesse an der von einer deutschen Bundesstiftung betriebenen Einkaufsplatform H2Global zu beteiligen.

Simon und Habeck waren sich bereits Ende Mai über eine Zusammenarbeit auf diesem Gebiet weitgehend einig geworden. Die EU hatte 2020 eine „Wasserstoffstrategie“ verabschiedet mit dem Ziel, die Produktion von grünem Wasserstoff in der EU bis 2030 auf 10 Millionen Tonnen jährlich anzuheben und weitere 10 Millionen Tonnen aus Drittstatten einzuführen.

Der Aufbau eines funktionierenden europäischen Wasserstoff-Marktes und der dazugehörigen Infrastruktur sollen regulatorisch, finanziell und durch die EU unterstützt werden.

Die „Wasserstoffstrategie“ ist Teil des Klimapaktes, mit dem die EU bis 2050 klimaneutral werden will. Die EU-Kommission hat in diesem Zusammenhang ein Finanzierungsinstrument, die sogenannte „EU Hydrogen Bank“ geschaffen, über die 800 Millionen Euro zur innereuropäischen Beschaffung von Wasserstoff bereitgestellt werden.

Die erste Auktion auf europäischer Ebene ist für Herbst dieses Jahres geplant. Das deutsche Projekt H2Global wird seit 2020 von einer Bundesstiftung betrieben. Diese kauft grünen Wasserstoff in internationalen Auktionen zu den günstigsten Preisen auf.

Diese Mengen können deutsche Unternehmen im Rahmen von Verkaufsauktionen erwerben. Dabei erhalten die Käufer den Zuschlag, die das höchste Gebot abgeben. Die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis bezahlt der Bund. Dafür stehen in den nächsten Jahren rund 6 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Stiftung wird auch von vielen Unternehmen unterstützt, die am Aufbau der Wasserstoff-Wertschöpfungskette interessiert sind.

Minister Habeck hatte der Kommission bereits Ende Mai angeboten, H2Global auch „für andere EU-Staaten aufzumachen oder in den gemeinsamen Markt zu integrieren“. Es handele sich dabei um die gleiche Idee, die der gemeinsamen Gaseinkaufs-Plattform der EU-Staaten, "Aggregate EU", zugrunde liege, der von der EU-Kommission organisiert wird. Das Angebot richte sich vor allem an Mittelständler, die bei der Beschaffung von grünem Wasserstoff unterstützt werden sollen.

In ihrem Brief unterstreichen der deutsche Wirtschaftsminister und die Energiekommissarin die Notwendigkeit einer effizienteren Beschaffung von Wasserstoff. Dazu müsse die Nachfragemacht der EU gebündelt werden. Von einer engeren Zusammenarbeit beim Aufbau stabiler Wasserstoff-Lieferbeziehungen würden alle Mitgliedsstaaten profitieren.

Bereits jetzt ist die niederländische Regierung mit 300 Millionen Euro an der Finanzierung von H2Global beteiligt. Der Einstieg weiterer Mitgliedsstaaten würde die Schlagkraft des Instrumentes zur Beschaffung grünen Wasserstoffs weiter erhöhen.

Nach Ansicht der Kommissarin und des Ministers lässt sich das Model von H2Global leicht an die nationalen Bedürfnisse und Notwendigkeiten anderer EU-Staaten anpassen. Mit gemeinsamen Auktionen signalisierten die Europäer den Herstellern, dass ein starker, europäischer Markt für grünen Wasserstoff entstehe. Damit könne die EU auch Standards für erneuerbaren Wasserstoff setzen, hieß es.

Donnerstag, 3.08.2023, 16:52 Uhr
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