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Trotz teilweiser Schwächen entwickelt sich der österreichische Markt für erneuerbare Energien und Energiespeicher weiter dynamisch, zeigt ein neuer Bericht des Energieministeriums.
Österreichs Energieministerium (BMK) veröffentlichte am 19. Juni den Bericht „Innovative Energietechnologien in Österreich Marktentwicklung 2023“, der im Wesentlichen den Ausbau im Bereich der erneuerbaren Energien sowie der Speichersysteme umreißt. Wie es darin heißt, wurden „2022 aufgrund zahlreicher exogener und endogener Faktoren in Österreich historisch hohe Diffusionsraten von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energie und Energiespeichern erzielt.“
Im Jahr 2023 kam es abgesehen von der Photovoltaik teilweise zu einer „Abkühlung der Märkte“. Der Grund war, dass sich Ängste bezüglich der Sicherheit der Versorgung mit Erdgas und einem weiteren massiven Anstieg der Strompreise verringerten.
Dem Bericht zufolge entwickeln sich die Märkte im Bereich der erneuerbaren Energien und der Energiespeicher aber weiterhin dynamisch. Dies bringt für die einschlägige Industrie und das Gewerbe erhebliche Herausforderungen mit sich: „Die Energie-, Umwelt- und Technologiepolitik ist angesichts der aktuellen Dynamik gefordert, ebenso dynamisch anzupassende energie-, umwelt- und technologiepolitische Instrumente zum Einsatz zu bringen.“
„Rekordjahr“ bei PVWas die Photovoltaik angeht, wurden 2023 neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 2.582,2
MW installiert. Gegenüber dem vorigen „Rekordjahr“ 2022 mit rund 1,0
MW bedeutet das eine neuerliche Steigerung um knapp 156
Prozent. Die kumulierte Leistung der in Österreich betriebenen PV-Anlagen belief sich damit auf 6.373,9
MW. Rund 84
Prozent der 2023 neu errichteten Anlagen wurden auf Dächern montiert, weitere 14,9
Prozent entfielen auf Freiflächen, heißt es in dem Bericht: „Fassaden- und dachintegrierte Anlagen spielten 2023 nur eine untergeordnete Rolle.“
Die Preise für schlüsselfertige Anlagen beziffert der Bericht mit 1.699
Euro/kW exklusive Mehrwertsteuer. Dieser Wert war auch für 2022 ermittelt worden. Im Vergleich dazu verringerten sich die durchschnittlichen Preise für Anlagen mit 10
kW um 6,9
Prozent auf 1.347
Euro/kWh. Im Bereich von 30 bis 50 kW wurde sogar ein Rückgang um etwa 28,3
Prozent auf 817
Euro/kW verbucht. Den Umsatz der österreichischen PV-Branche im Jahr 2023 gibt der Bericht mit über 5,7
Milliarden Euro an, die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze mit 12.895. Tatsächlich dürften sowohl der Umsatz als auch der Beschäftigtenstand „deutlich höher“ sein, heißt es in dem Bericht: Etliche Unternehmen fertigten ihre Produkte nicht ausschließlich für den PV-Sektor und sähen sich daher außerstande, exakte Zuordnungen zu den einzelnen Sparten zu treffen.
Ferner wurden in Österreich 2023 rund 57.000 neue Speichersysteme für PV-Anlagen errichtet, deren Kapazität etwa 792
MWh betrug. Somit war der Kapazitätszuwachs mehr als drei Mal so hoch wie 2022 (229,7
MWh). Der Systempreis für schlüsselfertige Speicher verringerte sich gegenüber 2022 um knapp 15
Prozent auf 840
Euro/kWh.
Wind legt zuIm Bereich der Windkraft belief sich der Nettozubau 2023 auf 312,3
MW, verglichen mit 266
MW im Jahr 2022. Dem Bericht zufolge waren Ende 2023 somit 1.426 Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von 3.885
MW am Netz. Die Stromproduktion von rund 8 Milliarden kWh reichte rechnerisch aus, um den Bedarf von 2,5
Millionen durchschnittlichen Haushalten zu decken. Die durchschnittliche Anlagenleistung beziffert das BMK mit 4,7
MW, den Rotodurchmesser mit 144 Metern. Insgesamt erwirtschaftete die Windkraftbranche inklusive ihrer Zulieferer und Dienstleister 2023 mit rund 7.700 Beschäftigten einen Umsatz von 1,3
Milliarden Euro.
Minus bei Solarthermie und WärmepumpenWeiter rückläufig war der Markt für Solarthermieanlagen, der bereits seit 2009 schrumpft. So wurden 2023 thermische Solarkollektoren mit 414.824
Quadratmetern Fläche erzeugt. Zum Vergleich: 2022 hatte diese noch 563.178
Quadratmeter oder 26
Prozent mehr betragen. Ebenso verringerte sich die Fläche der exportierten Anlagen um 26,4
Prozent auf 393.761
Quadratmeter, vor allem wegen „Marktrückgängen in traditionell starken Exportländern wie Deutschland“, heißt es in dem Bericht. Den Umsatz der Solarthermiebranche schätzt das BMK auf 124,8
Millionen Euro, die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze auf rund 900.
Der Wärmepumpenmarkt schließlich schrumpfte um 7,3
Prozent auf 57.158 Stück. Allerdings war der Inlandsmarkt von 2020 auf 2021 um 21,6
Prozent gewachsen, von 2021 auf 2022 sogar um knapp 60
Prozent. „Unter der Berücksichtigung von strukturellen Veränderungen im Gebäudebereich und der generell zu erwartenden Merkmale der zukünftigen Nachfrage nach Heiz- und Kühldienstleistungen erscheint die österreichische Wärmepumpenbranche prädestiniert, einen wesentlichen Teil der Wärmewende zu bewerkstelligen“, heißt es in dem Bericht.
Die Kurzfassung des Berichts ist auf der Website „
Nachhaltigwirtschaften“ verfügbar.
Mittwoch, 19.06.2024, 13:33 Uhr
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