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Energie & Management > Klimaschutz - Bayernets prüft Bau einer CO2-Pipeline
Quelle: Fotolia / bluedesign
Klimaschutz

Bayernets prüft Bau einer CO2-Pipeline

Der Fernleitungsnetzbetreiber Bayernets überlegt den Bau einer 80 Kilometer langen Leitung in Südbayern zum Transport von CO2.
Die Sache stehe noch ganz am Anfang, betont Richard Unterseer, Bereichsleiter Netzmanagement von Bayernets, im Gespräch mit der Redaktion. Der Fernleitungsnetzbetreiber mit Sitz in München und der Zementhersteller Rohrdorfer prüfen den Bau einer Leitung zum Transport von Kohlendioxid in Südbayern. Beide Unternehmen haben deshalb einen Kooperationsvertrag über eine Machbarkeitsstudie unterzeichnet.

Die beiden Partner wollen klären, inwieweit es möglich ist, das Zementwerk am Standort Rohrdorf in der Nähe von Rosenheim mit potenziellen CO2-Nutzern im bayerischen Chemiedreieck in Burghausen zu verbinden. Die Entfernung der beiden Standorte beträgt rund 80 Kilometer.

Viel kann Unterseer von dem Projekt noch gar nicht berichten. Nicht, wie viel CO2 einmal transportiert werden soll oder gar, war es kosten könnte − genau das soll die Machbarkeitsstudie herausfinden. Bayernets beschäftige sich aber mit dem Thema, weil es Bereiche wie die Zementindustrie gebe, die ohne CO2-Emissionen nicht produzieren können. „Etwa zwei Drittel der CO2-Emissionen eines Zementwerks entstehen durch den Prozess selbst. Deswegen werden diese Emissionen auch als unvermeidbar bezeichnet.“

CCS oder CCU - für beides braucht es Leitungen

Dieses CO2 fällt also immer an. Es gibt zwei Möglichkeiten, es aus der Atmosphäre fernzuhalten. Man lagert das CO2 nach der Abscheidung in unterirdische Lagerstätten ein (Carbon Capture and Storage, CCS) oder man verwendet es nach Abscheidung als Rohstoff in der Industrie weiter (Carbon Capture and Utilization, CCU).

Allerdings fällt das Gas in Regel nicht dort an, wo es für die Weiterverwendung gebraucht wird oder eingelagert werden kann. Es muss also transportiert werden. Hier kommt die Bayernets ins Spiel. Als Leitungsbetreiber habe man generell das Know-how für den Transport von Gas, sagt Unterseer. Aktuell sei das noch Erdgas, künftig soll es vermehrt Wasserstoff werden. Mit dem aktuellen Projekt prüfe man weitere Optionen wie den Transport von CO2.

Durch die bestehenden Erdgastrassen und die langjährige Erfahrung bei der Betriebsorganisation sieht sich das Unternehmen gut vorbereitet, auch diese Aufgabe zu übernehmen. Bei der CO2-Pipeline würde es sich um einen Neubau entlang bestehender Trassen handeln, bei dem die Bayernets auf eine bestehende Infrastruktur zurückgreifen könnte, so der Plan.

Einbindung in europäisches CO2-Transportnetz

Die Leitung soll zudem eingebettet in das geplante europäische CO2-Transportnetz werden. Der in Essen ansässige Fernleitungsnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE) plant zusammen mit der Tree Energy Solutions (TES) ein 1.000 km langes CO2-Transportnetz, das CO2 nach Wilhelmshaven transportieren soll. Die Inbetriebnahme eines ersten Streckenabschnitts ist ab 2028 vorgesehen. Das Angebot von OGE und TES richtet sich an Stahlproduzenten, Zement- und Kalkproduzenten, Kraftwerksbetreiber sowie Chemieanlagenbetreiber.

Für die Bayernets bietet sich daher im Süden die Zusammenarbeit mit Rohrdorfer an. Das Unternehmen verfügt über 150 regionale Standorte in Deutschland, Österreich, Italien und Ungarn. Das Produktsortiment umfasst nach eigenen Angaben Zement, Transportbeton, Fertigteile und Betonwaren sowie Sand und Kies.
 
So ist das CO2-Startnetz konzipiert
Grafik: OGE


 

Donnerstag, 15.06.2023, 13:28 Uhr
Stefan Sagmeister
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Bayernets prüft Bau einer CO2-Pipeline
Der Fernleitungsnetzbetreiber Bayernets überlegt den Bau einer 80 Kilometer langen Leitung in Südbayern zum Transport von CO2.
Die Sache stehe noch ganz am Anfang, betont Richard Unterseer, Bereichsleiter Netzmanagement von Bayernets, im Gespräch mit der Redaktion. Der Fernleitungsnetzbetreiber mit Sitz in München und der Zementhersteller Rohrdorfer prüfen den Bau einer Leitung zum Transport von Kohlendioxid in Südbayern. Beide Unternehmen haben deshalb einen Kooperationsvertrag über eine Machbarkeitsstudie unterzeichnet.

Die beiden Partner wollen klären, inwieweit es möglich ist, das Zementwerk am Standort Rohrdorf in der Nähe von Rosenheim mit potenziellen CO2-Nutzern im bayerischen Chemiedreieck in Burghausen zu verbinden. Die Entfernung der beiden Standorte beträgt rund 80 Kilometer.

Viel kann Unterseer von dem Projekt noch gar nicht berichten. Nicht, wie viel CO2 einmal transportiert werden soll oder gar, war es kosten könnte − genau das soll die Machbarkeitsstudie herausfinden. Bayernets beschäftige sich aber mit dem Thema, weil es Bereiche wie die Zementindustrie gebe, die ohne CO2-Emissionen nicht produzieren können. „Etwa zwei Drittel der CO2-Emissionen eines Zementwerks entstehen durch den Prozess selbst. Deswegen werden diese Emissionen auch als unvermeidbar bezeichnet.“

CCS oder CCU - für beides braucht es Leitungen

Dieses CO2 fällt also immer an. Es gibt zwei Möglichkeiten, es aus der Atmosphäre fernzuhalten. Man lagert das CO2 nach der Abscheidung in unterirdische Lagerstätten ein (Carbon Capture and Storage, CCS) oder man verwendet es nach Abscheidung als Rohstoff in der Industrie weiter (Carbon Capture and Utilization, CCU).

Allerdings fällt das Gas in Regel nicht dort an, wo es für die Weiterverwendung gebraucht wird oder eingelagert werden kann. Es muss also transportiert werden. Hier kommt die Bayernets ins Spiel. Als Leitungsbetreiber habe man generell das Know-how für den Transport von Gas, sagt Unterseer. Aktuell sei das noch Erdgas, künftig soll es vermehrt Wasserstoff werden. Mit dem aktuellen Projekt prüfe man weitere Optionen wie den Transport von CO2.

Durch die bestehenden Erdgastrassen und die langjährige Erfahrung bei der Betriebsorganisation sieht sich das Unternehmen gut vorbereitet, auch diese Aufgabe zu übernehmen. Bei der CO2-Pipeline würde es sich um einen Neubau entlang bestehender Trassen handeln, bei dem die Bayernets auf eine bestehende Infrastruktur zurückgreifen könnte, so der Plan.

Einbindung in europäisches CO2-Transportnetz

Die Leitung soll zudem eingebettet in das geplante europäische CO2-Transportnetz werden. Der in Essen ansässige Fernleitungsnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE) plant zusammen mit der Tree Energy Solutions (TES) ein 1.000 km langes CO2-Transportnetz, das CO2 nach Wilhelmshaven transportieren soll. Die Inbetriebnahme eines ersten Streckenabschnitts ist ab 2028 vorgesehen. Das Angebot von OGE und TES richtet sich an Stahlproduzenten, Zement- und Kalkproduzenten, Kraftwerksbetreiber sowie Chemieanlagenbetreiber.

Für die Bayernets bietet sich daher im Süden die Zusammenarbeit mit Rohrdorfer an. Das Unternehmen verfügt über 150 regionale Standorte in Deutschland, Österreich, Italien und Ungarn. Das Produktsortiment umfasst nach eigenen Angaben Zement, Transportbeton, Fertigteile und Betonwaren sowie Sand und Kies.
 
So ist das CO2-Startnetz konzipiert
Grafik: OGE


 

Donnerstag, 15.06.2023, 13:28 Uhr
Stefan Sagmeister

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