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Höherer Wälzungsbetrag, neue Abschreibungsmodalitäten: Die Kosten für die Nutzung von Gasverteilernetzen erhöhen sich laut einer Analyse im kommenden Jahr im Mittel um rund 13 Prozent.
Klarer Trend zum nächsten Jahr: Etwa drei Viertel der Gasverteilnetzbetreiber erhöhen 2026 die Gebühren für die Netznutzung um mindestens 3 Prozent. Etwa jedes zehnte Unternehmen senkt sie um mehr als 1 Prozent. Das geht aus einer Auswertung vorläufig veröffentlichter Preisblätter von 661 Gasnetzbetreibern hervor. Angesehen hat sich die Daten der Leipziger IT-Dienstleister GET AG.
Der Auswertung zufolge steigen die Kosten gegenüber diesem Jahr im Mittel um rund 13 Prozent. Der Durchschnitt ist nach Unternehmensangaben über die Anzahl aller relevanten Postleitzahl-Netzbetreiber-Kombinationen der Erhebungsbasis errechnet worden, ohne deren Größe in der Fläche oder die Anzahl von relevanten Marktlokationen zu berücksichtigen. Im Fall mehrerer Netzbetreiber je Gebietseinheit sei jeder Wert in die Durchschnittsermittlung eingegangen, heißt es.
Als Kostentreiber nennt GET den von Verteilnetzbetreibern einzupreisenden Wälzungsblock aus dem sogenannten Briefmarkenentgelt, der Biogas- und der Marktraumumstellungsumlage. Er steige im Vergleich zu 2025 insgesamt um circa 7,94 Prozent. Zum anderen verweist das IT-Unternehmen auf die neuen Abschreibungsmodalitäten für Netzbetreiber infolge der KANU-2.0-Regelung der Bundesnetzagentur.
Effekt für Haushalts-, Gewerbe- und Industriekunden
Für einen Haushaltskunden mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh (11 kW in Niederdruckstufe) erhöhten sich die Jahreskosten für die Netznutzung 2026 um etwa 12,76 Prozent. Das sind netto rund 55,83 Euro mehr als 2025.
Im bundesweiten Durchschnitt liegen Kosten für Haushaltskunden aktuell demnach bei netto 469,86 Euro pro Jahr beziehungsweise rund 2,35 Cent/kWh. Allein vier Gasnetzbetreiber halten die Gebühren konstant. Bei den anderen zeigt die Entwicklung eine große Spanne: Die relative Abweichung im Jahresvergleich reicht von minus 12,92 Prozent (Stadtwerke Uelzen) bis plus 76,62 Prozent (Stadtwerke Balingen).
Zu den größeren Betreibern mit Senkungen, die die GET AG beispielhaft listet, gehören: Edis Netz (-7,4 %), Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas (-5,31 %). Erhöhungen im einstelligen Prozentbereich verzeichnen die Analysten etwa bei Netze BW GmbH (+0,55 %), EWE Netz (+0,88 %) und Schwaben Netz (+3,61 %).
Zweistellig nach oben geht es unter anderem bei: Westnetz GmbH (+11,69 %), Bayernwerk Netz (+19,04 %), Hanse Gas (+21,88 %), Badenova Netze (+33,83 %). Unter den größeren Städten ist der prozentuale Anstieg in Bremen (+11,3 %), München (+14,92 %) und Hamburg (+18,69 %) zweistellig.
Kaum höher fällt die durchschnittliche Erhöhung der Jahreskosten für die Netznutzung mit etwa 13,66 Prozent für Gewerbekunden aus (Beispiel: Standardlastprofil und Jahresverbrauch von 100.000 kWh; 50 kW in Niederdruckstufe) aus. Das Plus bei den Netzgebühren nach den vorläufigen Preisblättern beziffert GET auf 249 Euro pro Jahr. Die Spanne umreißen wiederum die Stadtwerke Uelzen mit minus 14,2 Prozent und die Stadtwerken Balingen, die um 109,92 Prozent erhöhen.
Industriekunden mit registrierender Leistungsmessung und Jahresverbrauch von 5 Millionen kWh (2.250 kW in Mitteldruckstufe) müssen laut Erhebung im Schnitt mit einem Anstieg um 13,23 Prozent rechnen. Das bedeutet Jahreskosten von 8.168 Euro. Die relative Abweichung reicht dabei von minus 16,3 Prozent (Gas-Versorgungsbetriebe Cottbus) bis plus 110,31 Prozent (Stadtwerke Wülfrath).
Montag, 3.11.2025, 17:16 Uhr
Manfred Fischer
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