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Energie & Management > Biomasse - Zwei Studien unterstützen mehr Biomasse-Einsatz
Quelle: E&M
Biomasse

Zwei Studien unterstützen mehr Biomasse-Einsatz

Ein Whitepaper von Energy 2 Market fordert mehr Biogasverstromung zur Absicherung der Versorgung bei Dunkelflaute. Eine Kurzstudie der Branche sieht hohe CO2-Reduktionen durch Biomasse.
Eine Nationale Biomassestrategie (Nabis) ist derzeit in der Erarbeitung durch die Bundesregierung. Hierfür bringen Unternehmen und Verbände der Branche ihre Expertise ein. Laut einem Whitepaper von der „Energy2market GmbH“ und der Berliner Beratungsagentur DWR solle die Verstromung von Biogas in der Nabis neu bewertet werden. Sie sei die einzige verlässliche klimaneutrale Flexibilitätsoption für das Stromsystem der Zukunft, heißt es. Zugleich veröffentlichte der Bundesverband Bioenergie (BBE) eine Kurzstudie zum CO2-Abscheidepotenzial von Bioenergieanlagen.

Demnach reiche bereits der aktuelle Bestand an Holzheiz-(kraft)werken, Biogas- und Bioethanolanlagen aus, um 13 Millionen Tonnen CO2 jährlich in Kombination mit erneuerbarer Energieerzeugung aus der Atmosphäre zu entfernen. Würde das erschließbare Biomassepotenzial voll ausgeschöpft, könnten sogar 30 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr vermieden werden. Dies würde einen großen Teil der unvermeidbaren Restemissionen Deutschlands kompensieren, so der Verband.

Energy 2 Market nennt den geplanten Aufbau von Wasserstoffkraftwerken unsicher und teuer. Außerdem sei die Versorgung mit klimaneutralem Wasserstoff nicht gesichert. Kurt Kretschmer, Leiter Energiepolitik bei Energy 2 Market, sagte: „Biogas ist ein wichtiger Flexibilitätsanker des deutschen Stromsystems und zentraler Baustein für ein klimaneutrales Stromsystem bis 2035.“ Biogaserzeugung führte nicht zu Nutzungskonflikten mit anderen Biomassenutzungspfaden, erläuterte er. Vielmehr sei sie Garant für Wertschöpfung im ländlichen Raum.

Bioenergie verlässlicher als neue Wasserstoffkraftwerke

Während tatsächlich nutzbare Flexibilität aus Wärmepumpe, Elektromobilität oder auch Wasserstoffelektrolyse für das Stromsystem bisher nur auf dem Papier bestehe, sei nachhaltiges Biogas und der dazugehörige Anlagenpark bereits heute im großen Maßstab verfügbar. Dies müsse in Nabis und Kraftwerksstrategie anerkannt werden, forderte er.

„Künftig kann Biogas auf Basis von Reststoffen und mithilfe technologischer Innovationen sowie einer systemdienlicheren Fahrweise noch deutlich ressourceneffizienter verstromt werden“, sagte Kretschmer. Die von der Bundesregierung avisierte pauschale Schlechterstellung der energetischen Verwertung gegenüber der stofflichen Verwertung müsse daher dringend korrigiert werden.

CO2 an Biomasseanlagen abscheiden

Den möglichen Beitrag der Biomasseverwertung zum Klimaschutz beziffert der BBE mit 30 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Dies würde einen großen Teil der unvermeidbaren Restemissionen Deutschlands kompensieren, heißt es in der Kurzstudie. Der Geschäftsführer des BBE, Gerolf Bücheler, erläuterte: „Bioenergie kann während der Energiebereitstellung auch noch CO2 aus der Atmosphäre entfernen.“ Die Bundesregierung müsse diese Negativemissionen unbedingt in ihren Strategien berücksichtigen, forderte er.

Sowohl bei bestehenden Holzheiz(kraft)werke ab 10 MW, Biomethananlagen als auch bei Bioethanolproduktionsanlagen könnte im Produktionsprozess das aus der Biomasse entstehende CO2 aufgefangen werden. Das anfallende grüne CO2 werde teilweise schon heute entweder für eine stoffliche Verwendung weitergenutzt oder langfristig gebunden werden, so Bücheler. Zusätzliches Potenzial zur CO2-Bindung ergebe sich zudem durch Kohlenstoffbindung in Pflanzenkohle.

„Damit dieses Potenzial gehoben werden kann, ist es wichtig, dass die Politik Ziele zur Treibhausgasentnahme aus der Atmosphäre festlegt, negative Emissionen einen Wert erhalten und notwendige Genehmigungen unkompliziert erteilt werden“, forderte der BBE-Chef. Auch Fragen der Infrastruktur und Logistik der CO2-Bewirtschaftung müssten angegangen werden, sagte Bücheler.

Das Whitepaper zur Biogasverstromung steht auf der Internetseite von Energy 2 Market zum Download bereit. Die Kurzstudie zur CO2-Reduktion mit Biomasse ist über die Internetseite des BBE downloadbar.

Dienstag, 17.10.2023, 13:57 Uhr
Susanne Harmsen
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Zwei Studien unterstützen mehr Biomasse-Einsatz
Ein Whitepaper von Energy 2 Market fordert mehr Biogasverstromung zur Absicherung der Versorgung bei Dunkelflaute. Eine Kurzstudie der Branche sieht hohe CO2-Reduktionen durch Biomasse.
Eine Nationale Biomassestrategie (Nabis) ist derzeit in der Erarbeitung durch die Bundesregierung. Hierfür bringen Unternehmen und Verbände der Branche ihre Expertise ein. Laut einem Whitepaper von der „Energy2market GmbH“ und der Berliner Beratungsagentur DWR solle die Verstromung von Biogas in der Nabis neu bewertet werden. Sie sei die einzige verlässliche klimaneutrale Flexibilitätsoption für das Stromsystem der Zukunft, heißt es. Zugleich veröffentlichte der Bundesverband Bioenergie (BBE) eine Kurzstudie zum CO2-Abscheidepotenzial von Bioenergieanlagen.

Demnach reiche bereits der aktuelle Bestand an Holzheiz-(kraft)werken, Biogas- und Bioethanolanlagen aus, um 13 Millionen Tonnen CO2 jährlich in Kombination mit erneuerbarer Energieerzeugung aus der Atmosphäre zu entfernen. Würde das erschließbare Biomassepotenzial voll ausgeschöpft, könnten sogar 30 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr vermieden werden. Dies würde einen großen Teil der unvermeidbaren Restemissionen Deutschlands kompensieren, so der Verband.

Energy 2 Market nennt den geplanten Aufbau von Wasserstoffkraftwerken unsicher und teuer. Außerdem sei die Versorgung mit klimaneutralem Wasserstoff nicht gesichert. Kurt Kretschmer, Leiter Energiepolitik bei Energy 2 Market, sagte: „Biogas ist ein wichtiger Flexibilitätsanker des deutschen Stromsystems und zentraler Baustein für ein klimaneutrales Stromsystem bis 2035.“ Biogaserzeugung führte nicht zu Nutzungskonflikten mit anderen Biomassenutzungspfaden, erläuterte er. Vielmehr sei sie Garant für Wertschöpfung im ländlichen Raum.

Bioenergie verlässlicher als neue Wasserstoffkraftwerke

Während tatsächlich nutzbare Flexibilität aus Wärmepumpe, Elektromobilität oder auch Wasserstoffelektrolyse für das Stromsystem bisher nur auf dem Papier bestehe, sei nachhaltiges Biogas und der dazugehörige Anlagenpark bereits heute im großen Maßstab verfügbar. Dies müsse in Nabis und Kraftwerksstrategie anerkannt werden, forderte er.

„Künftig kann Biogas auf Basis von Reststoffen und mithilfe technologischer Innovationen sowie einer systemdienlicheren Fahrweise noch deutlich ressourceneffizienter verstromt werden“, sagte Kretschmer. Die von der Bundesregierung avisierte pauschale Schlechterstellung der energetischen Verwertung gegenüber der stofflichen Verwertung müsse daher dringend korrigiert werden.

CO2 an Biomasseanlagen abscheiden

Den möglichen Beitrag der Biomasseverwertung zum Klimaschutz beziffert der BBE mit 30 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Dies würde einen großen Teil der unvermeidbaren Restemissionen Deutschlands kompensieren, heißt es in der Kurzstudie. Der Geschäftsführer des BBE, Gerolf Bücheler, erläuterte: „Bioenergie kann während der Energiebereitstellung auch noch CO2 aus der Atmosphäre entfernen.“ Die Bundesregierung müsse diese Negativemissionen unbedingt in ihren Strategien berücksichtigen, forderte er.

Sowohl bei bestehenden Holzheiz(kraft)werke ab 10 MW, Biomethananlagen als auch bei Bioethanolproduktionsanlagen könnte im Produktionsprozess das aus der Biomasse entstehende CO2 aufgefangen werden. Das anfallende grüne CO2 werde teilweise schon heute entweder für eine stoffliche Verwendung weitergenutzt oder langfristig gebunden werden, so Bücheler. Zusätzliches Potenzial zur CO2-Bindung ergebe sich zudem durch Kohlenstoffbindung in Pflanzenkohle.

„Damit dieses Potenzial gehoben werden kann, ist es wichtig, dass die Politik Ziele zur Treibhausgasentnahme aus der Atmosphäre festlegt, negative Emissionen einen Wert erhalten und notwendige Genehmigungen unkompliziert erteilt werden“, forderte der BBE-Chef. Auch Fragen der Infrastruktur und Logistik der CO2-Bewirtschaftung müssten angegangen werden, sagte Bücheler.

Das Whitepaper zur Biogasverstromung steht auf der Internetseite von Energy 2 Market zum Download bereit. Die Kurzstudie zur CO2-Reduktion mit Biomasse ist über die Internetseite des BBE downloadbar.

Dienstag, 17.10.2023, 13:57 Uhr
Susanne Harmsen

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