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Energie & Management > Strom - Zukunftsfähiges Strommarktdesign für Energiewende gefordert
Quelle: Fotolia
Strom

Zukunftsfähiges Strommarktdesign für Energiewende gefordert

Der Maschinenbauverband VDMA Power Systems legt Vorschläge für ein neues Strommarktdesign vor, das auch wieder einen Kapazitätsmechanismus enthält.
Im Kontext der bevorstehenden Koalitionsverhandlungen schlägt der Maschinenbauverband VDMA Power Systems eine Anpassung des Strommarktdesigns vor. In einem fast 40-seitigen Positionspapier entwickelt er konkrete Empfehlungen aus Sicht des Energieanlagenbaus. Geschäftsführer Dennis Rendschmidt sagte: „Die derzeit hohen Unsicherheiten im Markt – auch verursacht durch Preisentwicklungen und nicht stimmige Rahmenbedingungen – führen dazu, dass Unternehmen keine Investitionssicherheit haben.“

Dabei müssten Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien ebenso wie für Versorgungssicherheit rechtzeitig angereizt werden, damit Klimaneutralität bis 2045 erreicht werden kann, appellierte Rendschmidt an die künftige Bundesregierung. Hierfür müsse in der nächsten Legislaturperiode ein klarer energiepolitischer Rahmen aufgezeigt und im Koalitionsvertrag verankert werden. Das Positionspapier nennt die Refinanzierung der zu installierenden Erzeugungsleistung als eine Grundbedingung der weiteren Energiewende.

Energie-Only-Markt ergänzen

Für die Versorgungssicherheit auch in Zeiten geringer Einspeisung aus erneuerbaren Energien bestehe laut den Langfristszenarien ein hoher Bedarf an steuerbaren Gaskraftwerken, die auf den Betrieb mit Wasserstoff vorbereitet sind. „Um deren Realisierung zu ermöglichen, muss in Ergänzung zum Energy-Only-Markt ein wettbewerblich organisierter Kapazitätsmechanismus in einem wirklich integrierten Energiesystem geschaffen werden“, forderte Rendschmidt.

Die Unternehmen des Energieanlagenbaus stünden bereit, die Technologien zur
Dekarbonisierung des Energiesystems zu liefern. Dafür benötigten sie ein neues
Strommarktdesign. Die Kürze der verbleibenden Zeit und die Geschwindigkeit der benötigten Transformation erfordern dabei aus Sicht der Maschinenbauer einen effektiven Instrumentenmix. Dieser müsse thermische und variable erneuerbare Energie (vEE)-Kraftwerke, Speicher, Nachfragesteuerung und Netze enthalten.
 
Vorschlag für ein Strommarktdesign nach dem Positionspapier 2021
Quelle: VDMA Power Systems - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Systemdienstleistungen entlohnen

Eine Betrachtung des Gesamtsystems erlaube überdies einen Blick auf die Anforderungen der Transformation an die Sektorkopplung. Diese bestehen laut Positionspapier in einem zielgerechten Ausbau der erneuerbaren Energien vor dem Hintergrund eines stark anwachsenden Strombedarfs. Weiterer Ausbaubedarf bestehe beim Netz. Der Energy-Only-Markt (EOM) solle künftige im Strommarktdesign nach wie vor eine zentrale Rolle einnehmen.

Ein zusätzlicher Markt für Langfristprodukte mit Laufzeiten von fünf bis zehn Jahren würde den EOM zusätzlich aufwerten. Eine zügig umgesetzte flankierende aufkommensneutrale und CO2-orientierte Umgestaltung der Steuern, Abgaben und Umlagen sei aus Sicht des VDMA nötig, um energiemarktübergreifend die richtigen Anreize zur Erreichung der Klima- und EE-Ausbauziele zu schaffen. Das Marktsegment der Systemdienstleistungen (SDL) werde künftig eine zunehmende Rolle spielen, wenn die traditionellen thermischen Kraftwerke zunehmend durch kleinere, flexiblere und volatilere Marktakteure ersetzt werden.

Des Weiteren müsse in einem Kapazitätsmechanismus in Anlehnung an den fokussierten Kapazitätsmarkt auch die Möglichkeit sektorübergreifender Flexibilität gegeben sein. Eine Reform der Netzentgelte flankiere den Kapazitätsmechanismus und sorge dafür, dass Flexibilitätsoptionen systemdienlich angesiedelt werden, was zur Engpassvermeidung beiträgt, so der Entwurf des Positionspapiers.

Das Positionspapier des VDMA Power Systems steht als PDF zum Download bereit.

Mittwoch, 13.10.2021, 16:07 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Strom - Zukunftsfähiges Strommarktdesign für Energiewende gefordert
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Strom
Zukunftsfähiges Strommarktdesign für Energiewende gefordert
Der Maschinenbauverband VDMA Power Systems legt Vorschläge für ein neues Strommarktdesign vor, das auch wieder einen Kapazitätsmechanismus enthält.
Im Kontext der bevorstehenden Koalitionsverhandlungen schlägt der Maschinenbauverband VDMA Power Systems eine Anpassung des Strommarktdesigns vor. In einem fast 40-seitigen Positionspapier entwickelt er konkrete Empfehlungen aus Sicht des Energieanlagenbaus. Geschäftsführer Dennis Rendschmidt sagte: „Die derzeit hohen Unsicherheiten im Markt – auch verursacht durch Preisentwicklungen und nicht stimmige Rahmenbedingungen – führen dazu, dass Unternehmen keine Investitionssicherheit haben.“

Dabei müssten Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien ebenso wie für Versorgungssicherheit rechtzeitig angereizt werden, damit Klimaneutralität bis 2045 erreicht werden kann, appellierte Rendschmidt an die künftige Bundesregierung. Hierfür müsse in der nächsten Legislaturperiode ein klarer energiepolitischer Rahmen aufgezeigt und im Koalitionsvertrag verankert werden. Das Positionspapier nennt die Refinanzierung der zu installierenden Erzeugungsleistung als eine Grundbedingung der weiteren Energiewende.

Energie-Only-Markt ergänzen

Für die Versorgungssicherheit auch in Zeiten geringer Einspeisung aus erneuerbaren Energien bestehe laut den Langfristszenarien ein hoher Bedarf an steuerbaren Gaskraftwerken, die auf den Betrieb mit Wasserstoff vorbereitet sind. „Um deren Realisierung zu ermöglichen, muss in Ergänzung zum Energy-Only-Markt ein wettbewerblich organisierter Kapazitätsmechanismus in einem wirklich integrierten Energiesystem geschaffen werden“, forderte Rendschmidt.

Die Unternehmen des Energieanlagenbaus stünden bereit, die Technologien zur
Dekarbonisierung des Energiesystems zu liefern. Dafür benötigten sie ein neues
Strommarktdesign. Die Kürze der verbleibenden Zeit und die Geschwindigkeit der benötigten Transformation erfordern dabei aus Sicht der Maschinenbauer einen effektiven Instrumentenmix. Dieser müsse thermische und variable erneuerbare Energie (vEE)-Kraftwerke, Speicher, Nachfragesteuerung und Netze enthalten.
 
Vorschlag für ein Strommarktdesign nach dem Positionspapier 2021
Quelle: VDMA Power Systems - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Systemdienstleistungen entlohnen

Eine Betrachtung des Gesamtsystems erlaube überdies einen Blick auf die Anforderungen der Transformation an die Sektorkopplung. Diese bestehen laut Positionspapier in einem zielgerechten Ausbau der erneuerbaren Energien vor dem Hintergrund eines stark anwachsenden Strombedarfs. Weiterer Ausbaubedarf bestehe beim Netz. Der Energy-Only-Markt (EOM) solle künftige im Strommarktdesign nach wie vor eine zentrale Rolle einnehmen.

Ein zusätzlicher Markt für Langfristprodukte mit Laufzeiten von fünf bis zehn Jahren würde den EOM zusätzlich aufwerten. Eine zügig umgesetzte flankierende aufkommensneutrale und CO2-orientierte Umgestaltung der Steuern, Abgaben und Umlagen sei aus Sicht des VDMA nötig, um energiemarktübergreifend die richtigen Anreize zur Erreichung der Klima- und EE-Ausbauziele zu schaffen. Das Marktsegment der Systemdienstleistungen (SDL) werde künftig eine zunehmende Rolle spielen, wenn die traditionellen thermischen Kraftwerke zunehmend durch kleinere, flexiblere und volatilere Marktakteure ersetzt werden.

Des Weiteren müsse in einem Kapazitätsmechanismus in Anlehnung an den fokussierten Kapazitätsmarkt auch die Möglichkeit sektorübergreifender Flexibilität gegeben sein. Eine Reform der Netzentgelte flankiere den Kapazitätsmechanismus und sorge dafür, dass Flexibilitätsoptionen systemdienlich angesiedelt werden, was zur Engpassvermeidung beiträgt, so der Entwurf des Positionspapiers.

Das Positionspapier des VDMA Power Systems steht als PDF zum Download bereit.

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Susanne Harmsen

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