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Quelle: E&M
Aus Der Zeitung

"Wir haben gern zugegriffen"

2G Energy hat Ende August den Wärmepumpenhersteller NRGTEQ übernommen. Welche Strategie der KWK-Hersteller damit verfolgt, erklärt Vorstand Christian Grotholt im E&M-Gespräch. 
2G Energy habe bei einer solchen Gelegenheit „gern zugegriffen“, zeigte sich Vorstand Christian Grotholt im Gespräch mit E&M zufrieden. Ende August teilte 2G Energy mit, den niederländischen Großwärmepumpenhersteller NRGTEQ übernommen zu haben. Mit dem Zukauf will der KWK-Anlagenhersteller aus Heek sein eigenes Kerngeschäft ergänzen. Grotholt: „Durch die Hinzunahme der Wärmepumpe in unser Portfolio bieten wir nun Komplettlösungen aus einer Hand und können Projekte individuell auf den Kundenbedarf und spezifische Energiebedarfe anpassen.“

Für die Niederländer sei es ebenfalls eine gute Gelegenheit gewesen, sagt Grotholt: „Das Unternehmen besteht aus knapp zehn Mitarbeitenden. Der Geschäftsführung war klar, dass der Markt derzeit schnell wächst, sie aber nicht hätten mithalten können.“ Für 2G sei neben der hohen Qualität das passende Portfolio ausschlaggebend bei der Entscheidung zur Akquise gewesen, erläutert CEO Grotholt: „Die Produkte der NRGTEQ ergänzen sich hinsichtlich ihrer Größe optimal mit unserem bestehenden Portfolio von KWK-Anlagen. Die zukünftige Größenklasse unserer Wärmepumpen wird den Bereich zwischen 200 und 1.000 Kilowatt thermischer Leistung umfassen und ist damit optimal kompatibel zu unseren Blockheizkraftwerken.“ NRGTEQ entwickelt und vermarktet sowohl Wasser-Wasser- als auch Luft-Wasser- und Sole-Wasser-Wärmepumpen. 

Produktion wird nach Deutschland verlagert

Der Standort Rosmalen in den Niederlanden bleibt auch unter dem Dach der 2G Energy weiterhin als Entwicklungs- und regionaler Vertriebsstandort bestehen. Die Produktion der Wärmepumpen wird in den kommenden Monaten allerdings sukzessive nach Heek verlagert. In Heek böten die bestehenden Montagehallen derzeitig noch ausreichend Möglichkeiten für effiziente Abläufe und machten auch ein stark steigendes Absatzvolumen im neuen Produktzweig Wärmepumpen möglich, so der CEO. Perspektivisch sollen die Montagekapazitäten an dem Standort weiter ausgeweitet werden. „Das dazu notwendige Grundstück wurde im vergangenen Jahr erworben.“ 
 
Christian Grotholt ist CEO von 2G Energy
Quelle: 2G Energy

Dabei ist die Technologie für den BHWK-Hersteller mitnichten neu. 2G hat in den vergangenen Jahren bereits dezentrale KWK-Anlagen mit Wärmepumpen installiert: „Schon heute ergänzen wir unseren standardisierten KWK-Lieferumfang um diverse Peripheriekomponenten wie Dampferzeuger, Hochtemperaturwärmetauscher oder Absorptionskältemaschinen. Zunehmend häufig konnten wir bereits in der Vergangenheit diverse Projekte mit Wärmepumpen anderer Fabrikate in Kombination mit unseren KWK-Anlagen installieren.“ 

Kunden hätten vielfach bestätigt, dass in den kommenden Jahren der Schwerpunkt auf der Wärmepumpe liegen werde. Das neue Portfolio adressiere deshalb diverse Industriezweige sowie Stadtwerke, die sich aktuell in ihren Regionen mit der kommunalen Wärmeplanung befassen müssen. Durch das stark gestiegene globale Interesse an Wärmepumpen sei für das Unternehmen daher die Positionierung als Systemanbieter für dezentrale Energielösungen der logische nächste Schritt gewesen.

„Zu berücksichtigen ist hier insbesondere, dass aus der Kombination von KWK-Anlage und Wärmepumpe in Abhängigkeit der Witterung und des aktuellen Börsenstrompreises Wärme kostengünstig, umweltfreundlich und sicher über die jeweiligen Erzeuger überlassen werden kann“, sagt Grotholt. Gerade im Hinblick auf die immer volatileren Energiepreise könnten die Betreiber von Gesamtsystemen jederzeit hochflexibl auf Marktsituationen reagieren. 

Großwärmepumpen aus dem Hause 2G Energy schon ab 2024

Zur Strategie des Unternehmens gehört es auch, dass KWK-Anlagen aus dem Hause 2G mit „grünen“ Brennstoffen wie Wasserstoff betrieben werden können. „Für uns bleibt die Diversität verwendbarer Treibstoffe und die Ausweitung des internationalen Geschäfts essenziell“, so Grotholt. Hier zeigt sich der CEO stolz, dass 2G führend sei bei stationären Wasserstoffmotoren. Zwar meldeten Wettbewerber ebenfalls, ihre BHKW seien H2-ready, aber das seien oftmals Prototypen oder allenfalls Nullserienmaschinen. „Daher freut es uns besonders, dass wir zunehmend Aufträge gewinnen, bei denen H2-BHKW kommerziell genutzt werden.“

2G Energy setzt als einer der führenden deutschen BHKW-Anbieter mehrere Hundert Anlagen pro Jahr ab. Die Tauglichkeit für den Einsatz von immer grüneren Gasen sei in jeder Anlage gewährleistet, allerdings fehle noch der Wasserstoff in entsprechender Menge. Immerhin produziert Wasserstoff, der das Wundermittel für eine dekarbonisierte Industrie sein soll, in knapp 30 verkauften Anlagen Strom und Wärme. Solche Anlagen wurden in den vergangenen Jahren etwa in Deutschland, Japan oder auch Kanada installiert.

Die Kundschaft könnte nun schon bald auch Großwärmepumpen aus dem Hause 2G bestellen. „Einige dieser Systeme werden schon deutlich vor Beginn der Heizperiode 2024 ausgeliefert.“ Wichtige Absatzmärkte seien Europa und Nordamerika. Derzeit arbeitet das Unternehmen noch daran, die Technologie anzupassen und entsprechend der eigenen Anforderungen auszulegen. Dazu gehört auch die Anbindung an die digitale Steuerung. Bereits seit einigen Jahre betreut 2G Energy seine Anlagen über eine vorausschauende Wartung und nutzt dazu auch künstliche Intelligenz (KI).

CEO Grotholt geht davon aus, dass NRGTEQ bereits im laufenden Geschäftsjahr − im begrenzten Maße − zum Umsatz und Ergebnis der 2G-Gruppe beitragen wird. Nennenswerte zusätzliche Umsätze, die analog zu den Umsätzen mit BHKW erst mit der Abnahme durch den Kunden gebucht werden, sind wohl erst im Geschäftsjahr 2025 realisierbar.

Insgesamt hält das Unternehmen an seinen Prognosen fest. Im ersten Halbjahr konnte der Technologieanbieter die Umsatzerlöse um 18,9 Prozent auf 135,5 Millionen Euro (Vorjahr: 114 Millionen Euro) steigern. Der Vorstand ist zuversichtlich, dass der Auftragseingang im dritten Quartal 2023 den Vorjahreswert (37,6 Millionen Euro) deutlich übertreffen wird. Die Umsatzprognose liegt für dieses Geschäftsjahr bei 310 bis 350 Millionen Euro und erwartet wird eine Ebit-Marge zwischen 6,5 und 8,5 Prozent.
 

2G Energy

Die 2G Energy AG ist ein BHKW-Hersteller mit Hauptsitz in Heek (Nordrhein-Westfalen). Das Portfolio umfasst Anlagen mit einer elektrischen Leistung von 20 bis 4.500 kW. Das Kundenspektrum reicht vom Landwirt über Kommunen, die Wohnungswirtschaft, Gewerbebetriebe, die mittelständische Industrie und die Großindustrie bis zur Energiewirtschaft. Neben dem Hauptsitz mit Entwicklung und Produktion im münsterländischen Heek ist 2G mit Tochtergesellschaften in mehreren europäischen Ländern sowie Nordamerika vertreten und beschäftigt insgesamt etwa 920 Mitarbeiter. Seit Gründung 1995 hat 2G weltweit mehr als 8.500 Anlagen in Betrieb genommen.
 

Montag, 9.10.2023, 09:10 Uhr
Heidi Roider
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Quelle: E&M
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"Wir haben gern zugegriffen"
2G Energy hat Ende August den Wärmepumpenhersteller NRGTEQ übernommen. Welche Strategie der KWK-Hersteller damit verfolgt, erklärt Vorstand Christian Grotholt im E&M-Gespräch. 
2G Energy habe bei einer solchen Gelegenheit „gern zugegriffen“, zeigte sich Vorstand Christian Grotholt im Gespräch mit E&M zufrieden. Ende August teilte 2G Energy mit, den niederländischen Großwärmepumpenhersteller NRGTEQ übernommen zu haben. Mit dem Zukauf will der KWK-Anlagenhersteller aus Heek sein eigenes Kerngeschäft ergänzen. Grotholt: „Durch die Hinzunahme der Wärmepumpe in unser Portfolio bieten wir nun Komplettlösungen aus einer Hand und können Projekte individuell auf den Kundenbedarf und spezifische Energiebedarfe anpassen.“

Für die Niederländer sei es ebenfalls eine gute Gelegenheit gewesen, sagt Grotholt: „Das Unternehmen besteht aus knapp zehn Mitarbeitenden. Der Geschäftsführung war klar, dass der Markt derzeit schnell wächst, sie aber nicht hätten mithalten können.“ Für 2G sei neben der hohen Qualität das passende Portfolio ausschlaggebend bei der Entscheidung zur Akquise gewesen, erläutert CEO Grotholt: „Die Produkte der NRGTEQ ergänzen sich hinsichtlich ihrer Größe optimal mit unserem bestehenden Portfolio von KWK-Anlagen. Die zukünftige Größenklasse unserer Wärmepumpen wird den Bereich zwischen 200 und 1.000 Kilowatt thermischer Leistung umfassen und ist damit optimal kompatibel zu unseren Blockheizkraftwerken.“ NRGTEQ entwickelt und vermarktet sowohl Wasser-Wasser- als auch Luft-Wasser- und Sole-Wasser-Wärmepumpen. 

Produktion wird nach Deutschland verlagert

Der Standort Rosmalen in den Niederlanden bleibt auch unter dem Dach der 2G Energy weiterhin als Entwicklungs- und regionaler Vertriebsstandort bestehen. Die Produktion der Wärmepumpen wird in den kommenden Monaten allerdings sukzessive nach Heek verlagert. In Heek böten die bestehenden Montagehallen derzeitig noch ausreichend Möglichkeiten für effiziente Abläufe und machten auch ein stark steigendes Absatzvolumen im neuen Produktzweig Wärmepumpen möglich, so der CEO. Perspektivisch sollen die Montagekapazitäten an dem Standort weiter ausgeweitet werden. „Das dazu notwendige Grundstück wurde im vergangenen Jahr erworben.“ 
 
Christian Grotholt ist CEO von 2G Energy
Quelle: 2G Energy

Dabei ist die Technologie für den BHWK-Hersteller mitnichten neu. 2G hat in den vergangenen Jahren bereits dezentrale KWK-Anlagen mit Wärmepumpen installiert: „Schon heute ergänzen wir unseren standardisierten KWK-Lieferumfang um diverse Peripheriekomponenten wie Dampferzeuger, Hochtemperaturwärmetauscher oder Absorptionskältemaschinen. Zunehmend häufig konnten wir bereits in der Vergangenheit diverse Projekte mit Wärmepumpen anderer Fabrikate in Kombination mit unseren KWK-Anlagen installieren.“ 

Kunden hätten vielfach bestätigt, dass in den kommenden Jahren der Schwerpunkt auf der Wärmepumpe liegen werde. Das neue Portfolio adressiere deshalb diverse Industriezweige sowie Stadtwerke, die sich aktuell in ihren Regionen mit der kommunalen Wärmeplanung befassen müssen. Durch das stark gestiegene globale Interesse an Wärmepumpen sei für das Unternehmen daher die Positionierung als Systemanbieter für dezentrale Energielösungen der logische nächste Schritt gewesen.

„Zu berücksichtigen ist hier insbesondere, dass aus der Kombination von KWK-Anlage und Wärmepumpe in Abhängigkeit der Witterung und des aktuellen Börsenstrompreises Wärme kostengünstig, umweltfreundlich und sicher über die jeweiligen Erzeuger überlassen werden kann“, sagt Grotholt. Gerade im Hinblick auf die immer volatileren Energiepreise könnten die Betreiber von Gesamtsystemen jederzeit hochflexibl auf Marktsituationen reagieren. 

Großwärmepumpen aus dem Hause 2G Energy schon ab 2024

Zur Strategie des Unternehmens gehört es auch, dass KWK-Anlagen aus dem Hause 2G mit „grünen“ Brennstoffen wie Wasserstoff betrieben werden können. „Für uns bleibt die Diversität verwendbarer Treibstoffe und die Ausweitung des internationalen Geschäfts essenziell“, so Grotholt. Hier zeigt sich der CEO stolz, dass 2G führend sei bei stationären Wasserstoffmotoren. Zwar meldeten Wettbewerber ebenfalls, ihre BHKW seien H2-ready, aber das seien oftmals Prototypen oder allenfalls Nullserienmaschinen. „Daher freut es uns besonders, dass wir zunehmend Aufträge gewinnen, bei denen H2-BHKW kommerziell genutzt werden.“

2G Energy setzt als einer der führenden deutschen BHKW-Anbieter mehrere Hundert Anlagen pro Jahr ab. Die Tauglichkeit für den Einsatz von immer grüneren Gasen sei in jeder Anlage gewährleistet, allerdings fehle noch der Wasserstoff in entsprechender Menge. Immerhin produziert Wasserstoff, der das Wundermittel für eine dekarbonisierte Industrie sein soll, in knapp 30 verkauften Anlagen Strom und Wärme. Solche Anlagen wurden in den vergangenen Jahren etwa in Deutschland, Japan oder auch Kanada installiert.

Die Kundschaft könnte nun schon bald auch Großwärmepumpen aus dem Hause 2G bestellen. „Einige dieser Systeme werden schon deutlich vor Beginn der Heizperiode 2024 ausgeliefert.“ Wichtige Absatzmärkte seien Europa und Nordamerika. Derzeit arbeitet das Unternehmen noch daran, die Technologie anzupassen und entsprechend der eigenen Anforderungen auszulegen. Dazu gehört auch die Anbindung an die digitale Steuerung. Bereits seit einigen Jahre betreut 2G Energy seine Anlagen über eine vorausschauende Wartung und nutzt dazu auch künstliche Intelligenz (KI).

CEO Grotholt geht davon aus, dass NRGTEQ bereits im laufenden Geschäftsjahr − im begrenzten Maße − zum Umsatz und Ergebnis der 2G-Gruppe beitragen wird. Nennenswerte zusätzliche Umsätze, die analog zu den Umsätzen mit BHKW erst mit der Abnahme durch den Kunden gebucht werden, sind wohl erst im Geschäftsjahr 2025 realisierbar.

Insgesamt hält das Unternehmen an seinen Prognosen fest. Im ersten Halbjahr konnte der Technologieanbieter die Umsatzerlöse um 18,9 Prozent auf 135,5 Millionen Euro (Vorjahr: 114 Millionen Euro) steigern. Der Vorstand ist zuversichtlich, dass der Auftragseingang im dritten Quartal 2023 den Vorjahreswert (37,6 Millionen Euro) deutlich übertreffen wird. Die Umsatzprognose liegt für dieses Geschäftsjahr bei 310 bis 350 Millionen Euro und erwartet wird eine Ebit-Marge zwischen 6,5 und 8,5 Prozent.
 

2G Energy

Die 2G Energy AG ist ein BHKW-Hersteller mit Hauptsitz in Heek (Nordrhein-Westfalen). Das Portfolio umfasst Anlagen mit einer elektrischen Leistung von 20 bis 4.500 kW. Das Kundenspektrum reicht vom Landwirt über Kommunen, die Wohnungswirtschaft, Gewerbebetriebe, die mittelständische Industrie und die Großindustrie bis zur Energiewirtschaft. Neben dem Hauptsitz mit Entwicklung und Produktion im münsterländischen Heek ist 2G mit Tochtergesellschaften in mehreren europäischen Ländern sowie Nordamerika vertreten und beschäftigt insgesamt etwa 920 Mitarbeiter. Seit Gründung 1995 hat 2G weltweit mehr als 8.500 Anlagen in Betrieb genommen.
 

Montag, 9.10.2023, 09:10 Uhr
Heidi Roider

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