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Energie & Management > Österreich - Windenergiebranche fordert
Bild: Fotolia.com, YuI
Österreich

Windenergiebranche fordert "Kehrtwende"

Nach dem „schwarzen Jahr“ 2020 ist es notwendig, den Ausbau der Windparks massiv zu steigern, fordert der österreichische Branchenverband IG Windkraft. 
„2020 war ein schwarzes Jahr für unsere Branche“, konstatierte der Geschäftsführer der Interessengemeinschaft (IG) Windkraft, Stefan Moidl, auf der Jahrespressekonferenz seines Verbands am 12. Januar. Erstmals in der Geschichte der Windenergie in Österreich sank die kumulierte Leistung der Anlagen, wenn auch nur geringfügig von 3.159 auf 3.120 MW. Die Zahl der Windräder fiel von 1.333 auf 1.307. Nur sieben Windräder seien neu errichtet, 33 dagegen abgebaut worden.

Moidl zufolge war dies der „Stop-and-Go-Politik“ hinsichtlich des Ökostromausbaus insgesamt geschuldet. Diese habe je nach Verfügbarkeit von Fördermitteln immer wieder Schübe bei der Errichtung von Anlagen mit sich gebracht, unterbrochen von nahezu regelmäßigen Stopps. Immerhin könnten aufgrund der 2019 beschlossenen Novelle zum Ökostromgesetz (ÖSG) heuer Anlagen mit etwa 315 MW errichtet werden, in den Folgejahren bis 2024 weitere Windräder jeweils rund 280 MW. Unter Berücksichtigung geplanter Stilllegungen sollten damit Ende in Österreich insgesamt 1.359 Windräder mit 3.396 MW Leistung stehen.

Abzuwarten bleibt laut Moidl, was das neue Ökostrom-Förderregime bewirkt, das voraussichtlich noch heuer mit dem Paket um das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG-Paket) eingeführt wird. Wie berichtet, erfolgt damit für Neuanlagen die Umstellung von den bislang dominierenden, 13 Jahre lang geltenden, Einspeisetarifen auf flexible Marktprämien, die für 20 Jahre vergeben werden. Betreiber von Anlagen können freiwillig auf das neue Modell umsteigen.

Für Moidl ist dies grundsätzlich vorteilhaft, weil sich die Subventionsdauer verlängert. Die Bestimmungen im EAG-Paket seien allerdings zu wenig detailliert, um eine genaue Einschätzung zu ermöglichen. Klar sei allerdings, dass Österreich eine „Kehrtwende“ in der Energiepolitik brauche, wenn es seine Ausbauziele für die erneuerbaren Energien im Allgemeinen und für die Windkraft im Besonderen erreichen wolle. Geplant ist, die Stromerzeugung mittels Windparks bis 2030 um 10 Mrd. kWh pro Jahr zu steigern. Dazu wäre es nötig, so Moidl, alljährlich Anlagen mit mindestens 500 MW zu errichten.

Verordnung zu Marktprämien statt Ausschreibung


Moidl fügte hinzu, er hoffe, die Bundesregierung werde den endgültigen Entwurf des EAG-Pakets noch im Januar dem Parlament zur Verhandlung übermitteln. Bereits seit einigen Monaten laufe das Notifizierungsverfahren bei der EU-Kommission: „Wenn alles gut geht, könnte das Paket noch vor dem Sommer beschlossen werden.“ Dass sich die Notifizierung seitens der EU-Kommission nicht zuletzt wegen der Windkraft verzögert, wollte Moidl auf Anfrage von E&M nicht bestätigen.

Dem Vernehmen nach lehnt die Kommission den Wunsch Österreichs ab, die Höhe der Marktprämien für die Windräder zumindest bis 2024 per Verordnung festzulegen, anstatt sie per Ausschreibung zu ermitteln. „Solche Ausnahmen von den Bestimmungen zu den Umweltbeihilfen werden in vielen Ländern genutzt. Wir hätten eben gerne eine Ausnahme für die Windkraft“, erläuterte Moidl.

Außerdem sehe das EAG-Paket auch für Wasserkraftwerke kein Ausschreibungsmodell hinsichtlich der Marktprämien vor: „Man muss nur gut argumentieren.“ Österreich sei in Bezug auf die Windenergie ein „kleiner Markt“, womit sich die angestrebte Ausnahme jedenfalls rechtfertigen lasse: „Außerdem haben die Ausschreibungen in anderen Ländern zu schweren Verwerfungen beim Ausbau der Windkraft geführt, gerade auch in Deutschland.“ Es gebe daher keinen Grund, in den Verhandlungen mit der EU-Kommission nachzugeben.

GE Energy profitiert vom Windkraftausbau

Vom aktuellen Ausbau der Windkraft in Österreich profitiert übrigens nicht zuletzt die deutsche Niederlassung der GE Energy, erläuterte deren Leiter Klaus Rogge. Sein Unternehmen installiert im Nordburgenland 34 Windräder mit 187 MW Gesamtleistung. Der wichtigste Kunde in diesem Zusammenhang ist die burgenländische Püspök-Group, auf die 30 Anlagen mit 158 MW entfallen.

Ferner errichtet GE Energy im Nordburgenland eine dauerhafte Serviceniederlassung, ergänzte Rogge. Auf Nachfrage von E&M beschied er, der Standort werde erst festgelegt. Es handle sich auch nicht um ein „Riesengebäude". Man brauche, im Wesentlichen ein Büro und ein Ersatzteillager. Anfangs würden sechs oder sieben Personen beschäftigt.

Dienstag, 12.01.2021, 14:39 Uhr
Klaus Fischer
Energie & Management > Österreich - Windenergiebranche fordert
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Windenergiebranche fordert "Kehrtwende"
Nach dem „schwarzen Jahr“ 2020 ist es notwendig, den Ausbau der Windparks massiv zu steigern, fordert der österreichische Branchenverband IG Windkraft. 
„2020 war ein schwarzes Jahr für unsere Branche“, konstatierte der Geschäftsführer der Interessengemeinschaft (IG) Windkraft, Stefan Moidl, auf der Jahrespressekonferenz seines Verbands am 12. Januar. Erstmals in der Geschichte der Windenergie in Österreich sank die kumulierte Leistung der Anlagen, wenn auch nur geringfügig von 3.159 auf 3.120 MW. Die Zahl der Windräder fiel von 1.333 auf 1.307. Nur sieben Windräder seien neu errichtet, 33 dagegen abgebaut worden.

Moidl zufolge war dies der „Stop-and-Go-Politik“ hinsichtlich des Ökostromausbaus insgesamt geschuldet. Diese habe je nach Verfügbarkeit von Fördermitteln immer wieder Schübe bei der Errichtung von Anlagen mit sich gebracht, unterbrochen von nahezu regelmäßigen Stopps. Immerhin könnten aufgrund der 2019 beschlossenen Novelle zum Ökostromgesetz (ÖSG) heuer Anlagen mit etwa 315 MW errichtet werden, in den Folgejahren bis 2024 weitere Windräder jeweils rund 280 MW. Unter Berücksichtigung geplanter Stilllegungen sollten damit Ende in Österreich insgesamt 1.359 Windräder mit 3.396 MW Leistung stehen.

Abzuwarten bleibt laut Moidl, was das neue Ökostrom-Förderregime bewirkt, das voraussichtlich noch heuer mit dem Paket um das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG-Paket) eingeführt wird. Wie berichtet, erfolgt damit für Neuanlagen die Umstellung von den bislang dominierenden, 13 Jahre lang geltenden, Einspeisetarifen auf flexible Marktprämien, die für 20 Jahre vergeben werden. Betreiber von Anlagen können freiwillig auf das neue Modell umsteigen.

Für Moidl ist dies grundsätzlich vorteilhaft, weil sich die Subventionsdauer verlängert. Die Bestimmungen im EAG-Paket seien allerdings zu wenig detailliert, um eine genaue Einschätzung zu ermöglichen. Klar sei allerdings, dass Österreich eine „Kehrtwende“ in der Energiepolitik brauche, wenn es seine Ausbauziele für die erneuerbaren Energien im Allgemeinen und für die Windkraft im Besonderen erreichen wolle. Geplant ist, die Stromerzeugung mittels Windparks bis 2030 um 10 Mrd. kWh pro Jahr zu steigern. Dazu wäre es nötig, so Moidl, alljährlich Anlagen mit mindestens 500 MW zu errichten.

Verordnung zu Marktprämien statt Ausschreibung


Moidl fügte hinzu, er hoffe, die Bundesregierung werde den endgültigen Entwurf des EAG-Pakets noch im Januar dem Parlament zur Verhandlung übermitteln. Bereits seit einigen Monaten laufe das Notifizierungsverfahren bei der EU-Kommission: „Wenn alles gut geht, könnte das Paket noch vor dem Sommer beschlossen werden.“ Dass sich die Notifizierung seitens der EU-Kommission nicht zuletzt wegen der Windkraft verzögert, wollte Moidl auf Anfrage von E&M nicht bestätigen.

Dem Vernehmen nach lehnt die Kommission den Wunsch Österreichs ab, die Höhe der Marktprämien für die Windräder zumindest bis 2024 per Verordnung festzulegen, anstatt sie per Ausschreibung zu ermitteln. „Solche Ausnahmen von den Bestimmungen zu den Umweltbeihilfen werden in vielen Ländern genutzt. Wir hätten eben gerne eine Ausnahme für die Windkraft“, erläuterte Moidl.

Außerdem sehe das EAG-Paket auch für Wasserkraftwerke kein Ausschreibungsmodell hinsichtlich der Marktprämien vor: „Man muss nur gut argumentieren.“ Österreich sei in Bezug auf die Windenergie ein „kleiner Markt“, womit sich die angestrebte Ausnahme jedenfalls rechtfertigen lasse: „Außerdem haben die Ausschreibungen in anderen Ländern zu schweren Verwerfungen beim Ausbau der Windkraft geführt, gerade auch in Deutschland.“ Es gebe daher keinen Grund, in den Verhandlungen mit der EU-Kommission nachzugeben.

GE Energy profitiert vom Windkraftausbau

Vom aktuellen Ausbau der Windkraft in Österreich profitiert übrigens nicht zuletzt die deutsche Niederlassung der GE Energy, erläuterte deren Leiter Klaus Rogge. Sein Unternehmen installiert im Nordburgenland 34 Windräder mit 187 MW Gesamtleistung. Der wichtigste Kunde in diesem Zusammenhang ist die burgenländische Püspök-Group, auf die 30 Anlagen mit 158 MW entfallen.

Ferner errichtet GE Energy im Nordburgenland eine dauerhafte Serviceniederlassung, ergänzte Rogge. Auf Nachfrage von E&M beschied er, der Standort werde erst festgelegt. Es handle sich auch nicht um ein „Riesengebäude". Man brauche, im Wesentlichen ein Büro und ein Ersatzteillager. Anfangs würden sechs oder sieben Personen beschäftigt.

Dienstag, 12.01.2021, 14:39 Uhr
Klaus Fischer

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