Die BEMD-Vorstandsvorsitzende Therese Spanagel und Geschäftsführer Dirk Briese. Quelle: Georg Eble
Mit welchem IT-Anbieter lassen sich wie viele versorgerspezifischen Geschäftsprozesse abwickeln? Das reicht von 0 bis 100 Prozent, so ein neuer Marktüberblick des BEMD.
„Diese Produktidee kriegen wir in unseren Systemen nicht abgerechnet“, ist eine vielgehörte Klage bei Energieversorgern und Querverbund-Stadtwerken. Was zumindest die regulierten energiewirtschaftlichen Geschäftsprozesse anbelangt, schaffen die Platzhirsche eine Abdeckung von 100
Prozent oder nahe darunter − so zumindest ihre Selbstauskunft im ersten vollständigen Marktüberblick, den der Bundesverband Deutscher Energiemarktdienstleister (BEMD) bei allen ihm bekannten IT-Schmieden eingeholt hat. Die Abdeckungsquoten reichen dabei − je nach bedienter Marktrolle − bis auf 0
Prozent hinunter.
BEMD-Geschäftsführer Dirk Briese präsentierte am 12.
Februar auf der Messe E-world in Essen erste Zwischenergebnisse der „Transparenzinitiative IT Meter-to-Cash“. Sie soll in der vierten Auflage vollständig im Mai erscheinen. Sie beruht auf Auskünften aller dem Verband bekannten 24
energiewirtschaftlichen Informatikunternehmen mit insgesamt 27
Lösungen − ein Teilnahmerekord.
Die „Platzhirsche“ am Markt, wie Dirk Briese sie nannte, decken nach eigener Auskunft in allen vier abgefragten Marktrollen einen hohen bis 100-prozentigen Anteil energiewirtschaftlicher Geschäftsprozesse ab. Ein hoher Prozentsatz ist lediglich ein Hinweis auf eine Komplettlösung oder die Spezialisierung eines Anbieters. Die One-fits-it-all-Lösung bietet einem Energieversorger, erst recht einem vertikal integrierten Unternehmen mit mehreren Marktrollen, die volle Flexibilität bei der Abwicklung und Abrechnung. Das dürfte allerdings auch seinen Preis haben.
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Je grüner das Feld, desto mehr energiewirtschaftliche Geschäftsprozesse kann die jeweilige IT-Schmiede in der jeweiligen Marktrolle abwickeln (LIEF = Lieferant; VNB = Verteilnetzbetreiber; MSB = Messstellenbetreiber; ESA = Energieserviceanbieter) (zur Vollansicht bitte auf die Tabelle klicken) Quelle: BEMD laut Herstellern |
So können die etablierten Anbieter beispielsweise weitestgehend sogar „Energieserviceanbietern“ (ESA) im Hintergrund helfen − einer Marktrolle, die es erst seit dem Spätjahr 2022 gibt. Solche Versorger verarbeiten laut Rödl & Partner Daten von intelligenten Messsystemen (iMSys). Bei 14 der 24
IT-Anbieter bekämen sie keinen einzigen Geschäftsprozess abgewickelt. Fünf IT-Schmieden bedienen darüber hinaus ausschließlich Energielieferanten, aber weder Verteilnetzbetreiber noch Messstellenbetreiber.
Donnerstag, 13.02.2025, 15:03 Uhr
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