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Energie & Management > E-World 2024  - Wie ein Gasnetz zu einem Wasserstoffnetz wird
Elke Wanke, Energie Südbayern, stellte das H2-Projekt in Hohenwart vor. Quelle: E&M / Stefan Sagmeister
E-World 2024

Wie ein Gasnetz zu einem Wasserstoffnetz wird

Auf der E-world sprach Elke Wanke von der Energie Südbayern über die Umstellung eines Gasnetzes zu 100 Prozent auf Wasserstoff.
In bayerischen Markt Hohenwart, rund 80 Kilometer nördlich von München, wird schon heute Zukunft gemacht. Wenn auch – zugegeben – in kleinem Maßstab. Zehn Haushalte und eine Gewerbekunde werden dort seit vergangenem Oktober zu 100 Prozent mit Wasserstoff aus einem Gasnetz versorgt (wir berichteten). Elke Wanke, Stabsstellenleiterin Erneuerbare Gase und Wasserstoff beim Energieversorger Energie Südbayern (ESB), stellte die Erfahrungen nun auf der E-world vor. Ihre Botschaft: Es ist möglich, ein Erdgasnetz auf 100 Prozent Wasserstoff umzustellen. 

Bei dem Projekt in Hohenwart wurde ein bestehender Leitungsabschnitt einer Erdgasleistung für die Aufnahme von Wasserstoff umgewidmet. Die Energie Südbayern arbeitete dabei mit der Stadtwerke-Kooperation Thüga bei dem Forschungsprojekt namens „H2Direkt“ zusammen. „Wir wollten mit der Umstellung viel lernen, aber auch unseren Kunden zeigen, was wir alles können“, sagte Wanke. 
An Umbaumaßnahmen für das Wasserstoffnetz, habe man einen Wasserstofftank und eine Einspeiseanlage aufgebaut, sagte Wanke weiter. Die Leitung selbst wurde bei der Umstellung nicht angetastet. Dabei handelt es sich um eine Kunststoffleitung, aber auch bei Stahlrohren hätte es keine sonderlichen Unterschiede gegeben, so Wanke.

Eine Herausforderung war es schon eher, die Heizungsanlagen der Haushalte umzurüsten. Dabei handelte es sich laut Wanke um eine Fleißaufgabe. „Jeder Haushalt hatte eine andere Heizung, jeder einen anderen Installateur.“ Aufwendig war vor allem, von den Herstellen die entsprechenden Nachweise für die Anlagen zu organisieren. Zudem wurde alles noch durch Sachverständige eingehend geprüft. Die Thermen und auch die Zähler mussten dabei getauscht werden. Laute Wanke wurden weitere Komponenten wie Gasdruckregelgeräte, Gasströmungswächter und Hauseinführungskombinationen überprüft. In der Regel konnten diese nach einer Prüfung in den Kellern bleiben. 

​Umstellung innerhalb weniger Tage

Der Transport des Wasserstoffs erfolgt mittels Lkw in speziellen Tankanhängern. Vor Ort befindet sich eine Trailerstation, die den Druck des Wasserstoffs reduziert, sowie die aktuell in Betrieb genommene Einspeiseanlage. Von dort aus wird der Wasserstoff zu den Endkunden transportiert. „Bei der Trailerstation haben wir viel neue Erfahrungen gesammelt“, sagte Wanke. Es wurden drei Trailerparkplätze errichtet. Bislang gab es kaum Probleme damit, auch nicht mit der Einspeiseanlagen. Alles habe diesen Winter auch bei minus 15 Grad Celcius gut funktioniert.

Ganz wichtig war der ESB die Sicherheit des Projektes. Der Mindeststandard waren die Sicherheitsstandards für Erdgas. Darauf aufbauend wurde ein Sicherheitskonzept erstellt. „Am Ende des Tages waren es gar nicht soviel Änderungen, wir konnten viel auf Bestehendem aufbauen.“ Als die vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen waren, wurden innerhalb von drei Tagen das Netz und die Heizungen umgestellt. „Um 6.45 Uhr stand ich mit Brezen vor der Tür der Hausbesitzer und abends wurden die Kunden bereits mit Wasserstoff versorgt.“ 

Ein großer Erfolg dabei war: „Die Kunden haben gesagt, sie merken keinen Unterschied.“ Was Wanke zudem besonders freute: Viele Mitarbeitende aus dem Bereich Erdgas seien für das Wasserstoffprojekt eingesetzt worden, auch das habe gut funktioniert.

Dienstag, 20.02.2024, 15:15 Uhr
Stefan Sagmeister
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Elke Wanke, Energie Südbayern, stellte das H2-Projekt in Hohenwart vor. Quelle: E&M / Stefan Sagmeister
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Wie ein Gasnetz zu einem Wasserstoffnetz wird
Auf der E-world sprach Elke Wanke von der Energie Südbayern über die Umstellung eines Gasnetzes zu 100 Prozent auf Wasserstoff.
In bayerischen Markt Hohenwart, rund 80 Kilometer nördlich von München, wird schon heute Zukunft gemacht. Wenn auch – zugegeben – in kleinem Maßstab. Zehn Haushalte und eine Gewerbekunde werden dort seit vergangenem Oktober zu 100 Prozent mit Wasserstoff aus einem Gasnetz versorgt (wir berichteten). Elke Wanke, Stabsstellenleiterin Erneuerbare Gase und Wasserstoff beim Energieversorger Energie Südbayern (ESB), stellte die Erfahrungen nun auf der E-world vor. Ihre Botschaft: Es ist möglich, ein Erdgasnetz auf 100 Prozent Wasserstoff umzustellen. 

Bei dem Projekt in Hohenwart wurde ein bestehender Leitungsabschnitt einer Erdgasleistung für die Aufnahme von Wasserstoff umgewidmet. Die Energie Südbayern arbeitete dabei mit der Stadtwerke-Kooperation Thüga bei dem Forschungsprojekt namens „H2Direkt“ zusammen. „Wir wollten mit der Umstellung viel lernen, aber auch unseren Kunden zeigen, was wir alles können“, sagte Wanke. 
An Umbaumaßnahmen für das Wasserstoffnetz, habe man einen Wasserstofftank und eine Einspeiseanlage aufgebaut, sagte Wanke weiter. Die Leitung selbst wurde bei der Umstellung nicht angetastet. Dabei handelt es sich um eine Kunststoffleitung, aber auch bei Stahlrohren hätte es keine sonderlichen Unterschiede gegeben, so Wanke.

Eine Herausforderung war es schon eher, die Heizungsanlagen der Haushalte umzurüsten. Dabei handelte es sich laut Wanke um eine Fleißaufgabe. „Jeder Haushalt hatte eine andere Heizung, jeder einen anderen Installateur.“ Aufwendig war vor allem, von den Herstellen die entsprechenden Nachweise für die Anlagen zu organisieren. Zudem wurde alles noch durch Sachverständige eingehend geprüft. Die Thermen und auch die Zähler mussten dabei getauscht werden. Laute Wanke wurden weitere Komponenten wie Gasdruckregelgeräte, Gasströmungswächter und Hauseinführungskombinationen überprüft. In der Regel konnten diese nach einer Prüfung in den Kellern bleiben. 

​Umstellung innerhalb weniger Tage

Der Transport des Wasserstoffs erfolgt mittels Lkw in speziellen Tankanhängern. Vor Ort befindet sich eine Trailerstation, die den Druck des Wasserstoffs reduziert, sowie die aktuell in Betrieb genommene Einspeiseanlage. Von dort aus wird der Wasserstoff zu den Endkunden transportiert. „Bei der Trailerstation haben wir viel neue Erfahrungen gesammelt“, sagte Wanke. Es wurden drei Trailerparkplätze errichtet. Bislang gab es kaum Probleme damit, auch nicht mit der Einspeiseanlagen. Alles habe diesen Winter auch bei minus 15 Grad Celcius gut funktioniert.

Ganz wichtig war der ESB die Sicherheit des Projektes. Der Mindeststandard waren die Sicherheitsstandards für Erdgas. Darauf aufbauend wurde ein Sicherheitskonzept erstellt. „Am Ende des Tages waren es gar nicht soviel Änderungen, wir konnten viel auf Bestehendem aufbauen.“ Als die vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen waren, wurden innerhalb von drei Tagen das Netz und die Heizungen umgestellt. „Um 6.45 Uhr stand ich mit Brezen vor der Tür der Hausbesitzer und abends wurden die Kunden bereits mit Wasserstoff versorgt.“ 

Ein großer Erfolg dabei war: „Die Kunden haben gesagt, sie merken keinen Unterschied.“ Was Wanke zudem besonders freute: Viele Mitarbeitende aus dem Bereich Erdgas seien für das Wasserstoffprojekt eingesetzt worden, auch das habe gut funktioniert.

Dienstag, 20.02.2024, 15:15 Uhr
Stefan Sagmeister

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