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Energie & Management > Geothermie - Weitere Erdwärme-Bohrung am Standort Weisweiler
Das Bohrgerät bohrt in Weisweiler eine Erkundungsbohrung von rund 500 Metern. Quelle: RWE
Geothermie

Weitere Erdwärme-Bohrung am Standort Weisweiler

Eine zweite Bohrung soll am Kraftwerksstandort Weisweiler im Rheinland weitere Daten zum Untergrund liefern. Künftig soll dort Tiefengeothermie die Kohle ersetzen.
Am RWE-Kraftwerksstandort Weisweiler wird innerhalb weniger Monate eine zweite Bohrung niedergebracht. Sie soll das Wissen über den Untergrund und seine Eignung für die tiefe Geothermie erweitern, teilte die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG am 5. Februar mit. Außerdem will das Forschungsteam dort eine tiefe Erdwärmesonde installieren, deren aufgenommene Energie über eine Wärmepumpe erschlossen werden kann. Damit könnte am Standort künftig Tiefenwärme zutage gefördert werden.

„Vom Kraftwerk Weisweiler zieht sich eine Fernwärmeleitung von RWE bis nach Aachen. Wenn sie eines Tages mit Tiefengeothermie erzeugte und damit regenerative Fernwärme transportiert, sind Energiewende und Strukturwandel in unserer Region wieder ein gutes Stück weiter“, sagt RWE Power-Vorstandsmitglied Lars Kulik.

Für die ersten Bohrungen in Weisweiler sorgt RWE Power. Die Erdwärmesonde ist nach Informationen des Fraunhofer-Instituts eine Spezialanfertigung aus der Schweiz und wird betreut von vom Fraunhofer IEG, die in das erste, 100 Meter tiefe Bohrloch seismologische Messgeräte eingebaut hat. „Mit diesem aufwändigen Projekt und unserem kommenden Standort in Weisweiler wollen wir weitere Untergrunddaten sammeln, die wir auf dem Weg zu Strukturwandel und Wärmewende im Rheinland brauchen“, erklärte dazu Rolf Bracke, Leiter der Fraunhofer IEG.

Ziel: Thermalwasser führende Erdschichten finden

Auf der Grundlage der beiden Bohrungen könnte später unter der Regie von Fraunhofer IEG eine tiefe Erkundungsbohrung niedergebracht werden, um Thermalwasser führende Erdschichten zu orten. Auch die zweite Bohrung ist Teil des internationalen Interreg-Forschungsprojektes „DGE-Rollout“, das vom Geologischen Dienst NRW koordiniert wird. Der Begriff steht für Roll-out of Deep Geothermal Energy in North-West Europe (wir berichteten). Im vergangenen Jahr hatte der Energiekonzern RWE die erste, rund 100 Meter tiefe Bohrung niedergebracht.

Der Vertrag zwischen RWE und dem Forschungsinstitut wurde im Jahr 2021 unterzeichnet. Der Untergrund am RWE-Standort Weisweiler wird seitdem schrittweise auf das Potenzial der Tiefengeothermie erkundet. Das Interesse der Forschenden ist deshalb groß, da das Rheinische Revier eine Vorzugsregion für Tiefengeothermie sei, prominent manifestiert in den Aachener Thermalquellen. Im Untergrund werden weitere Kalksteinschichten mit großen Mengen an heißem Thermalwasser erwartet.

Die beiden Partner wollen an dem traditionellen Kraftwerksstandort nachhaltige Energie gemeinsam weiterentwickeln. Die Vorteile der Geothermie seien ihre Nachhaltigkeit, Regionalität, Grundlastfähigkeit und ihr geringer Flächenverbrauch. Parallel zu diesem Projekt plant RWE, in Weisweiler bis 2030 ein wasserstofffähiges Gaskraftwerk zu errichten.

Am Standort Weisweiler wurden von 1955 bis 1975 acht Kraftwerksblöcke wachsender Größe in Betrieb genommen. Heute sind am Standort noch eine 300-MW- und zwei 600-MW-Einheiten am Netz. Zudem nutzt das Kraftwerk den Dampf der benachbarten Müllverbrennungsanlage zur Stromerzeugung. Ende 2029 muss Weisweiler seine Stromerzeugung auf Basis von Braunkohle im Rahmen des gesetzlichen, schrittweisen Kohleausstiegs einstellen.

Dienstag, 6.02.2024, 09:00 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Geothermie - Weitere Erdwärme-Bohrung am Standort Weisweiler
Das Bohrgerät bohrt in Weisweiler eine Erkundungsbohrung von rund 500 Metern. Quelle: RWE
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Eine zweite Bohrung soll am Kraftwerksstandort Weisweiler im Rheinland weitere Daten zum Untergrund liefern. Künftig soll dort Tiefengeothermie die Kohle ersetzen.
Am RWE-Kraftwerksstandort Weisweiler wird innerhalb weniger Monate eine zweite Bohrung niedergebracht. Sie soll das Wissen über den Untergrund und seine Eignung für die tiefe Geothermie erweitern, teilte die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG am 5. Februar mit. Außerdem will das Forschungsteam dort eine tiefe Erdwärmesonde installieren, deren aufgenommene Energie über eine Wärmepumpe erschlossen werden kann. Damit könnte am Standort künftig Tiefenwärme zutage gefördert werden.

„Vom Kraftwerk Weisweiler zieht sich eine Fernwärmeleitung von RWE bis nach Aachen. Wenn sie eines Tages mit Tiefengeothermie erzeugte und damit regenerative Fernwärme transportiert, sind Energiewende und Strukturwandel in unserer Region wieder ein gutes Stück weiter“, sagt RWE Power-Vorstandsmitglied Lars Kulik.

Für die ersten Bohrungen in Weisweiler sorgt RWE Power. Die Erdwärmesonde ist nach Informationen des Fraunhofer-Instituts eine Spezialanfertigung aus der Schweiz und wird betreut von vom Fraunhofer IEG, die in das erste, 100 Meter tiefe Bohrloch seismologische Messgeräte eingebaut hat. „Mit diesem aufwändigen Projekt und unserem kommenden Standort in Weisweiler wollen wir weitere Untergrunddaten sammeln, die wir auf dem Weg zu Strukturwandel und Wärmewende im Rheinland brauchen“, erklärte dazu Rolf Bracke, Leiter der Fraunhofer IEG.

Ziel: Thermalwasser führende Erdschichten finden

Auf der Grundlage der beiden Bohrungen könnte später unter der Regie von Fraunhofer IEG eine tiefe Erkundungsbohrung niedergebracht werden, um Thermalwasser führende Erdschichten zu orten. Auch die zweite Bohrung ist Teil des internationalen Interreg-Forschungsprojektes „DGE-Rollout“, das vom Geologischen Dienst NRW koordiniert wird. Der Begriff steht für Roll-out of Deep Geothermal Energy in North-West Europe (wir berichteten). Im vergangenen Jahr hatte der Energiekonzern RWE die erste, rund 100 Meter tiefe Bohrung niedergebracht.

Der Vertrag zwischen RWE und dem Forschungsinstitut wurde im Jahr 2021 unterzeichnet. Der Untergrund am RWE-Standort Weisweiler wird seitdem schrittweise auf das Potenzial der Tiefengeothermie erkundet. Das Interesse der Forschenden ist deshalb groß, da das Rheinische Revier eine Vorzugsregion für Tiefengeothermie sei, prominent manifestiert in den Aachener Thermalquellen. Im Untergrund werden weitere Kalksteinschichten mit großen Mengen an heißem Thermalwasser erwartet.

Die beiden Partner wollen an dem traditionellen Kraftwerksstandort nachhaltige Energie gemeinsam weiterentwickeln. Die Vorteile der Geothermie seien ihre Nachhaltigkeit, Regionalität, Grundlastfähigkeit und ihr geringer Flächenverbrauch. Parallel zu diesem Projekt plant RWE, in Weisweiler bis 2030 ein wasserstofffähiges Gaskraftwerk zu errichten.

Am Standort Weisweiler wurden von 1955 bis 1975 acht Kraftwerksblöcke wachsender Größe in Betrieb genommen. Heute sind am Standort noch eine 300-MW- und zwei 600-MW-Einheiten am Netz. Zudem nutzt das Kraftwerk den Dampf der benachbarten Müllverbrennungsanlage zur Stromerzeugung. Ende 2029 muss Weisweiler seine Stromerzeugung auf Basis von Braunkohle im Rahmen des gesetzlichen, schrittweisen Kohleausstiegs einstellen.

Dienstag, 6.02.2024, 09:00 Uhr
Heidi Roider

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