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Energie & Management > F&E - Wasserstoffproduktion aus Biogas im Visier
Quelle: Fotolia / alphaspirit
F&E

Wasserstoffproduktion aus Biogas im Visier

Ein Forscherteam rund um die TU München errichtet nahe Eichstätt (Bayern) eine Wasserstoff-Pilotanlage, die mittels grünem Strom Wasserstoff aus Biogas gewinnen soll. 
Das von der Technischen Universität München (TUM) koordinierte Projekt trägt den Namen "EReTech". Das Kürzel steht für "Electrified Reactor Technology". 14 Partner aus Wissenschaft und Industrie planen, als Wärmequelle für die chemische Reaktion eine elektrische Heizung in ihre Anlage zu integrieren. Dies sollen den Energieverbrauch sowie den CO2-Ausstoß noch einmal "drastisch verringern", heißt es seitens der TUM.

Die Anlage wird in der Nähe von Eichstätt, 85 Kilometer südlich von München, gebaut und soll voraussichtlich ab 2025 jährlich 130 Tonnen Wasserstoff produzieren. Der Wasserstoff soll im Mobilitätssektor zum Einsatz kommen.

Projektleiter Prof. Johannes Lercher vom Lehrstuhl für Technische Chemie II an der TUM erklärt: "Bisher wird die Energie für die Prozesse in der chemischen Industrie durch Verbrennung außerhalb des eigentlichen Reaktors bereitgestellt". Durch die Verbrennung mit Luft entstehe Kohlendioxid in stark verdünnter Form, die Wärmeübertragung in den Reaktor benötige außerdem viel Energie. "Statt der Verbrennungswärme nutzen wir im Projekt Eretech eine elektrische Widerstandsheizung im Inneren der Reaktoren."

Den Forscherinnen und Forschern zur Seite steht das Start-up Sypox. Es handelt sich um ein Spin-off der TUM und hat sich auf elektrisch beheizte chemische Reaktoren spezialisiert, die Biogas mithilfe von elektrisch erzeugter Prozesswärme kohlenstoffneutral in Wasserstoff umwandeln. "Mithilfe der neuen Technologie können wir die Kohlendioxidemissionen gegenüber dem traditionellen Prozess um bis zu 40 Prozent senken, ohne die Produktivität zu verringern", betont Dr. Gianluca Pauletto von Sypox.

Die Partner wollen Informationen und Prozessdaten zum weiteren Scale-up der Technologie sammeln. Hierzu wollen sie parallel zur Anlage in Bayern in den Niederlanden einen Test-Reaktor bauen, der die neue Technologie unter extremen Bedingungen untersucht. "Dadurch können wir in Zukunft Lösungen für die chemische Industrie anbieten, zum Beispiel zur großtechnischen Produktion von Wasserstoff", erklärt Pauletto.

Freitag, 10.06.2022, 11:11 Uhr
Davina Spohn
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Ein Forscherteam rund um die TU München errichtet nahe Eichstätt (Bayern) eine Wasserstoff-Pilotanlage, die mittels grünem Strom Wasserstoff aus Biogas gewinnen soll. 
Das von der Technischen Universität München (TUM) koordinierte Projekt trägt den Namen "EReTech". Das Kürzel steht für "Electrified Reactor Technology". 14 Partner aus Wissenschaft und Industrie planen, als Wärmequelle für die chemische Reaktion eine elektrische Heizung in ihre Anlage zu integrieren. Dies sollen den Energieverbrauch sowie den CO2-Ausstoß noch einmal "drastisch verringern", heißt es seitens der TUM.

Die Anlage wird in der Nähe von Eichstätt, 85 Kilometer südlich von München, gebaut und soll voraussichtlich ab 2025 jährlich 130 Tonnen Wasserstoff produzieren. Der Wasserstoff soll im Mobilitätssektor zum Einsatz kommen.

Projektleiter Prof. Johannes Lercher vom Lehrstuhl für Technische Chemie II an der TUM erklärt: "Bisher wird die Energie für die Prozesse in der chemischen Industrie durch Verbrennung außerhalb des eigentlichen Reaktors bereitgestellt". Durch die Verbrennung mit Luft entstehe Kohlendioxid in stark verdünnter Form, die Wärmeübertragung in den Reaktor benötige außerdem viel Energie. "Statt der Verbrennungswärme nutzen wir im Projekt Eretech eine elektrische Widerstandsheizung im Inneren der Reaktoren."

Den Forscherinnen und Forschern zur Seite steht das Start-up Sypox. Es handelt sich um ein Spin-off der TUM und hat sich auf elektrisch beheizte chemische Reaktoren spezialisiert, die Biogas mithilfe von elektrisch erzeugter Prozesswärme kohlenstoffneutral in Wasserstoff umwandeln. "Mithilfe der neuen Technologie können wir die Kohlendioxidemissionen gegenüber dem traditionellen Prozess um bis zu 40 Prozent senken, ohne die Produktivität zu verringern", betont Dr. Gianluca Pauletto von Sypox.

Die Partner wollen Informationen und Prozessdaten zum weiteren Scale-up der Technologie sammeln. Hierzu wollen sie parallel zur Anlage in Bayern in den Niederlanden einen Test-Reaktor bauen, der die neue Technologie unter extremen Bedingungen untersucht. "Dadurch können wir in Zukunft Lösungen für die chemische Industrie anbieten, zum Beispiel zur großtechnischen Produktion von Wasserstoff", erklärt Pauletto.

Freitag, 10.06.2022, 11:11 Uhr
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