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Energie & Management > Wasserkraft - Wasserkraft kommt in NRW nur tröpfchenweise voran
Quelle: Shutterstock / Christian Schwier
Wasserkraft

Wasserkraft kommt in NRW nur tröpfchenweise voran

Die Erneuerbaren-Branche in NRW wünscht sich die Wasserkraft als reißenden Fluss. Aktuell dümpelt diese allerdings vor sich hin, mit einem Zubau von weniger als 1 MW im Jahr 2023.
Tröpfchenweise erfolgt der Ausbau der Wasserkraft in Nordrhein-Westfalen. Das Jahr 2023 passt sich mit 725 kW neuer Kapazität fast nahtlos in die Statistik der vergangenen neun Jahre ein. Seit 2015 haben Zubau und Repowering nicht einmal fünf zusätzliche MW an Leistung erbracht, es „verbietet sich, von Ausbau zu sprechen“, sagt Hans-Josef Vogel, Vorsitzender des Landesverbands Erneuerbare Energien (LEE NRW).

Drei Wasserkraftwerke sind im vergangenen Jahr hinzugekommen, ergibt sich aus einer Auswertung des behördlichen Marktdatenstammregisters, das alle Energieanlagen listet. Die mit 575 kW größte Anlage ist eine Erweiterung des Kraftwerks an der Wupper-Talsperre, die der Wupperverband in Radevormwald vorgenommen hat.

Dabei gäbe es in NRW noch viel Potenzial, meint der Branchenverband. Drei Aspekte treten dabei in den Vordergrund:
  • das Modernisieren und Repowern vorhandener Anlagen,
  • der Neubau an bestehenden Staustufen und
  • Kraftwerke an möglichst allen Talsperren.
Mit dem Ausbau von Getrieben und Generatoren sowie dem Einbau intelligenter Steuerungstechnik an den bestehenden 481 Wasserkraftwerken ließe sich deren Stromertrag kurzfristig im Schnitt um etwa ein Viertel verbessern. Aktuell kommen die Anlagen auf eine Gesamtleistung von 531,8 MW.

Kritik an der Landesregierung wegen Talsperren-Stillstand

Entwicklungsmöglichkeiten sieht der LEE NRW auch an bestehenden Staustufen. Nur an 4 Prozent der Wehre seien Wasserkraftwerke zu finden, eine Vielzahl davon sei wegen des Hochwasserschutzes oder der Gewässerregulierung nicht verzichtbar und damit interessant für die Energieproduktion.

Schließlich verweist der LEE NRW darauf, dass nur 40 der insgesamt 81 Talsperren eine Rolle bei der Stromerzeugung spiele. Hier nimmt die Lobbyorganisation die schwarz-grüne Landesregierung in die Pflicht. Sie hatte im Koalitionsvertrag vereinbart, möglichst alle Talsperren einzubeziehen. „Bislang ist es bei dieser Ankündigung geblieben“, so der LEE NRW.

Hans-Josef Vogel fordert eine „Neubewertung der Wasserkraft“ durch die Genehmigungsbehörden im Land. Genehmigungen sollten binnen zwei Jahren erfolgen, Investoren warteten darauf aber mindestens zehn Jahre. Die Landesregierung müsse den Wasserbehörden entsprechend „endlich klare Weisungen erteilen“.

Wasserkraft ist in den Augen des LEE NRW deswegen wichtig für die Energiewende, weil sie beständig verfügbar und mit dezentralen Anlagen sehr netzverträglich einzufügen sei. Zudem seien die Anlagen nachhaltig und „fischfreundlich“. Letzteren Punkt sehen Umweltverbände in Bayern anders. Der dortige Nabu verweist auf eine Studie der Technischen Universität München, die zu dem Schluss kommt, dass moderne Wasserkraftwerke nicht „fischschonender“ seien als alte (wir berichteten).

Dienstag, 12.03.2024, 12:39 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Wasserkraft - Wasserkraft kommt in NRW nur tröpfchenweise voran
Quelle: Shutterstock / Christian Schwier
Wasserkraft
Wasserkraft kommt in NRW nur tröpfchenweise voran
Die Erneuerbaren-Branche in NRW wünscht sich die Wasserkraft als reißenden Fluss. Aktuell dümpelt diese allerdings vor sich hin, mit einem Zubau von weniger als 1 MW im Jahr 2023.
Tröpfchenweise erfolgt der Ausbau der Wasserkraft in Nordrhein-Westfalen. Das Jahr 2023 passt sich mit 725 kW neuer Kapazität fast nahtlos in die Statistik der vergangenen neun Jahre ein. Seit 2015 haben Zubau und Repowering nicht einmal fünf zusätzliche MW an Leistung erbracht, es „verbietet sich, von Ausbau zu sprechen“, sagt Hans-Josef Vogel, Vorsitzender des Landesverbands Erneuerbare Energien (LEE NRW).

Drei Wasserkraftwerke sind im vergangenen Jahr hinzugekommen, ergibt sich aus einer Auswertung des behördlichen Marktdatenstammregisters, das alle Energieanlagen listet. Die mit 575 kW größte Anlage ist eine Erweiterung des Kraftwerks an der Wupper-Talsperre, die der Wupperverband in Radevormwald vorgenommen hat.

Dabei gäbe es in NRW noch viel Potenzial, meint der Branchenverband. Drei Aspekte treten dabei in den Vordergrund:
  • das Modernisieren und Repowern vorhandener Anlagen,
  • der Neubau an bestehenden Staustufen und
  • Kraftwerke an möglichst allen Talsperren.
Mit dem Ausbau von Getrieben und Generatoren sowie dem Einbau intelligenter Steuerungstechnik an den bestehenden 481 Wasserkraftwerken ließe sich deren Stromertrag kurzfristig im Schnitt um etwa ein Viertel verbessern. Aktuell kommen die Anlagen auf eine Gesamtleistung von 531,8 MW.

Kritik an der Landesregierung wegen Talsperren-Stillstand

Entwicklungsmöglichkeiten sieht der LEE NRW auch an bestehenden Staustufen. Nur an 4 Prozent der Wehre seien Wasserkraftwerke zu finden, eine Vielzahl davon sei wegen des Hochwasserschutzes oder der Gewässerregulierung nicht verzichtbar und damit interessant für die Energieproduktion.

Schließlich verweist der LEE NRW darauf, dass nur 40 der insgesamt 81 Talsperren eine Rolle bei der Stromerzeugung spiele. Hier nimmt die Lobbyorganisation die schwarz-grüne Landesregierung in die Pflicht. Sie hatte im Koalitionsvertrag vereinbart, möglichst alle Talsperren einzubeziehen. „Bislang ist es bei dieser Ankündigung geblieben“, so der LEE NRW.

Hans-Josef Vogel fordert eine „Neubewertung der Wasserkraft“ durch die Genehmigungsbehörden im Land. Genehmigungen sollten binnen zwei Jahren erfolgen, Investoren warteten darauf aber mindestens zehn Jahre. Die Landesregierung müsse den Wasserbehörden entsprechend „endlich klare Weisungen erteilen“.

Wasserkraft ist in den Augen des LEE NRW deswegen wichtig für die Energiewende, weil sie beständig verfügbar und mit dezentralen Anlagen sehr netzverträglich einzufügen sei. Zudem seien die Anlagen nachhaltig und „fischfreundlich“. Letzteren Punkt sehen Umweltverbände in Bayern anders. Der dortige Nabu verweist auf eine Studie der Technischen Universität München, die zu dem Schluss kommt, dass moderne Wasserkraftwerke nicht „fischschonender“ seien als alte (wir berichteten).

Dienstag, 12.03.2024, 12:39 Uhr
Volker Stephan

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