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Energie & Management > Wärme - Warme Wohnung soll laut BMWK bezahlbar bleiben
Quelle: Fotolia / sasel77
Wärme

Warme Wohnung soll laut BMWK bezahlbar bleiben

In einem Online-Interview der Berliner Energietage erläuterte der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK), Patrick Graichen, wie die Wärmewende möglich werden soll.
In einem Gespräch mit Jürgen Pöschk, Hauptveranstalter der Berliner Energietage, erläuterte Patrick Graichen am 16. Mai die Eckpunkte der aktuellen Energiepolitik. Zentrales Thema war dabei die hitzige Debatte um den Wechsel zu klimafreundlichen Heizungssystemen. „Niemand darf kostenmäßig überfordert werden“, sagte der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK). Durch die Kombination der Förderungen aus dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) und der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) werde dies möglich.

„Wir müssen die Hausbesitzer jetzt überzeugen durch das Ausrollen der neuen Technik wie Wärmepumpen in der Praxis“, sagte Graichen. Es werde sowohl eine Förderung für die reinen Investitionskosten wie auch günstige KfW-Kredite geben. Zudem sollten die Betriebskosten von strombasierten Heizungen gesenkt werden durch eine Reduktion von Netzentgelten und anderen Umlagen. „Das Ziel ist, dass die Wärmepumpe am Ende preiswerter heizt als eine fossile Heizung“, benannte Graichen.

Erneuerbarer Strom und Netzertüchtigung

Dafür müsse die Energiewirtschaft einen schnelleren Netzausbau und die Digitalisierung auf allen Netzebenen vorantreiben, wünschte sich der Staatssekretär. Dann könnten gezielte Preisvorteile für Wärmepumpen weitergegeben und mehr preiswerter erneuerbarer Strom transportiert werden.

Auch die Heizungsindustrie dürfe den Anschluss an die Konkurrenz aus Asien nicht verpassen. Da Wärmepumpen auch als Klimaanlagen zum Kühlen eingesetzt werden können, sei das ein großer Zukunftsmarkt. Die Wärmepumpe fürs Einzelhaus würde zwar bis zu 25.000 Euro kosten, könne aber auch einen staatlichen Zuschuss von etwa 50% bekommen, prognostizierte Graichen. Er sieht auch die Möglichkeit, dass Wärmedienstleister die Förderung bekommen und das Contracting damit zum Durchbruch gelange, weil sich die Nutzer dann um nichts kümmern müssen.
 

Kein überstürzter Heizungstausch

Der Staatssekretär rät zum „gelassenen Blick“ auf die vorhandene Heizung. Niemand solle ein funktionierendes System jetzt herausreißen, um schnell noch eine neue Gas- oder Ölheizung einbauen zu lassen, warnte er. Diese müssten wegen der Klimaschutzziele in jedem Fall vor Ablauf ihrer technischen Lebensdauer außer Betrieb gehen. Zudem würden fossile Brennstoffe wie Erdgas und Öl immer teurer wegen Engpässen und der steigenden CO2-Bepreisung.
 
BMWK-Staatssekretär Patrick Graichen im Videointerview der Berliner Energietage
Quelle: E&M / Harmsen

Für Mieter sieht Graichen erste Ansätze zum Ausgleich steigender Kosten in der Aufteilung des CO2-Preises für fossile Heizbrennstoffe, die bereits Gesetz sei. Die deutsche Wohnungswirtschaft müsse mit dem BMWK Finanzmodelle finden, um die Wärmewende sozial verträglich zu gestalten. Dafür sollten Verbraucherschutz und Mieterverbände mit der Wohnungswirtschaft ins Gespräch kommen. Vielleicht seien noch zusätzliche Instrumente nötig, um die Wärmewende auch hier finanzierbar zu machen. „Wohnen muss bezahlbar bleiben“, sagte Graichen.

Wasserstoff zu teuer für die Einzelheizung

Zum Thema Wasserstoff im Wärmemarkt verwies Graichen auf die Einschätzung des Wasserstoffrates. Dieser sieht den Einsatz vorwiegend in der Fernwärme und in Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK). In Einzelheizungen werde er wahrscheinlich nur in der Nähe von Industrienetzen eingespeist werden, die ohnehin viel Wasserstoff beziehen. „Aber Wasserstoff wird immer teurer sein als Wärmepumpenstrom“, warnte Graichen zugleich.

„Wir brauchen eine öffentliche Finanzierung für den Markthochlauf, bis die Wärmepumpen oder Elektroautos so preiswert sind, dass sie allein bestehen können“, beschrieb er den Kurs der Bundesregierung. Es sei wichtig, dass jetzt am Standort Deutschland investiert wird. „Dafür ist der Industriepreis ein zentrales Instrument als Brücke zu günstigem Strom aus erneuerbaren Energien“, so der Staatssekretär. Es werde im Rahmen der Leitlinie der EU auch Investitionshilfen für Produktionsanlagen in erneuerbare Energiebauteile geben, kündigte er an.

Dienstag, 16.05.2023, 14:57 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wärme - Warme Wohnung soll laut BMWK bezahlbar bleiben
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Warme Wohnung soll laut BMWK bezahlbar bleiben
In einem Online-Interview der Berliner Energietage erläuterte der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK), Patrick Graichen, wie die Wärmewende möglich werden soll.
In einem Gespräch mit Jürgen Pöschk, Hauptveranstalter der Berliner Energietage, erläuterte Patrick Graichen am 16. Mai die Eckpunkte der aktuellen Energiepolitik. Zentrales Thema war dabei die hitzige Debatte um den Wechsel zu klimafreundlichen Heizungssystemen. „Niemand darf kostenmäßig überfordert werden“, sagte der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK). Durch die Kombination der Förderungen aus dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) und der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) werde dies möglich.

„Wir müssen die Hausbesitzer jetzt überzeugen durch das Ausrollen der neuen Technik wie Wärmepumpen in der Praxis“, sagte Graichen. Es werde sowohl eine Förderung für die reinen Investitionskosten wie auch günstige KfW-Kredite geben. Zudem sollten die Betriebskosten von strombasierten Heizungen gesenkt werden durch eine Reduktion von Netzentgelten und anderen Umlagen. „Das Ziel ist, dass die Wärmepumpe am Ende preiswerter heizt als eine fossile Heizung“, benannte Graichen.

Erneuerbarer Strom und Netzertüchtigung

Dafür müsse die Energiewirtschaft einen schnelleren Netzausbau und die Digitalisierung auf allen Netzebenen vorantreiben, wünschte sich der Staatssekretär. Dann könnten gezielte Preisvorteile für Wärmepumpen weitergegeben und mehr preiswerter erneuerbarer Strom transportiert werden.

Auch die Heizungsindustrie dürfe den Anschluss an die Konkurrenz aus Asien nicht verpassen. Da Wärmepumpen auch als Klimaanlagen zum Kühlen eingesetzt werden können, sei das ein großer Zukunftsmarkt. Die Wärmepumpe fürs Einzelhaus würde zwar bis zu 25.000 Euro kosten, könne aber auch einen staatlichen Zuschuss von etwa 50% bekommen, prognostizierte Graichen. Er sieht auch die Möglichkeit, dass Wärmedienstleister die Förderung bekommen und das Contracting damit zum Durchbruch gelange, weil sich die Nutzer dann um nichts kümmern müssen.
 

Kein überstürzter Heizungstausch

Der Staatssekretär rät zum „gelassenen Blick“ auf die vorhandene Heizung. Niemand solle ein funktionierendes System jetzt herausreißen, um schnell noch eine neue Gas- oder Ölheizung einbauen zu lassen, warnte er. Diese müssten wegen der Klimaschutzziele in jedem Fall vor Ablauf ihrer technischen Lebensdauer außer Betrieb gehen. Zudem würden fossile Brennstoffe wie Erdgas und Öl immer teurer wegen Engpässen und der steigenden CO2-Bepreisung.
 
BMWK-Staatssekretär Patrick Graichen im Videointerview der Berliner Energietage
Quelle: E&M / Harmsen

Für Mieter sieht Graichen erste Ansätze zum Ausgleich steigender Kosten in der Aufteilung des CO2-Preises für fossile Heizbrennstoffe, die bereits Gesetz sei. Die deutsche Wohnungswirtschaft müsse mit dem BMWK Finanzmodelle finden, um die Wärmewende sozial verträglich zu gestalten. Dafür sollten Verbraucherschutz und Mieterverbände mit der Wohnungswirtschaft ins Gespräch kommen. Vielleicht seien noch zusätzliche Instrumente nötig, um die Wärmewende auch hier finanzierbar zu machen. „Wohnen muss bezahlbar bleiben“, sagte Graichen.

Wasserstoff zu teuer für die Einzelheizung

Zum Thema Wasserstoff im Wärmemarkt verwies Graichen auf die Einschätzung des Wasserstoffrates. Dieser sieht den Einsatz vorwiegend in der Fernwärme und in Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK). In Einzelheizungen werde er wahrscheinlich nur in der Nähe von Industrienetzen eingespeist werden, die ohnehin viel Wasserstoff beziehen. „Aber Wasserstoff wird immer teurer sein als Wärmepumpenstrom“, warnte Graichen zugleich.

„Wir brauchen eine öffentliche Finanzierung für den Markthochlauf, bis die Wärmepumpen oder Elektroautos so preiswert sind, dass sie allein bestehen können“, beschrieb er den Kurs der Bundesregierung. Es sei wichtig, dass jetzt am Standort Deutschland investiert wird. „Dafür ist der Industriepreis ein zentrales Instrument als Brücke zu günstigem Strom aus erneuerbaren Energien“, so der Staatssekretär. Es werde im Rahmen der Leitlinie der EU auch Investitionshilfen für Produktionsanlagen in erneuerbare Energiebauteile geben, kündigte er an.

Dienstag, 16.05.2023, 14:57 Uhr
Susanne Harmsen

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