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Energie & Management > Biomasse - Vattenfall Wärme setzt auf Holz statt Kohle
Quelle: Shutterstock
Biomasse

Vattenfall Wärme setzt auf Holz statt Kohle

Vattenfall Wärme Berlin erntet aktuell Pappelholz in einer Plantage im brandenburgischen Stahnsdorf. Statt Kohle soll künftig Biomasse die Wärmeversorgung der Hauptstadt sichern helfen.
„Insgesamt setzen wir mit unserem Dekarbonisierungs-Fahrplan auf einen breiten Mix an Brennstoffen und Technologien mit integrierten, sektorübergreifenden Lösungen“, so Marko Voß, Leiter des strategischen Assetmanagements bei der Vattenfall Wärme Berlin. „Dazu zählt einerseits die Elektrifizierung der Wärme durch strombetriebene Großwärmepumpen und Power-to-Heat-Anlagen, andererseits (...) die Absicherung durch Wasserstoff, Biomasse, Geothermie und thermische Abfallverwertung zu jenen Zeiten, wo erneuerbare Quellen nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen, insbesondere im Winter.“

Vattenfall plant, verstärkt Biomasse im künftigen Brennstoff-Mix der Berliner Fernwärme einzusetzen. Anders als die Kohle vor Millionen von Jahren setzt Holz bei der Verbrennung nur so viel Treibhausgas frei, wie die Pflanze in den Jahren zuvor aus der Luft aufgenommen hat. Zudem werde alles Geerntete wieder aufgeforstet, hieß es von Vattenfall.

Aufgrund ihrer Lagerfähigkeit soll nachhaltige Biomasse ein wichtiger Baustein für eine sichere Wärmeversorgung in Berlin sein. Sie diene auch nur der Ergänzung von Großwärmepumpen, Power-to-Heat-Anlagen, Wasserstoff, thermischer Abfallverwertung, Geothermie und zur Flexibilisierung ebenfalls aus Wärmespeichern.

„Nach unserer aktuellen Planung wird nachhaltige Biomasse zukünftig am bisherigen Standort im Märkischen Viertel sowie zusätzlich in Reuter West und Klingenberg zum Einsatz kommen“, erläutert Voß. Die beiden Neuanlagen in Reuter West und Klingenberg sollen bis 2030 in Betrieb gehen. Weitere Biomasse-Anlagen seien nicht vorgesehen. Das Heizkraftwerk Moabit, das neben Kohle derzeit ebenfalls Biomasse nutzt, werde im Zuge des Kohleausstiegs vollständig stillgelegt, kündigte Voß an.

Für die biomassegefeuerten Heizkraftwerke an den Standorten Märkisches Viertel, Klingenberg und Reuter West rechnet Vattenfall bis Ende der 2030er-Jahre mit einem jährlichen Verbrauch von etwa 450.000 bis 480.000 Tonnen absolut trockener Biomasse. Die beiden Neuanlagen werden als hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungs(KWK)-Anlagen gebaut. Diese erzeugen gleichzeitig Wärme und Strom und nutzen die eingesetzte Biomasse somit optimal aus.

Vorteile der Biomasse-Anlagen

Voß erklärt: „In einem zunehmend von Solar- und Windeinspeisung geprägten Energiesystem hat ein gezielter Einsatz nachhaltiger Biomasse im künftigen Brennstoff-Mix zwei entscheidende Vorteile: Insbesondere an kalten Tagen im Winter sorgt Biomasse durch ihre Lagerfähigkeit für eine sichere Wärmeversorgung in Berlin. Gleichzeitig garantiert der Stromanteil in der Erzeugung in Zeiten ohne Wind und Sonne zudem eine stabile Stromversorgung.“ Hinzu komme, dass die künftigen Anlagen durch die geplante Rauchgas-Kondensation hocheffizient seien, schließlich lässt sich aus der Kondensation des im Rauchgas enthaltenen Wassers zusätzliche Wärme zurückgewinnen.

Für den Kohleausstieg bis 2030 wird zunächst der Anteil an Wärme aus erneuerbaren Energiequellen sowie unvermeidlicher Abwärme auf 40 Prozent erhöht und zugleich der Gasanteil um 25 Prozent reduziert. In diesem Zusammenhang ist geplant, den Anteil der Biomasse im Erzeugungsmix vorübergehend auf 17 Prozent zu erhöhen. Im Zielsystem 2045 geht die Vattenfall Wärme Berlin im Einklang mit der Wärmestrategie des Landes Berlin sowie mit den Vorgaben der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEG) von einem maximalen Biomasseanteil von 15 Prozent aus.
 
Holzhackschnitzel-Ernte
Quelle: Vattenfall

Holz aus Brandenburg und Polen für Berlin

Vattenfall hat zur Biomasse-Nutzung eine Nachhaltigkeitsvereinbarung mit dem Land Berlin abgeschlossen – und setzt zur Wärmeerzeugung aktuell hauptsächlich Waldrestholz und Agrarholz ein. „Angesichts des steigenden Bedarfs werden wir den Agrarholz-Anbau in Brandenburg und in den angrenzenden Bundesländern stark ausweiten“, sagt Jan Grundmann, Geschäftsführer der Energy Crops GmbH.

In sogenannten Kurzumtriebsplantagen (KUP) auf 2.000 Hektar Fläche baut Energy Crops – ein Tochterunternehmen von Vattenfall – Pappelholz in Brandenburg und Westpolen an. Dies geschehe in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten. Geerntet als Hackschnitzel, dient das Holz als Brennstoff.

In den vergangenen Jahren erntete das Unternehmen jährlich zwischen 10.000 und 20.000 Tonnen Hackschnitzel aus dem Agrarholz-Anbau. Der Anteil soll in den kommenden Jahren schrittweise gesteigert werden.

Zudem will die Vattenfall Wärme Berlin künftig verstärkt nicht mehr benötigtes Altholz etwa aus der Möbel- oder Bauindustrie einsetzen, das eigentlich entsorgt werden würde. Zusätzlich sollen mehr Landschaftspflege-Material aus Parks oder Straßengrün sowie Säge-Nebenprodukte zum Einsatz kommen.

Dienstag, 27.02.2024, 12:59 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Biomasse - Vattenfall Wärme setzt auf Holz statt Kohle
Quelle: Shutterstock
Biomasse
Vattenfall Wärme setzt auf Holz statt Kohle
Vattenfall Wärme Berlin erntet aktuell Pappelholz in einer Plantage im brandenburgischen Stahnsdorf. Statt Kohle soll künftig Biomasse die Wärmeversorgung der Hauptstadt sichern helfen.
„Insgesamt setzen wir mit unserem Dekarbonisierungs-Fahrplan auf einen breiten Mix an Brennstoffen und Technologien mit integrierten, sektorübergreifenden Lösungen“, so Marko Voß, Leiter des strategischen Assetmanagements bei der Vattenfall Wärme Berlin. „Dazu zählt einerseits die Elektrifizierung der Wärme durch strombetriebene Großwärmepumpen und Power-to-Heat-Anlagen, andererseits (...) die Absicherung durch Wasserstoff, Biomasse, Geothermie und thermische Abfallverwertung zu jenen Zeiten, wo erneuerbare Quellen nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen, insbesondere im Winter.“

Vattenfall plant, verstärkt Biomasse im künftigen Brennstoff-Mix der Berliner Fernwärme einzusetzen. Anders als die Kohle vor Millionen von Jahren setzt Holz bei der Verbrennung nur so viel Treibhausgas frei, wie die Pflanze in den Jahren zuvor aus der Luft aufgenommen hat. Zudem werde alles Geerntete wieder aufgeforstet, hieß es von Vattenfall.

Aufgrund ihrer Lagerfähigkeit soll nachhaltige Biomasse ein wichtiger Baustein für eine sichere Wärmeversorgung in Berlin sein. Sie diene auch nur der Ergänzung von Großwärmepumpen, Power-to-Heat-Anlagen, Wasserstoff, thermischer Abfallverwertung, Geothermie und zur Flexibilisierung ebenfalls aus Wärmespeichern.

„Nach unserer aktuellen Planung wird nachhaltige Biomasse zukünftig am bisherigen Standort im Märkischen Viertel sowie zusätzlich in Reuter West und Klingenberg zum Einsatz kommen“, erläutert Voß. Die beiden Neuanlagen in Reuter West und Klingenberg sollen bis 2030 in Betrieb gehen. Weitere Biomasse-Anlagen seien nicht vorgesehen. Das Heizkraftwerk Moabit, das neben Kohle derzeit ebenfalls Biomasse nutzt, werde im Zuge des Kohleausstiegs vollständig stillgelegt, kündigte Voß an.

Für die biomassegefeuerten Heizkraftwerke an den Standorten Märkisches Viertel, Klingenberg und Reuter West rechnet Vattenfall bis Ende der 2030er-Jahre mit einem jährlichen Verbrauch von etwa 450.000 bis 480.000 Tonnen absolut trockener Biomasse. Die beiden Neuanlagen werden als hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungs(KWK)-Anlagen gebaut. Diese erzeugen gleichzeitig Wärme und Strom und nutzen die eingesetzte Biomasse somit optimal aus.

Vorteile der Biomasse-Anlagen

Voß erklärt: „In einem zunehmend von Solar- und Windeinspeisung geprägten Energiesystem hat ein gezielter Einsatz nachhaltiger Biomasse im künftigen Brennstoff-Mix zwei entscheidende Vorteile: Insbesondere an kalten Tagen im Winter sorgt Biomasse durch ihre Lagerfähigkeit für eine sichere Wärmeversorgung in Berlin. Gleichzeitig garantiert der Stromanteil in der Erzeugung in Zeiten ohne Wind und Sonne zudem eine stabile Stromversorgung.“ Hinzu komme, dass die künftigen Anlagen durch die geplante Rauchgas-Kondensation hocheffizient seien, schließlich lässt sich aus der Kondensation des im Rauchgas enthaltenen Wassers zusätzliche Wärme zurückgewinnen.

Für den Kohleausstieg bis 2030 wird zunächst der Anteil an Wärme aus erneuerbaren Energiequellen sowie unvermeidlicher Abwärme auf 40 Prozent erhöht und zugleich der Gasanteil um 25 Prozent reduziert. In diesem Zusammenhang ist geplant, den Anteil der Biomasse im Erzeugungsmix vorübergehend auf 17 Prozent zu erhöhen. Im Zielsystem 2045 geht die Vattenfall Wärme Berlin im Einklang mit der Wärmestrategie des Landes Berlin sowie mit den Vorgaben der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEG) von einem maximalen Biomasseanteil von 15 Prozent aus.
 
Holzhackschnitzel-Ernte
Quelle: Vattenfall

Holz aus Brandenburg und Polen für Berlin

Vattenfall hat zur Biomasse-Nutzung eine Nachhaltigkeitsvereinbarung mit dem Land Berlin abgeschlossen – und setzt zur Wärmeerzeugung aktuell hauptsächlich Waldrestholz und Agrarholz ein. „Angesichts des steigenden Bedarfs werden wir den Agrarholz-Anbau in Brandenburg und in den angrenzenden Bundesländern stark ausweiten“, sagt Jan Grundmann, Geschäftsführer der Energy Crops GmbH.

In sogenannten Kurzumtriebsplantagen (KUP) auf 2.000 Hektar Fläche baut Energy Crops – ein Tochterunternehmen von Vattenfall – Pappelholz in Brandenburg und Westpolen an. Dies geschehe in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten. Geerntet als Hackschnitzel, dient das Holz als Brennstoff.

In den vergangenen Jahren erntete das Unternehmen jährlich zwischen 10.000 und 20.000 Tonnen Hackschnitzel aus dem Agrarholz-Anbau. Der Anteil soll in den kommenden Jahren schrittweise gesteigert werden.

Zudem will die Vattenfall Wärme Berlin künftig verstärkt nicht mehr benötigtes Altholz etwa aus der Möbel- oder Bauindustrie einsetzen, das eigentlich entsorgt werden würde. Zusätzlich sollen mehr Landschaftspflege-Material aus Parks oder Straßengrün sowie Säge-Nebenprodukte zum Einsatz kommen.

Dienstag, 27.02.2024, 12:59 Uhr
Susanne Harmsen

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