Die Genehmigung des Kernnetzes sei ein wichtiger Fortschritt für die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette, so Gößmann. Für die Dekarbonisierung der Wirtschaft sei eine funktionierende Transportinfrastruktur entscheidend. Er versicherte: Thyssengas werde sich auf die Modellierung der nötigen regulatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen konzentrieren, um die geplanten Umstellungen auf eine Wasserstoffversorgung zügig umzusetzen.
Konkret habe das Unternehmen 35 Leitungsvorhaben − 750 Kilometer Neubau und 330 Kilometer Umstellung von Leitungen − auf dem Tisch. Der Fokus des Netzausbaus liege dabei auf dem Anschluss der Industriezentren im Münsterland, dem Ruhrgebiet und dem Rheinland. „Unsere zeitkritischsten H2-Projekte gehen jetzt in die Realisierung, das heißt in die notwendigen Planungs- und Genehmigungsverfahren“, erklärte Gößmann. In den nächsten Monaten wolle Thyssengas hierzu mit potenziellen Wasserstoffkunden sowie politischen und behördlichen Vertretern zusammenarbeiten, um das Netz marktreif zu machen.
Thyssengas-Anteil am H2-Kernnetz (zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken) Quelle: Thyssengas GmbH |
T-Stücke für Kommunen und Stadtwerke
„Ja, das Wasserstoff-Kernnetz kommt“, zeigte sich auch Arne Dammer überzeugt. „Aber“, so der Leiter Strategie und Innovation bei Thyssengas weiter, „das Kernnetz ist in seiner jetzigen Form nicht mehr und nicht weniger als ein Konzept. Die entscheidende Frage ist, was sind sinnvolle nächste Schritte, damit dieses Konzept erfolgreich realisiert werden kann und Produzenten und Verbraucher diese Leitungen auch nutzen.“
Aus seiner Sicht komme es jetzt auf drei Faktoren an, um den Wasserstoff-Hochlauf anzuschieben: Zum einen müssten die unverbindlichen Absichtserklärungen der Industrie zu künftigen Wasserstoffbedarfen zeitnah in verbindliche Verträge überführt werden. Ein weiterer Punkt sei die zukunftsorientierte Netzplanung. Bereits während der Vorbereitungen für den Bau der Kernnetzleitungen sollten künftige Netzanschlüsse mit einkalkuliert werden, um spätere Anbindungen regionaler Wasserstoffkunden effizient und ohne große Anpassung umsetzen zu können. Thyssengas biete hierzu sogenannte „T-Stücke“ an, die in die Leitungen verbaut werden könnten. Mit überschaubaren Kosten könnten Kommunen und Stadtwerke über diese zu einem späteren Zeitpunkt an das Netz angeschlossen werden. Der enge Austausch mit diesen Kunden sei wichtig, um zusätzliche Wasserstoffbedarfe auszuloten, so Dammer.
Als dritten Schlüsselfaktor, der für den Hochlauf entscheidend sei, nannte Dammer eine effektive Ausweitung des Wasserstoffnetzes von den Kernleitungen in die Fläche. „Dafür ist die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Verteilnetzbetreibern essenziell“, so Dammer.
Unsicherheit in dieser Phase „normal“
Trotz aktuell offener Fragen zeigte er sich bezüglich der weiteren Entwicklung des Wasserstoffmarktes in Deutschland optimistisch. Dammer: „Wir transformieren derzeit unser Energiesystem und gestalten einen völlig neuen Energiemarkt für Wasserstoff. Daher ist es normal, dass aktuell noch einige Unsicherheiten mit Blick auf die konkrete Ausgestaltung dieser Transformation bestehen.“ Vor diesem Hintergrund könne man nur „Schritt für Schritt“ vorgehen, alle Akteure müssten bereit sein, diese Phase proaktiv mitzugestalten.
Den Aufbau des Wasserstoffnetzes und -marktes als Gemeinschaftsaufgabe will auch Gößmann so verstanden wissen. „Wir Fernleitungsnetzbetreiber können die Transportinfrastruktur bereitstellen, aber den Hochlauf schaffen wir nur gemeinsam.“ Er warnte vor einem energiepolitischen Stillstand, der die Entwicklung des Marktes ausbremsen könnte. Gößmann hofft auf eine künftige Bundesregierung, der auch an der Zukunft des Wirtschafts- und Industriestandortes Deutschland gelegen ist. Der politische Rückenwind der Ampelregierung müsse beibehalten werden. Mehr Pragmatismus sei erforderlich. „Allein mit grünem Wasserstoff werden wir die Leitungen am Anfang nicht gefüllt bekommen“, so Gößmann mit Verweis auf blauen Wasserstoff. Dieser entsteht durch die Dampfreformierung von Erdgas, das dabei freigesetzte CO2 wird in den Boden verpresst.
„Das Thema Wasserstoff ist breiter politischer Konsens, insofern darf es im Interesse des Wirtschaftsstandortes keinen Strömungsabriss geben“, so Gößmann. Die Frage am Ende sei, ob die Politik eine Dekarbonisierung Deutschlands wolle oder eine Deindustrialisierung.
Die Genehmigung des Kernnetzes sei ein wichtiger Fortschritt für die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette, so Gößmann. Für die Dekarbonisierung der Wirtschaft sei eine funktionierende Transportinfrastruktur entscheidend. Er versicherte: Thyssengas werde sich auf die Modellierung der nötigen regulatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen konzentrieren, um die geplanten Umstellungen auf eine Wasserstoffversorgung zügig umzusetzen.
Konkret habe das Unternehmen 35 Leitungsvorhaben − 750 Kilometer Neubau und 330 Kilometer Umstellung von Leitungen − auf dem Tisch. Der Fokus des Netzausbaus liege dabei auf dem Anschluss der Industriezentren im Münsterland, dem Ruhrgebiet und dem Rheinland. „Unsere zeitkritischsten H2-Projekte gehen jetzt in die Realisierung, das heißt in die notwendigen Planungs- und Genehmigungsverfahren“, erklärte Gößmann. In den nächsten Monaten wolle Thyssengas hierzu mit potenziellen Wasserstoffkunden sowie politischen und behördlichen Vertretern zusammenarbeiten, um das Netz marktreif zu machen.
Thyssengas-Anteil am H2-Kernnetz (zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken) Quelle: Thyssengas GmbH |
T-Stücke für Kommunen und Stadtwerke
„Ja, das Wasserstoff-Kernnetz kommt“, zeigte sich auch Arne Dammer überzeugt. „Aber“, so der Leiter Strategie und Innovation bei Thyssengas weiter, „das Kernnetz ist in seiner jetzigen Form nicht mehr und nicht weniger als ein Konzept. Die entscheidende Frage ist, was sind sinnvolle nächste Schritte, damit dieses Konzept erfolgreich realisiert werden kann und Produzenten und Verbraucher diese Leitungen auch nutzen.“
Aus seiner Sicht komme es jetzt auf drei Faktoren an, um den Wasserstoff-Hochlauf anzuschieben: Zum einen müssten die unverbindlichen Absichtserklärungen der Industrie zu künftigen Wasserstoffbedarfen zeitnah in verbindliche Verträge überführt werden. Ein weiterer Punkt sei die zukunftsorientierte Netzplanung. Bereits während der Vorbereitungen für den Bau der Kernnetzleitungen sollten künftige Netzanschlüsse mit einkalkuliert werden, um spätere Anbindungen regionaler Wasserstoffkunden effizient und ohne große Anpassung umsetzen zu können. Thyssengas biete hierzu sogenannte „T-Stücke“ an, die in die Leitungen verbaut werden könnten. Mit überschaubaren Kosten könnten Kommunen und Stadtwerke über diese zu einem späteren Zeitpunkt an das Netz angeschlossen werden. Der enge Austausch mit diesen Kunden sei wichtig, um zusätzliche Wasserstoffbedarfe auszuloten, so Dammer.
Als dritten Schlüsselfaktor, der für den Hochlauf entscheidend sei, nannte Dammer eine effektive Ausweitung des Wasserstoffnetzes von den Kernleitungen in die Fläche. „Dafür ist die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Verteilnetzbetreibern essenziell“, so Dammer.
Unsicherheit in dieser Phase „normal“
Trotz aktuell offener Fragen zeigte er sich bezüglich der weiteren Entwicklung des Wasserstoffmarktes in Deutschland optimistisch. Dammer: „Wir transformieren derzeit unser Energiesystem und gestalten einen völlig neuen Energiemarkt für Wasserstoff. Daher ist es normal, dass aktuell noch einige Unsicherheiten mit Blick auf die konkrete Ausgestaltung dieser Transformation bestehen.“ Vor diesem Hintergrund könne man nur „Schritt für Schritt“ vorgehen, alle Akteure müssten bereit sein, diese Phase proaktiv mitzugestalten.
Den Aufbau des Wasserstoffnetzes und -marktes als Gemeinschaftsaufgabe will auch Gößmann so verstanden wissen. „Wir Fernleitungsnetzbetreiber können die Transportinfrastruktur bereitstellen, aber den Hochlauf schaffen wir nur gemeinsam.“ Er warnte vor einem energiepolitischen Stillstand, der die Entwicklung des Marktes ausbremsen könnte. Gößmann hofft auf eine künftige Bundesregierung, der auch an der Zukunft des Wirtschafts- und Industriestandortes Deutschland gelegen ist. Der politische Rückenwind der Ampelregierung müsse beibehalten werden. Mehr Pragmatismus sei erforderlich. „Allein mit grünem Wasserstoff werden wir die Leitungen am Anfang nicht gefüllt bekommen“, so Gößmann mit Verweis auf blauen Wasserstoff. Dieser entsteht durch die Dampfreformierung von Erdgas, das dabei freigesetzte CO2 wird in den Boden verpresst.
„Das Thema Wasserstoff ist breiter politischer Konsens, insofern darf es im Interesse des Wirtschaftsstandortes keinen Strömungsabriss geben“, so Gößmann. Die Frage am Ende sei, ob die Politik eine Dekarbonisierung Deutschlands wolle oder eine Deindustrialisierung.