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Energie & Management > F&E - Systemdienlicher Stromverbrauch in Mehrparteienhäusern
Quelle: Shutterstock
F&E

Systemdienlicher Stromverbrauch in Mehrparteienhäusern

Wie Haushalte einen gemeinsamen Batteriespeicher effizient nutzen und Speicherkapazitäten untereinander handeln können, untersucht die Naturstrom AG im Forschungsprojekt MELANI.
„Die Energiewende braucht mehr digitale Lösungen“, fordert Kirsten Nölke, Vorständin der Naturstrom AG, Energieanbieterin aus Düsseldorf und Koordinatorin des Projektes „MELANI“. Mit wachsendem Erneuerbaren-Anteil im Stromsystem werde es immer wichtiger, Flexibilitäten zu nutzen − „auch im Kleinen“. 

Der Projektname „MELANI“ steht für „Mehrfach genutzte Energiespeicher im MehrfamiLienhAus Nachhaltig Integrieren“. Unterstützt vom Bundesklimaschutzministerium arbeitet neben Naturstrom daran auch der Wechselrichterhersteller SMA Solar. Unterstützung von wissenschaftlicher Seite kommt von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und „elenia - Institut für Hochspannungstechnik und Energiesysteme“ der Technischen Universität Braunschweig. 

in dem nun in die Feldphase gestarteten Projekt untersuchen die Partner, wie Haushalte in Mehrparteienhäusern einen gemeinsamen Batteriespeicher möglichst effizient nutzen können. Auch das Handeln von Speicherkapazitäten untereinander soll möglich sein. 

Vier Mehrfamilienhäuser in der Holbeinstraße im Nordwesten der Stadt Bielefeld sind in das Projekt mit eingebunden. Sie sind, wie Naturstrom mitteilt, ausgestattet mit Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 94 kW und zwei Batteriespeichern mit einer Kapazität von je 67 kWh. Je zwei Häuser nutzen gemeinsam einen der beiden Batteriespeicher. Es handelt sich um Neubauten, die nach dem KfW40+-Standard errichtet worden sind. Die ersten Mieter beziehen derzeit die insgesamt 48 Wohneinheiten.

Gezielte Solarstromnutzung in einem Teil der Gebäude 

Bei zwei der Gebäude handelt es sich um sogenannte Melani-Häuser, in denen die Bewohner über ein Webportal einsehen können, woher sie gerade ihren Strom beziehen − dem Batteriespeicher, der Photovoltaikanlage auf dem Dach oder dem öffentlichen Stromnetz. Die drei verschiedenen Bezugsquellen sind laut der Projektpartner unterschiedlich bepreist. 

Auf diese Weise können die Bewohner dann Strom verbrauchen, wenn er günstig und umweltfreundlich direkt vom Dach kommt. Zusätzlich dazu soll ihnen das Webportal ermöglichen, den Anteil an der Photovoltaikanlage sowie am Batteriespeicher gegen eine Leihgebühr zeitweise an Mitbewohner abzutreten. „Die am Forschungsprojekt teilnehmenden Haushalte können durch die aktive Nutzung der Photovoltaikanlage und des Speichers ihren individuellen Solaranteil an dem von uns gelieferten Mieterstromtarif erhöhen und somit ihre Stromkosten senken“, erklärt Kirsten Nölke. 

Als Vergleichsgebäude stehen die beiden anderen Gebäude im Projekt zur Verfügung. Sie sind laut Naturstrom weitgehend technisch identisch mit den Melani-Häusern. Jedoch erhalten die Bewohner einen einheitlichen Tarif und können nur durch Stromeinsparungen ihre Kosten senken. Photovoltaikanlage und Speicher werden zentral gesteuert. 
 
In der Bielefelder Holbeinstraße entstehen Wohngebäude im
KfW40+-Standard, in denen der systemdienliche Stromverbrauch und Batteriespeicher-Sharing getestet wird
Quelle simonthon

Der Vergleich der Wohngebäude soll Aussagen darüber ermöglicht, wie die Möglichkeit zur aktiven Nutzung von Sonnenenergie und Speicher angenommen wird. Melanie Kühl, die die praktische Projektumsetzung für Naturstrom betreut, ist sich sicher: „Ein systemdienlicher Stromverbrauch muss sich auch lohnen. Mit Melani testen wir, wie sich ein solches Anreizsystem in Mehrparteienhäusern mit Photovoltaikanlage und Batteriespeicher umsetzen lässt. Schließlich sollen von der Energiewende alle etwas haben, auch die Mieterinnen und Mieter.“

Energiedatenerfassung als besondere Herausforderung

Bereits seit 2021 arbeiten die Melani-Partner an Konzepten, Verfahren und Geschäftsmodellen für ihr Projekt. Die Energiedatenerfassung forderte sie dabei besonders heraus. So muss jederzeit exakt bestimmt und abgerechnet werden können, welche Strommenge durch welche Wohnpartei aus der Photovoltaik-Anlage, dem Speicher oder aus dem öffentliche Netz bezogen wurde. Diese Daten müssen zudem anderen Marktteilnehmern wie dem Verteilnetzbetreiber automatisiert bereit stehen. 

Die nun anlaufende Feldphase soll ein Jahr lang laufen. Nach Abschluss des Projektzeitraums sollen dann die Rahmenbedingungen für marktreife Geschäftsmodelle stehen. Diese sollen dann, so das gemeinsame Projektziel, für alle Nutzer − Mieter, Energieversorger, Immobilienentwickler − praktikabel sein.

Mittwoch, 30.08.2023, 15:21 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > F&E - Systemdienlicher Stromverbrauch in Mehrparteienhäusern
Quelle: Shutterstock
F&E
Systemdienlicher Stromverbrauch in Mehrparteienhäusern
Wie Haushalte einen gemeinsamen Batteriespeicher effizient nutzen und Speicherkapazitäten untereinander handeln können, untersucht die Naturstrom AG im Forschungsprojekt MELANI.
„Die Energiewende braucht mehr digitale Lösungen“, fordert Kirsten Nölke, Vorständin der Naturstrom AG, Energieanbieterin aus Düsseldorf und Koordinatorin des Projektes „MELANI“. Mit wachsendem Erneuerbaren-Anteil im Stromsystem werde es immer wichtiger, Flexibilitäten zu nutzen − „auch im Kleinen“. 

Der Projektname „MELANI“ steht für „Mehrfach genutzte Energiespeicher im MehrfamiLienhAus Nachhaltig Integrieren“. Unterstützt vom Bundesklimaschutzministerium arbeitet neben Naturstrom daran auch der Wechselrichterhersteller SMA Solar. Unterstützung von wissenschaftlicher Seite kommt von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und „elenia - Institut für Hochspannungstechnik und Energiesysteme“ der Technischen Universität Braunschweig. 

in dem nun in die Feldphase gestarteten Projekt untersuchen die Partner, wie Haushalte in Mehrparteienhäusern einen gemeinsamen Batteriespeicher möglichst effizient nutzen können. Auch das Handeln von Speicherkapazitäten untereinander soll möglich sein. 

Vier Mehrfamilienhäuser in der Holbeinstraße im Nordwesten der Stadt Bielefeld sind in das Projekt mit eingebunden. Sie sind, wie Naturstrom mitteilt, ausgestattet mit Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 94 kW und zwei Batteriespeichern mit einer Kapazität von je 67 kWh. Je zwei Häuser nutzen gemeinsam einen der beiden Batteriespeicher. Es handelt sich um Neubauten, die nach dem KfW40+-Standard errichtet worden sind. Die ersten Mieter beziehen derzeit die insgesamt 48 Wohneinheiten.

Gezielte Solarstromnutzung in einem Teil der Gebäude 

Bei zwei der Gebäude handelt es sich um sogenannte Melani-Häuser, in denen die Bewohner über ein Webportal einsehen können, woher sie gerade ihren Strom beziehen − dem Batteriespeicher, der Photovoltaikanlage auf dem Dach oder dem öffentlichen Stromnetz. Die drei verschiedenen Bezugsquellen sind laut der Projektpartner unterschiedlich bepreist. 

Auf diese Weise können die Bewohner dann Strom verbrauchen, wenn er günstig und umweltfreundlich direkt vom Dach kommt. Zusätzlich dazu soll ihnen das Webportal ermöglichen, den Anteil an der Photovoltaikanlage sowie am Batteriespeicher gegen eine Leihgebühr zeitweise an Mitbewohner abzutreten. „Die am Forschungsprojekt teilnehmenden Haushalte können durch die aktive Nutzung der Photovoltaikanlage und des Speichers ihren individuellen Solaranteil an dem von uns gelieferten Mieterstromtarif erhöhen und somit ihre Stromkosten senken“, erklärt Kirsten Nölke. 

Als Vergleichsgebäude stehen die beiden anderen Gebäude im Projekt zur Verfügung. Sie sind laut Naturstrom weitgehend technisch identisch mit den Melani-Häusern. Jedoch erhalten die Bewohner einen einheitlichen Tarif und können nur durch Stromeinsparungen ihre Kosten senken. Photovoltaikanlage und Speicher werden zentral gesteuert. 
 
In der Bielefelder Holbeinstraße entstehen Wohngebäude im
KfW40+-Standard, in denen der systemdienliche Stromverbrauch und Batteriespeicher-Sharing getestet wird
Quelle simonthon

Der Vergleich der Wohngebäude soll Aussagen darüber ermöglicht, wie die Möglichkeit zur aktiven Nutzung von Sonnenenergie und Speicher angenommen wird. Melanie Kühl, die die praktische Projektumsetzung für Naturstrom betreut, ist sich sicher: „Ein systemdienlicher Stromverbrauch muss sich auch lohnen. Mit Melani testen wir, wie sich ein solches Anreizsystem in Mehrparteienhäusern mit Photovoltaikanlage und Batteriespeicher umsetzen lässt. Schließlich sollen von der Energiewende alle etwas haben, auch die Mieterinnen und Mieter.“

Energiedatenerfassung als besondere Herausforderung

Bereits seit 2021 arbeiten die Melani-Partner an Konzepten, Verfahren und Geschäftsmodellen für ihr Projekt. Die Energiedatenerfassung forderte sie dabei besonders heraus. So muss jederzeit exakt bestimmt und abgerechnet werden können, welche Strommenge durch welche Wohnpartei aus der Photovoltaik-Anlage, dem Speicher oder aus dem öffentliche Netz bezogen wurde. Diese Daten müssen zudem anderen Marktteilnehmern wie dem Verteilnetzbetreiber automatisiert bereit stehen. 

Die nun anlaufende Feldphase soll ein Jahr lang laufen. Nach Abschluss des Projektzeitraums sollen dann die Rahmenbedingungen für marktreife Geschäftsmodelle stehen. Diese sollen dann, so das gemeinsame Projektziel, für alle Nutzer − Mieter, Energieversorger, Immobilienentwickler − praktikabel sein.

Mittwoch, 30.08.2023, 15:21 Uhr
Davina Spohn

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