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Energie & Management > Stromspeicher - Symbolischer Baustart für Northvolt-Batteriefabrik
Quelle: Northvolt
Stromspeicher

Symbolischer Baustart für Northvolt-Batteriefabrik

An der Nordseeküste ist der Bau der Gigafactory von Northvolt gestartet. Kanzler Scholz betont, Deutschland bleibe ein starkes Industrieland. Ein Volkswirt übte auch Kritik.
Das schwedische Unternehmen Northvolt hat mit dem Bau einer Batterie-Produktionsanlage für Elektroautos nahe Heide in Schleswig-Holstein begonnen. 2026 sollen auf der rund 110 Hektar großen Fläche, so groß wie 154 Fußballfelder, die ersten Autobatterien vom Band laufen. Die Fabrik soll im Endausbau mit einer Kapazität von jährlich 60 Millionen kWh eine der größten Batteriezell-Fertigungsstätten in Deutschland sein.

Das jährliche Produktionsvolumen soll nach dem Hochlauf der Fabrik rund 1 Million Elektrofahrzeuge mit hochwertigen Batteriezellen aus deutscher Produktion versorgen können. Northvolt will mit einem Invest von 4,5 Milliarden Euro nach eigenen Angaben 3.000 Arbeitsplätze schaffen. Mit einem symbolischen Buzzer gaben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und andere Politiker am 25. Januar den symbolischen Startschuss zum Bau der Anlage. 

Scholz sieht im Bau der Northvolt-Batteriefabrik eine strategische Bedeutung: „Deutschland war, ist und bleibt ein starkes Industrieland“, so der Politiker bei einem Festakt zum Bau der Gigafactory in Hedwigenkoog bei Heide. „Und die Herstellung guter Autos bleibt auch über den Verbrennermotor hinaus Rückgrat unserer Industrie.“ Dafür brauche es Batteriezellen aus deutscher Herstellung. Deshalb sei der Bau der Gigafactory eine gute Nachricht für das ganze Land. 

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sagte, ihm sei es wichtig, dass die Fabrik kein Fremdkörper sei, sondern in der Region wachse. Dabei sei besonders die grüne Stromproduktion in Schleswig-Holstein ein Gewinn für die Ansiedlung von Unternehmen. „Das zeigt, dass es sich lohnt, in erneuerbare Energien zu investieren“, so der Politiker.

Lob fürs Vorhaben, Kritik an Subventionen

Zuspruch bekommt das Vorhaben auch von Moritz Schularick, dem Präsidenten des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Es sei besser, in Zukunftstechnologien zu investieren, als alte Industrien künstlich am Leben zu halten, so Schularick. Aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive wisse man jedoch noch nicht genau, unter welchen Bedingungen solche Subventionen wirklich ihr Geld wert seien. Kritisch sieht er vor diesem Hintergrund die Höhe der Subventionen von der Bundesregierung und dem Land in Höhe von 700 Millionen Euro plus Garantien von 200 Millionen Euro. „Die Chancen für Schleswig-Holstein im Bereich der grünen Energien sind groß, und es gibt viele gute regionale und wirtschaftspolitische Gründe, diesen Transformationsprozess zu fördern und zu beschleunigen“, sagte Schularick weiter. Vermutlich wäre aber Northvolts Investment auch mit weit weniger Subventionen lohnend gewesen. Das Geld müsse nun vom Steuerzahler aufgebracht werden und fehle an anderer Stelle, etwa bei Investitionen in Bildung oder Infrastruktur, wie er kritisierte.

Bau darf „kein Strohfeuer“ bleiben

Adrian Willig, Direktor des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), betont die Wichtigkeit des Northvolt-Standortes in Deutschland, weist aber auch auf die langfristige und nachhaltige heimische Produktion hin. Neben einer europäischen Wertschöpfung sorge die inländische Fertigung für eine bessere CO2-Bilanz der Fahrzeuge. „Gerade Batterien aus China weisen hohe THG-Emissionen bei der Produktion auf“, so Willig.

Der VDI-Direktor führte weiter aus: „Hier können wir einen Beitrag leisten, Deutschland unabhängig von ausländischen Produktionen zu machen.“ Jedoch dürfe der Bau der Batteriefabrik „kein Strohfeuer“ bleiben. „Jetzt kommt es darauf an, dass dieses Engagement sich langfristig und nachhaltig etabliert.“

Über den geringeren CO2-Fußabdruck der künftig bei Heide produzierten E-Auto-Batterien freut sich auch Greenpeace. Benjamin Stephan, Mobilitätsexperte der Umweltorganisation, sagte: „In Heide zeigt sich, wie ein modernes und zukunftsfähiges Industrieland aussehen kann. Diese Batteriefabrik nutzt grünen Strom unmittelbar dort, wo er entsteht, sie holt Wertschöpfung zurück ins Land und kann dem bislang viel zu langsamen Umstieg auf saubere E-Autos in Deutschland Schwung verleihen.“

Es sei auch gut, dass der nötige Recycling-Kreislauf der Batterien hier mitgeplant wird. Stephan ergänzt jedoch: „Wenn das Werk nun auch noch rechtzeitig einen leistungsfähigen Bahnanschluss erhält, kann Heide zu einem ermutigenden Leuchtturmprojekt für das ganze Land werden.“

Montag, 25.03.2024, 16:05 Uhr
Davina Spohn und Heike Gillis
Energie & Management > Stromspeicher - Symbolischer Baustart für Northvolt-Batteriefabrik
Quelle: Northvolt
Stromspeicher
Symbolischer Baustart für Northvolt-Batteriefabrik
An der Nordseeküste ist der Bau der Gigafactory von Northvolt gestartet. Kanzler Scholz betont, Deutschland bleibe ein starkes Industrieland. Ein Volkswirt übte auch Kritik.
Das schwedische Unternehmen Northvolt hat mit dem Bau einer Batterie-Produktionsanlage für Elektroautos nahe Heide in Schleswig-Holstein begonnen. 2026 sollen auf der rund 110 Hektar großen Fläche, so groß wie 154 Fußballfelder, die ersten Autobatterien vom Band laufen. Die Fabrik soll im Endausbau mit einer Kapazität von jährlich 60 Millionen kWh eine der größten Batteriezell-Fertigungsstätten in Deutschland sein.

Das jährliche Produktionsvolumen soll nach dem Hochlauf der Fabrik rund 1 Million Elektrofahrzeuge mit hochwertigen Batteriezellen aus deutscher Produktion versorgen können. Northvolt will mit einem Invest von 4,5 Milliarden Euro nach eigenen Angaben 3.000 Arbeitsplätze schaffen. Mit einem symbolischen Buzzer gaben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und andere Politiker am 25. Januar den symbolischen Startschuss zum Bau der Anlage. 

Scholz sieht im Bau der Northvolt-Batteriefabrik eine strategische Bedeutung: „Deutschland war, ist und bleibt ein starkes Industrieland“, so der Politiker bei einem Festakt zum Bau der Gigafactory in Hedwigenkoog bei Heide. „Und die Herstellung guter Autos bleibt auch über den Verbrennermotor hinaus Rückgrat unserer Industrie.“ Dafür brauche es Batteriezellen aus deutscher Herstellung. Deshalb sei der Bau der Gigafactory eine gute Nachricht für das ganze Land. 

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sagte, ihm sei es wichtig, dass die Fabrik kein Fremdkörper sei, sondern in der Region wachse. Dabei sei besonders die grüne Stromproduktion in Schleswig-Holstein ein Gewinn für die Ansiedlung von Unternehmen. „Das zeigt, dass es sich lohnt, in erneuerbare Energien zu investieren“, so der Politiker.

Lob fürs Vorhaben, Kritik an Subventionen

Zuspruch bekommt das Vorhaben auch von Moritz Schularick, dem Präsidenten des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Es sei besser, in Zukunftstechnologien zu investieren, als alte Industrien künstlich am Leben zu halten, so Schularick. Aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive wisse man jedoch noch nicht genau, unter welchen Bedingungen solche Subventionen wirklich ihr Geld wert seien. Kritisch sieht er vor diesem Hintergrund die Höhe der Subventionen von der Bundesregierung und dem Land in Höhe von 700 Millionen Euro plus Garantien von 200 Millionen Euro. „Die Chancen für Schleswig-Holstein im Bereich der grünen Energien sind groß, und es gibt viele gute regionale und wirtschaftspolitische Gründe, diesen Transformationsprozess zu fördern und zu beschleunigen“, sagte Schularick weiter. Vermutlich wäre aber Northvolts Investment auch mit weit weniger Subventionen lohnend gewesen. Das Geld müsse nun vom Steuerzahler aufgebracht werden und fehle an anderer Stelle, etwa bei Investitionen in Bildung oder Infrastruktur, wie er kritisierte.

Bau darf „kein Strohfeuer“ bleiben

Adrian Willig, Direktor des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), betont die Wichtigkeit des Northvolt-Standortes in Deutschland, weist aber auch auf die langfristige und nachhaltige heimische Produktion hin. Neben einer europäischen Wertschöpfung sorge die inländische Fertigung für eine bessere CO2-Bilanz der Fahrzeuge. „Gerade Batterien aus China weisen hohe THG-Emissionen bei der Produktion auf“, so Willig.

Der VDI-Direktor führte weiter aus: „Hier können wir einen Beitrag leisten, Deutschland unabhängig von ausländischen Produktionen zu machen.“ Jedoch dürfe der Bau der Batteriefabrik „kein Strohfeuer“ bleiben. „Jetzt kommt es darauf an, dass dieses Engagement sich langfristig und nachhaltig etabliert.“

Über den geringeren CO2-Fußabdruck der künftig bei Heide produzierten E-Auto-Batterien freut sich auch Greenpeace. Benjamin Stephan, Mobilitätsexperte der Umweltorganisation, sagte: „In Heide zeigt sich, wie ein modernes und zukunftsfähiges Industrieland aussehen kann. Diese Batteriefabrik nutzt grünen Strom unmittelbar dort, wo er entsteht, sie holt Wertschöpfung zurück ins Land und kann dem bislang viel zu langsamen Umstieg auf saubere E-Autos in Deutschland Schwung verleihen.“

Es sei auch gut, dass der nötige Recycling-Kreislauf der Batterien hier mitgeplant wird. Stephan ergänzt jedoch: „Wenn das Werk nun auch noch rechtzeitig einen leistungsfähigen Bahnanschluss erhält, kann Heide zu einem ermutigenden Leuchtturmprojekt für das ganze Land werden.“

Montag, 25.03.2024, 16:05 Uhr
Davina Spohn und Heike Gillis

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