E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Windkraft Onshore - Süddeutschland bleibt 2023 weiter zurück
Quelle: Shutterstock / Blue Planet Studio
Windkraft Onshore

Süddeutschland bleibt 2023 weiter zurück

Rund 3.500 MW neue Windkraftleistung wurden 2023 errichtet. Das berichtet die Branche erfreut, sieht aber weiter Hindernisse bei Flächen, Genehmigungsdauer und Transporten.
Im Gesamtjahr 2023 wurden in Deutschland 745 Windenergieanlagen an Land mit einer Leistung von rund 3.500 MW neu errichtet. Das übertraf sogar die Prognose der Branche, die mit maximal 3.200 MW gerechnet hatten. Abzüglich von Anlagen, die außer Dienst gestellt wurden, sind damit 28.677 Turbinen mit einer kumulierten Leistung von rund 61.000 MW in Deutschland in Betrieb. Allerdings genügt das nicht, um die errechnete Zubaumenge für die Energiewende bis 2030 zu erreichen.

In diesem und dem kommenden Jahr kann weiter gebaut werden, da rund 6.400 MW in den Ausschreibungen im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2023 einen Zuschlag bekamen. Das war fast eine Verdopplung gegenüber 2022, so die Deutsche Windguard im Auftrag von Bundesverband Windenergie (BWE) und Herstellerverband VDMA Power Systems. Die Entwicklung sei erfreulich, aber leider nur etwa die Hälfte vom gesetzlichen Ziel von 12.840 MW, das 2023 ausgeschrieben wurde, so die Branche am 16. Januar.

Besser, aber nicht gut genug

Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer von VDMA Power Systems, sagte: „Der deutliche Aufwärtstrend stimmt positiv, dennoch ist es bisher nicht gelungen, die ambitionierten politischen Ziele mit der Realität in Einklang zu bringen.“ Die wachsende Zubaulücke müsse jetzt über mehr Projekte durch schnellere Genehmigungen, mehr Flächen und den Abbau von Realisierungshürden reduziert werden, mahnte er. „Hierfür müssen insbesondere auf Landesebene Umsetzungsfragen gelöst werden“, so Rendschmidt.

Bärbel Heidebroek, Präsidentin des BWE, kommentierte: „Wir sehen im vergangenen Jahr Spitzenwerte bei den Neugenehmigungen ebenso wie bei den Zuschlägen.“ Bund und Länder müssten jetzt gemeinsam an einem Strang ziehen, um diese positiven Entwicklungen zu verstetigen, forderte sie zugleich. Der Hochlauf der erneuerbaren Energien brauche einen gesetzlichen Rahmen, der langfristig, auch über diese Legislaturperiode hinaus, Klarheit und Planbarkeit schafft.

Länder müssen weiter Hürden abbauen

Die Verbände mahnen daher die möglichst schnelle Umsetzung weiterer, bereits angekündigter Maßnahmen zur Beschleunigung des Ausbaus der Windenergie an. Bärbel Heidebroek sagte: „Diese Beschlüsse müssen nun schnellstmöglich, am besten noch im ersten Quartal dieses Jahres, in Gesetze gegossen werden.“ Im vergangenen Jahr wurde ein Volumen von 7.504 MW neuer Windturbinen genehmigt. Dieses müssten reibungslos realisiert werden, wofür planbare und einheitlichere Anforderungen im Bereich der Transportgenehmigungen eingeführt werden.

Innerhalb Deutschlands war der Ausbau weiter sehr ungleich. So wurden die meisten neuen Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein errichtet und der Süden hinkt weiter hinterher. Da es an Stromleitungen für den Transport fehlt, droht der Wirtschaft vor allem in Bayern und Baden-Württemberg ein Standortnachteil zu entstehen, warnt die Windbranche. Auch Niedersachsen kann nicht zufrieden sein, so der Landesverband Erneuerbare Energie LEE. Mit einem Nettozubau von 483 MW sei man nur wenig über das Ergebnis von 2022 hinausgekommen und habe das von der Landesregierung anvisierte Ausbauziel von 1.500 MW jährlich verfehlt.
 
Windkraft an Land Zubau 2023 nach Bundesländern
(zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken)
Quelle: Deutsche Windguard

Prognose Deutschland und weltweit

Angesichts des ungleichen internationalen Wettbewerbsumfelds drängen die Verbände zudem darauf, den Industriestandort Europa weiter zu stärken und resilienter aufzustellen, wie im „EU-Net Zero Industry Act“ angelegt. Rendschmidt erinnerte: „Die deutschen und europäischen Hersteller finden sich in einem ungleichen Wettbewerb mit weitgehend staatlich unterstützten Unternehmen aus China und über den ‚Inflation Reduction Act‘ großzügig bezuschussten Playern aus den USA wieder.“ Für ein Level Playing Field, spricht gleiche Wettbewerbsbedingungen, sei ein europäischer Rahmen nötig, der die Nachfrage stabilisiert und so die Skalierung der Produktion stärkt.

Für das Jahr 2024 prognostizieren die Verbände bei unveränderter Realisierungsgeschwindigkeit einen zu erwartenden Zubau in Höhe von mehr als 4.000 MW. Der Global Wind Energy Council (GWEC) rechnet in seiner aktuellen Prognose für 2024 mit einem weltweiten Onshore-Zubau von rund 105.000 MW für Windkraft an Land. Für den Zeitraum von 2024 bis 2027 wird ein weltweiter Onshore-Zubau von 465.000 MW vorhergesagt. China mit 241.000 MW, Europa mit 87.000 MW und die USA mit voraussichtlich 50.000 MW werden laut GWEC die größten Wachstumsmärkte für Windenergie an Land sein.

Dienstag, 16.01.2024, 13:15 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Windkraft Onshore - Süddeutschland bleibt 2023 weiter zurück
Quelle: Shutterstock / Blue Planet Studio
Windkraft Onshore
Süddeutschland bleibt 2023 weiter zurück
Rund 3.500 MW neue Windkraftleistung wurden 2023 errichtet. Das berichtet die Branche erfreut, sieht aber weiter Hindernisse bei Flächen, Genehmigungsdauer und Transporten.
Im Gesamtjahr 2023 wurden in Deutschland 745 Windenergieanlagen an Land mit einer Leistung von rund 3.500 MW neu errichtet. Das übertraf sogar die Prognose der Branche, die mit maximal 3.200 MW gerechnet hatten. Abzüglich von Anlagen, die außer Dienst gestellt wurden, sind damit 28.677 Turbinen mit einer kumulierten Leistung von rund 61.000 MW in Deutschland in Betrieb. Allerdings genügt das nicht, um die errechnete Zubaumenge für die Energiewende bis 2030 zu erreichen.

In diesem und dem kommenden Jahr kann weiter gebaut werden, da rund 6.400 MW in den Ausschreibungen im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2023 einen Zuschlag bekamen. Das war fast eine Verdopplung gegenüber 2022, so die Deutsche Windguard im Auftrag von Bundesverband Windenergie (BWE) und Herstellerverband VDMA Power Systems. Die Entwicklung sei erfreulich, aber leider nur etwa die Hälfte vom gesetzlichen Ziel von 12.840 MW, das 2023 ausgeschrieben wurde, so die Branche am 16. Januar.

Besser, aber nicht gut genug

Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer von VDMA Power Systems, sagte: „Der deutliche Aufwärtstrend stimmt positiv, dennoch ist es bisher nicht gelungen, die ambitionierten politischen Ziele mit der Realität in Einklang zu bringen.“ Die wachsende Zubaulücke müsse jetzt über mehr Projekte durch schnellere Genehmigungen, mehr Flächen und den Abbau von Realisierungshürden reduziert werden, mahnte er. „Hierfür müssen insbesondere auf Landesebene Umsetzungsfragen gelöst werden“, so Rendschmidt.

Bärbel Heidebroek, Präsidentin des BWE, kommentierte: „Wir sehen im vergangenen Jahr Spitzenwerte bei den Neugenehmigungen ebenso wie bei den Zuschlägen.“ Bund und Länder müssten jetzt gemeinsam an einem Strang ziehen, um diese positiven Entwicklungen zu verstetigen, forderte sie zugleich. Der Hochlauf der erneuerbaren Energien brauche einen gesetzlichen Rahmen, der langfristig, auch über diese Legislaturperiode hinaus, Klarheit und Planbarkeit schafft.

Länder müssen weiter Hürden abbauen

Die Verbände mahnen daher die möglichst schnelle Umsetzung weiterer, bereits angekündigter Maßnahmen zur Beschleunigung des Ausbaus der Windenergie an. Bärbel Heidebroek sagte: „Diese Beschlüsse müssen nun schnellstmöglich, am besten noch im ersten Quartal dieses Jahres, in Gesetze gegossen werden.“ Im vergangenen Jahr wurde ein Volumen von 7.504 MW neuer Windturbinen genehmigt. Dieses müssten reibungslos realisiert werden, wofür planbare und einheitlichere Anforderungen im Bereich der Transportgenehmigungen eingeführt werden.

Innerhalb Deutschlands war der Ausbau weiter sehr ungleich. So wurden die meisten neuen Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein errichtet und der Süden hinkt weiter hinterher. Da es an Stromleitungen für den Transport fehlt, droht der Wirtschaft vor allem in Bayern und Baden-Württemberg ein Standortnachteil zu entstehen, warnt die Windbranche. Auch Niedersachsen kann nicht zufrieden sein, so der Landesverband Erneuerbare Energie LEE. Mit einem Nettozubau von 483 MW sei man nur wenig über das Ergebnis von 2022 hinausgekommen und habe das von der Landesregierung anvisierte Ausbauziel von 1.500 MW jährlich verfehlt.
 
Windkraft an Land Zubau 2023 nach Bundesländern
(zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken)
Quelle: Deutsche Windguard

Prognose Deutschland und weltweit

Angesichts des ungleichen internationalen Wettbewerbsumfelds drängen die Verbände zudem darauf, den Industriestandort Europa weiter zu stärken und resilienter aufzustellen, wie im „EU-Net Zero Industry Act“ angelegt. Rendschmidt erinnerte: „Die deutschen und europäischen Hersteller finden sich in einem ungleichen Wettbewerb mit weitgehend staatlich unterstützten Unternehmen aus China und über den ‚Inflation Reduction Act‘ großzügig bezuschussten Playern aus den USA wieder.“ Für ein Level Playing Field, spricht gleiche Wettbewerbsbedingungen, sei ein europäischer Rahmen nötig, der die Nachfrage stabilisiert und so die Skalierung der Produktion stärkt.

Für das Jahr 2024 prognostizieren die Verbände bei unveränderter Realisierungsgeschwindigkeit einen zu erwartenden Zubau in Höhe von mehr als 4.000 MW. Der Global Wind Energy Council (GWEC) rechnet in seiner aktuellen Prognose für 2024 mit einem weltweiten Onshore-Zubau von rund 105.000 MW für Windkraft an Land. Für den Zeitraum von 2024 bis 2027 wird ein weltweiter Onshore-Zubau von 465.000 MW vorhergesagt. China mit 241.000 MW, Europa mit 87.000 MW und die USA mit voraussichtlich 50.000 MW werden laut GWEC die größten Wachstumsmärkte für Windenergie an Land sein.

Dienstag, 16.01.2024, 13:15 Uhr
Susanne Harmsen

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.