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Energie & Management > Gasnetz - Substitution von russischem Gas kostet Milliarden
Quelle: Fotolia / tomas
Gasnetz

Substitution von russischem Gas kostet Milliarden

Die Bundesregierung hat die Kosten für den Ersatz russischen Erdgases beziffert. Über die Importmengen aus Russland liegen ihr allerdings keine eigenen Daten vor.
Nach Einschätzung der Bundesregierung werden sich die Kosten, die mit der Substitution russischen Erdgases einhergehen, auf rund 46 Milliarden Euro belaufen. Dies geht aus einer nun veröffentlichten Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums vom 25. Oktober 2022 auf eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion hervor. Die exakte Höhe hänge allerdings maßgeblich von der Gaspreisentwicklung ab, vor allem von der Entwicklung am Spotmarkt, an dem Teilmengen beschafft werden müssten.

Die Mengen, die zuvor von Russland bezogen wurden, werden nach Kenntnis der Bundesregierung durch höhere Liefermengen aus Norwegen und steigende Importe von verflüssigtem Erdgas (LNG) ersetzt. Über die Kosten für den LNG-Transport aus den Lieferländern – zu diesen gehören zum Beispiel die USA, Katar und Algerien – im Vergleich zu den Kosten von Pipeline-Lieferungen aus Russland liegen der Bundesregierung keine Informationen vor, heißt es weiter.

Bafa differenziert nicht mehr nach Lieferländern

Im Mai dieses Jahres hatte die Bundesregierung jedoch bereits darauf hingewiesen, sie gehe davon aus, dass künftig durch einen Anstieg der Nachfrage nach LNG in Europa dessen Preis über dem Preis von Pipelinegas liegen werde. Die konkrete Entwicklung hänge jedoch von den in privatrechtlichen Verträgen vereinbarten Preisformeln ab.Auch eine Gesamtschätzung der Kosten für die LNG-Importinfrastruktur in Deutschland könne die Bundesregierung nicht abgeben, schreiben die Beamten des Wirtschaftsministeriums, da teilweise die Projektierungshase noch nicht beendet sei. Sie rechne aber damit, dass die für die Nutzung der fünf schwimmenden LNG-Terminals benötigte Infrastruktur im Winter 2022/2023 (Wilhelmshaven I und Brunsbüttel), im September 2023 (Wilhelmshaven II) und im Winter 2023/2024 (Stade und Lubmin) fertiggestellt sein wird.

Die jüngste Anfrage der AfD erfolgte im Nachgang einer Antwort der Bundesregierung vom Mai dieses Jahres, in der es bereits um die Gasversorgung ging. Damals hatte das Bundeswirtschaftsministerium darauf verwiesen, dass das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) seit 2016 keine Aufteilung der Erdgaseinfuhren mehr vornehme und die Regierung über keine eigenen Daten zu den Importmengen aus Russland verfüge. Stattdessen verweist sie auf Daten des BP-Konzerns, die für 2019 eine Importmenge aus Russland von 56,6 Milliarden Kubikmetern (etwa 566 Milliarden kWh) und für 2020 von 56,3 Milliarden Kubikmetern (etwa 563 Milliarden kWh) ausweisen.

Keine Pläne der Wirtschaft für Fracking bekannt

Fracking wird nach Einschätzung der Bundesregierung für die Gasversorgung keine Rolle spielen. Gaslagerstätten könnten zwar unter Einhaltung bestimmter Umweltvorgaben durch konventionelles Fracking mit entsprechenden Bohrungen erschlossen werden. Und auch unkonventionelles Fracking, bei dem lediglich vier Probebohrungen in festgelegten Gesteinsformationen erlaubt sind, sei theoretisch möglich. Die Bohrungen müssten aber bei den zuständigen Bergbehörden der Länder beantragt werden. Ausschließlich diese seien für Explorations- und Fördergenehmigungen zuständig. Aktuell sei der Bundesregierung jedoch nicht bekannt, dass solche Bohrungen seitens der Wirtschaft überhaupt geplant seien.

Mittwoch, 2.11.2022, 15:38 Uhr
Fritz Wilhelm
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Substitution von russischem Gas kostet Milliarden
Die Bundesregierung hat die Kosten für den Ersatz russischen Erdgases beziffert. Über die Importmengen aus Russland liegen ihr allerdings keine eigenen Daten vor.
Nach Einschätzung der Bundesregierung werden sich die Kosten, die mit der Substitution russischen Erdgases einhergehen, auf rund 46 Milliarden Euro belaufen. Dies geht aus einer nun veröffentlichten Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums vom 25. Oktober 2022 auf eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion hervor. Die exakte Höhe hänge allerdings maßgeblich von der Gaspreisentwicklung ab, vor allem von der Entwicklung am Spotmarkt, an dem Teilmengen beschafft werden müssten.

Die Mengen, die zuvor von Russland bezogen wurden, werden nach Kenntnis der Bundesregierung durch höhere Liefermengen aus Norwegen und steigende Importe von verflüssigtem Erdgas (LNG) ersetzt. Über die Kosten für den LNG-Transport aus den Lieferländern – zu diesen gehören zum Beispiel die USA, Katar und Algerien – im Vergleich zu den Kosten von Pipeline-Lieferungen aus Russland liegen der Bundesregierung keine Informationen vor, heißt es weiter.

Bafa differenziert nicht mehr nach Lieferländern

Im Mai dieses Jahres hatte die Bundesregierung jedoch bereits darauf hingewiesen, sie gehe davon aus, dass künftig durch einen Anstieg der Nachfrage nach LNG in Europa dessen Preis über dem Preis von Pipelinegas liegen werde. Die konkrete Entwicklung hänge jedoch von den in privatrechtlichen Verträgen vereinbarten Preisformeln ab.Auch eine Gesamtschätzung der Kosten für die LNG-Importinfrastruktur in Deutschland könne die Bundesregierung nicht abgeben, schreiben die Beamten des Wirtschaftsministeriums, da teilweise die Projektierungshase noch nicht beendet sei. Sie rechne aber damit, dass die für die Nutzung der fünf schwimmenden LNG-Terminals benötigte Infrastruktur im Winter 2022/2023 (Wilhelmshaven I und Brunsbüttel), im September 2023 (Wilhelmshaven II) und im Winter 2023/2024 (Stade und Lubmin) fertiggestellt sein wird.

Die jüngste Anfrage der AfD erfolgte im Nachgang einer Antwort der Bundesregierung vom Mai dieses Jahres, in der es bereits um die Gasversorgung ging. Damals hatte das Bundeswirtschaftsministerium darauf verwiesen, dass das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) seit 2016 keine Aufteilung der Erdgaseinfuhren mehr vornehme und die Regierung über keine eigenen Daten zu den Importmengen aus Russland verfüge. Stattdessen verweist sie auf Daten des BP-Konzerns, die für 2019 eine Importmenge aus Russland von 56,6 Milliarden Kubikmetern (etwa 566 Milliarden kWh) und für 2020 von 56,3 Milliarden Kubikmetern (etwa 563 Milliarden kWh) ausweisen.

Keine Pläne der Wirtschaft für Fracking bekannt

Fracking wird nach Einschätzung der Bundesregierung für die Gasversorgung keine Rolle spielen. Gaslagerstätten könnten zwar unter Einhaltung bestimmter Umweltvorgaben durch konventionelles Fracking mit entsprechenden Bohrungen erschlossen werden. Und auch unkonventionelles Fracking, bei dem lediglich vier Probebohrungen in festgelegten Gesteinsformationen erlaubt sind, sei theoretisch möglich. Die Bohrungen müssten aber bei den zuständigen Bergbehörden der Länder beantragt werden. Ausschließlich diese seien für Explorations- und Fördergenehmigungen zuständig. Aktuell sei der Bundesregierung jedoch nicht bekannt, dass solche Bohrungen seitens der Wirtschaft überhaupt geplant seien.

Mittwoch, 2.11.2022, 15:38 Uhr
Fritz Wilhelm

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