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Energie & Management > Wasserstoff - Studie unterstreicht nötiges Transportnetz für die Lausitz
Quelle: Shutterstock / Shawn Hempel
Wasserstoff

Studie unterstreicht nötiges Transportnetz für die Lausitz

Die brandenburgische Lausitz muss sich durch den Wegfall der Kohlekraftwerke zukunftssicher aufstellen. Wie hoch der Bedarf an Wasserstoff ist, zeigt eine aktuelle Studie. 
Für den Umbau der Energieregion Lausitz − weg von der Kohleverstromung und hin zu erneuerbaren Energien − rückt der klimaneutral erzeugte Wasserstoff zunehmend in den Fokus. Im Rahmen einer von der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie wurden in den vergangenen Monaten Erzeuger- und Verbraucherpotenziale erfasst. Des Weiteren betrachteten die Analysten technische und wirtschaftliche Möglichkeiten zum Aufbau eines leitungsgebundenen Wasserstofftransportnetzes und entwickelten Trassenführungen. Auch die rechtliche Umsetzbarkeit wurde geprüft.

Die Studie wurde von Infracon Infrastruktur Service zusammen mit dem Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (Ikem) aus Mitteln des Investitionsgesetzes Kohleregionen des Bundes erarbeitet. Es handelt sich, wie die Wirtschaftsregion Lausitz am 11. Dezember mitteilte, um ein Kooperationsprojekt der Landkreise Spree-Neiße / Wokrejs Sprjewja-Nysa Oberspreewald Lausitz und Elbe-Elster und der kreisfreien Stadt Cottbus / Chosebuz. Die Ergebnisse stehen nun fest. 
 
Die „Machbarkeitsstudie leitungsgebundenes
Wasserstofftransportnetz in der Lausitz“
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: Infracon / Ikem

Die Resultate der Analyse sieht Heiko Jahn, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz, als Beleg dafür an, dass das Interesse der Wirtschaft an Wasserstoff mittlerweile groß ist. Auch auf Erzeugerseite gäbe es großes Potenzial. Ein Auszug der Ergebnisse:
  • Für den Einsatz von Wasserstoff in der betrachteten Region der brandenburgischen Lausitz sieht die Studie ein Potenzial in Höhe von rund 5,6 Milliarden kWh. Insbesondere im Industriesektor ist ein großes Einsatzpotenzial vorhanden.
  • Marktstimmung: Zum Teil herrscht eine große Unsicherheit, in welchem Umfang und ab wann Wasserstoff in den jeweiligen industriellen Prozessen eingesetzt werden kann.
  • Zur regionalen Wasserstofferzeugung: In der betrachteten Region besteht gleichzeitig auch ein großes Potenzial von rund 6,2 Milliarden kWh zur Erzeugung des Wasserstoffs. Insgesamt gehen die Analysten für das Jahr 2045 von einem Wasserstofferzeugungspotenzial aus, das höher ist als der Wasserstoffbedarf der Betrachtungsregion.
  • Infrastruktur: Das in der Studie entwickelte Wasserstoffstartnetz hat im Jahr 2045 eine Gesamtlänge von rund 404 Kilometer und besteht zu 30 Prozent aus umgestellten Leitungen.
  • Kosten für Infrastruktur: Die Kostenberechnung des Netzes ergibt für die 404 Kilometer lange Trasse notwendige Investitionssummen in Höhe von etwa 536 Millionen Euro. Dabei werden durch Umstelloptionen Einsparungen von etwa 34 Prozent ermöglicht. Die Umstellung von bestehenden Erdgasleitungen erachten die Studienautoren daher volkswirtschaftlich als sinnvoll an.
Die Analyse trägt laut Heiko Jahn maßgeblich dazu bei, zu klären, in welchem Umfang ein Wasserstofftransportnetz ausgebaut werden muss. Mit der wissenschaftlich untermauerten Bedarfserfassung könnten nun die Planungen einer Lausitzer Wasserstoff-Pipeline weiter vorangetrieben werden. Auch ihr möglicher Verlauf könne jetzt weiter Gestalt annehmen.

Wertschöpfung vor Ort wichtig

Bedarf habe etwa der Industriepark Schwarze Pumpe an der brandenburgisch-sächsischen Grenze angemeldet. Im Februar hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dort für den Aufbau eines Wasserstoff-Speicherkraftwerks zwei Förderbescheide in Höhe von insgesamt 28,5 Millionen Euro übergeben. Der Industriepark soll zur Blaupause für die Kraftwerke der Zukunft werden. Ab 2025 soll grüner Wasserstoff hergestellt werden. 

Auch für H2-Ready-Kraftwerke, die einmal die Kohlekraftwerke ersetzen sollen, braucht es ein Wasserstoffnetz. So will das Energieunternehmen Leag an bisherigen Kraftwerksstandorten wie etwa Jänschwalde neue, wasserstofftaugliche Gaskraftwerke errichten. 

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) betonte bei der Vorstellung der Studie: „Neben dem Aufbau des überregionalen Wasserstoff-Kernnetzes, das für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft unabdingbar ist, hat auch der Aufbau einer bedarfsgerechten Verteilnetzinfrastruktur für Wasserstoff in die Landkreise und Regionen hinein eine große Relevanz.“ Nur so könne man die regionale Wasserstofferzeugung und den lokalen Verbrauch sinnvoll einbinden und sicherstellen, dass Wertschöpfung vor Ort generiert wird.

Die 93-seitige Kurzfassung der „Machbarkeitsstudie leitungsgebundenes Wasserstofftransportnetz in der Lausitz“ ist über die Internetseite der Wirtschaftsregion Lausitz downloadbar.

Montag, 11.12.2023, 16:24 Uhr
Davina Spohn / dpa
Energie & Management > Wasserstoff - Studie unterstreicht nötiges Transportnetz für die Lausitz
Quelle: Shutterstock / Shawn Hempel
Wasserstoff
Studie unterstreicht nötiges Transportnetz für die Lausitz
Die brandenburgische Lausitz muss sich durch den Wegfall der Kohlekraftwerke zukunftssicher aufstellen. Wie hoch der Bedarf an Wasserstoff ist, zeigt eine aktuelle Studie. 
Für den Umbau der Energieregion Lausitz − weg von der Kohleverstromung und hin zu erneuerbaren Energien − rückt der klimaneutral erzeugte Wasserstoff zunehmend in den Fokus. Im Rahmen einer von der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie wurden in den vergangenen Monaten Erzeuger- und Verbraucherpotenziale erfasst. Des Weiteren betrachteten die Analysten technische und wirtschaftliche Möglichkeiten zum Aufbau eines leitungsgebundenen Wasserstofftransportnetzes und entwickelten Trassenführungen. Auch die rechtliche Umsetzbarkeit wurde geprüft.

Die Studie wurde von Infracon Infrastruktur Service zusammen mit dem Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (Ikem) aus Mitteln des Investitionsgesetzes Kohleregionen des Bundes erarbeitet. Es handelt sich, wie die Wirtschaftsregion Lausitz am 11. Dezember mitteilte, um ein Kooperationsprojekt der Landkreise Spree-Neiße / Wokrejs Sprjewja-Nysa Oberspreewald Lausitz und Elbe-Elster und der kreisfreien Stadt Cottbus / Chosebuz. Die Ergebnisse stehen nun fest. 
 
Die „Machbarkeitsstudie leitungsgebundenes
Wasserstofftransportnetz in der Lausitz“
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: Infracon / Ikem

Die Resultate der Analyse sieht Heiko Jahn, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz, als Beleg dafür an, dass das Interesse der Wirtschaft an Wasserstoff mittlerweile groß ist. Auch auf Erzeugerseite gäbe es großes Potenzial. Ein Auszug der Ergebnisse:
  • Für den Einsatz von Wasserstoff in der betrachteten Region der brandenburgischen Lausitz sieht die Studie ein Potenzial in Höhe von rund 5,6 Milliarden kWh. Insbesondere im Industriesektor ist ein großes Einsatzpotenzial vorhanden.
  • Marktstimmung: Zum Teil herrscht eine große Unsicherheit, in welchem Umfang und ab wann Wasserstoff in den jeweiligen industriellen Prozessen eingesetzt werden kann.
  • Zur regionalen Wasserstofferzeugung: In der betrachteten Region besteht gleichzeitig auch ein großes Potenzial von rund 6,2 Milliarden kWh zur Erzeugung des Wasserstoffs. Insgesamt gehen die Analysten für das Jahr 2045 von einem Wasserstofferzeugungspotenzial aus, das höher ist als der Wasserstoffbedarf der Betrachtungsregion.
  • Infrastruktur: Das in der Studie entwickelte Wasserstoffstartnetz hat im Jahr 2045 eine Gesamtlänge von rund 404 Kilometer und besteht zu 30 Prozent aus umgestellten Leitungen.
  • Kosten für Infrastruktur: Die Kostenberechnung des Netzes ergibt für die 404 Kilometer lange Trasse notwendige Investitionssummen in Höhe von etwa 536 Millionen Euro. Dabei werden durch Umstelloptionen Einsparungen von etwa 34 Prozent ermöglicht. Die Umstellung von bestehenden Erdgasleitungen erachten die Studienautoren daher volkswirtschaftlich als sinnvoll an.
Die Analyse trägt laut Heiko Jahn maßgeblich dazu bei, zu klären, in welchem Umfang ein Wasserstofftransportnetz ausgebaut werden muss. Mit der wissenschaftlich untermauerten Bedarfserfassung könnten nun die Planungen einer Lausitzer Wasserstoff-Pipeline weiter vorangetrieben werden. Auch ihr möglicher Verlauf könne jetzt weiter Gestalt annehmen.

Wertschöpfung vor Ort wichtig

Bedarf habe etwa der Industriepark Schwarze Pumpe an der brandenburgisch-sächsischen Grenze angemeldet. Im Februar hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dort für den Aufbau eines Wasserstoff-Speicherkraftwerks zwei Förderbescheide in Höhe von insgesamt 28,5 Millionen Euro übergeben. Der Industriepark soll zur Blaupause für die Kraftwerke der Zukunft werden. Ab 2025 soll grüner Wasserstoff hergestellt werden. 

Auch für H2-Ready-Kraftwerke, die einmal die Kohlekraftwerke ersetzen sollen, braucht es ein Wasserstoffnetz. So will das Energieunternehmen Leag an bisherigen Kraftwerksstandorten wie etwa Jänschwalde neue, wasserstofftaugliche Gaskraftwerke errichten. 

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) betonte bei der Vorstellung der Studie: „Neben dem Aufbau des überregionalen Wasserstoff-Kernnetzes, das für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft unabdingbar ist, hat auch der Aufbau einer bedarfsgerechten Verteilnetzinfrastruktur für Wasserstoff in die Landkreise und Regionen hinein eine große Relevanz.“ Nur so könne man die regionale Wasserstofferzeugung und den lokalen Verbrauch sinnvoll einbinden und sicherstellen, dass Wertschöpfung vor Ort generiert wird.

Die 93-seitige Kurzfassung der „Machbarkeitsstudie leitungsgebundenes Wasserstofftransportnetz in der Lausitz“ ist über die Internetseite der Wirtschaftsregion Lausitz downloadbar.

Montag, 11.12.2023, 16:24 Uhr
Davina Spohn / dpa

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