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Energie & Management > Strom - Studie: Konventionelle Kapazitätsmärkte reichen nicht
Quelle: Pixabay / Markus Distelrath
Strom

Studie: Konventionelle Kapazitätsmärkte reichen nicht

Die EU muss ihre Kapazität zur Erzeugung von Strom aus Wind und Sonne bis 2030 mehr als verdreifachen. Sie braucht vor allem mehr flexible Leistung, schreibt Wärtsilä.
Laut einer jetzt veröffentlichten Untersuchung des finnischen Anlagenbauers Wärtsilä verfügten die Windräder in der EU im letzten Jahr über eine Kapazität von 222.000 MW, Solaranlagen von 155.000 MW. Das war etwa ein Drittel des gesamten Kraftwerkparks.

Um die Klimaziele der EU zu erreichen, müsste die gesamte Kapazität von heute 1,127 Millionen MW bis 2030 auf 1,919 Millionen MW steigen, heißt es in der Studie. Davon würden 591.000 MW auf Solar- und 506.000 MW auf Windkraft-Anlagen entfallen. Das wären 58 Prozent der gesamten Kraftwerkskapazität.

Der hohe Anteil wetterabhängiger Erzeugung werde zu erheblichen Ungleichgewichten führen, die durch flexible Kraftwerke und mehr Speicher ausgeglichen werden müssten, heißt es in der Studie weiter. Die Autoren gehen davon aus, dass zwischen der höchsten und der geringsten Stromproduktion aus Wind und Sonne im Jahresverlauf eine Lücke von 500.000 MW klafft, die durch andere Kraftwerke oder Leistung aus Speichern gedeckt werden müsse.

Bis 2030 müssten deswegen neue Gaskraftwerke mit einer Kapazität von mindestens 19.000 MW ans Netz gehen und neue Speicher mit einer Leistung von 200.000 MWh. Den jährlichen Investitionsbedarf bis 2030 veranschlagt die Studie auf 68 Milliarden Euro.

Vorschlag: ​"Capability Market"

Um diese Mittel zu mobilisieren, würden stärkere Anreize benötigt, als sie die Energy-only-Märkte in der EU oder die bislang üblichen Kapazitätsmechanismen bereitstellten. Die meisten konventionellen Kraftwerke, die heute im Betrieb sind, seien nur bedingt geeignet, um den Flexibilitätsbedarf der Zukunft zu decken. Für Kraftwerke, die sich zum kurzfristigen Lastenausgleich eignen, seien deswegen besondere Anreize notwendig, die im Rahmen des bestehenden Marktdesigns nicht vorhanden seien.

Auf einem „Capability Market“ würden die Betreiber von Kraftwerken dafür bezahlt, dass sie Leistung für bestimmte Situationen und besondere Services zuverlässig anböten, mit denen sich die Netzstabilität aufrechterhalten lasse. Damit würden Investitionen gezielt in Anlagen gelenkt, die unter Umständen auch nur selten zur Stabilisierung der Netze notwendig seien.

Mittwoch, 22.02.2023, 16:35 Uhr
Tom Weingärtner
Energie & Management > Strom - Studie: Konventionelle Kapazitätsmärkte reichen nicht
Quelle: Pixabay / Markus Distelrath
Strom
Studie: Konventionelle Kapazitätsmärkte reichen nicht
Die EU muss ihre Kapazität zur Erzeugung von Strom aus Wind und Sonne bis 2030 mehr als verdreifachen. Sie braucht vor allem mehr flexible Leistung, schreibt Wärtsilä.
Laut einer jetzt veröffentlichten Untersuchung des finnischen Anlagenbauers Wärtsilä verfügten die Windräder in der EU im letzten Jahr über eine Kapazität von 222.000 MW, Solaranlagen von 155.000 MW. Das war etwa ein Drittel des gesamten Kraftwerkparks.

Um die Klimaziele der EU zu erreichen, müsste die gesamte Kapazität von heute 1,127 Millionen MW bis 2030 auf 1,919 Millionen MW steigen, heißt es in der Studie. Davon würden 591.000 MW auf Solar- und 506.000 MW auf Windkraft-Anlagen entfallen. Das wären 58 Prozent der gesamten Kraftwerkskapazität.

Der hohe Anteil wetterabhängiger Erzeugung werde zu erheblichen Ungleichgewichten führen, die durch flexible Kraftwerke und mehr Speicher ausgeglichen werden müssten, heißt es in der Studie weiter. Die Autoren gehen davon aus, dass zwischen der höchsten und der geringsten Stromproduktion aus Wind und Sonne im Jahresverlauf eine Lücke von 500.000 MW klafft, die durch andere Kraftwerke oder Leistung aus Speichern gedeckt werden müsse.

Bis 2030 müssten deswegen neue Gaskraftwerke mit einer Kapazität von mindestens 19.000 MW ans Netz gehen und neue Speicher mit einer Leistung von 200.000 MWh. Den jährlichen Investitionsbedarf bis 2030 veranschlagt die Studie auf 68 Milliarden Euro.

Vorschlag: ​"Capability Market"

Um diese Mittel zu mobilisieren, würden stärkere Anreize benötigt, als sie die Energy-only-Märkte in der EU oder die bislang üblichen Kapazitätsmechanismen bereitstellten. Die meisten konventionellen Kraftwerke, die heute im Betrieb sind, seien nur bedingt geeignet, um den Flexibilitätsbedarf der Zukunft zu decken. Für Kraftwerke, die sich zum kurzfristigen Lastenausgleich eignen, seien deswegen besondere Anreize notwendig, die im Rahmen des bestehenden Marktdesigns nicht vorhanden seien.

Auf einem „Capability Market“ würden die Betreiber von Kraftwerken dafür bezahlt, dass sie Leistung für bestimmte Situationen und besondere Services zuverlässig anböten, mit denen sich die Netzstabilität aufrechterhalten lasse. Damit würden Investitionen gezielt in Anlagen gelenkt, die unter Umständen auch nur selten zur Stabilisierung der Netze notwendig seien.

Mittwoch, 22.02.2023, 16:35 Uhr
Tom Weingärtner

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