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Energie & Management > Biogas - Studie: Biomethan-Bedarf könnte sich vervierfachen
Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
Biogas

Studie: Biomethan-Bedarf könnte sich vervierfachen

Das Gebäudeenergiegesetz sieht höhere Anteile erneuerbarer Energieträger in deutschen Heizungssystemen vor. Was das für den Biomethan-Bedaf bedeutet, hat die Dena nun untersucht.
Auf bis zu 44,6 Milliarden kWh Biomethan könnte sich Deutschland zusätzlicher Biomethanbedarf bis 2040 summieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Kurzanalyse der Deutschen Energie-Agentur (Dena) mit dem Titel „Wie entwickelt sich der Biomethan-Bedarf auf Basis des Gebäudeenergiegesetzes?“

Bislang, heißt es in der Analyse, spiele Biomethan in der Wärmeversorgung nur eine nachgelagerte Rolle. So seien im Jahr 2023 deutschlandweit rund 10,4 Milliarden kWh Biomethan produziert worden, deren Großteil in Blockheizkraftwerken in Fern- und Nahwärme sowie Strom umgewandelt würden. Der Anteil von Biomethan an der grünen Wärmeerzeugung in Deutschland über alle Sektoren habe im Jahr 2022 nur rund 2 Prozent betragen.

Mit der Umsetzung der Bestimmungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), das zum 1. Januar 2024 in Kraft getreten ist, könnte sich das deutlich ändern. Sieht dieses doch vor, dass Heizungsanlagen in Gebäuden künftig mindestens 65 Prozent der Wärme mit erneuerbaren Energieträgern oder unvermeidbarer Abwärme erzeugen müssen.

Kein Wasserstoff in den Verteilnetzen vor 2035

In ihrer Potenzialanalyse gehen die Dena-Experten davon aus, dass vor 2035 der Endkundschaft im Wärmebereich noch kein Wasserstoff in den Gas-Verteilnetzen in signifikantem Umfang zur Verfügung steht. Bezugnehmend auf die Annahmen des Langfrist-Szenarios „T45-PtG / PtL6“, rechnen die Experten dabei mit einer zahlenmäßigen Reduzierung der 14,3 Millionen Gasheizungen (Stand 2022) auf 9,1 Millionen bis 2045.

Von diesen 9,1 Millionen Gasheizungen erfüllten etwa 2 Millionen den 65-Prozent-Erneuerbarenanteil, indem sie als Hybridlösung mit Wärmepumpen eingebaut werden. Ausgehend vom Mittelwert des Einbaus von neuen Gasheizungen im Bestand über die letzten zehn Jahre (563.067 Gasheizungen) und der angestrebten Reduktion der Gasheizungen bis 2045, ergäben sich im Durchschnitt über die betrachteten Jahre 249.023 Gasheizungen, die jährlich neu eingebaut würden. Vereinfacht rechnen die Analysten für diese mit einem durchschnittlichen Gasverbrauch von 16.000 kWh – ein Wert, der sich mit steigenden Energieeffizienz-Maßnahmen über die Jahre allerdings verringern sollte, wie die Experten selber anmerken.

In drei Szenarien gehen die Forschenden dann von unterschiedlichen Prozentsätzen von Gasheizungen im Gebäudebestand aus, die künftig wieder durch Gasheizungen ersetzt werden. Dabei kommen sie zu dem Ergebnis, dass sich der Biomethan-Bedarf in Bestandsgebäuden
  • bis 2029 auf 2,1 bis 7,3 Milliarden kWh
  • bis 2035 auf 7,9 bis 26,2 Milliarden kWh und
  • bis 2040 letztendlich auf 13,1 bis 43,6 Milliarden kWh erhöht.
Im Gebäudeneubau hingegen werden gasförmige Energieträger künftig lediglich in Mehrfamilienhäusern eine Rolle spielen und auch dort nur eine geringe, so die Analyse. Nur unzureichend lasse sich der Bedarf an Biomethan in den Wärmenetzen einschätzen. Überhaupt seien die Berechnungen mit vielen Unsicherheiten behaftet, schreiben die Analysten. Sie sollen nur eine grobe Vorstellung von der Entwicklung bieten.

Biomethan-Potenzial je nach Herkunft unterschiedlich

Dass der Bedarf aber signifikant – je nach Szenario auf das bis zu Vierfache des heutigen Bedarfs − steigen werde, zeigten die Ergebnisse deutlich. Auch die Potenziale ließen sich nur schwer abschätzen und unterschieden sich je nach Studie deutlich, sodass man von einer Spannweite des zusätzlichen Biomethan-Potenzials aus Abfall- und Reststoffen von 40 bis 71 Milliarden kWh ausgehen könne.

Aus Anbau-Biomasse (zum Beispiel Energiemais) hingegen seien keine zusätzlichen Potenziale zu erwarten. Angesichts der geplanten Steigerung der europäischen Erzeugung auf rund 370 Milliarden kWh Biomethan bis 2030 könnten aber Importe eine große Rolle spielen.

In jedem Fall sei zur Deckung des Biomethan-Bedarfs ein signifikanter Ausbau der Biomethan-Erzeugungskapazitäten notwendig, der zeitnah umgesetzt werden müsse, schließt die Studie. Um langfristig den Bedarf decken zu können, heißt es weiter, seien Zubauraten wie in den Jahren 2011 bis 2014 von bis zu 50 Biomethananlagen pro Jahr notwendig.

Die vollständige Analyse „Wie entwickelt sich der Biomethan-Bedarf auf Basis des Gebäudeenergiegesetzes? Regulatorische Anforderungen und potenzielle Entwicklung des Biomethan-Bedarfs bis 2040“ ist auf den Internetseiten der Dena abrufbar.

Dienstag, 5.03.2024, 15:05 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > Biogas - Studie: Biomethan-Bedarf könnte sich vervierfachen
Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
Biogas
Studie: Biomethan-Bedarf könnte sich vervierfachen
Das Gebäudeenergiegesetz sieht höhere Anteile erneuerbarer Energieträger in deutschen Heizungssystemen vor. Was das für den Biomethan-Bedaf bedeutet, hat die Dena nun untersucht.
Auf bis zu 44,6 Milliarden kWh Biomethan könnte sich Deutschland zusätzlicher Biomethanbedarf bis 2040 summieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Kurzanalyse der Deutschen Energie-Agentur (Dena) mit dem Titel „Wie entwickelt sich der Biomethan-Bedarf auf Basis des Gebäudeenergiegesetzes?“

Bislang, heißt es in der Analyse, spiele Biomethan in der Wärmeversorgung nur eine nachgelagerte Rolle. So seien im Jahr 2023 deutschlandweit rund 10,4 Milliarden kWh Biomethan produziert worden, deren Großteil in Blockheizkraftwerken in Fern- und Nahwärme sowie Strom umgewandelt würden. Der Anteil von Biomethan an der grünen Wärmeerzeugung in Deutschland über alle Sektoren habe im Jahr 2022 nur rund 2 Prozent betragen.

Mit der Umsetzung der Bestimmungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), das zum 1. Januar 2024 in Kraft getreten ist, könnte sich das deutlich ändern. Sieht dieses doch vor, dass Heizungsanlagen in Gebäuden künftig mindestens 65 Prozent der Wärme mit erneuerbaren Energieträgern oder unvermeidbarer Abwärme erzeugen müssen.

Kein Wasserstoff in den Verteilnetzen vor 2035

In ihrer Potenzialanalyse gehen die Dena-Experten davon aus, dass vor 2035 der Endkundschaft im Wärmebereich noch kein Wasserstoff in den Gas-Verteilnetzen in signifikantem Umfang zur Verfügung steht. Bezugnehmend auf die Annahmen des Langfrist-Szenarios „T45-PtG / PtL6“, rechnen die Experten dabei mit einer zahlenmäßigen Reduzierung der 14,3 Millionen Gasheizungen (Stand 2022) auf 9,1 Millionen bis 2045.

Von diesen 9,1 Millionen Gasheizungen erfüllten etwa 2 Millionen den 65-Prozent-Erneuerbarenanteil, indem sie als Hybridlösung mit Wärmepumpen eingebaut werden. Ausgehend vom Mittelwert des Einbaus von neuen Gasheizungen im Bestand über die letzten zehn Jahre (563.067 Gasheizungen) und der angestrebten Reduktion der Gasheizungen bis 2045, ergäben sich im Durchschnitt über die betrachteten Jahre 249.023 Gasheizungen, die jährlich neu eingebaut würden. Vereinfacht rechnen die Analysten für diese mit einem durchschnittlichen Gasverbrauch von 16.000 kWh – ein Wert, der sich mit steigenden Energieeffizienz-Maßnahmen über die Jahre allerdings verringern sollte, wie die Experten selber anmerken.

In drei Szenarien gehen die Forschenden dann von unterschiedlichen Prozentsätzen von Gasheizungen im Gebäudebestand aus, die künftig wieder durch Gasheizungen ersetzt werden. Dabei kommen sie zu dem Ergebnis, dass sich der Biomethan-Bedarf in Bestandsgebäuden
  • bis 2029 auf 2,1 bis 7,3 Milliarden kWh
  • bis 2035 auf 7,9 bis 26,2 Milliarden kWh und
  • bis 2040 letztendlich auf 13,1 bis 43,6 Milliarden kWh erhöht.
Im Gebäudeneubau hingegen werden gasförmige Energieträger künftig lediglich in Mehrfamilienhäusern eine Rolle spielen und auch dort nur eine geringe, so die Analyse. Nur unzureichend lasse sich der Bedarf an Biomethan in den Wärmenetzen einschätzen. Überhaupt seien die Berechnungen mit vielen Unsicherheiten behaftet, schreiben die Analysten. Sie sollen nur eine grobe Vorstellung von der Entwicklung bieten.

Biomethan-Potenzial je nach Herkunft unterschiedlich

Dass der Bedarf aber signifikant – je nach Szenario auf das bis zu Vierfache des heutigen Bedarfs − steigen werde, zeigten die Ergebnisse deutlich. Auch die Potenziale ließen sich nur schwer abschätzen und unterschieden sich je nach Studie deutlich, sodass man von einer Spannweite des zusätzlichen Biomethan-Potenzials aus Abfall- und Reststoffen von 40 bis 71 Milliarden kWh ausgehen könne.

Aus Anbau-Biomasse (zum Beispiel Energiemais) hingegen seien keine zusätzlichen Potenziale zu erwarten. Angesichts der geplanten Steigerung der europäischen Erzeugung auf rund 370 Milliarden kWh Biomethan bis 2030 könnten aber Importe eine große Rolle spielen.

In jedem Fall sei zur Deckung des Biomethan-Bedarfs ein signifikanter Ausbau der Biomethan-Erzeugungskapazitäten notwendig, der zeitnah umgesetzt werden müsse, schließt die Studie. Um langfristig den Bedarf decken zu können, heißt es weiter, seien Zubauraten wie in den Jahren 2011 bis 2014 von bis zu 50 Biomethananlagen pro Jahr notwendig.

Die vollständige Analyse „Wie entwickelt sich der Biomethan-Bedarf auf Basis des Gebäudeenergiegesetzes? Regulatorische Anforderungen und potenzielle Entwicklung des Biomethan-Bedarfs bis 2040“ ist auf den Internetseiten der Dena abrufbar.

Dienstag, 5.03.2024, 15:05 Uhr
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