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Energie & Management > Österreich - Streit um Schwall und Sunk
Quelle: Fotolia.com, YuI
Österreich

Streit um Schwall und Sunk

Eine Umweltorganisation schürt einmal mehr Emotionen gegen Pumpspeicherkraftwerke. Laut Österreichs E-Wirtschaft sind diese jedoch unverzichtbare „Kernelemente der Energiewende“.
Schon seit Jahrzehnten arbeitet die österreichische Elektrizitätswirtschaft daran, das sogenannte Schwall- und Sunk-Problem beim Betrieb ihrer Pumpspeicherkraftwerke zu lösen. Das betonte Karl Heinz Gruber, der Sprecher des Bereichs Erzeugung des E-Wirtschafts-Verbands "Oesterreichs Energie", am 22. Oktober.

Der Hintergrund der Problematik: Bei der Stromerzeugung mit Pumpspeicherkraftwerken kommt es zu einem Wasserschwall unterhalb des Kraftwerks, dem Fische und andere Wassertiere zum Opfer fallen können. Eine Gefahr für die Fauna stellt auch der Sunk dar: Er tritt auf, wenn Wasser in die Speicherbecken der Pumpspeicherkraftwerke emporgepumpt wird. Erfolgt dies, können Fische auf trockenfallenden Sand- und Schotterbänken zugrunde gehen.

Zurzeit erarbeite die Branche mit der Wiener Universität für Bodenkultur und weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen sowie dem für Wasserwirtschaft zuständigen Landwirtschaftsministerium (BMLRT) an Grundlagen für einen Leitfaden zu Schwall und Sunk. Dieser werde „sowohl ökologische als auch energiewirtschaftliche Interessen“ berücksichtigen, erläuterte Gruber, der im Hauptberuf Geschäftsführer der Verbund Hydro Power ist, der Wasserkraftwerksgesellschaft des größten österreichischen Stromkonzerns Verbund.

Auf die Schwall- und Sunk-Problematik hatte jüngst ein Aktivist der staatlich anerkannten Umweltorganisation WWF einmal mehr gepocht und dabei nicht zum ersten Mal Emotionen gegen die Pumpspeicher geschürt. Während der Dreharbeiten zu einem einschlägigen Film habe er eigenhändig versucht, Fische nach einem Sunk „zu retten und zurück in den Fluss zu setzen. Aber es sind einfach viel zu viele“, wurde der Aktivist in einer Tageszeitung zitiert. Es sei „bedrückend“ gewesen. In der Zeitung war von einem angeblichen „lautlosen Massensterben“ die Rede, das „kaum beachtet“ werde.

Doch dies ist nachweislich falsch: Im Zuge der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der Europäischen Union ist die E-Wirtschaft verpflichtet, Maßnahmen zu setzen, um die Umweltverträglichkeit bestehender Wasserkraftwerke aller Art zu verbessern und die Umweltauswirkungen von Neuanlagen so gering wie möglich zu halten. Dies erfolgt unter anderem durch Ausgleichsbecken unterhalb der Pumpspeicherkraftwerke, die den Schwall weitgehend abfangen und auch das Problem des Sunks entschärfen. Über 315 Mio. Euro investierte die E-Wirtschaft bis dato in diesbezügliche Projekte – ein Umstand, auf den auch Gruber in seiner Stellungnahme erneut hinwies. Bis 2027, dem Jahr, in dem die WRRL vollständig umgesetzt werden muss, sind weitere Investitionen in zigfacher Millionenhöhe geplant.

Wichtig für die Energiewende

Unumstritten ist, dass Pumpspeicher für die sichere Stromversorgung in Österreich unverzichtbar sind und im Zuge der Energiewende an Bedeutung gewinnen: Sie können die witterungsbedingt schwankende Stromproduktion mittels Windparks und Solaranlagen ebenso gut ausgleichen wie hochflexible Gaskraftwerke. Im Gegensatz zu diesen emittieren sie jedoch keine Treibhausgase. Laut Gruber gehören sie daher zu den „Kernelementen einer nachhaltigen Energiewende. Sie sind die Möglichmacher der CO2-freien Zukunft“.

Hinzu kommt: Einige der größten österreichischen Pumpspeicher sind schwarzstartfähig. Erforderlichenfalls können sie somit genutzt werden, um die Stromversorgung nach einem flächendeckenden Ausfall wieder herzustellen. „Selbst ein zeitweiser Verzicht auf diese Anlagen würde heute ebenso wie in einem zukünftig 100 % erneuerbaren Stromsystem massive Unsicherheiten schaffen, unweigerlich unsere Abhängigkeit von Importen vergrößern und im schlimmsten Fall zu Versorgungsengpässen führen“, resümierte Gruber.

Montag, 25.10.2021, 12:48 Uhr
Klaus Fischer
Energie & Management > Österreich - Streit um Schwall und Sunk
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Österreich
Streit um Schwall und Sunk
Eine Umweltorganisation schürt einmal mehr Emotionen gegen Pumpspeicherkraftwerke. Laut Österreichs E-Wirtschaft sind diese jedoch unverzichtbare „Kernelemente der Energiewende“.
Schon seit Jahrzehnten arbeitet die österreichische Elektrizitätswirtschaft daran, das sogenannte Schwall- und Sunk-Problem beim Betrieb ihrer Pumpspeicherkraftwerke zu lösen. Das betonte Karl Heinz Gruber, der Sprecher des Bereichs Erzeugung des E-Wirtschafts-Verbands "Oesterreichs Energie", am 22. Oktober.

Der Hintergrund der Problematik: Bei der Stromerzeugung mit Pumpspeicherkraftwerken kommt es zu einem Wasserschwall unterhalb des Kraftwerks, dem Fische und andere Wassertiere zum Opfer fallen können. Eine Gefahr für die Fauna stellt auch der Sunk dar: Er tritt auf, wenn Wasser in die Speicherbecken der Pumpspeicherkraftwerke emporgepumpt wird. Erfolgt dies, können Fische auf trockenfallenden Sand- und Schotterbänken zugrunde gehen.

Zurzeit erarbeite die Branche mit der Wiener Universität für Bodenkultur und weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen sowie dem für Wasserwirtschaft zuständigen Landwirtschaftsministerium (BMLRT) an Grundlagen für einen Leitfaden zu Schwall und Sunk. Dieser werde „sowohl ökologische als auch energiewirtschaftliche Interessen“ berücksichtigen, erläuterte Gruber, der im Hauptberuf Geschäftsführer der Verbund Hydro Power ist, der Wasserkraftwerksgesellschaft des größten österreichischen Stromkonzerns Verbund.

Auf die Schwall- und Sunk-Problematik hatte jüngst ein Aktivist der staatlich anerkannten Umweltorganisation WWF einmal mehr gepocht und dabei nicht zum ersten Mal Emotionen gegen die Pumpspeicher geschürt. Während der Dreharbeiten zu einem einschlägigen Film habe er eigenhändig versucht, Fische nach einem Sunk „zu retten und zurück in den Fluss zu setzen. Aber es sind einfach viel zu viele“, wurde der Aktivist in einer Tageszeitung zitiert. Es sei „bedrückend“ gewesen. In der Zeitung war von einem angeblichen „lautlosen Massensterben“ die Rede, das „kaum beachtet“ werde.

Doch dies ist nachweislich falsch: Im Zuge der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der Europäischen Union ist die E-Wirtschaft verpflichtet, Maßnahmen zu setzen, um die Umweltverträglichkeit bestehender Wasserkraftwerke aller Art zu verbessern und die Umweltauswirkungen von Neuanlagen so gering wie möglich zu halten. Dies erfolgt unter anderem durch Ausgleichsbecken unterhalb der Pumpspeicherkraftwerke, die den Schwall weitgehend abfangen und auch das Problem des Sunks entschärfen. Über 315 Mio. Euro investierte die E-Wirtschaft bis dato in diesbezügliche Projekte – ein Umstand, auf den auch Gruber in seiner Stellungnahme erneut hinwies. Bis 2027, dem Jahr, in dem die WRRL vollständig umgesetzt werden muss, sind weitere Investitionen in zigfacher Millionenhöhe geplant.

Wichtig für die Energiewende

Unumstritten ist, dass Pumpspeicher für die sichere Stromversorgung in Österreich unverzichtbar sind und im Zuge der Energiewende an Bedeutung gewinnen: Sie können die witterungsbedingt schwankende Stromproduktion mittels Windparks und Solaranlagen ebenso gut ausgleichen wie hochflexible Gaskraftwerke. Im Gegensatz zu diesen emittieren sie jedoch keine Treibhausgase. Laut Gruber gehören sie daher zu den „Kernelementen einer nachhaltigen Energiewende. Sie sind die Möglichmacher der CO2-freien Zukunft“.

Hinzu kommt: Einige der größten österreichischen Pumpspeicher sind schwarzstartfähig. Erforderlichenfalls können sie somit genutzt werden, um die Stromversorgung nach einem flächendeckenden Ausfall wieder herzustellen. „Selbst ein zeitweiser Verzicht auf diese Anlagen würde heute ebenso wie in einem zukünftig 100 % erneuerbaren Stromsystem massive Unsicherheiten schaffen, unweigerlich unsere Abhängigkeit von Importen vergrößern und im schlimmsten Fall zu Versorgungsengpässen führen“, resümierte Gruber.

Montag, 25.10.2021, 12:48 Uhr
Klaus Fischer

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