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Energie & Management > F&E - Strategieplan für die Energiewende in Kommunen
Unterschiedliche Energiesystemkomponenten am Campus Nord des KIT. Quelle: KIT / Markus Breig
F&E

Strategieplan für die Energiewende in Kommunen

Kommunen als kleinste Verwaltungseinheiten können wesentlich zur Realisierung der Energiewende beitragen − mit welchen Mitteln haben Forschende im Projekt „ZuSkE“ untersucht.
Der Name „ZuSkE“ steht für „Zukunft der Sektorkopplung auf kommunaler Ebene“. Im Rahmen dieses Projektes analysierten Experten für Technikfolgenabschätzung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) Wege, wie sich die Kopplung von Strom-, Wärme- und Verkehrsinfrastrukturen konzipieren und umsetzen lässt. Dabei haben sie eng mit den Kommunen Berlin, Freilassing und Walldorf zusammengearbeitet, wie sie zum Abschluss des Projektes am 7. Dezember verkünden. Projektpartner waren die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) und die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VdW) mit der Zivilgesellschaftlichen Plattform Forschungswende und Dialogik.

Für Dr. Dirk Scheer ist es naheliegend, die Energiewende von der lokalen Ebene aus zu denken. Er forscht am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT und leitete das Projekt Zuske. Scheer betont: „Die Energiewende wird von Menschen gemacht, und sie leben und arbeiten in Städten und Gemeinden. Da wir fast überall vor der Herausforderung stehen, fossile Energieträger durch Strom zu ersetzen, können wir einzelne Sektoren nicht länger isoliert voneinander betrachten.“

Vor diesem Hintergrund hatte das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz beauftragte Projekt ein bestimmtes Ziel: die Entwicklung von Ansätzen, wie Kommunen Verkehr sowie Wärme- und Stromproduktion künftig so miteinander verzahnen können, dass sich alle Bereiche schnell und effizient dekarbonisieren lassen. Wie sich die Sektoren in Kommunen koppeln lassen, testeten die Forscher auch mit unterschiedlichen Energiesystemkomponenten im Kleinen auf dem Campus Nord des KIT (siehe Bild).

Alle relevanten Akteure an einem Tisch

Das Ergebnis kann sich laut den Forschern sehen lassen. Sie kommen zu dem Fazit, dass Kommunen eine Vielzahl an Möglichkeiten an der Hand haben, die Sektorkopplung voranzutreiben. „Als Energieversorger können Stadtwerke beispielsweise verstärkt auf Geothermie setzen, ihre Fernwärme ausbauen oder überschüssigen Strom aus Wind- oder Solaranlagen mit Power-to-Gas-Anlagen für die Wärmeversorgung nutzen“, so Ines Jendritzki, die für das ITAS im Projekt tätig war.

Zudem können Kommunen als Eigentümer und Betreiber großer Liegenschaften selbst mit gutem Beispiel vorangehen − etwa, indem sie bei ihren Gebäuden auf Solarenergie setzen und diese mit Ladestationen für ihre elektrisch betriebenen Fahrzeugflotten verbinden. Gemeinderäte haben die Möglichkeit, einen regulatorischen Rahmen zu schaffen − etwa, indem sie die Anschaffung von Lastenrädern fördern oder eine kommunale Wärmeplanung ausarbeiten. „Nicht zuletzt liegt das große Potenzial von Städten und Gemeinden darin, alle relevanten Akteure an einen Tisch bekommen zu können und so überhaupt erst die Basis für Veränderungen zu schaffen“, so Jendritzki.

Die Wissenschaftler erachten es als zentral, dass jede Kommune individuelle Maßnahmenpakete entwickelt, die auf die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten zugeschnitten sind. Als Orientierungshilfe für Kommunen hat das Zuske-Projektteam einen Katalog mit 100 bereits durchgeführten Best-Practices-Beispielen erstellt. Dieser soll Kommunen als Pool für die Entwicklung eigener Transformationsstrategien dienen.

Zudem haben die Forscher mit der sogenannten „Strategiebox“ ein didaktisches Werkzeug für kommunale Akteure entworfen, um Strategien für die Energiewende zu entwickeln. Mit dem „10-Punkte-Plan“ stellen sie zudem zentrale Schritte zur kommunalen Sektorkopplung bereit − von der Erhebung des Ist-Zustandes über die Entwicklung des Transformationspfades bis hin zur passenden Kommunikationsstrateige.

Den Katalog mit den 100 bereits durchgeführten Sektorkopplungsmaßnahmen, die Strategiebox und den 10-Punkte-Plan stellt das KIT auf einer eigens eingerichteten Projekt-Internetseite zur Einsicht bereit.

Donnerstag, 7.12.2023, 16:34 Uhr
Davina Spohn
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Unterschiedliche Energiesystemkomponenten am Campus Nord des KIT. Quelle: KIT / Markus Breig
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Strategieplan für die Energiewende in Kommunen
Kommunen als kleinste Verwaltungseinheiten können wesentlich zur Realisierung der Energiewende beitragen − mit welchen Mitteln haben Forschende im Projekt „ZuSkE“ untersucht.
Der Name „ZuSkE“ steht für „Zukunft der Sektorkopplung auf kommunaler Ebene“. Im Rahmen dieses Projektes analysierten Experten für Technikfolgenabschätzung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) Wege, wie sich die Kopplung von Strom-, Wärme- und Verkehrsinfrastrukturen konzipieren und umsetzen lässt. Dabei haben sie eng mit den Kommunen Berlin, Freilassing und Walldorf zusammengearbeitet, wie sie zum Abschluss des Projektes am 7. Dezember verkünden. Projektpartner waren die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) und die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VdW) mit der Zivilgesellschaftlichen Plattform Forschungswende und Dialogik.

Für Dr. Dirk Scheer ist es naheliegend, die Energiewende von der lokalen Ebene aus zu denken. Er forscht am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT und leitete das Projekt Zuske. Scheer betont: „Die Energiewende wird von Menschen gemacht, und sie leben und arbeiten in Städten und Gemeinden. Da wir fast überall vor der Herausforderung stehen, fossile Energieträger durch Strom zu ersetzen, können wir einzelne Sektoren nicht länger isoliert voneinander betrachten.“

Vor diesem Hintergrund hatte das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz beauftragte Projekt ein bestimmtes Ziel: die Entwicklung von Ansätzen, wie Kommunen Verkehr sowie Wärme- und Stromproduktion künftig so miteinander verzahnen können, dass sich alle Bereiche schnell und effizient dekarbonisieren lassen. Wie sich die Sektoren in Kommunen koppeln lassen, testeten die Forscher auch mit unterschiedlichen Energiesystemkomponenten im Kleinen auf dem Campus Nord des KIT (siehe Bild).

Alle relevanten Akteure an einem Tisch

Das Ergebnis kann sich laut den Forschern sehen lassen. Sie kommen zu dem Fazit, dass Kommunen eine Vielzahl an Möglichkeiten an der Hand haben, die Sektorkopplung voranzutreiben. „Als Energieversorger können Stadtwerke beispielsweise verstärkt auf Geothermie setzen, ihre Fernwärme ausbauen oder überschüssigen Strom aus Wind- oder Solaranlagen mit Power-to-Gas-Anlagen für die Wärmeversorgung nutzen“, so Ines Jendritzki, die für das ITAS im Projekt tätig war.

Zudem können Kommunen als Eigentümer und Betreiber großer Liegenschaften selbst mit gutem Beispiel vorangehen − etwa, indem sie bei ihren Gebäuden auf Solarenergie setzen und diese mit Ladestationen für ihre elektrisch betriebenen Fahrzeugflotten verbinden. Gemeinderäte haben die Möglichkeit, einen regulatorischen Rahmen zu schaffen − etwa, indem sie die Anschaffung von Lastenrädern fördern oder eine kommunale Wärmeplanung ausarbeiten. „Nicht zuletzt liegt das große Potenzial von Städten und Gemeinden darin, alle relevanten Akteure an einen Tisch bekommen zu können und so überhaupt erst die Basis für Veränderungen zu schaffen“, so Jendritzki.

Die Wissenschaftler erachten es als zentral, dass jede Kommune individuelle Maßnahmenpakete entwickelt, die auf die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten zugeschnitten sind. Als Orientierungshilfe für Kommunen hat das Zuske-Projektteam einen Katalog mit 100 bereits durchgeführten Best-Practices-Beispielen erstellt. Dieser soll Kommunen als Pool für die Entwicklung eigener Transformationsstrategien dienen.

Zudem haben die Forscher mit der sogenannten „Strategiebox“ ein didaktisches Werkzeug für kommunale Akteure entworfen, um Strategien für die Energiewende zu entwickeln. Mit dem „10-Punkte-Plan“ stellen sie zudem zentrale Schritte zur kommunalen Sektorkopplung bereit − von der Erhebung des Ist-Zustandes über die Entwicklung des Transformationspfades bis hin zur passenden Kommunikationsstrateige.

Den Katalog mit den 100 bereits durchgeführten Sektorkopplungsmaßnahmen, die Strategiebox und den 10-Punkte-Plan stellt das KIT auf einer eigens eingerichteten Projekt-Internetseite zur Einsicht bereit.

Donnerstag, 7.12.2023, 16:34 Uhr
Davina Spohn

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