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Energie & Management > Wärme - Stadtwerke Bielefeld starten Klärschlamm-Millionenprojekt
Quelle: Fotolia / Detlef
Wärme

Stadtwerke Bielefeld starten Klärschlamm-Millionenprojekt

In dreieinhalb Jahren soll in Bielefeld eine Verbrennungsanlage für Klärschlamm den Betrieb aufnehmen. Für das große Fernwärmeprojekt Ostwestfalens beginnen jetzt die Arbeiten.
Die Stadtwerke Bielefeld haben in den vergangenen Jahren jeweils rund 70 Millionen Euro für Infrastruktur- und andere Maßnahmen investiert. Nun nimmt das nächste Millionenprojekt Konturen an. Die Arbeiten auf dem Gelände der kommenden Monoverbrennungsanlage für Klärschlamm beginnen.

Am Standort der Müllverbrennungsanlage im Ortsteil Heepen entsteht der Nachbarkomplex, der im Sommer 2027 in Dienst gehen soll. Es ist eine weit über die Stadt hinaus reichende Einrichtung. Sie sammelt und verwertet den Klärschlamm aus 78 ostwestfälisch-lippischen Kommunen, die sich in der Klärschlammverwertung (KSV) OWL GmbH zusammengeschlossen haben.

Im Vollbetrieb soll die Anlage Fernwärme im Umfang von 65 Millionen kWh erzeugen, was nach Berechnungen der Stadtwerke für etwa 4.400 Durchschnittshaushalte reichen würde. Zudem produziert die Anlage Strom. Hier würden die erwarteten 24 Millionen kWh den Bedarf von rund 8.500 Haushalten decken.

Anlage nutzt Infrastruktur der Müllverbrennung

Die thermische Klärschlamm-Verwertung ist auch ein Projekt der Interargem GmbH, einem Bielefelder Entsorgungsunternehmen, das auch die Müllverbrennungsanlage Bielefeld-Herford (MVA) in Heepen betreibt. An Interargem halten die Stadtwerke Bielefeld mit 75,84 Prozent die Mehrheit der Anteile. Weiter beteiligt sind kommunale Gesellschafter aus der Region. Die Interargem hatte im April den Zuschlag der KSV für die Klärschlammentsorgung erhalten, nachdem laut Verordnung eine europaweite Ausschreibung durchgeführt worden war. Die geschlossenen Verträge gelten zunächst bis ins Jahr 2043.

Für die Monoverbrennungsanlage gründete sich das Unternehmen OWL Ressourcen GmbH, eine gemeinsame Tochter der KSV und der von der Interargem geführten MVA (51 Prozent). Die Beteiligten sprechen davon, einen der größten Aufträge der kommunalen Entsorgung geschlossen zu haben. Der Auftragswert liegt laut MVA-Geschäftsführerin Sarah Greinert bei 400 Millionen Euro, Investitionen von 100 Millionen Euro seien allein von der OWL Ressourcen GmbH zu erwarten.

Für den gewählten Standort spricht die vorhandene Infrastruktur. Die Klärschlammanlage nutzt beispielsweise das Rauchgasreinigungssystem der Müllverbrennungsanlage mit. Der Begriff Mono bezieht sich übrigens auf den Verbrennungsprozess, bei dem eine mögliche Mitverbrennung anderer Materialien ausbleibt. Mit dem anfallenden Klärschlamm müssen Kommunen laut neuer Bestimmungen anders umgehen, es darf zum Beispiel weniger davon auf den Äckern und Feldern landen.

Übergeordnetes Ziel der Monoverbrennung ist das Recyceln des wertvollen Rohstoffs Phosphor aus den kommunalen Abwässern. Nach der Klärschlamm-Verbrennung bleibt Asche übrig, aus der der Phosphor zu mehr als 80 Prozent wiedergewonnen werden kann. Der Phosphor wird dann für Düngemittel auf den Feldern oder für industrielle Anwendungen zur Verfügung stehen.

Innerhalb der Monoanlage gelangt getrockneter und fein gemahlener Klärschlamm dosiert in den Verbrenner. Die entstehende Wärme eignet sich – neben dem Einsatz zur Strom- und Fernwärmeproduktion – zu einem geringen Teil auch zum Trocknen des entwässert angelieferten Klärschlammes.

Nach den vorbereitenden Erdarbeiten rechnen die Stadtwerke Bielefeld im August mit dem Bau der Fundamente. Ab Oktober soll das Gebäude, in dem die Klärschlamm-Verbrennung erfolgt, allmählich in die Höhe wachsen.

Freitag, 5.01.2024, 15:58 Uhr
Volker Stephan
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Wärme
Stadtwerke Bielefeld starten Klärschlamm-Millionenprojekt
In dreieinhalb Jahren soll in Bielefeld eine Verbrennungsanlage für Klärschlamm den Betrieb aufnehmen. Für das große Fernwärmeprojekt Ostwestfalens beginnen jetzt die Arbeiten.
Die Stadtwerke Bielefeld haben in den vergangenen Jahren jeweils rund 70 Millionen Euro für Infrastruktur- und andere Maßnahmen investiert. Nun nimmt das nächste Millionenprojekt Konturen an. Die Arbeiten auf dem Gelände der kommenden Monoverbrennungsanlage für Klärschlamm beginnen.

Am Standort der Müllverbrennungsanlage im Ortsteil Heepen entsteht der Nachbarkomplex, der im Sommer 2027 in Dienst gehen soll. Es ist eine weit über die Stadt hinaus reichende Einrichtung. Sie sammelt und verwertet den Klärschlamm aus 78 ostwestfälisch-lippischen Kommunen, die sich in der Klärschlammverwertung (KSV) OWL GmbH zusammengeschlossen haben.

Im Vollbetrieb soll die Anlage Fernwärme im Umfang von 65 Millionen kWh erzeugen, was nach Berechnungen der Stadtwerke für etwa 4.400 Durchschnittshaushalte reichen würde. Zudem produziert die Anlage Strom. Hier würden die erwarteten 24 Millionen kWh den Bedarf von rund 8.500 Haushalten decken.

Anlage nutzt Infrastruktur der Müllverbrennung

Die thermische Klärschlamm-Verwertung ist auch ein Projekt der Interargem GmbH, einem Bielefelder Entsorgungsunternehmen, das auch die Müllverbrennungsanlage Bielefeld-Herford (MVA) in Heepen betreibt. An Interargem halten die Stadtwerke Bielefeld mit 75,84 Prozent die Mehrheit der Anteile. Weiter beteiligt sind kommunale Gesellschafter aus der Region. Die Interargem hatte im April den Zuschlag der KSV für die Klärschlammentsorgung erhalten, nachdem laut Verordnung eine europaweite Ausschreibung durchgeführt worden war. Die geschlossenen Verträge gelten zunächst bis ins Jahr 2043.

Für die Monoverbrennungsanlage gründete sich das Unternehmen OWL Ressourcen GmbH, eine gemeinsame Tochter der KSV und der von der Interargem geführten MVA (51 Prozent). Die Beteiligten sprechen davon, einen der größten Aufträge der kommunalen Entsorgung geschlossen zu haben. Der Auftragswert liegt laut MVA-Geschäftsführerin Sarah Greinert bei 400 Millionen Euro, Investitionen von 100 Millionen Euro seien allein von der OWL Ressourcen GmbH zu erwarten.

Für den gewählten Standort spricht die vorhandene Infrastruktur. Die Klärschlammanlage nutzt beispielsweise das Rauchgasreinigungssystem der Müllverbrennungsanlage mit. Der Begriff Mono bezieht sich übrigens auf den Verbrennungsprozess, bei dem eine mögliche Mitverbrennung anderer Materialien ausbleibt. Mit dem anfallenden Klärschlamm müssen Kommunen laut neuer Bestimmungen anders umgehen, es darf zum Beispiel weniger davon auf den Äckern und Feldern landen.

Übergeordnetes Ziel der Monoverbrennung ist das Recyceln des wertvollen Rohstoffs Phosphor aus den kommunalen Abwässern. Nach der Klärschlamm-Verbrennung bleibt Asche übrig, aus der der Phosphor zu mehr als 80 Prozent wiedergewonnen werden kann. Der Phosphor wird dann für Düngemittel auf den Feldern oder für industrielle Anwendungen zur Verfügung stehen.

Innerhalb der Monoanlage gelangt getrockneter und fein gemahlener Klärschlamm dosiert in den Verbrenner. Die entstehende Wärme eignet sich – neben dem Einsatz zur Strom- und Fernwärmeproduktion – zu einem geringen Teil auch zum Trocknen des entwässert angelieferten Klärschlammes.

Nach den vorbereitenden Erdarbeiten rechnen die Stadtwerke Bielefeld im August mit dem Bau der Fundamente. Ab Oktober soll das Gebäude, in dem die Klärschlamm-Verbrennung erfolgt, allmählich in die Höhe wachsen.

Freitag, 5.01.2024, 15:58 Uhr
Volker Stephan

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