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Energie & Management > E&M Vor 20 Jahren - Sonne, Wind und mehr
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E&M Vor 20 Jahren

Sonne, Wind und mehr

Vor 20 Jahren bemühte sich die Bundesregierung mit der „Exportinitiative Erneuerbare Energien“, Absatzmärkte für heimische Anlagenhersteller zu erschließen – durchaus vielversprechend.
Trotz mancher Kritik war die „Exportinitiative Erneuerbare Energien“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) im Jahr 2003 ein Anfangserfolg. Im Jahr 2004 liege es nun an der Branche selbst, vor allem die zahlreichen, über das Jahr hinweg vorgesehenen Messen rund um den Globus für sich zu nutzen, schrieb damals E&M-Chefredakteur Helmut Sendner.

Rund 30 Millionen Euro sind im Etat für die Exportinitiative Erneuerbare Energien des BMWA. Was kann man mit diesem Geld alles Nützliches für die Unterstützung des Exports deutscher Unternehmen machen? Dazu gibt es höchst unterschiedliche Meinungen. Kein Wunder, denn „die“ Branche gibt es nicht. Trotz des Bundesverbandes Erneuerbare Energien gibt es Einzelinteressen bei Wind und Wasser, bei Sonne, Biomasse und Geothermie, die dann noch einmal unterschiedlich sind, je nachdem, wer sie vertritt.
 
Klassische und pragmatische Industrieverbände wie VDMA und ZVEI glauben, alles vertreten zu können, was der Energieerzeugung dient. Die mehr idealistisch orientierten Einzelverbände, die am liebsten morgen alle Kohle- und Kernkraftwerke abschalten würden und viele Milliarden Euro Fördergelder als recht und billig für ihr eigenes Tun empfinden, haben andere Vorstellungen und andere Vorgehensweisen. Was bringt ein Messestand für vielleicht 200.000 Euro Kosten, so wurde gefragt. Das Geld solle man lieber direkt in Projekte stecken. Warum dieses Land und nicht jenes, warum diese Messe in diesem Land und nicht eine andere?
 
Fragen über Fragen einer in Deutschland durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mittlerweile doch gehätschelten Branche, die am liebsten Handgeld hätte für das vermeintliche Abenteuer Export: Vollpension wie im Robinson Club, aber Eintritt frei.

Noch haben deutsche Unternehmen gefehlt

Dabei wurde und wird sehr viel getan, um dem Export erneuerbarer Energien den Boden vorzubereiten: In den Zielländern wird sorgfältig recherchiert, wer die Ansprechpartner für die verschiedenen erneuerbaren Energien sind, die dann in Kooperation mit den Außenhandelskammern eingeladen werden. Die Potenziale für erneuerbare Energien in den jeweiligen Ländern werden grob analysiert und die Energiepolitik im Land wird dargestellt. Die Beteiligung am deutschen Stand ist auch für kleine Unternehmen erschwinglich. Ein Kompendium zu den erneuerbaren Energien in Deutschland macht anschaulich, was die deutsche Industrie zu bieten hat.
 
E&M befragte Referenten des „Deutschen Tages“, der bei jeder Messe oder Konferenz stattfand, nach ihrem Eindruck: Was war gut, was schlecht, was sollte verbessert werden?
 
Die am häufigsten geäußerte Kritik: Es haben deutsche Unternehmen auf dem BMWA-Stand gefehlt. Die Messeauftritte sollten möglichst mit konkreter Projektförderung verbunden werden. Es sollten Unternehmen aus Deutschland gezielt mit Interessenten im Zielland zusammengebracht werden.
 
Zur Kritik ist zu sagen, dass die Messen unter großem Zeitdruck ausgewählt wurden. Viele Mittelständler brauchen mehr Zeit für solche Entscheidungen. Und die direkten Förderungen von Projekten: Na ja, wer von Exportmärkten profitieren will, sollte schon auch selbst erfinderisch sein. Projektentwickler und potenzielle Investoren waren in fast jedem Land Besucher des deutschen Standes. Nur: Wer nicht da ist, kann mit niemandem zusammengebracht werden.
 
Insgesamt aber waren die Eindrücke der Referenten positiv. So die von Burghard Holder, Sprecher für den Export des Bundesverbandes Solarenergie: „Die Veranstaltungen in Rio und Sao Paolo waren ein erfolgreicher Start der Exportoffensive für die erste Kontaktaufnahme mit möglichen Partnern im Zielland. Gut waren die Gespräche mit qualifizierten Projektierern und Branchenkennern im Land sowohl für die technische Seite als auch für Fragen zu wirtschaftlichen Daten sowie zur Verringerung von Handelshemmnissen. Hier werden die Gespräche mit unserem Verband in den nächsten Wochen intensiv weiterverfolgt, um den Markteinstieg für deutsche Unternehmen zu erleichtern.“
 
Positives Beispiel: Philippinen

Das nutzbare Potenzial erneuerbarer Energien ist rund um den Globus riesig und das Interesse, es zu nutzen, wächst im Sinn des Kyoto-Protokolls in allen Ländern. Mustergültig war der Auftritt des BMWA in der philippinischen Hauptstadt Manila anlässlich der „PowerTrend“ im September des vergangenen Jahres – bis auf die fehlenden Firmenbeteiligungen. Er hat gezeigt: Das Potenzial für jede Art erneuerbarer Energie ist da. Der Energieminister Vincent S. Perez besuchte den deutschen Stand und ist offen für den Ausbau der erneuerbaren Energien in seinem Land. Die deutsche Bundesregierung hat einen 20 Millionen Euro-Kredit für den Ausbau der erneuerbaren Energien zugesagt (zeitlich ein Zufall) zugesagt. Eine große Zahl der Besucher auf dem deutschen Stand hatte großes Interesse an Kooperationen mit deutschen Unternehmen. Die Medien berichteten im Vorfeld über den Deutschen Tag bei der Power Trend. Die deutsche Botschaft in Manila engagierte sich stark.
 
Ein Negativbeispiel der weltweiten Veranstaltung war die World Wind Energy Conference in Kapstadt, wo es dem Veranstalter wohl genügte, Geld für den deutschen Stand einzunehmen. Für die Kommunikation des Deutschen Tages wurde nichts getan, so dass die Referenten so gut wie unter sich blieben. Und trotzdem: Es wurde Flagge gezeigt. Das war auch der Hauptzweck im vergangenen Jahr. Nun geht es um die Kontinuität des Auftritts in den verschiedenen Ländern und um das Lernen in den neuen Ländern, die in diesem Jahr auf der Liste des BMWA stehen.
 

Freitag, 9.02.2024, 17:30 Uhr
Helmut Sendner
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E&M Vor 20 Jahren
Sonne, Wind und mehr
Vor 20 Jahren bemühte sich die Bundesregierung mit der „Exportinitiative Erneuerbare Energien“, Absatzmärkte für heimische Anlagenhersteller zu erschließen – durchaus vielversprechend.
Trotz mancher Kritik war die „Exportinitiative Erneuerbare Energien“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) im Jahr 2003 ein Anfangserfolg. Im Jahr 2004 liege es nun an der Branche selbst, vor allem die zahlreichen, über das Jahr hinweg vorgesehenen Messen rund um den Globus für sich zu nutzen, schrieb damals E&M-Chefredakteur Helmut Sendner.

Rund 30 Millionen Euro sind im Etat für die Exportinitiative Erneuerbare Energien des BMWA. Was kann man mit diesem Geld alles Nützliches für die Unterstützung des Exports deutscher Unternehmen machen? Dazu gibt es höchst unterschiedliche Meinungen. Kein Wunder, denn „die“ Branche gibt es nicht. Trotz des Bundesverbandes Erneuerbare Energien gibt es Einzelinteressen bei Wind und Wasser, bei Sonne, Biomasse und Geothermie, die dann noch einmal unterschiedlich sind, je nachdem, wer sie vertritt.
 
Klassische und pragmatische Industrieverbände wie VDMA und ZVEI glauben, alles vertreten zu können, was der Energieerzeugung dient. Die mehr idealistisch orientierten Einzelverbände, die am liebsten morgen alle Kohle- und Kernkraftwerke abschalten würden und viele Milliarden Euro Fördergelder als recht und billig für ihr eigenes Tun empfinden, haben andere Vorstellungen und andere Vorgehensweisen. Was bringt ein Messestand für vielleicht 200.000 Euro Kosten, so wurde gefragt. Das Geld solle man lieber direkt in Projekte stecken. Warum dieses Land und nicht jenes, warum diese Messe in diesem Land und nicht eine andere?
 
Fragen über Fragen einer in Deutschland durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mittlerweile doch gehätschelten Branche, die am liebsten Handgeld hätte für das vermeintliche Abenteuer Export: Vollpension wie im Robinson Club, aber Eintritt frei.

Noch haben deutsche Unternehmen gefehlt

Dabei wurde und wird sehr viel getan, um dem Export erneuerbarer Energien den Boden vorzubereiten: In den Zielländern wird sorgfältig recherchiert, wer die Ansprechpartner für die verschiedenen erneuerbaren Energien sind, die dann in Kooperation mit den Außenhandelskammern eingeladen werden. Die Potenziale für erneuerbare Energien in den jeweiligen Ländern werden grob analysiert und die Energiepolitik im Land wird dargestellt. Die Beteiligung am deutschen Stand ist auch für kleine Unternehmen erschwinglich. Ein Kompendium zu den erneuerbaren Energien in Deutschland macht anschaulich, was die deutsche Industrie zu bieten hat.
 
E&M befragte Referenten des „Deutschen Tages“, der bei jeder Messe oder Konferenz stattfand, nach ihrem Eindruck: Was war gut, was schlecht, was sollte verbessert werden?
 
Die am häufigsten geäußerte Kritik: Es haben deutsche Unternehmen auf dem BMWA-Stand gefehlt. Die Messeauftritte sollten möglichst mit konkreter Projektförderung verbunden werden. Es sollten Unternehmen aus Deutschland gezielt mit Interessenten im Zielland zusammengebracht werden.
 
Zur Kritik ist zu sagen, dass die Messen unter großem Zeitdruck ausgewählt wurden. Viele Mittelständler brauchen mehr Zeit für solche Entscheidungen. Und die direkten Förderungen von Projekten: Na ja, wer von Exportmärkten profitieren will, sollte schon auch selbst erfinderisch sein. Projektentwickler und potenzielle Investoren waren in fast jedem Land Besucher des deutschen Standes. Nur: Wer nicht da ist, kann mit niemandem zusammengebracht werden.
 
Insgesamt aber waren die Eindrücke der Referenten positiv. So die von Burghard Holder, Sprecher für den Export des Bundesverbandes Solarenergie: „Die Veranstaltungen in Rio und Sao Paolo waren ein erfolgreicher Start der Exportoffensive für die erste Kontaktaufnahme mit möglichen Partnern im Zielland. Gut waren die Gespräche mit qualifizierten Projektierern und Branchenkennern im Land sowohl für die technische Seite als auch für Fragen zu wirtschaftlichen Daten sowie zur Verringerung von Handelshemmnissen. Hier werden die Gespräche mit unserem Verband in den nächsten Wochen intensiv weiterverfolgt, um den Markteinstieg für deutsche Unternehmen zu erleichtern.“
 
Positives Beispiel: Philippinen

Das nutzbare Potenzial erneuerbarer Energien ist rund um den Globus riesig und das Interesse, es zu nutzen, wächst im Sinn des Kyoto-Protokolls in allen Ländern. Mustergültig war der Auftritt des BMWA in der philippinischen Hauptstadt Manila anlässlich der „PowerTrend“ im September des vergangenen Jahres – bis auf die fehlenden Firmenbeteiligungen. Er hat gezeigt: Das Potenzial für jede Art erneuerbarer Energie ist da. Der Energieminister Vincent S. Perez besuchte den deutschen Stand und ist offen für den Ausbau der erneuerbaren Energien in seinem Land. Die deutsche Bundesregierung hat einen 20 Millionen Euro-Kredit für den Ausbau der erneuerbaren Energien zugesagt (zeitlich ein Zufall) zugesagt. Eine große Zahl der Besucher auf dem deutschen Stand hatte großes Interesse an Kooperationen mit deutschen Unternehmen. Die Medien berichteten im Vorfeld über den Deutschen Tag bei der Power Trend. Die deutsche Botschaft in Manila engagierte sich stark.
 
Ein Negativbeispiel der weltweiten Veranstaltung war die World Wind Energy Conference in Kapstadt, wo es dem Veranstalter wohl genügte, Geld für den deutschen Stand einzunehmen. Für die Kommunikation des Deutschen Tages wurde nichts getan, so dass die Referenten so gut wie unter sich blieben. Und trotzdem: Es wurde Flagge gezeigt. Das war auch der Hauptzweck im vergangenen Jahr. Nun geht es um die Kontinuität des Auftritts in den verschiedenen Ländern und um das Lernen in den neuen Ländern, die in diesem Jahr auf der Liste des BMWA stehen.
 

Freitag, 9.02.2024, 17:30 Uhr
Helmut Sendner

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