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Energie & Management > Windkraft Onshore - Schöne Landschaften ohne Windturbinen verteuern Energiewende
Bild: Fotolia/Felix brönnimann
Windkraft Onshore

Schöne Landschaften ohne Windturbinen verteuern Energiewende

Wo es landschaftlich schön ist, haben es Windenergieprojekte schwer - siehe Bayern oder das Sauerland in NRW. Die Ablehnung dort macht die Energiewende teurer, besagt eine Studie.
Die Redewendung, etwas ist uns „lieb und teuer“, beschreibt auch trefflich das Verhältnis von schönen Landschaften und dem Ausbau der Windenergie, besser gesagt: dem dort eher nicht stattfindenden Ausbau. Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben errechnet, dass es Geldbeutel und Umwelt teuer zu stehen kommt, wenn Menschen in landschaftlich reizvollen Gegenden Deutschlands mit ihrer Blockadehaltung gegen Windenergieanlagen Erfolg haben.

Das KIT hat mit Universitäten aus Großbritannien und Dänemark einen Weg gefunden, die Kosten ungleich verteilter Windenergieanlagen zu berechnen. In der Fachzeitschrift Patterns kommen sie zu dem Ergebnis, dass die kWh Strom in einzelnen Gebieten durch diesen Effekt um bis zu sieben Cent teurer sei und zugleich der Ausstoß von CO2 um bis zu 200 Gramm höher liege.

Für Großbritannien hatte eine ähnliche Analyse ergeben, dass verhinderte Windkraftwerke in schöner Umgebung die Stromproduktion um 18 % reduziere und zugleich die Kosten um 26 % erhöhe, weil an den ausfallenden Standorten meist besonders gute und ertragsfördernde Windverhältnisse herrschten.

Mehrkosten und höherer CO2-Ausstoß durch andere Energieträger und Stromimport

Bei den bis 2050 vorgenommenen Hochrechnungen für Deutschland zogen die Forschenden die Kosten anderer Energieerzeugungsanlagen heran, die bei einem gewollten Verzicht auf Windturbinen ersatzweise für die Energiewende sorgen müssten. „Bei der Solarenergie entstehen höhere Systemintegrationskosten, die für einen Großteil des Aufpreises verantwortlich sind“, so Jann Michael Weinand, einer der Hauptautoren der Studie vom Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion (IIP) des KIT. Der ermittelte höhere CO2-Ausstoß ergebe sich im Wesentlichen aus dem Import des benötigten Stroms, wenn Windenergie vor Ort komplett ausfalle und andere lokale Ökokraftwerke die Stromlücke nicht vollständig ausgleichen könnten.

In die Berechnungen flossen Daten von 11.131 deutschen Kommunen ein, dazu schätzten mehrere Tausend Befragte die Schönheit der Landschaften zwischen Alpenvorland und Ostseeküste nach standardisierten Kriterien ein. In der Analyse galt im Anschluss die durch Studien in Großbritannien bereits nachgewiesene These, „dass die Ablehnung des Windkraftausbaus in Gemeinden in schönen Landschaften signifikant höher ist als in Gemeinden mit weniger schönen Landschaften“, so Max Kleinebrahm vom IIP.

Am Ausbau der Windenergie führe kein Weg vorbei, so lautet die grundsätzliche Auffassung der Forschenden am KIT. Mit ihrer Arbeit könnten sie gleichwohl den Konflikt zwischen Landschaftsschutz und Klimaschutz durch Windenergie nicht zu einem schnellen Ende führen. Ein Ausgleich zwischen den Positionen sei aber möglich. „Wir wollen die notwendigen Daten zur Verfügung stellen, damit die Verantwortlichen vor Ort wissensbasierte Entscheidungen treffen können“, so Wolf Fichtner vom IIP. Das KIT kündigte zugleich weitergehende Studien zu diesem Spannungsfeld an.

Die Studie „The Impact of Public Acceptance on Cost-Efficiency and Environmental Sustainability in Decentralized Energy Systems“ von Jann Michael Weinand, Russell McKenna, Max Kleinebrahm, Fabian Scheller und Wolf Fichtner ist im Internet verfügbar.

Donnerstag, 8.07.2021, 15:37 Uhr
Volker Stephan
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Wo es landschaftlich schön ist, haben es Windenergieprojekte schwer - siehe Bayern oder das Sauerland in NRW. Die Ablehnung dort macht die Energiewende teurer, besagt eine Studie.
Die Redewendung, etwas ist uns „lieb und teuer“, beschreibt auch trefflich das Verhältnis von schönen Landschaften und dem Ausbau der Windenergie, besser gesagt: dem dort eher nicht stattfindenden Ausbau. Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben errechnet, dass es Geldbeutel und Umwelt teuer zu stehen kommt, wenn Menschen in landschaftlich reizvollen Gegenden Deutschlands mit ihrer Blockadehaltung gegen Windenergieanlagen Erfolg haben.

Das KIT hat mit Universitäten aus Großbritannien und Dänemark einen Weg gefunden, die Kosten ungleich verteilter Windenergieanlagen zu berechnen. In der Fachzeitschrift Patterns kommen sie zu dem Ergebnis, dass die kWh Strom in einzelnen Gebieten durch diesen Effekt um bis zu sieben Cent teurer sei und zugleich der Ausstoß von CO2 um bis zu 200 Gramm höher liege.

Für Großbritannien hatte eine ähnliche Analyse ergeben, dass verhinderte Windkraftwerke in schöner Umgebung die Stromproduktion um 18 % reduziere und zugleich die Kosten um 26 % erhöhe, weil an den ausfallenden Standorten meist besonders gute und ertragsfördernde Windverhältnisse herrschten.

Mehrkosten und höherer CO2-Ausstoß durch andere Energieträger und Stromimport

Bei den bis 2050 vorgenommenen Hochrechnungen für Deutschland zogen die Forschenden die Kosten anderer Energieerzeugungsanlagen heran, die bei einem gewollten Verzicht auf Windturbinen ersatzweise für die Energiewende sorgen müssten. „Bei der Solarenergie entstehen höhere Systemintegrationskosten, die für einen Großteil des Aufpreises verantwortlich sind“, so Jann Michael Weinand, einer der Hauptautoren der Studie vom Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion (IIP) des KIT. Der ermittelte höhere CO2-Ausstoß ergebe sich im Wesentlichen aus dem Import des benötigten Stroms, wenn Windenergie vor Ort komplett ausfalle und andere lokale Ökokraftwerke die Stromlücke nicht vollständig ausgleichen könnten.

In die Berechnungen flossen Daten von 11.131 deutschen Kommunen ein, dazu schätzten mehrere Tausend Befragte die Schönheit der Landschaften zwischen Alpenvorland und Ostseeküste nach standardisierten Kriterien ein. In der Analyse galt im Anschluss die durch Studien in Großbritannien bereits nachgewiesene These, „dass die Ablehnung des Windkraftausbaus in Gemeinden in schönen Landschaften signifikant höher ist als in Gemeinden mit weniger schönen Landschaften“, so Max Kleinebrahm vom IIP.

Am Ausbau der Windenergie führe kein Weg vorbei, so lautet die grundsätzliche Auffassung der Forschenden am KIT. Mit ihrer Arbeit könnten sie gleichwohl den Konflikt zwischen Landschaftsschutz und Klimaschutz durch Windenergie nicht zu einem schnellen Ende führen. Ein Ausgleich zwischen den Positionen sei aber möglich. „Wir wollen die notwendigen Daten zur Verfügung stellen, damit die Verantwortlichen vor Ort wissensbasierte Entscheidungen treffen können“, so Wolf Fichtner vom IIP. Das KIT kündigte zugleich weitergehende Studien zu diesem Spannungsfeld an.

Die Studie „The Impact of Public Acceptance on Cost-Efficiency and Environmental Sustainability in Decentralized Energy Systems“ von Jann Michael Weinand, Russell McKenna, Max Kleinebrahm, Fabian Scheller und Wolf Fichtner ist im Internet verfügbar.

Donnerstag, 8.07.2021, 15:37 Uhr
Volker Stephan

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