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Energie & Management > Gasnetz - Schnelles Internet bedroht Erdgasversorgung
Quelle: Shutterstock / Visionsi
Gasnetz

Schnelles Internet bedroht Erdgasversorgung

Die Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg beklagt aktuell mehr Schäden an Ihrer Infrastruktur durch den Ausbau des schnellen Internets in der Region.
In nur einem halben Jahr, zwischen November 2022 und Mai 2023, hat die Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg (NBB) knapp 170 Schadensfälle im Zusammenhang mit dem Ausbau des schnellen Internets erfasst. Die meisten Vorfälle seien auf Baggerarbeiten und auf den Einsatz sogenannter Erdraketen zurückzuführen, heißt es vom Netzbetreiber. Und: „Derartige Schäden haben nicht selten Ausfälle in der Energieversorgung zur Folge.“

Einer der eklatantesten Vorfälle ereignete sich in Priort-Elstal im Landkreis Havelland im Oktober vergangenen Jahres. Über 1.000 Haushalte waren mehrere Tage vom Erdgasnetz getrennt. Eine beim Breitband-Ausbau verwendete Erdrakete hatte eine Hochdruckleitung beschädigte, so die NBB.

Weiterhin konnte im vergangenen Jahr in Berlin-Reinickendorf nur dank des raschen Eingreifens von NBB-Mitarbeitern ein Millionenschaden für ein dort ansässiges Unternehmen verhindert werden. Dies geschah, nachdem eine Gasleitung durch einen Erdraketen-Treffer beschädigt wurde und die Versorgung der Schmelzöfen des Werkes in Gefahr geriet.

Erdraketen werden immer öfters eingesetzt

„Erdraketen werden immer häufiger bei Tiefbauarbeiten eingesetzt, weil sie effektiv sind und die Vegetation schonen, da zur Leitungsverlegung keine kompletten Baugräben mehr ausgehoben werden müssen“, teilt die NBB mit. Von einer Startgrube ausgehend kann der pneumatisch betriebene Verdrängungshammer, so die technische Bezeichnung, bis zu 15 Meter durch das Erdreich getrieben werde. Es entsteht eine Röhre, in die Rohre oder Leitungen in einem Arbeitsgang mit eingezogen werden.

Am häufigsten werden aber Schäden nach wie vor von Baggern verursacht, rund die Hälfte der Vorfälle entstehen dadurch. An zweiter Stelle kommen bereits die Erdraketen. Dem Verteilnetzbetreiber ist seinen Angaben zufolge im genannten Zeitraum ein Schaden durch Dritte von mehr als 400.000 Euro an seinem Erdgasnetz entstanden. Insgesamt sei es zu 165 Schadensfällen durch Fremdfirmen im Netzgebiet zwischen November und Mai gekommen.

Die Erfahrungen der NBB aus den jüngsten Monaten deckten sich mit den Erhebungen im Bauschadensbericht der VHV-Versicherungen, so das Unternehmen. Der Bauschadensbericht verzeichnet einen kontinuierlichen Anstieg der jährlichen Schadensbeseitigungskosten um rund 24 Prozent. „Zu den erfassten Fehlerquellen gehören laut VHV die unzureichende Einholung von Leitungsauskünften sowie fehlende Fachkräfte bei parallel steigenden (technischen) Anforderungen an die Tiefbauarbeiten.“

Freitag, 4.08.2023, 16:26 Uhr
Stefan Sagmeister
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Schnelles Internet bedroht Erdgasversorgung
Die Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg beklagt aktuell mehr Schäden an Ihrer Infrastruktur durch den Ausbau des schnellen Internets in der Region.
In nur einem halben Jahr, zwischen November 2022 und Mai 2023, hat die Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg (NBB) knapp 170 Schadensfälle im Zusammenhang mit dem Ausbau des schnellen Internets erfasst. Die meisten Vorfälle seien auf Baggerarbeiten und auf den Einsatz sogenannter Erdraketen zurückzuführen, heißt es vom Netzbetreiber. Und: „Derartige Schäden haben nicht selten Ausfälle in der Energieversorgung zur Folge.“

Einer der eklatantesten Vorfälle ereignete sich in Priort-Elstal im Landkreis Havelland im Oktober vergangenen Jahres. Über 1.000 Haushalte waren mehrere Tage vom Erdgasnetz getrennt. Eine beim Breitband-Ausbau verwendete Erdrakete hatte eine Hochdruckleitung beschädigte, so die NBB.

Weiterhin konnte im vergangenen Jahr in Berlin-Reinickendorf nur dank des raschen Eingreifens von NBB-Mitarbeitern ein Millionenschaden für ein dort ansässiges Unternehmen verhindert werden. Dies geschah, nachdem eine Gasleitung durch einen Erdraketen-Treffer beschädigt wurde und die Versorgung der Schmelzöfen des Werkes in Gefahr geriet.

Erdraketen werden immer öfters eingesetzt

„Erdraketen werden immer häufiger bei Tiefbauarbeiten eingesetzt, weil sie effektiv sind und die Vegetation schonen, da zur Leitungsverlegung keine kompletten Baugräben mehr ausgehoben werden müssen“, teilt die NBB mit. Von einer Startgrube ausgehend kann der pneumatisch betriebene Verdrängungshammer, so die technische Bezeichnung, bis zu 15 Meter durch das Erdreich getrieben werde. Es entsteht eine Röhre, in die Rohre oder Leitungen in einem Arbeitsgang mit eingezogen werden.

Am häufigsten werden aber Schäden nach wie vor von Baggern verursacht, rund die Hälfte der Vorfälle entstehen dadurch. An zweiter Stelle kommen bereits die Erdraketen. Dem Verteilnetzbetreiber ist seinen Angaben zufolge im genannten Zeitraum ein Schaden durch Dritte von mehr als 400.000 Euro an seinem Erdgasnetz entstanden. Insgesamt sei es zu 165 Schadensfällen durch Fremdfirmen im Netzgebiet zwischen November und Mai gekommen.

Die Erfahrungen der NBB aus den jüngsten Monaten deckten sich mit den Erhebungen im Bauschadensbericht der VHV-Versicherungen, so das Unternehmen. Der Bauschadensbericht verzeichnet einen kontinuierlichen Anstieg der jährlichen Schadensbeseitigungskosten um rund 24 Prozent. „Zu den erfassten Fehlerquellen gehören laut VHV die unzureichende Einholung von Leitungsauskünften sowie fehlende Fachkräfte bei parallel steigenden (technischen) Anforderungen an die Tiefbauarbeiten.“

Freitag, 4.08.2023, 16:26 Uhr
Stefan Sagmeister

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