E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Windkraft Offshore - Schnellerer Zubau braucht Unterstützung
Quelle: Shutterstock / Thampapon
Windkraft Offshore

Schnellerer Zubau braucht Unterstützung

Auf See wurden 2023 fünf Prozent des deutschen Stromverbrauchs erzeugt. Dafür sorgten auch 27 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von 257 MW, meldet die Branche.
Trotz des erfolgreichen Zubaus im Vorjahr mahnt die Windkraft-Offshore-Branche besser koordinierte Energie- und Industriepolitik an, um die Ziele bis 2030 zu erreichen. 27 neue Windturbinen auf See mit einer Leistung von 257 MW gingen demnach 2023 ans Netz. Das ist ein deutlicher Zuwachs nach den schwachen Vorjahren, begrüßte der Bundesverband Wind Offshore (BWO) in seiner Bilanz am 30. Januar die Entwicklung. Zudem seien 74 neue Fundamente errichtet worden für künftige Turbinen.

In Summe sind in Deutschland derzeit 29 Offshore-Wind-Projekte mit einer installierten Leistung von 8.465 MW in Betrieb, berichtete die Deutsche Windguard. Drei weitere Projekte befinden sich im Bau, von denen zwei mit einer geplanten Gesamtleistung von 718 MW noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden sollen. Allerdings will die Bundesregierung für die Energiewende bis 2030 schon 30.000 MW Leistung in Nord- und Ostsee sehen. Das sei sehr ehrgeizig, aber zu schaffen, „wenn der Rahmen stimmt“, sagte Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer des Herstellerverbands VDMA Power Systems.

Windenergie-auf-See-Gesetz anpassen

Die Branchenverbände fordern dafür mehr Sicherheit für die Lieferkette der Offshore-Windindustrie, um zügig investieren zu können. Dafür seien Anpassungen im Windenergie-auf-See-Gesetz notwendig. Außerdem müssten Investitionsentscheidungen für Hafen- und Errichtungsinfrastruktur von Bund und Ländern politisch flankiert werden, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen. „Wenn mit einem Federstrich auch Häfen in die Infrastruktur von besonderem öffentlichen Interesse“ aufgenommen werden, könnte das Vieles beschleunigen, sagte Jens Assheuer, Vorsitzender des WAB-Vorstands.

Zudem benötige die Offshore-Wind-Branche Finanzierungsinstrumente und einen regulatorischen Rahmen, der die notwendigen Investitionen ermöglicht. „Aus den politischen Zielen müssen verlässliche Zuschläge und Investitionsentscheidungen werden“, kommentierten die Branchenorganisationen BWE, BWO, VDMA Power Systems, WAB und Wind Energy Network vor Journalisten.

Ausschreibungen reformieren

Die Branche setzt sich dafür ein, das Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG) schnellstmöglich anzupassen. Die gegenwärtige Ausgestaltung von Gebotszahlungen und -komponenten erzeuge erheblichen finanziellen Druck auf die Lieferkette und auf künftige Strompreise, und zwar insbesondere für die Industrie. Dies stehe nicht in Einklang mit dem politischen Ziel der Projektrealisierung und möglichst niedrigen Stromerzeugungskosten für die deutsche Industrie. Die Gebotszahlungen sollten daher gedeckelt werden auf maximal 2.000 MW pro Bieter. Das verringere auch das Risiko, dass größere Projekte nicht verwirklicht werden.

Qualitative Präqualifikationskriterien für Projektausschreibungen wie die Auszubildendenquote und der Erneuerbare-Energien-Anteil in der Anlagenherstellung sollten möglichst europäisch harmonisiert werden, um Skaleneffekte zu sichern. „Die Bundesregierung muss sich dafür einsetzen, dass im EU Net Zero Industry Act ein verbindlicher Rahmen für ein Level Playing Field und technologische Resilienz gesteckt wird“, so die Verbände. Zudem müsse schnellstmögliche Klarheit über Offshore-Elektrolyse-Projekte im Rahmen der SEN-1-Ausschreibung und darüber hinaus geschaffen werden.
 
Erwartete deutsche Offshore-Windkraftleistung bis 2030
Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
Quelle: Deutsche Windguard

Ausbau der Hafeninfrastruktur und Errichtungskapazitäten

Für die Schaffung zusätzlicher Kapazitäten im Bereich der Seehäfen in Deutschland, wie zum Beispiel Logistikzentren, schwerlastfähigen Lagerflächen und Kaikantenanlagen bei Herstellern und Seehäfen sowie Hinterlandanbindungen müssten schnellstens Investitionsentscheidungen getroffen werden. Dies betrifft auch Schiffe für Transport und Errichtung sowie den späteren Betrieb der Offshore-Windenergieanlagen. „Hier steuern wir auf einen erheblichen Engpass zu, wenn der Zubau weiter anzieht“, mahnte die Branchenvertreter. Hier könnten auch europäische Nachbarhäfen nicht helfen, da deren Kapazitäten ebenfalls bereits ausgelastet seien.

In Cuxhaven könne sofort mit dem Bau begonnen werden, wenn eine Finanzierungslücke von 100 Millionen Euro geschlossen würde. Dafür könne Geld aus den Milliardeneinnahmen der jüngsten Ausschreibungen benutzt werden, so der Vorschlag. Zudem müsse die Anbindung der Anlagen an das Stromnetz Schritt halten. Im vergangenen Jahr mussten die Windturbinen öfter gestoppt werden, weil ihr Strom nicht abtransportiert werden konnte, kritisierten die Verbände.

Dienstag, 30.01.2024, 14:07 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Windkraft Offshore - Schnellerer Zubau braucht Unterstützung
Quelle: Shutterstock / Thampapon
Windkraft Offshore
Schnellerer Zubau braucht Unterstützung
Auf See wurden 2023 fünf Prozent des deutschen Stromverbrauchs erzeugt. Dafür sorgten auch 27 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von 257 MW, meldet die Branche.
Trotz des erfolgreichen Zubaus im Vorjahr mahnt die Windkraft-Offshore-Branche besser koordinierte Energie- und Industriepolitik an, um die Ziele bis 2030 zu erreichen. 27 neue Windturbinen auf See mit einer Leistung von 257 MW gingen demnach 2023 ans Netz. Das ist ein deutlicher Zuwachs nach den schwachen Vorjahren, begrüßte der Bundesverband Wind Offshore (BWO) in seiner Bilanz am 30. Januar die Entwicklung. Zudem seien 74 neue Fundamente errichtet worden für künftige Turbinen.

In Summe sind in Deutschland derzeit 29 Offshore-Wind-Projekte mit einer installierten Leistung von 8.465 MW in Betrieb, berichtete die Deutsche Windguard. Drei weitere Projekte befinden sich im Bau, von denen zwei mit einer geplanten Gesamtleistung von 718 MW noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden sollen. Allerdings will die Bundesregierung für die Energiewende bis 2030 schon 30.000 MW Leistung in Nord- und Ostsee sehen. Das sei sehr ehrgeizig, aber zu schaffen, „wenn der Rahmen stimmt“, sagte Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer des Herstellerverbands VDMA Power Systems.

Windenergie-auf-See-Gesetz anpassen

Die Branchenverbände fordern dafür mehr Sicherheit für die Lieferkette der Offshore-Windindustrie, um zügig investieren zu können. Dafür seien Anpassungen im Windenergie-auf-See-Gesetz notwendig. Außerdem müssten Investitionsentscheidungen für Hafen- und Errichtungsinfrastruktur von Bund und Ländern politisch flankiert werden, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen. „Wenn mit einem Federstrich auch Häfen in die Infrastruktur von besonderem öffentlichen Interesse“ aufgenommen werden, könnte das Vieles beschleunigen, sagte Jens Assheuer, Vorsitzender des WAB-Vorstands.

Zudem benötige die Offshore-Wind-Branche Finanzierungsinstrumente und einen regulatorischen Rahmen, der die notwendigen Investitionen ermöglicht. „Aus den politischen Zielen müssen verlässliche Zuschläge und Investitionsentscheidungen werden“, kommentierten die Branchenorganisationen BWE, BWO, VDMA Power Systems, WAB und Wind Energy Network vor Journalisten.

Ausschreibungen reformieren

Die Branche setzt sich dafür ein, das Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG) schnellstmöglich anzupassen. Die gegenwärtige Ausgestaltung von Gebotszahlungen und -komponenten erzeuge erheblichen finanziellen Druck auf die Lieferkette und auf künftige Strompreise, und zwar insbesondere für die Industrie. Dies stehe nicht in Einklang mit dem politischen Ziel der Projektrealisierung und möglichst niedrigen Stromerzeugungskosten für die deutsche Industrie. Die Gebotszahlungen sollten daher gedeckelt werden auf maximal 2.000 MW pro Bieter. Das verringere auch das Risiko, dass größere Projekte nicht verwirklicht werden.

Qualitative Präqualifikationskriterien für Projektausschreibungen wie die Auszubildendenquote und der Erneuerbare-Energien-Anteil in der Anlagenherstellung sollten möglichst europäisch harmonisiert werden, um Skaleneffekte zu sichern. „Die Bundesregierung muss sich dafür einsetzen, dass im EU Net Zero Industry Act ein verbindlicher Rahmen für ein Level Playing Field und technologische Resilienz gesteckt wird“, so die Verbände. Zudem müsse schnellstmögliche Klarheit über Offshore-Elektrolyse-Projekte im Rahmen der SEN-1-Ausschreibung und darüber hinaus geschaffen werden.
 
Erwartete deutsche Offshore-Windkraftleistung bis 2030
Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
Quelle: Deutsche Windguard

Ausbau der Hafeninfrastruktur und Errichtungskapazitäten

Für die Schaffung zusätzlicher Kapazitäten im Bereich der Seehäfen in Deutschland, wie zum Beispiel Logistikzentren, schwerlastfähigen Lagerflächen und Kaikantenanlagen bei Herstellern und Seehäfen sowie Hinterlandanbindungen müssten schnellstens Investitionsentscheidungen getroffen werden. Dies betrifft auch Schiffe für Transport und Errichtung sowie den späteren Betrieb der Offshore-Windenergieanlagen. „Hier steuern wir auf einen erheblichen Engpass zu, wenn der Zubau weiter anzieht“, mahnte die Branchenvertreter. Hier könnten auch europäische Nachbarhäfen nicht helfen, da deren Kapazitäten ebenfalls bereits ausgelastet seien.

In Cuxhaven könne sofort mit dem Bau begonnen werden, wenn eine Finanzierungslücke von 100 Millionen Euro geschlossen würde. Dafür könne Geld aus den Milliardeneinnahmen der jüngsten Ausschreibungen benutzt werden, so der Vorschlag. Zudem müsse die Anbindung der Anlagen an das Stromnetz Schritt halten. Im vergangenen Jahr mussten die Windturbinen öfter gestoppt werden, weil ihr Strom nicht abtransportiert werden konnte, kritisierten die Verbände.

Dienstag, 30.01.2024, 14:07 Uhr
Susanne Harmsen

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.