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Energie & Management > Aus Der Aktuellen Zeitungsausgabe - Sagen Sie mal: Peter Wasserscheid
Quelle: E&M
Aus Der Aktuellen Zeitungsausgabe

Sagen Sie mal: Peter Wasserscheid

In der Rubrik "Sagen Sie mal" stellen wir ein paar kurze Fragen und bitten um kurze Antworten zu einem aktuellen Thema.
 
Peter Wasserscheid ist Sprecher des ‚Helmholtz-Clusters Wasserstoff‘ (HC-H2)
Quelle: Forschungszentrum Jülich/Kreklau

Herr Wasserscheid, derzeit starten viele Projekte rund um das Thema Wasserstoff. Was macht das im September eröffnete ‚Helmholtz-Cluster Wasserstoff‘ (HC-H2) so besonders?

Wir haben einen konkreten Auftrag hier vor Ort im Rheinischen Revier: den Aufbau neuer Arbeitsplätze rund um innovative Wasserstofftechnologien zu initiieren. Aus technologischer Sicht wollen wir wesentliche Lösungen für die Wasserstoffwirtschaft von morgen entwickeln. Deswegen zielen wir mit dem ‚HC-H2‘ auf eine hohe Umsetzungsgeschwindigkeit. Wir wollen so schnell wie möglich dafür sorgen, dass grüner Wasserstoff kostengünstig verfügbar wird. In den meisten Fällen ist der Aufbau neuer Infrastrukturen zeitraubender als die eigentliche Technologieentwicklung. Wenn es uns gelingt, grünen Wasserstoff in bestehenden Infrastrukturen verfügbar zu machen, dann erhöhen wir das Realisierungstempo nicht nur in Deutschland, sondern auch in der klimarelevanten globalen Dimension. Vorhandene Infrastrukturen sind existierende Gasleitungen, aber auch die weltweit hervorragend ausgebaute Infrastruktur für flüssige Energieträger, also Tanklager, Tankschiffe oder Tankwagen, wo wir ja in Zukunft keine fossilen Mineralölprodukte mehr haben wollen.

Ihr Planungshorizont ist lang: Bis 2038 wollen Sie bei Jülich den Technologie- und Gewerbepark ‚Brainergy‘ errichten. Welche Projekte und Anlagen sind schon jetzt konkret geplant?

Aktuell planen wir den Aufbau eines H2-Innovationszentrums am ‚Brainergy‘-Park, das möglichst zeitnah einen großen Forschungsneubau erhalten soll. Erste technische Hallen und Labormodule sind für nächstes Jahr geplant. Für die H2-Demonstrationsregion, der zweiten Säule unseres Vorhabens, sind bis zu 20 Demonstratoren im Rheinischen Revier geplant. Die H2-Demonstrationsregion ist eine Art Schaufenster, das Technologien zeigt, die wir mit unseren Partnern entwickelt haben und testen wollen. Wir binden die Unternehmen, die unsere Forschungsergebnisse später herstellen, nutzen und vertreiben wollen, direkt in den Entwicklungsprozess mit ein und beschleunigen so die technische Realisierung in hohen Stückzahlen. Unter anderem wollen wir zeigen, dass die Wärme- und Energieversorgung für große Gebäude oder Quartiere mit Wasserstoff wirtschaftlich sinnvoll funktioniert.

Die Versorgung mit Wasserstoff wird generell als schwierig in Deutschland gesehen. Das Gros muss importiert werden. Wie stellen Sie in Ihrem Projekt die Versorgung sicher?

Unter anderem, indem wir dafür sorgen, dass ein Teil der Versorgungsinfrastruktur, die es heute für fossile Energieträger gibt, in Zukunft auch für Wasserstoff nutzbar ist. Wir importieren Wasserstoff dann genau so, wie wir das heute beispielsweise mit Rohöl und Mineralölprodukten tun. Energieimport ist nichts Schlechtes, solange es zahlreiche Lieferanten gibt, wie das für grünen Wasserstoff absehbar der Fall ist. Der lange Transportweg spielt mit Blick auf die Klimabilanz keine relevante Rolle, wenn das Tankschiff mit grünem Wasserstoff oder Wasserstoffderivaten betrieben wird. Wirtschaftlich ist der Import dieser grünen Energie hochinteressant, weil es Länder mit großem Potenzial an Wind, Sonne und vor allem Platz gibt, in denen die Wasserstoffproduktion heute schon günstig möglich ist. Am Ende geht es darum, Wasserstoff nachhaltig und günstig bereitzustellen. Dabei wird importierter grüner Wasserstoff für Deutschland eine wichtige Rolle spielen.
 

Freitag, 14.10.2022, 09:00 Uhr
Katia Meyer-Tien
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Peter Wasserscheid ist Sprecher des ‚Helmholtz-Clusters Wasserstoff‘ (HC-H2)
Quelle: Forschungszentrum Jülich/Kreklau

Herr Wasserscheid, derzeit starten viele Projekte rund um das Thema Wasserstoff. Was macht das im September eröffnete ‚Helmholtz-Cluster Wasserstoff‘ (HC-H2) so besonders?

Wir haben einen konkreten Auftrag hier vor Ort im Rheinischen Revier: den Aufbau neuer Arbeitsplätze rund um innovative Wasserstofftechnologien zu initiieren. Aus technologischer Sicht wollen wir wesentliche Lösungen für die Wasserstoffwirtschaft von morgen entwickeln. Deswegen zielen wir mit dem ‚HC-H2‘ auf eine hohe Umsetzungsgeschwindigkeit. Wir wollen so schnell wie möglich dafür sorgen, dass grüner Wasserstoff kostengünstig verfügbar wird. In den meisten Fällen ist der Aufbau neuer Infrastrukturen zeitraubender als die eigentliche Technologieentwicklung. Wenn es uns gelingt, grünen Wasserstoff in bestehenden Infrastrukturen verfügbar zu machen, dann erhöhen wir das Realisierungstempo nicht nur in Deutschland, sondern auch in der klimarelevanten globalen Dimension. Vorhandene Infrastrukturen sind existierende Gasleitungen, aber auch die weltweit hervorragend ausgebaute Infrastruktur für flüssige Energieträger, also Tanklager, Tankschiffe oder Tankwagen, wo wir ja in Zukunft keine fossilen Mineralölprodukte mehr haben wollen.

Ihr Planungshorizont ist lang: Bis 2038 wollen Sie bei Jülich den Technologie- und Gewerbepark ‚Brainergy‘ errichten. Welche Projekte und Anlagen sind schon jetzt konkret geplant?

Aktuell planen wir den Aufbau eines H2-Innovationszentrums am ‚Brainergy‘-Park, das möglichst zeitnah einen großen Forschungsneubau erhalten soll. Erste technische Hallen und Labormodule sind für nächstes Jahr geplant. Für die H2-Demonstrationsregion, der zweiten Säule unseres Vorhabens, sind bis zu 20 Demonstratoren im Rheinischen Revier geplant. Die H2-Demonstrationsregion ist eine Art Schaufenster, das Technologien zeigt, die wir mit unseren Partnern entwickelt haben und testen wollen. Wir binden die Unternehmen, die unsere Forschungsergebnisse später herstellen, nutzen und vertreiben wollen, direkt in den Entwicklungsprozess mit ein und beschleunigen so die technische Realisierung in hohen Stückzahlen. Unter anderem wollen wir zeigen, dass die Wärme- und Energieversorgung für große Gebäude oder Quartiere mit Wasserstoff wirtschaftlich sinnvoll funktioniert.

Die Versorgung mit Wasserstoff wird generell als schwierig in Deutschland gesehen. Das Gros muss importiert werden. Wie stellen Sie in Ihrem Projekt die Versorgung sicher?

Unter anderem, indem wir dafür sorgen, dass ein Teil der Versorgungsinfrastruktur, die es heute für fossile Energieträger gibt, in Zukunft auch für Wasserstoff nutzbar ist. Wir importieren Wasserstoff dann genau so, wie wir das heute beispielsweise mit Rohöl und Mineralölprodukten tun. Energieimport ist nichts Schlechtes, solange es zahlreiche Lieferanten gibt, wie das für grünen Wasserstoff absehbar der Fall ist. Der lange Transportweg spielt mit Blick auf die Klimabilanz keine relevante Rolle, wenn das Tankschiff mit grünem Wasserstoff oder Wasserstoffderivaten betrieben wird. Wirtschaftlich ist der Import dieser grünen Energie hochinteressant, weil es Länder mit großem Potenzial an Wind, Sonne und vor allem Platz gibt, in denen die Wasserstoffproduktion heute schon günstig möglich ist. Am Ende geht es darum, Wasserstoff nachhaltig und günstig bereitzustellen. Dabei wird importierter grüner Wasserstoff für Deutschland eine wichtige Rolle spielen.
 

Freitag, 14.10.2022, 09:00 Uhr
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