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Energie & Management > Aus Der Aktuellen Zeitung - Sagen Sie mal: Alexander Lehmann
Quelle: E&M
Aus Der Aktuellen Zeitung

Sagen Sie mal: Alexander Lehmann

In der Rubrik „Sagen Sie mal“ stellen wir ein paar kurze Fragen und bitten um kurze Antworten zu einem aktuellen Thema.
Alexander Lehmann ist Meteorologe und Director Business Unit Energy beim Wetterdienst Ubimet
Quelle: Ubimet

Herr Lehmann, Sie sind als Meteorologe bei einem Unternehmen, das Energieprognosen anbietet. Wie nützen Sie dafür Ihre Expertise?

In den kommenden Jahren werden die Erneuerbaren massiv ausgebaut. Dementsprechend steigt für die unterschiedlichen Marktteilnehmer wie Direktvermarkter und Netzbetreiber die Relevanz guter Wind- und Solarenergieprognosen immer weiter an. Für das Erstellen solcher Prognosen wiederum ist eine Kombination aus meteorologischem und energietechnischem Know-how essenziell. Diese Expertise stellt sicher, dass die beiden Hauptzutaten für eine gute Prognose gewährleistet sind. Das ist einerseits eine hochaufgelöste Wetterprognose, die dafür sorgt, dass die Wetterentwicklung am Standort einer Anlage korrekt abgebildet und vorhergesagt wird, und andererseits die nachgelagerte ‚Übersetzung des Wetters‘ in präzise Erzeugungsprognosen mittels intelligenter, KI-unterstützter Modelle. Genau diese Expertisenkombination bringt unser Karlsruher Standort − das Kompetenzzentrum für Energiewirtschaft − in die Ubimet-Gruppe ein.

‚Wetter ist ein Rohstoff‘ ist ein Satz von Ihnen. Was meinen Sie damit in Bezug auf den Klimawandel?

So wie ein Kohlekraftwerk den Rohstoff Kohle benötigt, um Energie zu erzeugen, so benötigen Erneuerbaren-Anlagen das Wetter als ‚Antriebsrohstoff‘. Im Fall von Windkraftanlagen ist es der Wind, bei den Solaranlagen die Sonne, für die Wasserkraftwerke ist letztlich Niederschlag essenziell.
In diesem Zusammenhang ist es erstaunlich, dass der Veränderung des Wetters im Zuge des Klimawandels noch relativ wenig Bedeutung geschenkt wird. Bei Ubimet untersuchen wir die Auswirkungen des Klimawandels auf die vorherrschenden Wetterregime und sehen hierbei ganz deutliche Veränderungen, die uns in den kommenden Jahrzehnten bevorstehen. Veränderungen, die sich nicht nur in mehr Extremwettersituationen, sondern auch in veränderten Einspeiseszenarien niederschlagen werden. Bei den anstehenden Milliardeninvestitionen für die Energiewende ist die Berücksichtigung dieser Änderungen von erheblicher Relevanz − aus kommerzieller Sicht ebenso wie aus Sicht der Versorgungssicherheit.

Wie nutzen Sie diesen Rohstoff künftig noch besser für Ihre Kunden?

Hochpräzise Wetterdaten sind die Basis einer jeden kundenspezifischen Prognose wie zum Beispiel der Erzeugungsprognosen. Dementsprechend ist die Weiterentwicklung der Wettermodelle eine unserer Kernaufgaben. Dass sich der Aufwand in die weitere Optimierung lohnt, zeigt ein Blick zurück. So ist eine Sieben-Tage-Prognose heute so gut wie eine Vorhersage für morgen in den 1970er-Jahren. Wir Meteorologen haben den Anspruch, immer besser und immer weiter in die Zukunft zu prognostizieren. Dafür investieren wir kontinuierlich und in erheblichem Umfang in Forschung und Entwicklung. Hierbei widmen wir uns einerseits der weiteren Optimierung klassischer Wetterprognosen, ebenso aber auch anwendungsspezifischen Feldern.
So haben wir im Forschungsprojekt ‚PrognoNetz‘ unsere Modelle dahingehend weiterentwickelt, dass wir das Wetter nicht nur auf klassischen meteorologischen Höhen erfassen wie zwei Meter über dem Boden bei der Lufttemperatur. Wir können es auch auf Höhe und entlang von Leiterseilen prognostizieren. Der Einsatz dieser Daten ermöglicht es Netzbetreibern, die Kühlwirkung des Wetters auf das Leiterseil für eine Erhöhung der Übertragungskapazitäten zu nutzen − ein enorm wichtiger Baustein für ein Gelingen der Energiewende. 


Mittwoch, 6.03.2024, 08:36 Uhr
Susanne Harmsen
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Sagen Sie mal: Alexander Lehmann
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Alexander Lehmann ist Meteorologe und Director Business Unit Energy beim Wetterdienst Ubimet
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Herr Lehmann, Sie sind als Meteorologe bei einem Unternehmen, das Energieprognosen anbietet. Wie nützen Sie dafür Ihre Expertise?

In den kommenden Jahren werden die Erneuerbaren massiv ausgebaut. Dementsprechend steigt für die unterschiedlichen Marktteilnehmer wie Direktvermarkter und Netzbetreiber die Relevanz guter Wind- und Solarenergieprognosen immer weiter an. Für das Erstellen solcher Prognosen wiederum ist eine Kombination aus meteorologischem und energietechnischem Know-how essenziell. Diese Expertise stellt sicher, dass die beiden Hauptzutaten für eine gute Prognose gewährleistet sind. Das ist einerseits eine hochaufgelöste Wetterprognose, die dafür sorgt, dass die Wetterentwicklung am Standort einer Anlage korrekt abgebildet und vorhergesagt wird, und andererseits die nachgelagerte ‚Übersetzung des Wetters‘ in präzise Erzeugungsprognosen mittels intelligenter, KI-unterstützter Modelle. Genau diese Expertisenkombination bringt unser Karlsruher Standort − das Kompetenzzentrum für Energiewirtschaft − in die Ubimet-Gruppe ein.

‚Wetter ist ein Rohstoff‘ ist ein Satz von Ihnen. Was meinen Sie damit in Bezug auf den Klimawandel?

So wie ein Kohlekraftwerk den Rohstoff Kohle benötigt, um Energie zu erzeugen, so benötigen Erneuerbaren-Anlagen das Wetter als ‚Antriebsrohstoff‘. Im Fall von Windkraftanlagen ist es der Wind, bei den Solaranlagen die Sonne, für die Wasserkraftwerke ist letztlich Niederschlag essenziell.
In diesem Zusammenhang ist es erstaunlich, dass der Veränderung des Wetters im Zuge des Klimawandels noch relativ wenig Bedeutung geschenkt wird. Bei Ubimet untersuchen wir die Auswirkungen des Klimawandels auf die vorherrschenden Wetterregime und sehen hierbei ganz deutliche Veränderungen, die uns in den kommenden Jahrzehnten bevorstehen. Veränderungen, die sich nicht nur in mehr Extremwettersituationen, sondern auch in veränderten Einspeiseszenarien niederschlagen werden. Bei den anstehenden Milliardeninvestitionen für die Energiewende ist die Berücksichtigung dieser Änderungen von erheblicher Relevanz − aus kommerzieller Sicht ebenso wie aus Sicht der Versorgungssicherheit.

Wie nutzen Sie diesen Rohstoff künftig noch besser für Ihre Kunden?

Hochpräzise Wetterdaten sind die Basis einer jeden kundenspezifischen Prognose wie zum Beispiel der Erzeugungsprognosen. Dementsprechend ist die Weiterentwicklung der Wettermodelle eine unserer Kernaufgaben. Dass sich der Aufwand in die weitere Optimierung lohnt, zeigt ein Blick zurück. So ist eine Sieben-Tage-Prognose heute so gut wie eine Vorhersage für morgen in den 1970er-Jahren. Wir Meteorologen haben den Anspruch, immer besser und immer weiter in die Zukunft zu prognostizieren. Dafür investieren wir kontinuierlich und in erheblichem Umfang in Forschung und Entwicklung. Hierbei widmen wir uns einerseits der weiteren Optimierung klassischer Wetterprognosen, ebenso aber auch anwendungsspezifischen Feldern.
So haben wir im Forschungsprojekt ‚PrognoNetz‘ unsere Modelle dahingehend weiterentwickelt, dass wir das Wetter nicht nur auf klassischen meteorologischen Höhen erfassen wie zwei Meter über dem Boden bei der Lufttemperatur. Wir können es auch auf Höhe und entlang von Leiterseilen prognostizieren. Der Einsatz dieser Daten ermöglicht es Netzbetreibern, die Kühlwirkung des Wetters auf das Leiterseil für eine Erhöhung der Übertragungskapazitäten zu nutzen − ein enorm wichtiger Baustein für ein Gelingen der Energiewende. 


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Susanne Harmsen

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