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Energie & Management > Wasserstoff - RWE investiert in Wasserstofferzeugung aus Abfällen
Quelle: Fotolia
Wasserstoff

RWE investiert in Wasserstofferzeugung aus Abfällen

Mit dem niederländischen Anlagenbauer John Cockerill will RWE eine Wasserstoff-Testanlage in Nordrhein-Westfalen bauen. Sie soll Abfälle zur Wasserstoffherstellung nutzen.
Entstehen soll die Pilotanlage 35 Kilometer südlich von Düsseldorf. Im Ortsteil Niederaußem der 6.000 Einwohner zählenden Kreisstadt Bergheim im Rhein-Erft-Kreis hat RWE sein Innovationszentrum und verfügt dort eigener Aussage nach über die nötige Infrastruktur zur Handhabung von Gasen.

Zusammen mit dem belgischen Anlagebauunternehmen John Cockerill plant der Essener Konzern dort eine Müllröstungsanlage aus Siedlungsabfällen. In einem speziellen Mehretagenofen sollen aus Abfall gewonnene Reststoff-Pellets so geröstet werden, dass sie zu Staub zerfallen. In einem thermischen Verfahren sollen sie dann unter Luftabschluss in Wasserstoff und CO2 aufgespalten werden. Die Inbetriebnahme der Anlage planen die Partner im Juli 2022. Kostenpunkt für RWE: 3 Mio. Euro.

Die in Niederaußem gewonnenen Erkenntnisse fließen in das internationale Projekt "FUREC" (Fuse Reuse Recycle) in Limburg, Niederlande. In der dort groß angelegten chemischen Recyclinganlage im Industriepark Chemelot sollen Reststoffe sortiert, getrocknet und schließlich zu Rohstoff-Pellets verarbeitet werden. In einer weiteren Anlage − der Müllröstungsanlage, an deren Optimierung RWE in Niederaußem arbeiten wird − sollen diese Pellets schließlich in Wasserstoff und CO2 umgewandelt und der Industrienutzung zugeführt werden. 

Ersatz für 200 Mio. Kubikmeter Erdgas im Jahr

Die Partner betonen in einer gemeinsamen Mitteilung vom 21. Oktober den Klimanutzen dieser Methode: Da ein Großteil der verwendeten Abfälle organischen Ursprungs sein werde (etwa Papier oder Textilien), werde 50 % des auf diese Weise hergestellten Wasserstoffs grün sein. Der Rest gelte als sogenannter "Kreislaufwasserstoff", da er aus Kunststoffabfällen zurückgewonnen und für industrielle Anwendungen weiterverwendet werden könne. 

Von dem Ersatz von Erdgas bei der Wasserstoffherstellung durch Abfall versprechen sich die Partner eine Senkung des Erdgasverbrauchs im Industriepark Chemelot um über 200 Mio. Kubikmetern. Laut RWE entspricht dies dem jährlichen Gasbedarf von etwa 140.000 Haushalten und führt zu einer CO2-Reduktion von 380.000 Tonnen. Das im Prozess entstehende CO2 könne, wie der Konzern anführt, in Zukunft im Boden verpresst (CCS − Carbon Capture an Storage) oder als Rohstoff − sogenannter Green Carbon − bei Chemelot verwendet werden. Über Pipelines zum Seehafen Rotterdam oder ins deutsche Ruhrgebiet lasse sich das CO2 zudem für weitere industrielle Abnehmer transportieren.

Roger Miesen, Vorstandvorsitzender der RWE-Tochter RWE Generation, zeigt sich überzeugt: "Furec wird dazu beitragen, in der Region Limburg ein Zentrum der Kreislaufwirtschaft zu etablieren. Zugleich helfen wir damit der chemischen Industrie, ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren".

Montag, 25.10.2021, 11:44 Uhr
Davina Spohn
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RWE investiert in Wasserstofferzeugung aus Abfällen
Mit dem niederländischen Anlagenbauer John Cockerill will RWE eine Wasserstoff-Testanlage in Nordrhein-Westfalen bauen. Sie soll Abfälle zur Wasserstoffherstellung nutzen.
Entstehen soll die Pilotanlage 35 Kilometer südlich von Düsseldorf. Im Ortsteil Niederaußem der 6.000 Einwohner zählenden Kreisstadt Bergheim im Rhein-Erft-Kreis hat RWE sein Innovationszentrum und verfügt dort eigener Aussage nach über die nötige Infrastruktur zur Handhabung von Gasen.

Zusammen mit dem belgischen Anlagebauunternehmen John Cockerill plant der Essener Konzern dort eine Müllröstungsanlage aus Siedlungsabfällen. In einem speziellen Mehretagenofen sollen aus Abfall gewonnene Reststoff-Pellets so geröstet werden, dass sie zu Staub zerfallen. In einem thermischen Verfahren sollen sie dann unter Luftabschluss in Wasserstoff und CO2 aufgespalten werden. Die Inbetriebnahme der Anlage planen die Partner im Juli 2022. Kostenpunkt für RWE: 3 Mio. Euro.

Die in Niederaußem gewonnenen Erkenntnisse fließen in das internationale Projekt "FUREC" (Fuse Reuse Recycle) in Limburg, Niederlande. In der dort groß angelegten chemischen Recyclinganlage im Industriepark Chemelot sollen Reststoffe sortiert, getrocknet und schließlich zu Rohstoff-Pellets verarbeitet werden. In einer weiteren Anlage − der Müllröstungsanlage, an deren Optimierung RWE in Niederaußem arbeiten wird − sollen diese Pellets schließlich in Wasserstoff und CO2 umgewandelt und der Industrienutzung zugeführt werden. 

Ersatz für 200 Mio. Kubikmeter Erdgas im Jahr

Die Partner betonen in einer gemeinsamen Mitteilung vom 21. Oktober den Klimanutzen dieser Methode: Da ein Großteil der verwendeten Abfälle organischen Ursprungs sein werde (etwa Papier oder Textilien), werde 50 % des auf diese Weise hergestellten Wasserstoffs grün sein. Der Rest gelte als sogenannter "Kreislaufwasserstoff", da er aus Kunststoffabfällen zurückgewonnen und für industrielle Anwendungen weiterverwendet werden könne. 

Von dem Ersatz von Erdgas bei der Wasserstoffherstellung durch Abfall versprechen sich die Partner eine Senkung des Erdgasverbrauchs im Industriepark Chemelot um über 200 Mio. Kubikmetern. Laut RWE entspricht dies dem jährlichen Gasbedarf von etwa 140.000 Haushalten und führt zu einer CO2-Reduktion von 380.000 Tonnen. Das im Prozess entstehende CO2 könne, wie der Konzern anführt, in Zukunft im Boden verpresst (CCS − Carbon Capture an Storage) oder als Rohstoff − sogenannter Green Carbon − bei Chemelot verwendet werden. Über Pipelines zum Seehafen Rotterdam oder ins deutsche Ruhrgebiet lasse sich das CO2 zudem für weitere industrielle Abnehmer transportieren.

Roger Miesen, Vorstandvorsitzender der RWE-Tochter RWE Generation, zeigt sich überzeugt: "Furec wird dazu beitragen, in der Region Limburg ein Zentrum der Kreislaufwirtschaft zu etablieren. Zugleich helfen wir damit der chemischen Industrie, ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren".

Montag, 25.10.2021, 11:44 Uhr
Davina Spohn

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