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Energie & Management > Veranstaltung - Regulatorik soll Speicher beflügeln
Quelle: BVES
Veranstaltung

Regulatorik soll Speicher beflügeln

Die Rolle von Großspeichern für die Energiewende diskutierten Politiker und Branchenvertreter auf einer Tagung in Berlin. Bessere Rahmenbedingungen sollten ihr Potenzial entfesseln.
Auf Einladung des Bundesverbandes Energiespeichersystem (BVES) diskutierten am 1. Februar in Berlin Branchenvertreter, Wissenschaftler und Politiker die Zukunft der Speicher. Matthias Vetter vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesystem (ISE), unterstrich, dass mit mehr fluktuierender Erzeugung aus erneuerbaren Quellen auch die Speicherung von Energie zunehmend nötig wird. „Die vielen Heimspeicher an Dachsolaranlagen entlasten heute schon das Stromsystem“, lobte er. „Aktuell sind vor allem regulatorische Anpassungen nötig, um den Hochlauf zu ermöglichen“, schloss der Wissenschaftler.

Den volkswirtschaftlichen Wert von Großbatteriespeichern im deutschen Stromsystem bezifferte Sander van der Poel von Frontier Economics „mit mindestens zwölf Milliarden Euro bis 2050“. Sie könnten die Stromversorgung absichern und vielfältige Systemdienstleistungen erbringen. Bis 2030 prognostiziert sein Unternehmen 30 Millionen kWh, später sogar 60 Millionen kWh an Speicherarbeit. Dies senke den Preis um durchschnittlich einen Euro je kWh im Gegensatz zu anderen Stromlieferanten, weil die Volatilität der Preise begrenzt wird, erläuterte van der Poel. Speicher könnten dies kostengünstiger als andere Lösungen.

Forderungen an die Regelsetzer

Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer des BVES, forderte für die Hebung dieser Potenziale einen konsistenten Rechtsrahmen für die Energiespeicherung. In der Stromspeicherstrategie des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) seien erste Schritte benannt. Der Bedarf gehe jedoch weit darüber hinaus, so Windelen. Er forderte die Abschaffung von Netzentgelten für Speicher. Es brauche zudem schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie eine Beschleunigung der administrativen Prozesse bei der Förderung von Energiespeichern. Stromspeicher würden in der Regulatorik immer noch wie Erzeuger oder Verbraucher behandelt, benötigt würde aber eine eigene Kategorie.

Branchenvertreter stellten einzelne Systeme vor. Dabei waren Li-Ionen-Batterien als Kurzzeitspeicher, Natrium-Schwefel-Batterien für stationäre Energiespeicherung auch über längere Zeiträume, Druckluftspeicher für über 24 Stunden und Pumpspeicherwerke sowie thermische Energiespeicher, die auch im Stromsektor zum Einsatz kommen könnten. In Kanada, den USA und Japan gebe es bereits günstige Investitionsbedingungen für solche Systeme, lobten die Unternehmensvertreterinnen und -vertreter.

FDP-Abgeordneter greift grünes Ministerium an

Aus dem Bundestag griff Konrad Stockmeier (FDP) die Speicherstrategie des vom Minister der Grünen geleiteten Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) vom November 2023 an. Darin stehe, der Beitrag von Speichern zum erneuerbaren Energiesystem sei gering. Dies bezeichnete Stockmeier als falsch. Vielmehr könne in Deutschland und Europa der weitere Ausbau erneuerbarer Stromerzeugungsanlagen nur weiter betrieben werden, wenn auch Netze und Speicher gleichzeitig ausgebaut würden.

Sonst sei die Energiewende zu teuer und die Zustimmung in der Bevölkerung ginge verloren, fürchtet der Vertreter der Ampelkoalition. „Sie brauchen faire gesetzliche Rahmenbedingungen und Investitionssicherheit“, diese wolle seine Partei durchsetzen, versprach der FDP-Politiker auch im Rahmen der geplanten Kraftwerksstrategie. Speicher könnten vielleicht sogar „das eine oder andere“ neue Gaskraftwerk einsparen, hofft Stockmeier. Eine eigene Definition für Speicher sei nicht nötig, wenn Flexibilitäten technologieoffen geregelt seien.
 
Podiumsdiskussion auf der Großspeichertagung der BVES
Quelle: E&M / Susanne Harmsen

Donnerstag, 1.02.2024, 13:00 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Veranstaltung - Regulatorik soll Speicher beflügeln
Quelle: BVES
Veranstaltung
Regulatorik soll Speicher beflügeln
Die Rolle von Großspeichern für die Energiewende diskutierten Politiker und Branchenvertreter auf einer Tagung in Berlin. Bessere Rahmenbedingungen sollten ihr Potenzial entfesseln.
Auf Einladung des Bundesverbandes Energiespeichersystem (BVES) diskutierten am 1. Februar in Berlin Branchenvertreter, Wissenschaftler und Politiker die Zukunft der Speicher. Matthias Vetter vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesystem (ISE), unterstrich, dass mit mehr fluktuierender Erzeugung aus erneuerbaren Quellen auch die Speicherung von Energie zunehmend nötig wird. „Die vielen Heimspeicher an Dachsolaranlagen entlasten heute schon das Stromsystem“, lobte er. „Aktuell sind vor allem regulatorische Anpassungen nötig, um den Hochlauf zu ermöglichen“, schloss der Wissenschaftler.

Den volkswirtschaftlichen Wert von Großbatteriespeichern im deutschen Stromsystem bezifferte Sander van der Poel von Frontier Economics „mit mindestens zwölf Milliarden Euro bis 2050“. Sie könnten die Stromversorgung absichern und vielfältige Systemdienstleistungen erbringen. Bis 2030 prognostiziert sein Unternehmen 30 Millionen kWh, später sogar 60 Millionen kWh an Speicherarbeit. Dies senke den Preis um durchschnittlich einen Euro je kWh im Gegensatz zu anderen Stromlieferanten, weil die Volatilität der Preise begrenzt wird, erläuterte van der Poel. Speicher könnten dies kostengünstiger als andere Lösungen.

Forderungen an die Regelsetzer

Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer des BVES, forderte für die Hebung dieser Potenziale einen konsistenten Rechtsrahmen für die Energiespeicherung. In der Stromspeicherstrategie des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) seien erste Schritte benannt. Der Bedarf gehe jedoch weit darüber hinaus, so Windelen. Er forderte die Abschaffung von Netzentgelten für Speicher. Es brauche zudem schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie eine Beschleunigung der administrativen Prozesse bei der Förderung von Energiespeichern. Stromspeicher würden in der Regulatorik immer noch wie Erzeuger oder Verbraucher behandelt, benötigt würde aber eine eigene Kategorie.

Branchenvertreter stellten einzelne Systeme vor. Dabei waren Li-Ionen-Batterien als Kurzzeitspeicher, Natrium-Schwefel-Batterien für stationäre Energiespeicherung auch über längere Zeiträume, Druckluftspeicher für über 24 Stunden und Pumpspeicherwerke sowie thermische Energiespeicher, die auch im Stromsektor zum Einsatz kommen könnten. In Kanada, den USA und Japan gebe es bereits günstige Investitionsbedingungen für solche Systeme, lobten die Unternehmensvertreterinnen und -vertreter.

FDP-Abgeordneter greift grünes Ministerium an

Aus dem Bundestag griff Konrad Stockmeier (FDP) die Speicherstrategie des vom Minister der Grünen geleiteten Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) vom November 2023 an. Darin stehe, der Beitrag von Speichern zum erneuerbaren Energiesystem sei gering. Dies bezeichnete Stockmeier als falsch. Vielmehr könne in Deutschland und Europa der weitere Ausbau erneuerbarer Stromerzeugungsanlagen nur weiter betrieben werden, wenn auch Netze und Speicher gleichzeitig ausgebaut würden.

Sonst sei die Energiewende zu teuer und die Zustimmung in der Bevölkerung ginge verloren, fürchtet der Vertreter der Ampelkoalition. „Sie brauchen faire gesetzliche Rahmenbedingungen und Investitionssicherheit“, diese wolle seine Partei durchsetzen, versprach der FDP-Politiker auch im Rahmen der geplanten Kraftwerksstrategie. Speicher könnten vielleicht sogar „das eine oder andere“ neue Gaskraftwerk einsparen, hofft Stockmeier. Eine eigene Definition für Speicher sei nicht nötig, wenn Flexibilitäten technologieoffen geregelt seien.
 
Podiumsdiskussion auf der Großspeichertagung der BVES
Quelle: E&M / Susanne Harmsen

Donnerstag, 1.02.2024, 13:00 Uhr
Susanne Harmsen

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