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Energie & Management > Regenerative - PPA könnten 2030 Viertel des Strombedarfs decken
Quelle: Shutterstock / lovelyday12
Regenerative

PPA könnten 2030 Viertel des Strombedarfs decken

Strom-Direktlieferverträge könnten bis 2030 einen bedeutenden Beitrag leisten, um die Energiewende zu beschleunigen. Es könnte aber auch ganz anders kommen. Gefragt ist die Politik.
Fast 200 Milliarden kWh könnten 2030 in Deutschland über direkte Stromlieferverträge (Power Purchase Agreements, PPA) finanziert werden. Das entspricht in etwa 25 Prozent des gesamten prognostizierten Strombedarfs Deutschlands von 750 Milliarden kWh im Jahr 2030, heißt es in der am 8. Dezember veröffentlichten Analyse “Green PPAs für die Energiewende 2023”.

Hervorgegangen ist die Analyse aus der Initiative “Marktoffensive Erneuerbare Energien”. Dies ist eine von der Deutschen Energie-Agentur (Dena), der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und der Klimaschutz-Unternehmen e.V. ins Leben gerufene Plattform, die die Stärkung neuer nachfragegetriebener Geschäftsmodelle von Erzeugern, potenziellen Abnehmern und weiteren Marktakteuren stärken soll.

Drei Szenarien

Für drei Szenarien haben die Analysten das voraussichtlich verfügbare Angebot an PPA untersucht. Dabei basiert das Hauptszenario „EEG 2023“ auf einem sehr hohen Ausbau von PV, Onshore-Wind und Offshore-Wind, um das 80-Prozent-Erneuerbare-Energien-Ziel bis 2030 zu erreichen. Ausgehend von diesem Szenario, könnten im Jahr 2030 PPA mit einem Gesamtvolumen von 192,6 Milliarden kWh angeboten werden.

Im Szenario „Aktueller Trend“ stagniert die Realisierungsrate auf dem Niveau der jüngeren Vergangenheit. Der Ausbau bleibt mit lediglich 45 Prozent weit hinter dem anvisierten Ziel für das Jahr 2030 zurück. In diesem Szenario wären 2030 PPA mit einem Gesamtvolumen von 47,1 Milliarden kWh verfügbar.

Das Szenario „Solaroffensive“ geht für Wind von denselben Zubauraten wie „Aktueller Trend“ aus, gleicht die Fehlmengen jedoch teilweise durch einen starken PV-Ausbau aus, sodass der Anteil erneuerbarer Energien auf 65 Prozent im Jahr 2030 steigt. In diesem Szenario stünde ein PPA-Angebot von 181,4 Milliarden kWh zur Verfügung.

Dem Angebot steht der Analyse zufolge eine Nachfrage von 27,52 Milliarden kWh (untere Abschätzung) bis 106,56 Milliarden kWh (obere Abschätzung) gegenüber. Es könnte also auch sein - so die Autoren der Analyse -, dass auch die Nachfrageseite den deutschen PPA-Markt limitiert.

Auf der Angebotsseite wirkten sich vor allem Opportunitätskosten-Überlegungen auf das (fehlende) Angebot von neuen Onshore-Windparks aus, die den Autoren zufolge in erster Linie aufgrund einer fehlenden Flächenkulisse absehbar nicht Teil des PPA-Marktes sein werden. Onshore-Altanlagen, die aus der EEG-Förderung fallen, werden hingegen mit mehr als 1.000 MW Leistung pro Jahr einen Beitrag zum Markt liefern.

Den „Löwenanteil“ am Markt aber, so die Analysten, würden neue Solaranlagen über 20 MW und Offshore-Windparks ausmachen, die ihre Produktion maßgeblich über PPA absichern. Die errechneten Zahlen beziehen sich dabei auf eine Jahressicht. Ob Einspeise- und Nachfrageprofile auch zeitlich übereinstimmen, sei noch zu prüfen. Ohne hohe Speicherkapazitäten in Zukunft sei das aber eher unwahrscheinlich.

Vier Beispiele für möglichen besseren Rahmen

In der Analyse seien mit Blick auf das Interesse der Unternehmen an PPA vor allem die freiwilligen Dekarbonisierungsstrategien und Bezugsziele für grünen Strom zugrundegelegt worden. Sofern die relevanten Sektoren ihre selbst gesteckten Ziele zukünftig besser erfüllen und auch verpflichtende regulatorische Vorgaben im Kontext der EU-Taxonomie noch stärker greifen, könne es auf dem PPA-Markt absehbar zu einem noch stärkeren Nachfrageüberhang kommen. Verstärkend im Sinne der Nachfrage kämen die vergangenen Preissteigerungen im Strommarkt hinzu.

Im Hinblick auf die aktuellen Diskussionen über das künftige Strommarktdesign in der EU zeigten die Ergebnisse aber auch, dass sich mit einem stärkeren Fokus auf bessere Rahmenbedingungen für dieses Geschäftsmodell der Anteil des PPA-getriebenen Ausbaus beachtlich heben lassen würde. Den Vorstellungen der Autoren zufolge könnten mögliche Maßnahmen von staatlichen Absicherungsmechanismen über steuerliche Anreize bis hin zu Maßnahmen zur Flächenbereitstellung und zu einer schnelleren Genehmigungspraxis reichen.

Die vollständige Analyse “Green PPAs für die Energiewende 2023” ist auf der Internetseite der Marktoffensive Erneuerbare Energien abrufbar.

Freitag, 8.12.2023, 16:02 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > Regenerative - PPA könnten 2030 Viertel des Strombedarfs decken
Quelle: Shutterstock / lovelyday12
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PPA könnten 2030 Viertel des Strombedarfs decken
Strom-Direktlieferverträge könnten bis 2030 einen bedeutenden Beitrag leisten, um die Energiewende zu beschleunigen. Es könnte aber auch ganz anders kommen. Gefragt ist die Politik.
Fast 200 Milliarden kWh könnten 2030 in Deutschland über direkte Stromlieferverträge (Power Purchase Agreements, PPA) finanziert werden. Das entspricht in etwa 25 Prozent des gesamten prognostizierten Strombedarfs Deutschlands von 750 Milliarden kWh im Jahr 2030, heißt es in der am 8. Dezember veröffentlichten Analyse “Green PPAs für die Energiewende 2023”.

Hervorgegangen ist die Analyse aus der Initiative “Marktoffensive Erneuerbare Energien”. Dies ist eine von der Deutschen Energie-Agentur (Dena), der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und der Klimaschutz-Unternehmen e.V. ins Leben gerufene Plattform, die die Stärkung neuer nachfragegetriebener Geschäftsmodelle von Erzeugern, potenziellen Abnehmern und weiteren Marktakteuren stärken soll.

Drei Szenarien

Für drei Szenarien haben die Analysten das voraussichtlich verfügbare Angebot an PPA untersucht. Dabei basiert das Hauptszenario „EEG 2023“ auf einem sehr hohen Ausbau von PV, Onshore-Wind und Offshore-Wind, um das 80-Prozent-Erneuerbare-Energien-Ziel bis 2030 zu erreichen. Ausgehend von diesem Szenario, könnten im Jahr 2030 PPA mit einem Gesamtvolumen von 192,6 Milliarden kWh angeboten werden.

Im Szenario „Aktueller Trend“ stagniert die Realisierungsrate auf dem Niveau der jüngeren Vergangenheit. Der Ausbau bleibt mit lediglich 45 Prozent weit hinter dem anvisierten Ziel für das Jahr 2030 zurück. In diesem Szenario wären 2030 PPA mit einem Gesamtvolumen von 47,1 Milliarden kWh verfügbar.

Das Szenario „Solaroffensive“ geht für Wind von denselben Zubauraten wie „Aktueller Trend“ aus, gleicht die Fehlmengen jedoch teilweise durch einen starken PV-Ausbau aus, sodass der Anteil erneuerbarer Energien auf 65 Prozent im Jahr 2030 steigt. In diesem Szenario stünde ein PPA-Angebot von 181,4 Milliarden kWh zur Verfügung.

Dem Angebot steht der Analyse zufolge eine Nachfrage von 27,52 Milliarden kWh (untere Abschätzung) bis 106,56 Milliarden kWh (obere Abschätzung) gegenüber. Es könnte also auch sein - so die Autoren der Analyse -, dass auch die Nachfrageseite den deutschen PPA-Markt limitiert.

Auf der Angebotsseite wirkten sich vor allem Opportunitätskosten-Überlegungen auf das (fehlende) Angebot von neuen Onshore-Windparks aus, die den Autoren zufolge in erster Linie aufgrund einer fehlenden Flächenkulisse absehbar nicht Teil des PPA-Marktes sein werden. Onshore-Altanlagen, die aus der EEG-Förderung fallen, werden hingegen mit mehr als 1.000 MW Leistung pro Jahr einen Beitrag zum Markt liefern.

Den „Löwenanteil“ am Markt aber, so die Analysten, würden neue Solaranlagen über 20 MW und Offshore-Windparks ausmachen, die ihre Produktion maßgeblich über PPA absichern. Die errechneten Zahlen beziehen sich dabei auf eine Jahressicht. Ob Einspeise- und Nachfrageprofile auch zeitlich übereinstimmen, sei noch zu prüfen. Ohne hohe Speicherkapazitäten in Zukunft sei das aber eher unwahrscheinlich.

Vier Beispiele für möglichen besseren Rahmen

In der Analyse seien mit Blick auf das Interesse der Unternehmen an PPA vor allem die freiwilligen Dekarbonisierungsstrategien und Bezugsziele für grünen Strom zugrundegelegt worden. Sofern die relevanten Sektoren ihre selbst gesteckten Ziele zukünftig besser erfüllen und auch verpflichtende regulatorische Vorgaben im Kontext der EU-Taxonomie noch stärker greifen, könne es auf dem PPA-Markt absehbar zu einem noch stärkeren Nachfrageüberhang kommen. Verstärkend im Sinne der Nachfrage kämen die vergangenen Preissteigerungen im Strommarkt hinzu.

Im Hinblick auf die aktuellen Diskussionen über das künftige Strommarktdesign in der EU zeigten die Ergebnisse aber auch, dass sich mit einem stärkeren Fokus auf bessere Rahmenbedingungen für dieses Geschäftsmodell der Anteil des PPA-getriebenen Ausbaus beachtlich heben lassen würde. Den Vorstellungen der Autoren zufolge könnten mögliche Maßnahmen von staatlichen Absicherungsmechanismen über steuerliche Anreize bis hin zu Maßnahmen zur Flächenbereitstellung und zu einer schnelleren Genehmigungspraxis reichen.

Die vollständige Analyse “Green PPAs für die Energiewende 2023” ist auf der Internetseite der Marktoffensive Erneuerbare Energien abrufbar.

Freitag, 8.12.2023, 16:02 Uhr
Katia Meyer-Tien

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