Quelle: Orcan Energy
Orcan Energy setzt künftig Turbinen von Howden ein. Das Unternehmen erweitert den Einsatzbereich seiner ORC-Systeme für industrielle Abwärme und geothermische Quellen.
Die Abwärme-ORC-Lösungen des Typs „efficiency PACK eP 1000“ von Orcan Energy werden künftig mit Turbinen von Howden ausgerüstet, teilte Orcan Energy mit. Orcan Energy erweitert mit der Kooperation zugleich sein Portfolio zur Nutzung industrieller Abwärme. Beide Unternehmen starten damit mehrere Großprojekte, darunter die Installation im Zementwerk Dotternhausen von Holcim und Eon (wir berichteten).
Das neue Abwärmemodul „eP 1000“ zielt auf hohe Abwärmemengen und erschließt laut Orcan Energy Temperaturen ab 200 Grad Celsius sowie geothermische Quellen ab 120 Grad Celsius. „Mit dem eP 1000 erschließen wir ein neues Leistungssegment für die industrielle Abwärmenutzung und Geothermie“, sagte Andreas Sichert, CEO von Orcan Energy. „Die Kooperation mit Howden ermöglicht uns, die Vorteile einer hochentwickelten Turbinentechnologie mit unserer modularen ORC-Plattform zu vereinen.“
Orcan Energy entwickelt und vertreibt modulare ORC-Anlagen (Organic Rankine Cycle), die Abwärme in grünen Strom umwandeln. Ungenutzte Abwärme, etwa aus industriellen Prozessen, wird so nutzbar gemacht. Durch die Zusammenarbeit kann Orcan Energy nach eigener Aussage nun „auf hochentwickelte Ventilatoren zurückgreifen, die die Wärmeübertragung und Kühlprozesse optimieren und so eine höhere Energieeffizienz sicherstellen“. Diese Kombination ermögliche es, Abwärme effizient in saubere Energie umzuwandeln und CO2-Emissionen signifikant zu reduzieren.
Howden-Turbine steigert Wirkungsgrad und Flexibilität
Kern des „efficiency PACK eP 1000“ ist nach Auskunft beider Firmen die Hochleistungsturbine von Howden, die anstelle des in den kleineren Produktreihen verwendeten Schraubenexpanders zum Einsatz kommt. Durch sie erzielt das neue ORC-Modul laut Orcan Energy höhere Wirkungsgrade bis über 20 Prozent, arbeitet auch bei Teillast effizient und reagiert flexibel und dynamisch auf schwankende Abwärmemengen und -temperaturen. Zudem ist die Turbine laut Howden wartungsarm und die Dichtung hermetisch dicht. Dadurch entweicht kein Arbeitsmedium, das Nachfüllen seitens des Betreibers entfällt damit.
Orcan Energy sieht in dem neuen Produkt einen wichtigen Schritt, um größere Leistungsbereiche abzudecken und Abwärmenutzung für energieintensive Branchen auszubauen. Auch Howden bewertet die Kooperation als strategischen Beitrag zu neuen Anwendungen im ORC-Markt. Das Unternehmen verweist auf die Kombination aus robuster Turbinentechnik und modularem Plattformdesign von Orcan.
Die Howden Turbo GmbH, ansässig in Frankenthal, wurde im Jahr 1899 als Kühnle, Kopp & Kausch (KKK) gegründet. Im Oktober 2017 erwarb der schottische Maschinenbauer Howden das Unternehmen, das zuvor von 2006 bis 2017 zu Siemens gehörte. Howden Turbo ist ein Anbieter von Turbokompressoren, Abwasserkompressoren, Turboventilatoren und Dampfturbinen, die in der regenerativen Stromerzeugung, der chemischen Industrie, in der Wasser- und Abwasserwirtschaft sowie in Kraft- und Bergwerken Anwendung finden.
Kooperationen und Ausbau der Produktion
Für Orcan Energy mit Sitz in München ist es eine weitere Kooperation, die der Abwärmespezialist in diesem Jahr geschlossen hat. Im März teilte Orcan Energy mit, künftig mit dem Ventilatoren- und Motorenhersteller „ebm-papst“ zusammenzuarbeiten. Das Unternehmen mit Sitz in Mulfingen (Baden-Württemberg) liefert Kühltechnik-Komponenten. Durch die Zusammenarbeit können die Münchner nach eigener Aussage nun „auf hochentwickelte Ventilatoren zurückgreifen, die die Wärmeübertragung und Kühlprozesse optimieren und so eine höhere Energieeffizienz sicherstellen“. Diese Kombination ermögliche es, Abwärme effizient in saubere Energie umzuwandeln und CO2-Emissionen signifikant zu reduzieren.
Der Abwärmespezialist hatte Anfang des Jahres 2024 auch seinen Produktionsstandort in Kiel erweitert (wir berichteten). Das 2008 als eine Ausgründung der Technischen Universität München entstandene Unternehmen hat eigenen Angaben nach bislang 650 Module mit mehr als 7 Millionen Betriebsstunden international vermarktet. Das Unternehmen beschäftigt aktuell 80 Mitarbeitende. Durch die Expansion soll perspektivisch eine dreistellige Anzahl an Arbeitsplätzen entstehen.
Freitag, 14.11.2025, 14:41 Uhr
Heidi Roider
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