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Energie & Management > Bilanz - Optimismus bei GE und in der globalen Windbranche
Quelle: Fotolia / Eisenhans
Bilanz

Optimismus bei GE und in der globalen Windbranche

Der US-Konzern GE hat auch in seiner Erneuerbaren-Sparte überraschend gute Zahlen gemeldet und andere Titel nach oben gezogen. Die Gesamtbranche gibt sich im Wetix optimistisch.
Die Aktienkurse der Windturbinen-Hersteller Vestas, Nordex und GE sowie des größten Offshore-Projektierers Orsted haben am 24. Oktober im Gefolge überraschend guter Quartalszahlen von GE deutlich angezogen. Nordex, Vestas und Orsted gewannen zwischen 4 und 5 Prozent, meldete DPA-AFX.

Siemens Energy traten an jenem Tag auf der Stelle, nachdem sie am Vortag wegen einer Gewinnwarnung eingebrochen waren. Am 26. Oktober verloren sie wegen neuer unternehmensspezifischer Hiobsbotschaften weiter dramatisch (siehe separate Meldung).

Der US-Industriekonzern GE sieht sich nach dem dritten Quartal und einem nach oben korrigierten Ausblick aufs Gesamtjahr gut gerüstet, um sich Anfang zweites Quartal 2024 endgültig in GE Aerospace und GE Vernova aufzuspalten und die beiden als unabhängige Unternehmen an die New Yorker Börse zu bringen. In GE Vernova sind unter anderem das Wind- und das Gasturbinen-Geschäft zusammengefasst.

Laut GE waren sowohl das Netz- als auch das Onshore-Windgeschäft innerhalb von GE Vernova im dritten Quartal profitabel. Der Umsatz in der Sparte Erneuerbare Energien stieg auf Jahresbasis um 15 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar, der Verlust sank um zwei Drittel auf 317 Millionen Dollar. GE erwartet in dem Segment für 2023 nur noch einen Verlust von 1,1 Milliarden Dollar nach 1,8 Milliarden Dollar 2022.

Die Umsatzsteigerung war vor allem getragen von Anlagenverkäufen im Offshore-Wind-Bereich, im nordamerikanischen Onshore-Wind sowie im Netzgeschäft. GE Vernova Renewable Energy löste in dem Quartal Drohverlustrückstellungen wegen Gewährleistungspflichten auf und steigerte seine Produktivität. Onshore-Wind und Netzgeschäft waren für sich genommen profitabel.

Die andere Sparte von GE Vernova, „Power“ steigerte ihren Gewinn um 69 Prozent auf 238 Millionen Dollar, während der Umsatz um 13 Prozent auf knapp 4 Milliarden Dollar kletterte. In „Power“ sind unter anderem die großen Gasturbinen angesiedelt.

Derweil scheint der Optimismus in der gesamten deutschen Windbranche, die sich vom ersten Halbjahr 2019 bis zum zweiten Halbjahr 2022 aufgehellt hatte, das zweite Mal in Folge auf hohem Niveau einzutrüben. Darauf deutet der am 26. Oktober von der Hamburger Messe Wind Energy teilweise veröffentlichte Wind Energy Trend Index (Wetix) hin. Für den halbjährlich erscheinenden Wetix hatte das Marktforschungsinstitut Windresearch von Mitte diesen September bis Mitte diesen Oktober gut 500 Angehörige der Windbranche weltweit befragt.

So sieht die gesamte Branche die Windkonjunktur

Demnach ist die Stimmung immer noch sowohl onshore als auch offshore, für jeden Zeithorizont und in jeder Weltregion im positiven Bereich. Während sie aber in Asien und Amerika gegenüber der Frühjahrsumfrage weitgehend gleich bleibt, fallen Deutschland und Europa stärker ab.

Erneut werden auch die Rahmenbedingungen für die Windenergie als weitestgehend positiv eingeschätzt. Im Vergleich zum Frühjahr hat sich die Bewertung jedoch teilweise zum Negativen entwickelt – nur Asien und Rest der Welt sind etwas gestiegen.

Immer weiter, schneller, größer war einmal

Die großen Überraschungen beim aktuellen Wetix bestehen darin, dass die Branche nicht mehr wie früher eine ständig höhere installierte Leistung bei Offshore-Turbinen erwartet. Vielmehr werden für 2030 nur noch durchschnittlich 18 MW erwartet - der erste Rückgang seit der Frühjahrsumfrage 2023, als noch im Mittel auf 18,8 ​MW getippt worden war.

An Land wiederum soll die durchschnittliche Turbinenleistung bis 2030 auf 8,5 MW steigen − das sind 0,3 MW mehr als die Prognose aus dem Frühjahr.

Auch die Einspar-Potenziale durch neue Technologien werden erstmals deutlich schlechter bewertet als bisher, vor allem offshore. Die Wind Energy beziehungsweise Trendresearch vermuten, dass hier der Kostendruck auf die Hersteller genauso eine Rolle spielt wie Zweifel, ob Windtechnik überhaupt noch weiterentwickelbar ist beziehungsweise weiterentwickelt wird oder zugunsten einer schnellen Energiewende der vorhandene Stand der Technik skaliert wird.

„Ressourcenmangel gefährdet Ausbauziele“

Erstmals fragte Windresearch auch nach den Folgen fehlender Ressourcen, wobei damit teure Rohstoffe, Fachkräftemangel sowie Mangel und Dauer von Windkraft-Genehmigungen gemeint waren. „Ein Großteil der Befragten sieht eine starke bis sehr starke Behinderung der Ausbauziele durch den weltweiten Ressourcenmangel“, hieß es. Das Branchenbarometer sieht unter dem Strich eine „geringe Realisierungswahrscheinlichkeit der Ausbauziele“.

Donnerstag, 26.10.2023, 13:26 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Bilanz - Optimismus bei GE und in der globalen Windbranche
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Bilanz
Optimismus bei GE und in der globalen Windbranche
Der US-Konzern GE hat auch in seiner Erneuerbaren-Sparte überraschend gute Zahlen gemeldet und andere Titel nach oben gezogen. Die Gesamtbranche gibt sich im Wetix optimistisch.
Die Aktienkurse der Windturbinen-Hersteller Vestas, Nordex und GE sowie des größten Offshore-Projektierers Orsted haben am 24. Oktober im Gefolge überraschend guter Quartalszahlen von GE deutlich angezogen. Nordex, Vestas und Orsted gewannen zwischen 4 und 5 Prozent, meldete DPA-AFX.

Siemens Energy traten an jenem Tag auf der Stelle, nachdem sie am Vortag wegen einer Gewinnwarnung eingebrochen waren. Am 26. Oktober verloren sie wegen neuer unternehmensspezifischer Hiobsbotschaften weiter dramatisch (siehe separate Meldung).

Der US-Industriekonzern GE sieht sich nach dem dritten Quartal und einem nach oben korrigierten Ausblick aufs Gesamtjahr gut gerüstet, um sich Anfang zweites Quartal 2024 endgültig in GE Aerospace und GE Vernova aufzuspalten und die beiden als unabhängige Unternehmen an die New Yorker Börse zu bringen. In GE Vernova sind unter anderem das Wind- und das Gasturbinen-Geschäft zusammengefasst.

Laut GE waren sowohl das Netz- als auch das Onshore-Windgeschäft innerhalb von GE Vernova im dritten Quartal profitabel. Der Umsatz in der Sparte Erneuerbare Energien stieg auf Jahresbasis um 15 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar, der Verlust sank um zwei Drittel auf 317 Millionen Dollar. GE erwartet in dem Segment für 2023 nur noch einen Verlust von 1,1 Milliarden Dollar nach 1,8 Milliarden Dollar 2022.

Die Umsatzsteigerung war vor allem getragen von Anlagenverkäufen im Offshore-Wind-Bereich, im nordamerikanischen Onshore-Wind sowie im Netzgeschäft. GE Vernova Renewable Energy löste in dem Quartal Drohverlustrückstellungen wegen Gewährleistungspflichten auf und steigerte seine Produktivität. Onshore-Wind und Netzgeschäft waren für sich genommen profitabel.

Die andere Sparte von GE Vernova, „Power“ steigerte ihren Gewinn um 69 Prozent auf 238 Millionen Dollar, während der Umsatz um 13 Prozent auf knapp 4 Milliarden Dollar kletterte. In „Power“ sind unter anderem die großen Gasturbinen angesiedelt.

Derweil scheint der Optimismus in der gesamten deutschen Windbranche, die sich vom ersten Halbjahr 2019 bis zum zweiten Halbjahr 2022 aufgehellt hatte, das zweite Mal in Folge auf hohem Niveau einzutrüben. Darauf deutet der am 26. Oktober von der Hamburger Messe Wind Energy teilweise veröffentlichte Wind Energy Trend Index (Wetix) hin. Für den halbjährlich erscheinenden Wetix hatte das Marktforschungsinstitut Windresearch von Mitte diesen September bis Mitte diesen Oktober gut 500 Angehörige der Windbranche weltweit befragt.

So sieht die gesamte Branche die Windkonjunktur

Demnach ist die Stimmung immer noch sowohl onshore als auch offshore, für jeden Zeithorizont und in jeder Weltregion im positiven Bereich. Während sie aber in Asien und Amerika gegenüber der Frühjahrsumfrage weitgehend gleich bleibt, fallen Deutschland und Europa stärker ab.

Erneut werden auch die Rahmenbedingungen für die Windenergie als weitestgehend positiv eingeschätzt. Im Vergleich zum Frühjahr hat sich die Bewertung jedoch teilweise zum Negativen entwickelt – nur Asien und Rest der Welt sind etwas gestiegen.

Immer weiter, schneller, größer war einmal

Die großen Überraschungen beim aktuellen Wetix bestehen darin, dass die Branche nicht mehr wie früher eine ständig höhere installierte Leistung bei Offshore-Turbinen erwartet. Vielmehr werden für 2030 nur noch durchschnittlich 18 MW erwartet - der erste Rückgang seit der Frühjahrsumfrage 2023, als noch im Mittel auf 18,8 ​MW getippt worden war.

An Land wiederum soll die durchschnittliche Turbinenleistung bis 2030 auf 8,5 MW steigen − das sind 0,3 MW mehr als die Prognose aus dem Frühjahr.

Auch die Einspar-Potenziale durch neue Technologien werden erstmals deutlich schlechter bewertet als bisher, vor allem offshore. Die Wind Energy beziehungsweise Trendresearch vermuten, dass hier der Kostendruck auf die Hersteller genauso eine Rolle spielt wie Zweifel, ob Windtechnik überhaupt noch weiterentwickelbar ist beziehungsweise weiterentwickelt wird oder zugunsten einer schnellen Energiewende der vorhandene Stand der Technik skaliert wird.

„Ressourcenmangel gefährdet Ausbauziele“

Erstmals fragte Windresearch auch nach den Folgen fehlender Ressourcen, wobei damit teure Rohstoffe, Fachkräftemangel sowie Mangel und Dauer von Windkraft-Genehmigungen gemeint waren. „Ein Großteil der Befragten sieht eine starke bis sehr starke Behinderung der Ausbauziele durch den weltweiten Ressourcenmangel“, hieß es. Das Branchenbarometer sieht unter dem Strich eine „geringe Realisierungswahrscheinlichkeit der Ausbauziele“.

Donnerstag, 26.10.2023, 13:26 Uhr
Georg Eble

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