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Energie & Management > Windkraft Offshore - Offshore-Zulieferer brauchen Perspektiven
Quelle: E&M / Georg Eble
Windkraft Offshore

Offshore-Zulieferer brauchen Perspektiven

In der Offshore-Windindustrie trifft eine enorm hohe Nachfrage auf zögerliche Zulieferer. Klare Perspektiven und strengere Regeln könnten das Investitionsklima verbessern.
Von "unbekannten Gewässern" durch die die Offshore-Windindustrie angesichts immer neuer Herausforderungen navigiere, schreibt das Analyseunternehmen Wood Mackenzie in seinem neuen Bericht "Cross currents. Charting a sustainable course for offshore wind", der Ende August veröffentlicht werden soll.

So hätten Regierungen weltweit (ohne China) Ziele für den Offshore-Windkraftausbau ausgerufen, die – wenn sie realisiert werden würden − für das Jahr 2030 einen jährlichen Zubau von 77.000 MW bedeuteten: Das ist weit mehr als die 30.000 MW, von denen Wood Mackenzie bislang ausgeht. Als "unrealistisch" stuft das Beratungsunternehmen diese Ziele ein, insbesondere vor dem Hintergrund, dass für einen solchen Zubau zunächst massiv in die Lieferketten investiert werden müsste.

Mindestens 27 Milliarden US-Dollar würden benötigt, um auch nur den jährlichen Zubau von 30.000 MW zu erreichen. Wolle man tatsächlich alle Ziele der Regierungen verwirklichen, seien Investitionen von mehr als 100 Milliarden US-Dollar notwendig.

Den größten Investitionsbedarf sehen die Analystinnen und Analysten dabei im Bereich der Installation. So stehe beispielsweise im Bereich der Installationsschiffe etwa die Hälfte der Flotte kurz davor, aus dem Verkehr gezogen zu werden: Sie sind den gestiegenen Anforderungen durch immer größere Turbinen und höhere Gewichte der Fundamente nicht mehr gewachsen. Gleichzeitig erforderten die stetig steigenden Größenordnungen der Turbinen und Türme auch auf Seiten der Hersteller ständige Investitionen, während viele Turbinenproduzenten derzeit finanziell angeschlagen seien.

Hohe Kosten, unklare Zukunft

Neben finanziellen Engpässen gebe es weitere Faktoren, die die Unternehmen derzeit davon abhielten, in die Ausweitung der Produktionskapazitäten zu investieren. So sei die stetige Steigerung der Turbinengrößen zwar einerseits insgesamt ein kostensenkender Faktor. Für die Hersteller gehe die konstant notwendige Produktionsumstellung aber auch mit Unsicherheiten und mit enormen Kosten einher, die es notwendig machten, die Investitionen schneller zu amortisieren.

Hinzu komme bei einer Vielzahl von Projekten die Ungewissheit, ob und wann sie tatsächlich realisiert werden, sowie die große Frage, ob auch nach 2030 die Fertigungskapazitäten im jetzt nachgefragten Umfang benötigt werden – eine Frage, die die Branche vor der Hintergrund des bereits erlebten Nachfrageeinbruchs nach 2015 besonders beschäftige.

Wood Mackenzie schlägt dementsprechend mehrere Maßnahmen zur Stärkung der Offshore-Zulieferindustrie vor:
  • So sollten unter anderem politische Ziele auch über den Zeitraum bis 2030 hinaus definiert werden, wie das in Deutschland bereits geschehen ist.
  • Die Zeiträume für die Verwirklichung bezuschlagter Projekte sollten klar und kurzfristig definiert werden
  • und im Wettlauf um immer größere Turbinen solle eine zeitlich begrenzte Obergrenze eingeführt werden, um Planungssicherheit zu gewährleisten.
Der Vorab-Bericht mit den Vorschlägen der Berater ist auf der Internetseite von Wood Mackenzie verfügbar.



 

Montag, 21.08.2023, 14:04 Uhr
Katia Meyer-Tien
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In der Offshore-Windindustrie trifft eine enorm hohe Nachfrage auf zögerliche Zulieferer. Klare Perspektiven und strengere Regeln könnten das Investitionsklima verbessern.
Von "unbekannten Gewässern" durch die die Offshore-Windindustrie angesichts immer neuer Herausforderungen navigiere, schreibt das Analyseunternehmen Wood Mackenzie in seinem neuen Bericht "Cross currents. Charting a sustainable course for offshore wind", der Ende August veröffentlicht werden soll.

So hätten Regierungen weltweit (ohne China) Ziele für den Offshore-Windkraftausbau ausgerufen, die – wenn sie realisiert werden würden − für das Jahr 2030 einen jährlichen Zubau von 77.000 MW bedeuteten: Das ist weit mehr als die 30.000 MW, von denen Wood Mackenzie bislang ausgeht. Als "unrealistisch" stuft das Beratungsunternehmen diese Ziele ein, insbesondere vor dem Hintergrund, dass für einen solchen Zubau zunächst massiv in die Lieferketten investiert werden müsste.

Mindestens 27 Milliarden US-Dollar würden benötigt, um auch nur den jährlichen Zubau von 30.000 MW zu erreichen. Wolle man tatsächlich alle Ziele der Regierungen verwirklichen, seien Investitionen von mehr als 100 Milliarden US-Dollar notwendig.

Den größten Investitionsbedarf sehen die Analystinnen und Analysten dabei im Bereich der Installation. So stehe beispielsweise im Bereich der Installationsschiffe etwa die Hälfte der Flotte kurz davor, aus dem Verkehr gezogen zu werden: Sie sind den gestiegenen Anforderungen durch immer größere Turbinen und höhere Gewichte der Fundamente nicht mehr gewachsen. Gleichzeitig erforderten die stetig steigenden Größenordnungen der Turbinen und Türme auch auf Seiten der Hersteller ständige Investitionen, während viele Turbinenproduzenten derzeit finanziell angeschlagen seien.

Hohe Kosten, unklare Zukunft

Neben finanziellen Engpässen gebe es weitere Faktoren, die die Unternehmen derzeit davon abhielten, in die Ausweitung der Produktionskapazitäten zu investieren. So sei die stetige Steigerung der Turbinengrößen zwar einerseits insgesamt ein kostensenkender Faktor. Für die Hersteller gehe die konstant notwendige Produktionsumstellung aber auch mit Unsicherheiten und mit enormen Kosten einher, die es notwendig machten, die Investitionen schneller zu amortisieren.

Hinzu komme bei einer Vielzahl von Projekten die Ungewissheit, ob und wann sie tatsächlich realisiert werden, sowie die große Frage, ob auch nach 2030 die Fertigungskapazitäten im jetzt nachgefragten Umfang benötigt werden – eine Frage, die die Branche vor der Hintergrund des bereits erlebten Nachfrageeinbruchs nach 2015 besonders beschäftige.

Wood Mackenzie schlägt dementsprechend mehrere Maßnahmen zur Stärkung der Offshore-Zulieferindustrie vor:
  • So sollten unter anderem politische Ziele auch über den Zeitraum bis 2030 hinaus definiert werden, wie das in Deutschland bereits geschehen ist.
  • Die Zeiträume für die Verwirklichung bezuschlagter Projekte sollten klar und kurzfristig definiert werden
  • und im Wettlauf um immer größere Turbinen solle eine zeitlich begrenzte Obergrenze eingeführt werden, um Planungssicherheit zu gewährleisten.
Der Vorab-Bericht mit den Vorschlägen der Berater ist auf der Internetseite von Wood Mackenzie verfügbar.



 

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