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Energie & Management > Aus Der Aktuellen Zeitung - Offshore-Ausbau klar - Geldbeutel leer
Quelle: E&M
Aus Der Aktuellen Zeitung

Offshore-Ausbau klar - Geldbeutel leer

Natürlich begrüßt die Windbranche die neuen Ausbauziele auf See. Sie weiß nur nicht, wie sie den Hochlauf vorfinanzieren soll. Schlaglichter von der Windforce Conference.
Offshore-Wind wird angesichts der neuen Ausbauziele von Deutschland und aller Anrainerstaaten zu einer zentralen Säule des künftigen Energiesystems rund um die Nordsee, die „grünste Fabrik der Welt“ nicht nur für Strom, sondern auch für Wasserstoff: Bis 2030 als erstes Zwischenziel soll sich die installierte Leistung in der deutschen See von 8.200 auf 30.000 MW vervielfachen und im belgischen Ostende vereinbarte die North Seas Energy Cooperation (NSEC) fürs selbe Jahr 120.000 MW. Ostsee, Atlantik und Mittelmeer kommen da noch hinzu. 2035 sollen es vor der deutschen Küste schon 40.000 MW sein, also mehr, als im Wind-auf-See-Gesetz steht − das war Gegenstand einer freiwilligen „Offshore-Realisierungsvereinbarung“ vom November 2022 zwischen Bund, Ländern und Übertragungsnetzbetreibern, die mit einem Zeitplan und einem Monitoring hinterlegt ist.

Die Ziele sind klar, allein, es fehlt das Geld für die Lieferkette − das war ein roter Faden, der sich durch die Foren auf der Windforce Conference im Juni zog. Schließlich müssen nicht nur mehr Windenergieanlagen, Konverterplattformen und Stromleitungen gefertigt, sondern über bereits ausgelastete Häfen mit noch nicht gebauten Schiffen an ihre Standorte transportiert werden. Zudem setzt sich die Lieferkette vor Turbine, Turm und Fundament fort und aufgrund der schlechten Erfahrungen mit russischem Gas soll sich die Abhängigkeit von China durch eine stärker europäische Lieferkette verringern.

Astrid Wirnhier, Referatsleiterin Offshore im Wirtschaftsministerium (BMWK), meinte in einem Forum, jeweils „Haken dransetzen“ zu dürfen, was die Ziele sowie die rascheren Planungs- und Genehmigungsverfahren angeht. Es fehle nur noch Kapital, räumte sie ein. Dringend gebraucht würden auch Konverterplattformen. „Ich hoffe, Sie gehen heute bei den Banken vorbei und stellen Leute ein“, appellierte Wirnhier an die Branche. 

Europa industriepolitisch „total unsexy“

Das war Branchenvertretern zu einfach: Jan Vollrath, Vice President Offshore Sales bei Siemens Gamesa, erklärte auf einem anderen Podium, der Windturbinenhersteller müsse allein für die Nordsee bis 2030 bei einem angenommenen Marktanteil von 50 Prozent seine Produktion mindestens verdoppeln. Das sei nur mit einer neuen Fabrik machbar und brauche sechs bis sieben Jahre.

„Das Problem liegt auf der Kapitalseite. Wenn das Kapital nur da wäre! Wir haben es nicht“, sagte Vollrath. „Seit mindestens zwei Jahren verdienen wir kein Geld, Siemens Gamesa (SGRE) hat sogar massive Verluste erlitten.“ Im letzten Quartal 2022 betrug der Verlust knapp 600 Millionen Euro. Vollrath unterstrich mit seinen Worten die Forderung an die Politik, die Offshore-Industrie europaweit zu unterstützen, um das 2030-Ziel zu erreichen. Europa sei hier im Vergleich zu Joe Bidens USA mit deren Inflation Reduction Act „total unsexy“ − und das US-System „schnell und unbürokratisch“. Natürlich beunruhigt ihn auch die unzureichende deutsche Häfenkapazität, aber der Kapitalmangel sei „unser größtes Hindernis“.

Auch Steelwind Nordenham, ein Hersteller von Monopfählen für Offshore-Windräder an der Wesermündung, müsste nach Ansicht seines Geschäftsführers Andreas Liessem für hochgerechnet weitere 300 Stück seine Produktionskapazität verdoppeln. Das sei nur mit einer neuen Produktionsstätte zu schaffen. Mit dem bestehenden Werk an der Wesermündung sei vielleicht noch eine Steigerung des Outputs um, „nageln Sie mich jetzt aber nicht darauf fest“, maximal 25 Prozent möglich.

Für einen weiteren Hafenstandort, idealerweise mit weniger Tidenhub als in Nordenham und mit viel Tiefgang, brauche Steelwind so einiges: eine 40 Hektar große schwerlastfähige Produktions- und Lagerfläche, einen Zeitraum von dreieinhalb bis vier Jahren, Kapital in Höhe von 350 bis 400 Millionen Euro und 500 Fachkräfte. 

Schulterschluss mit Schiffbau

Wie die politische Unterstützung konkret aussehen soll, das blieb in Bremerhaven unklar. KfW-Kredite? Hermes-Bürgschaften? Umsatzsteuersenkung? Aufnahme aller Projekte in die Liste von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI), mit dem bekanntermaßen zähen Antragsverfahren? Steelwind-Chef Liessem sagte in einem Pressegespräch, Ministerialbeamtin Wirnhier habe der Branche empfohlen, beim BMWK konkrete Businesspläne einzureichen, dann werde man sehen.

Die Offshore-Branche übte jedenfalls insoweit den Schulterschluss mit den Schiffbauern. Der Hauptgeschäftsführer des Verbands Schiffbau und Meerestechnik (VSM), Reinhard Lüken, sprach im selben Pressegespräch von einem sechs- bis achtjährigen Finanzierungsbedarf von 10 Milliarden Euro in neue Offshore-Spezialschiffe und fragte rhetorisch: „Wie soll das ein Mittelständler schaffen? Wir kommen da beim BMWK nicht richtig voran, da ist noch die Handbremse angelegt.
 
Astrid Wirnhier leitet das Offshore-Referat im BMWK
Quelle: E&M/Georg Eble

Wir müssen an allen Stellen der Lieferkette expandieren und die ist so stark wie ihr schwächstes Glied. Wir müssen Geld verdienen können!“ Das Ministerium habe den Engpass bei Schiffskapazitäten wohl unterschätzt. Der Schiffsfinanzierungsmarkt sei „ausgetrocknet“, nachdem in der Vergangenheit „nicht immer clever investiert“ worden sei. Lüken bemühte das Bild: „Wir stehen in den Startblöcken und der Schuss kommt nicht. Ziele reichen nicht, man muss sie durchdenken bis in die Kettenglieder.“

Tim Meyerjürgens, COO beim Übertragungsnetzbetreiber Tennet, rief dagegen dazu auf, die Ausbauziele nicht ständig als unrealistisch infrage zu stellen: „Ob in sieben Jahren 29 oder 31 Gigawatt stehen, das ist egal“, sagte er auf dem Podium mit Ministerialbeamtin Wirnhier. Vor der Presse schränkte Jens Vollrath von SGRE ein, die deutschen Ziele seien klar, aber es gebe zwei gegensätzliche Ansätze innerhalb der EU: Deutschland, Dänemark und Holland seien für eine europäische Lieferkette, Frankreich und Polen dagegen wollten alles im eigenen Land. „Wenn wir jetzt überall anfangen, Fundamentwerke zu bauen, werden wir nicht fertig“, gab Vollrath an einem Beispiel zu bedenken. Auch Meyerjürgens setzt auf einen „effizienten“ europäischen Fertigungsverbund, dazu müsse aber auch die Produktionsenergie günstiger sein.

Steelwind-Chef Liessem gab zu bedenken: „Wir ärgern uns auch über chinesische Importe, aber es wird nicht ohne gehen.“ Matthias Brandt vom O&M-Dienstleister Deutsche Windtechnik ist ebenfalls für ein „europäisch abgestimmtes“ Vorgehen, jedoch müsse man auch „national handlungsfähig sein“, forderte er. „Dieses Bekenntnis glaub ich noch nicht ganz.“

Seine Tennet hatte im Mai die letzten Aufträge vergeben für 14 Konverterplattformen mit je 2.000 MW vor Deutschland und Holland − Gesamtvolumen: 30 Milliarden Euro.

Aber hinter den Herstellerkonsortien, die großteils in Asien (außerhalb Chinas) fertigen, steht eine ganze eigene Lieferkette, die in die Realisierungsvereinbarung nicht einbezogen war.

Ein solcher Schritt schwebt Wab-Geschäftsführerin Heike Winkler vor, sie bekam aber vom Parlamentarischen Staatssekretär beim BMWK, Stefan Wenzel (Grüne), keine konkreten Zusagen zu Zeitplänen und Monitoring-Elementen. Winkler sprach vom „Risiko Deindustrialisierung“, wenn man die „historische Chance“ versäume, Offshore-Wind, Schiffbau, grünen Wasserstoff und Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen. Deutsche Presse-Agentur, FAZSZ und weitere Leitmedien stiegen darauf ein. Eine solche Deindustrialisierung hatte die deutsche Windbranche mit dem „Fadenriss“ 2017 durchgemacht und erholt sich seither davon.

Vor der versammelten Branche sagte Meyerjürgens, es komme auf die gesamte Lieferkette an. Den Kapitalbedarf sieht der Tennet-Manager wegen der Produktionsvorläufe für dringlich an: „Wir müssen jetzt investieren, nicht 2028 oder 2029, sonst sind die Kapazitäten weg.“

​Windwasserstoff von der See

Der „Sonstige Energiegewinnungsbereich“ (SEN) in der Nordsee, in dem Windenergieanlagen an Ort und Stelle grünen Wasserstoff erzeugen sollen, wird erst 2024 ausgeschrieben. Das sagte Astrid Wirnhier, Referatsleiterin Offshore im Wirtschaftsministerium (BMWK), auf einem Podium der Windforce Conference. Erst müsse das Förderregime stehen. Noch im Sommer 2023 solle ein fertiges Förderkonzept vorgestellt und im selben Jahr finalisiert werden. Wirnhier kündigte zudem die Unterteilung der SEN in drei Ausschreibungsflächen von jeweils circa 300 MW an. Sinngemäß sagte sie: „Ich glaube, wir werden ihn (den Energiegewinnungsbereich; d. Red.) in drei Teile schneiden.“
 

 

Donnerstag, 13.07.2023, 09:10 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Aus Der Aktuellen Zeitung - Offshore-Ausbau klar - Geldbeutel leer
Quelle: E&M
Aus Der Aktuellen Zeitung
Offshore-Ausbau klar - Geldbeutel leer
Natürlich begrüßt die Windbranche die neuen Ausbauziele auf See. Sie weiß nur nicht, wie sie den Hochlauf vorfinanzieren soll. Schlaglichter von der Windforce Conference.
Offshore-Wind wird angesichts der neuen Ausbauziele von Deutschland und aller Anrainerstaaten zu einer zentralen Säule des künftigen Energiesystems rund um die Nordsee, die „grünste Fabrik der Welt“ nicht nur für Strom, sondern auch für Wasserstoff: Bis 2030 als erstes Zwischenziel soll sich die installierte Leistung in der deutschen See von 8.200 auf 30.000 MW vervielfachen und im belgischen Ostende vereinbarte die North Seas Energy Cooperation (NSEC) fürs selbe Jahr 120.000 MW. Ostsee, Atlantik und Mittelmeer kommen da noch hinzu. 2035 sollen es vor der deutschen Küste schon 40.000 MW sein, also mehr, als im Wind-auf-See-Gesetz steht − das war Gegenstand einer freiwilligen „Offshore-Realisierungsvereinbarung“ vom November 2022 zwischen Bund, Ländern und Übertragungsnetzbetreibern, die mit einem Zeitplan und einem Monitoring hinterlegt ist.

Die Ziele sind klar, allein, es fehlt das Geld für die Lieferkette − das war ein roter Faden, der sich durch die Foren auf der Windforce Conference im Juni zog. Schließlich müssen nicht nur mehr Windenergieanlagen, Konverterplattformen und Stromleitungen gefertigt, sondern über bereits ausgelastete Häfen mit noch nicht gebauten Schiffen an ihre Standorte transportiert werden. Zudem setzt sich die Lieferkette vor Turbine, Turm und Fundament fort und aufgrund der schlechten Erfahrungen mit russischem Gas soll sich die Abhängigkeit von China durch eine stärker europäische Lieferkette verringern.

Astrid Wirnhier, Referatsleiterin Offshore im Wirtschaftsministerium (BMWK), meinte in einem Forum, jeweils „Haken dransetzen“ zu dürfen, was die Ziele sowie die rascheren Planungs- und Genehmigungsverfahren angeht. Es fehle nur noch Kapital, räumte sie ein. Dringend gebraucht würden auch Konverterplattformen. „Ich hoffe, Sie gehen heute bei den Banken vorbei und stellen Leute ein“, appellierte Wirnhier an die Branche. 

Europa industriepolitisch „total unsexy“

Das war Branchenvertretern zu einfach: Jan Vollrath, Vice President Offshore Sales bei Siemens Gamesa, erklärte auf einem anderen Podium, der Windturbinenhersteller müsse allein für die Nordsee bis 2030 bei einem angenommenen Marktanteil von 50 Prozent seine Produktion mindestens verdoppeln. Das sei nur mit einer neuen Fabrik machbar und brauche sechs bis sieben Jahre.

„Das Problem liegt auf der Kapitalseite. Wenn das Kapital nur da wäre! Wir haben es nicht“, sagte Vollrath. „Seit mindestens zwei Jahren verdienen wir kein Geld, Siemens Gamesa (SGRE) hat sogar massive Verluste erlitten.“ Im letzten Quartal 2022 betrug der Verlust knapp 600 Millionen Euro. Vollrath unterstrich mit seinen Worten die Forderung an die Politik, die Offshore-Industrie europaweit zu unterstützen, um das 2030-Ziel zu erreichen. Europa sei hier im Vergleich zu Joe Bidens USA mit deren Inflation Reduction Act „total unsexy“ − und das US-System „schnell und unbürokratisch“. Natürlich beunruhigt ihn auch die unzureichende deutsche Häfenkapazität, aber der Kapitalmangel sei „unser größtes Hindernis“.

Auch Steelwind Nordenham, ein Hersteller von Monopfählen für Offshore-Windräder an der Wesermündung, müsste nach Ansicht seines Geschäftsführers Andreas Liessem für hochgerechnet weitere 300 Stück seine Produktionskapazität verdoppeln. Das sei nur mit einer neuen Produktionsstätte zu schaffen. Mit dem bestehenden Werk an der Wesermündung sei vielleicht noch eine Steigerung des Outputs um, „nageln Sie mich jetzt aber nicht darauf fest“, maximal 25 Prozent möglich.

Für einen weiteren Hafenstandort, idealerweise mit weniger Tidenhub als in Nordenham und mit viel Tiefgang, brauche Steelwind so einiges: eine 40 Hektar große schwerlastfähige Produktions- und Lagerfläche, einen Zeitraum von dreieinhalb bis vier Jahren, Kapital in Höhe von 350 bis 400 Millionen Euro und 500 Fachkräfte. 

Schulterschluss mit Schiffbau

Wie die politische Unterstützung konkret aussehen soll, das blieb in Bremerhaven unklar. KfW-Kredite? Hermes-Bürgschaften? Umsatzsteuersenkung? Aufnahme aller Projekte in die Liste von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI), mit dem bekanntermaßen zähen Antragsverfahren? Steelwind-Chef Liessem sagte in einem Pressegespräch, Ministerialbeamtin Wirnhier habe der Branche empfohlen, beim BMWK konkrete Businesspläne einzureichen, dann werde man sehen.

Die Offshore-Branche übte jedenfalls insoweit den Schulterschluss mit den Schiffbauern. Der Hauptgeschäftsführer des Verbands Schiffbau und Meerestechnik (VSM), Reinhard Lüken, sprach im selben Pressegespräch von einem sechs- bis achtjährigen Finanzierungsbedarf von 10 Milliarden Euro in neue Offshore-Spezialschiffe und fragte rhetorisch: „Wie soll das ein Mittelständler schaffen? Wir kommen da beim BMWK nicht richtig voran, da ist noch die Handbremse angelegt.
 
Astrid Wirnhier leitet das Offshore-Referat im BMWK
Quelle: E&M/Georg Eble

Wir müssen an allen Stellen der Lieferkette expandieren und die ist so stark wie ihr schwächstes Glied. Wir müssen Geld verdienen können!“ Das Ministerium habe den Engpass bei Schiffskapazitäten wohl unterschätzt. Der Schiffsfinanzierungsmarkt sei „ausgetrocknet“, nachdem in der Vergangenheit „nicht immer clever investiert“ worden sei. Lüken bemühte das Bild: „Wir stehen in den Startblöcken und der Schuss kommt nicht. Ziele reichen nicht, man muss sie durchdenken bis in die Kettenglieder.“

Tim Meyerjürgens, COO beim Übertragungsnetzbetreiber Tennet, rief dagegen dazu auf, die Ausbauziele nicht ständig als unrealistisch infrage zu stellen: „Ob in sieben Jahren 29 oder 31 Gigawatt stehen, das ist egal“, sagte er auf dem Podium mit Ministerialbeamtin Wirnhier. Vor der Presse schränkte Jens Vollrath von SGRE ein, die deutschen Ziele seien klar, aber es gebe zwei gegensätzliche Ansätze innerhalb der EU: Deutschland, Dänemark und Holland seien für eine europäische Lieferkette, Frankreich und Polen dagegen wollten alles im eigenen Land. „Wenn wir jetzt überall anfangen, Fundamentwerke zu bauen, werden wir nicht fertig“, gab Vollrath an einem Beispiel zu bedenken. Auch Meyerjürgens setzt auf einen „effizienten“ europäischen Fertigungsverbund, dazu müsse aber auch die Produktionsenergie günstiger sein.

Steelwind-Chef Liessem gab zu bedenken: „Wir ärgern uns auch über chinesische Importe, aber es wird nicht ohne gehen.“ Matthias Brandt vom O&M-Dienstleister Deutsche Windtechnik ist ebenfalls für ein „europäisch abgestimmtes“ Vorgehen, jedoch müsse man auch „national handlungsfähig sein“, forderte er. „Dieses Bekenntnis glaub ich noch nicht ganz.“

Seine Tennet hatte im Mai die letzten Aufträge vergeben für 14 Konverterplattformen mit je 2.000 MW vor Deutschland und Holland − Gesamtvolumen: 30 Milliarden Euro.

Aber hinter den Herstellerkonsortien, die großteils in Asien (außerhalb Chinas) fertigen, steht eine ganze eigene Lieferkette, die in die Realisierungsvereinbarung nicht einbezogen war.

Ein solcher Schritt schwebt Wab-Geschäftsführerin Heike Winkler vor, sie bekam aber vom Parlamentarischen Staatssekretär beim BMWK, Stefan Wenzel (Grüne), keine konkreten Zusagen zu Zeitplänen und Monitoring-Elementen. Winkler sprach vom „Risiko Deindustrialisierung“, wenn man die „historische Chance“ versäume, Offshore-Wind, Schiffbau, grünen Wasserstoff und Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen. Deutsche Presse-Agentur, FAZSZ und weitere Leitmedien stiegen darauf ein. Eine solche Deindustrialisierung hatte die deutsche Windbranche mit dem „Fadenriss“ 2017 durchgemacht und erholt sich seither davon.

Vor der versammelten Branche sagte Meyerjürgens, es komme auf die gesamte Lieferkette an. Den Kapitalbedarf sieht der Tennet-Manager wegen der Produktionsvorläufe für dringlich an: „Wir müssen jetzt investieren, nicht 2028 oder 2029, sonst sind die Kapazitäten weg.“

​Windwasserstoff von der See

Der „Sonstige Energiegewinnungsbereich“ (SEN) in der Nordsee, in dem Windenergieanlagen an Ort und Stelle grünen Wasserstoff erzeugen sollen, wird erst 2024 ausgeschrieben. Das sagte Astrid Wirnhier, Referatsleiterin Offshore im Wirtschaftsministerium (BMWK), auf einem Podium der Windforce Conference. Erst müsse das Förderregime stehen. Noch im Sommer 2023 solle ein fertiges Förderkonzept vorgestellt und im selben Jahr finalisiert werden. Wirnhier kündigte zudem die Unterteilung der SEN in drei Ausschreibungsflächen von jeweils circa 300 MW an. Sinngemäß sagte sie: „Ich glaube, wir werden ihn (den Energiegewinnungsbereich; d. Red.) in drei Teile schneiden.“
 

 

Donnerstag, 13.07.2023, 09:10 Uhr
Georg Eble

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