Octopus verspricht Wohnen ohne Energiekosten

„Leben ohne Energiekosten“ ist ein Traum, den wohl viele energiekrisengeplagte Verbraucher gerne verwirklichen würden. Das Vertriebsunternehmen Octopus Energy verspricht nun genau das: Fünf Jahre wohnen ohne Strom-, Gas- oder Ölrechnung.

Bis Ende 2024 will das Unternehmen in Deutschland durch Neu- oder Umbau 100 „energiekostenfreie“ Häuser entstehen lassen. Diese sollen besonders gut gedämmt sein, um den Heizenergiebedarf so gering wie möglich zu halten, und mit Solaranlage, Batterie und Wärmepumpe ausgestattet werden. Die unternehmenseigene Smart-Grid-Plattform „Kraken“ sowie die Verbrauchssteuerung „Intelligent Octopus“ sollen dabei den Verbrauch so steuern und optimieren, „dass am Ende deiner Energierechnung null Euro stehen“, wirbt Octopus auf seiner Internetseite um Hausbauer, Bauträger oder Projektentwickler.

Damit verwirklicht das Unternehmen, dessen Geschäftsmodell die Vermarktung der Flexibilität seiner Kunden einschließt, einen Plan, den Deutschland-Chef Bastian Gierull zu Beginn des Jahres im Gespräch mit der Redaktion angekündigt hatte. Damals berichtete er von dem in England bereits erfolgreichen Projekt „Zero Bills Home“, mit dem Octopus den Kunden eine kostenfreie Energieversorgung über fünf Jahre garantiere, wenn ihr Haus nach bestimmten Spezifikationen gebaut ist und PV-Anlage, Speicher und Wärmepumpe eine gewisse Größe haben: „Wir managen über unsere Plattform seine Flexibilität, seinen Verbrauch und seine Einspeisung, sichern seine Versorgung und schreiben dafür nicht mal mehr eine Rechnung“, sagte Gierull damals und berichtete, dass das Produkt in England mit 250 Haushalten angelaufen sei. Man überlege, noch in diesem Jahr damit auch in Deutschland zu starten.

50.000 Häuser bis 2025

Mittlerweile, so heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Unternehmens, seien in England bereits mehr als 500 Zero Bills Homes akkreditiert, die sogar zehn Jahre Energiekosten freies Wohnen möglich machen. In Deutschland seien die Ergebnisse eines ersten Prototyps mit einem bestehenden Kunden, dessen Haus mit den entsprechenden Komponenten ausgestattet wurde, vielversprechend.

Als Einladung zum Flatrate-Stromverbrauch darf das Angebot allerdings nicht verstandenen werden. Es gebe es einen „großzügig bemessener Fairbetrag“ an kostenfreiem Strom, lässt sich auf der Angebotsseite im Internet nachlesen. Im Kleingedruckten ist von einem Nettostrombezug aus dem öffentlichen Stromnetz bis zu 10.000 kWh die Rede. Der darüber hinaus bezogene Strom wird den Kunden in Rechnung gestellt. Und: Das Laden von Elektroautos ist nicht Teil des Plans. „Du kannst aber selbstverständlich unseren E-Auto-Tarif nutzen, um dein E-Auto kostengünstig und bequem zu laden“, heißt es auf der Internetseite.

Die 500 Häuser in England und die 100 Häuser in Deutschland sind dabei nur ein kleiner erster Schritt. Schon bis 2025, schreibt Octopus in seiner Mitteilung, sollen weltweit 50.000 Zero-Bills-Häuser entstehen, darunter auch energieautarke Häuser für sozialen Wohnraum.