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Energie & Management > Nordrhein-Westfalen - NRW will mit Abwasserwärme heizen 
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Nordrhein-Westfalen

NRW will mit Abwasserwärme heizen 

Eine Initiative des Landes NRW möchte darin unterstützen, hunderte Projekte zur Nutzung von Abwasser als Wärmequelle anzuschieben. 
Hierzulande gibt es immer öfter Erzeugungsanlagen, etwa im Rahmen einer iKWK-Anlage, die als Wärmequelle das Abwasser nutzen. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen hat sich nun zum Ziel gesetzt, die Wärmequelle strategischer zu erschließen und will bis 2045 „den Wärmebedarf von rund 200.000 Haushalten pro Jahr aus Abwasser“ decken, sagte Landeswirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne). Abwasser weise über das ganze Jahr nur geringe Temperaturschwankungen auf und sei damit eine konstant verfügbare Wärmequelle. 

Das Land hat Mitte Oktober zusammen mit der eigenen Landesgesellschaft „NRW.Energy4Climate“ eine weitere Initiative ins Leben gerufen, um mit dieser bislang noch wenig genutzten Quelle die Wärmewende weiter zu beschleunigen. Die Wärme aus Abwasser soll zu einem wesentlichen Baustein für eine künftige klimaneutrale Wärmeversorgung in NRW werden. Neubaur: „Bis 2030 wollen wir bereits mindestens eine Terawattstunde Wärme pro Jahr aus Abwasser gewinnen. Bis 2045 sollen es vier sein.“

Die „Initiative Abwasserwärme NRW“ startet konkret mit zwei Arbeitsgruppen. Eine soll zum Thema Abwasserwärme aus dem Kanal und die andere zur Abwasserwärme aus der Kläranlage konkrete Lösungsmöglichkeiten erarbeiten. Nach aktuellen Schätzungen des Landes werden abhängig von der Projektgröße etwa 100 Projekte aus Kläranlagen und rund 700 Kanalisations-Projekten benötigt, um die Ziele für den Ausbau der Abwasserwärme bis 2045 in Nordrhein-Westfalen zu erreichen.

Unterstützt wird die Initiative neben dem Land NRW auch von mehreren Energiewirtschaftsverbänden wie dem BDEW, Vedec, AGFW sowie VKU und Städtetag. 

Bundesweit entstehen Projekte zur Abwassernutzung als Wärmequelle

Bundesweit wird die Wärmequelle vereinzelt bereits erfolgreich genutzt, etwa in Hamburg. Auf dem Gelände der ehemaligen Schiffsbauversuchsanstalt hat der Contracting-Dienstleister Frank ein Energiekonzept umgesetzt. In diesem Projekt kommen Abwasserwärmetauscher zum Einsatz. Um die Wärme aus dem Abwasser zu gewinnen, wurde im vorhandenen Abwasserkanal ein Wärmetauscher-System mit einer Gesamtlänge von 106 Metern und einer überströmten Wärmetauscherfläche von 64 Quadratmetern installiert. 

Am Hamburger Klärwerk an der Dradenau ist zudem die Installation einer großen Abwasser-Wärmepumpe geplant, berichten die Hamburger Energiewerke. Auch München will diese Wärmequelle verstärkt nutzen. Auch andere Stadtwerke und Versorger haben Projekte gestartet oder umgesetzt, um die Wärmequelle Abwasser zu nutzen. 

Eines der größten Projekte ist hierzulande die innovative Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage, die an der Kläranlage der Wirtschaftsbetriebe Duisburg in Huckingen gebaut wird. Hier wird die Restwärme im bereits geklärten Abwasser genutzt und über Wärmepumpen für das Fernwärmenetz nutzbar gemacht.

Ein weiteres Pilotprojekt befindet sich im bayerischen Bamberg: Auf einer Konversionsfläche ist ein Wärmenetz in Betrieb gegangen. Dort wird die Kombination aus Geothermie und Abwasserwärme genutzt. Mithilfe umfangreicher Messungen seitens der TH Nürnberg wird untersucht, wie verschiedene regenerative Wärmequellen optimal zusammenspielen, um eine stabile, kosteneffiziente und umweltfreundliche Wärmeversorgung sicherzustellen.

Dienstag, 29.10.2024, 11:27 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Nordrhein-Westfalen - NRW will mit Abwasserwärme heizen 
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Nordrhein-Westfalen
NRW will mit Abwasserwärme heizen 
Eine Initiative des Landes NRW möchte darin unterstützen, hunderte Projekte zur Nutzung von Abwasser als Wärmequelle anzuschieben. 
Hierzulande gibt es immer öfter Erzeugungsanlagen, etwa im Rahmen einer iKWK-Anlage, die als Wärmequelle das Abwasser nutzen. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen hat sich nun zum Ziel gesetzt, die Wärmequelle strategischer zu erschließen und will bis 2045 „den Wärmebedarf von rund 200.000 Haushalten pro Jahr aus Abwasser“ decken, sagte Landeswirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne). Abwasser weise über das ganze Jahr nur geringe Temperaturschwankungen auf und sei damit eine konstant verfügbare Wärmequelle. 

Das Land hat Mitte Oktober zusammen mit der eigenen Landesgesellschaft „NRW.Energy4Climate“ eine weitere Initiative ins Leben gerufen, um mit dieser bislang noch wenig genutzten Quelle die Wärmewende weiter zu beschleunigen. Die Wärme aus Abwasser soll zu einem wesentlichen Baustein für eine künftige klimaneutrale Wärmeversorgung in NRW werden. Neubaur: „Bis 2030 wollen wir bereits mindestens eine Terawattstunde Wärme pro Jahr aus Abwasser gewinnen. Bis 2045 sollen es vier sein.“

Die „Initiative Abwasserwärme NRW“ startet konkret mit zwei Arbeitsgruppen. Eine soll zum Thema Abwasserwärme aus dem Kanal und die andere zur Abwasserwärme aus der Kläranlage konkrete Lösungsmöglichkeiten erarbeiten. Nach aktuellen Schätzungen des Landes werden abhängig von der Projektgröße etwa 100 Projekte aus Kläranlagen und rund 700 Kanalisations-Projekten benötigt, um die Ziele für den Ausbau der Abwasserwärme bis 2045 in Nordrhein-Westfalen zu erreichen.

Unterstützt wird die Initiative neben dem Land NRW auch von mehreren Energiewirtschaftsverbänden wie dem BDEW, Vedec, AGFW sowie VKU und Städtetag. 

Bundesweit entstehen Projekte zur Abwassernutzung als Wärmequelle

Bundesweit wird die Wärmequelle vereinzelt bereits erfolgreich genutzt, etwa in Hamburg. Auf dem Gelände der ehemaligen Schiffsbauversuchsanstalt hat der Contracting-Dienstleister Frank ein Energiekonzept umgesetzt. In diesem Projekt kommen Abwasserwärmetauscher zum Einsatz. Um die Wärme aus dem Abwasser zu gewinnen, wurde im vorhandenen Abwasserkanal ein Wärmetauscher-System mit einer Gesamtlänge von 106 Metern und einer überströmten Wärmetauscherfläche von 64 Quadratmetern installiert. 

Am Hamburger Klärwerk an der Dradenau ist zudem die Installation einer großen Abwasser-Wärmepumpe geplant, berichten die Hamburger Energiewerke. Auch München will diese Wärmequelle verstärkt nutzen. Auch andere Stadtwerke und Versorger haben Projekte gestartet oder umgesetzt, um die Wärmequelle Abwasser zu nutzen. 

Eines der größten Projekte ist hierzulande die innovative Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage, die an der Kläranlage der Wirtschaftsbetriebe Duisburg in Huckingen gebaut wird. Hier wird die Restwärme im bereits geklärten Abwasser genutzt und über Wärmepumpen für das Fernwärmenetz nutzbar gemacht.

Ein weiteres Pilotprojekt befindet sich im bayerischen Bamberg: Auf einer Konversionsfläche ist ein Wärmenetz in Betrieb gegangen. Dort wird die Kombination aus Geothermie und Abwasserwärme genutzt. Mithilfe umfangreicher Messungen seitens der TH Nürnberg wird untersucht, wie verschiedene regenerative Wärmequellen optimal zusammenspielen, um eine stabile, kosteneffiziente und umweltfreundliche Wärmeversorgung sicherzustellen.

Dienstag, 29.10.2024, 11:27 Uhr
Heidi Roider

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