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Energie & Management > E&M Vor 20 Jahren - Nicht gut zum Kunden
Alte Ruhrgas-Zentrale Essen 2008. Quelle: Eon
E&M Vor 20 Jahren

Nicht gut zum Kunden

Nach einer umstrittenen Ministererlaubnis und zähen juristischen Auseinandersetzungen konnte Eon bei der Ruhrgas-Übernahme Anfang 2003 endlich Vollzug melden.
Es war eine der umstrittensten Transaktionen in der deutschen Energiewirtschaft, wenn nicht sogar in der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Zumindest war es die umstrittenste Ministererlaubnis. Ende Januar 2003 war dann schließlich die Übernahme der Ruhrgas AG in trockenen Tüchern.

E&M-Chefredakteur Helmut Sendner kommentierte damals: „Wirklich fünf Minuten vor zwölf hat sich Eon mit den neun gegen die Ruhrgas-Übernahme klagenden Parteien geeinigt. Eon-Chef Ulrich Hartmann hat damit seine Karriere glanzvoll beendet. Nur, es bleibt die Frage, ob der Deal ein glänzendes Ergebnis für den Wettbewerb auf dem Gasmarkt ist: Ob die Gasverbraucher davon profitieren. Zweifel sind angebracht.“
 
Die Zweifel wurden schon wenige Tage danach durch Äußerungen von Ruhrgas-Vorstand Michael Pfingsten genährt, der im Rahmen der E-World sagte: „Wenn sich jemand auf dem Spotmarkt eindeckt, dann bekommt er von der Ruhrgas kein Gas.“ Ob seine Drohung grundsätzlich gelte, oder ob bei einem festen Liefervertrag mit der Ruhrgas, beispielsweise für 80 Prozent des Bedarfs, die Kunden mit Entgegenkommen rechnen könnten, ließ er offen. Angesichts der Ruhrgas-Werbekampagne mit dem Slogan „Gut zum Himmel. Gut zur Erde“ waren damals viele Gaskäufer geneigt, zu ergänzen „… aber nicht gut zum Kunden“.
 
Längst hatte sich der Eindruck erhärtet, die Kläger würden eher etwas für sich und die eigene Tasche erreichen als für den Markt. Das sei allen klagenden Unternehmen an sich nicht vorzuwerfen, schrieb Helmut Sendner. Nur solle man durch die Beendigung dieses „Bazars“ nicht glauben, dass es nun in Deutschland einen funktionierenden Gaswettbewerb gebe.
 
E&M-Redakteur Peter Focht beobachtete Anfang 2003 die aktuellen Geschehnisse und fasste sie zusammen.
 
Der Eon-Konzern wickelt die Übernahme der Ruhrgas bereits ab. Nun könne man im Gasgeschäft durchstarten und im Wettbewerb mit anderen großen europäischen Gasunternehmen mithalten, stellte Eon-Chef Ulrich Hartmann in Aussicht, nachdem alle Beschwerdeführer gegen die Unternehmensehe abgefunden waren.
 
Zu Ende geht damit die jahrzehntelange Selbstständigkeit der Essener Ruhrgas AG als Pionier und „Instanz“ der deutschen Erdgasversorgung. Diese Unabhängigkeit basierte auf einer geschickt austarierten Struktur der Aktionäre, unter denen Unternehmen der Mineralölwirtschaft (Shell, Esso, BP), der Schwerindustrie (ThyssenKrupp, Mannesmann/Vodafone, Preussag) sowie der konkurrierenden Versorgungswirtschaft (Eon, RWE, RAG) vertreten waren.
 
Mit diesen zwar mächtigen, als Einzelne jedoch weniger einflussreichen Anteilseignern im Rücken führten die Ruhrgas-Vorstände das Unternehmen auf eine gute Position in Europa. Ein Teil der Aktionäre wie BP haben ihre Ruhrgas-Anteile bereits gegen andere Beteiligungen eingetauscht. Der Kohlekonzern RAG kann sich nach der in letzter Minute geglückten Übernahme der Degussa-Anteile von Eon neu in Richtung Chemie ausrichten.
 
„Die Ruhrgas-Anteile von Shell und Exxon Mobile sowie die Anteile der weiteren Aktionäre werden in Kürze auf uns übertragen“, kündigte Eon-Chef Hartmann noch am Tag der Einigung, am 31. Januar, über die Rücknahme der Beschwerden gegen den Vollzug der Ministererlaubnis an. Das Oberlandesgericht Düsseldorf erklärte nach der Rücknahme das Kartellverwaltungsverfahren für beendet. Damit ist Ruhrgas endgültig ein Unternehmen der Düsseldorfer Eon AG. Fast zwei Jahre lang hatten die Eon-Strategen um Vorstandschef Hartmann auf die wohl insgesamt mehr als 10 Mrd. Euro schwere Übernahme hingearbeitet.
 
Der Eon-Konzern erreicht mit Ruhrgas eine starke Position im europäischen Gasgeschäft. Eon könne damit „in idealer Weise“ seine führende Stellung im europäischen Strommarkt ergänzen, so Hartmann, und auch im Gasgeschäft auf allen Wertschöpfungsebenen (Beschaffung, Großhandel, Verteilung, Endversorgung) tätig werden. Nach Abgabe der in der Ministererlaubnis verfügten Beteiligungen an regionalen und lokalen Versorgungsunternehmen werde die Eon-Gruppe europaweit rund 13 Millionen Gaskunden haben. In Düsseldorf geht man davon aus, dass der Gasbedarf auf diesen Märkten bis 2020 um etwa zwei bis vier Prozent pro Jahr wachsen wird.
 
Einer der nächsten Schritte für Eon wird der Verkauf der Beteiligungsunternehmen sein, der die Landkarte der Erdgasversorgung in Deutschland noch einmal merklich verändern könnte. Viel hängt dabei davon ab, ob es der EnBW gelingt, ihre Neuerwerbung Gasversorgung Süddeutschland mit den Anteilen an der Münchner Bayerngas GmbH zu einem schlagkräftigen süddeutschen Regionalversorger zu arrondieren. Von Bedeutung wird auch sein, ob bei der VNG, von deren Anteilen sich die Fusionspartner ebenso trennen müssen, Gaz de France zum Zug kommt und ob aus VNG dann ein ernstzunehmendes ostdeutsches Gegengewicht zur westdeutsch basierten Ruhrgas entsteht.
 
In der Ruhrgas-Führungsebene wird der nun mögliche Übergang zum Eon-Konzern ausschließlich positiv gesehen: „Endlich ist das Ziel erreicht“, freute sich der Vorstandsvorsitzende Burckhard Bergmann. Mit einem Großaktionär Eon rücke Ruhrgas international in eine neue Dimension vor. Das Zusammengehen eröffne Möglichkeiten, die langfristigen Importverträge, die Ruhrgas bis 2030 geschlossen hat, lebensfähig zu halten und Russland bei der Entwicklung neuer Erdgasfelder und einer Transport-Infrastruktur zu unterstützen. Ruhrgas gewinne den finanziellen Spielraum, „international upstream und downstream zu wachsen“, so Bergmann.
 
Die abgefundenen Beschwerdeführer reklamieren unterdessen einen „Erfolg für Wettbewerb auf dem Gasmarkt“ für sich. Ruhrgas habe sich in den Gesprächen über die Rücknahme der Beschwerde gegen die Fusion mit Eon verpflichtet, den Zugang zu ihrem Gasnetz deutlich zu vereinfachen. Der Gashandel und der Netzzugang für dritte Anbieter werden damit erheblich verbessert. Transportverträge für das Ruhrgas-Netz und Verträge über die Nutzung von Speichern könnten nun gebündelt werden. Damit werde es möglich, Kapazitäten besser zu nutzen, heißt es in einer Erklärung der Anwaltskanzlei Becker Büttner Held, die unter anderem die Stadtwerke-nahen Beschwerdeführer vertrat und nach der Einigung von einer „befriedigenden Lösung“ sprach.

Ruhrgas habe auch zugesagt, Vertragslaufzeiten zu flexibilisieren sowie freie Transportkapazitäten ebenso wie Engpässe an Grenzübergangstellen, Haupttransportstrecken und Speichern transparent zu machen. Vertraglich vereinbarte Transportkapazitäten könnten nun unter bestimmten Umständen von den Transportkunden weiterveräußert werden. Die Partner der Vereinbarung könnten bereits ab dem 1. April von den Regelungen Gebrauch machen, so die Anwälte weiter. Da Ruhrgas jeden Nutzer gleich behandeln müsse, kämen die genannten Regelungen nicht nur den Beschwerdeführern, sondern allen Nutzern des Ruhrgasnetzes zugute.
 
Ruhrgas und Eon erwähnten diese Vereinbarungen in ihren ersten noch getrennten schriftlichen Stellungnahmen nicht. Die Zusagen von Eon an die Beschwerdeführer bewirkten keine wesentlichen Veränderungen für Ruhrgas, heißt es in der Erklärung aus Essen. Die Ruhrgas habe gegenüber den Beschwerdeführern erneut ihre positive Haltung zu offenem und fairem Wettbewerb im Gasmarkt bekräftigt. Die Einigung mit diesen Beschwerdeführern führe bei Eon zu einer finanziellen Belastung von insgesamt rund 90 Mio. Euro, heißt es aus dem Konzern.
 
Der Widerstand gegen das Zusammengehen von Ruhrgas und Eon ist jedoch auch nach dem Wirksamwerden der Ministererlaubnis noch nicht erlahmt. Der Berliner Öl- und Gashändler Natgas hatte noch kurz vor der Rücknahme der jetzt erledigten Beschwerden beim Oberlandesgericht Düsseldorf dort seinerseits Beschwerde eingelegt. Sie wird geprüft, kann jedoch die eigentliche Übernahme ebenso wenig verhindern wie neuerliche Proteste des Bundesverbands der Energie-Abnehmer (VEA) und der Verbraucherzentralen. Das Bundeskartellamt, das die Fusion Anfang letzten Jahres als wettbewerbsbehindernd abgelehnt hatte, will die Vereinbarungen zwischen Eon und den ehemaligen Beschwerdeführern daraufhin überprüfen, ob sie wettbewerbskonform sind. An der Übernahme der Ruhrgas durch Eon könne jedoch nicht mehr gerüttelt werden.
 

Freitag, 20.01.2023, 16:39 Uhr
Peter Focht und Fritz Wilhelm
Energie & Management > E&M Vor 20 Jahren - Nicht gut zum Kunden
Alte Ruhrgas-Zentrale Essen 2008. Quelle: Eon
E&M Vor 20 Jahren
Nicht gut zum Kunden
Nach einer umstrittenen Ministererlaubnis und zähen juristischen Auseinandersetzungen konnte Eon bei der Ruhrgas-Übernahme Anfang 2003 endlich Vollzug melden.
Es war eine der umstrittensten Transaktionen in der deutschen Energiewirtschaft, wenn nicht sogar in der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Zumindest war es die umstrittenste Ministererlaubnis. Ende Januar 2003 war dann schließlich die Übernahme der Ruhrgas AG in trockenen Tüchern.

E&M-Chefredakteur Helmut Sendner kommentierte damals: „Wirklich fünf Minuten vor zwölf hat sich Eon mit den neun gegen die Ruhrgas-Übernahme klagenden Parteien geeinigt. Eon-Chef Ulrich Hartmann hat damit seine Karriere glanzvoll beendet. Nur, es bleibt die Frage, ob der Deal ein glänzendes Ergebnis für den Wettbewerb auf dem Gasmarkt ist: Ob die Gasverbraucher davon profitieren. Zweifel sind angebracht.“
 
Die Zweifel wurden schon wenige Tage danach durch Äußerungen von Ruhrgas-Vorstand Michael Pfingsten genährt, der im Rahmen der E-World sagte: „Wenn sich jemand auf dem Spotmarkt eindeckt, dann bekommt er von der Ruhrgas kein Gas.“ Ob seine Drohung grundsätzlich gelte, oder ob bei einem festen Liefervertrag mit der Ruhrgas, beispielsweise für 80 Prozent des Bedarfs, die Kunden mit Entgegenkommen rechnen könnten, ließ er offen. Angesichts der Ruhrgas-Werbekampagne mit dem Slogan „Gut zum Himmel. Gut zur Erde“ waren damals viele Gaskäufer geneigt, zu ergänzen „… aber nicht gut zum Kunden“.
 
Längst hatte sich der Eindruck erhärtet, die Kläger würden eher etwas für sich und die eigene Tasche erreichen als für den Markt. Das sei allen klagenden Unternehmen an sich nicht vorzuwerfen, schrieb Helmut Sendner. Nur solle man durch die Beendigung dieses „Bazars“ nicht glauben, dass es nun in Deutschland einen funktionierenden Gaswettbewerb gebe.
 
E&M-Redakteur Peter Focht beobachtete Anfang 2003 die aktuellen Geschehnisse und fasste sie zusammen.
 
Der Eon-Konzern wickelt die Übernahme der Ruhrgas bereits ab. Nun könne man im Gasgeschäft durchstarten und im Wettbewerb mit anderen großen europäischen Gasunternehmen mithalten, stellte Eon-Chef Ulrich Hartmann in Aussicht, nachdem alle Beschwerdeführer gegen die Unternehmensehe abgefunden waren.
 
Zu Ende geht damit die jahrzehntelange Selbstständigkeit der Essener Ruhrgas AG als Pionier und „Instanz“ der deutschen Erdgasversorgung. Diese Unabhängigkeit basierte auf einer geschickt austarierten Struktur der Aktionäre, unter denen Unternehmen der Mineralölwirtschaft (Shell, Esso, BP), der Schwerindustrie (ThyssenKrupp, Mannesmann/Vodafone, Preussag) sowie der konkurrierenden Versorgungswirtschaft (Eon, RWE, RAG) vertreten waren.
 
Mit diesen zwar mächtigen, als Einzelne jedoch weniger einflussreichen Anteilseignern im Rücken führten die Ruhrgas-Vorstände das Unternehmen auf eine gute Position in Europa. Ein Teil der Aktionäre wie BP haben ihre Ruhrgas-Anteile bereits gegen andere Beteiligungen eingetauscht. Der Kohlekonzern RAG kann sich nach der in letzter Minute geglückten Übernahme der Degussa-Anteile von Eon neu in Richtung Chemie ausrichten.
 
„Die Ruhrgas-Anteile von Shell und Exxon Mobile sowie die Anteile der weiteren Aktionäre werden in Kürze auf uns übertragen“, kündigte Eon-Chef Hartmann noch am Tag der Einigung, am 31. Januar, über die Rücknahme der Beschwerden gegen den Vollzug der Ministererlaubnis an. Das Oberlandesgericht Düsseldorf erklärte nach der Rücknahme das Kartellverwaltungsverfahren für beendet. Damit ist Ruhrgas endgültig ein Unternehmen der Düsseldorfer Eon AG. Fast zwei Jahre lang hatten die Eon-Strategen um Vorstandschef Hartmann auf die wohl insgesamt mehr als 10 Mrd. Euro schwere Übernahme hingearbeitet.
 
Der Eon-Konzern erreicht mit Ruhrgas eine starke Position im europäischen Gasgeschäft. Eon könne damit „in idealer Weise“ seine führende Stellung im europäischen Strommarkt ergänzen, so Hartmann, und auch im Gasgeschäft auf allen Wertschöpfungsebenen (Beschaffung, Großhandel, Verteilung, Endversorgung) tätig werden. Nach Abgabe der in der Ministererlaubnis verfügten Beteiligungen an regionalen und lokalen Versorgungsunternehmen werde die Eon-Gruppe europaweit rund 13 Millionen Gaskunden haben. In Düsseldorf geht man davon aus, dass der Gasbedarf auf diesen Märkten bis 2020 um etwa zwei bis vier Prozent pro Jahr wachsen wird.
 
Einer der nächsten Schritte für Eon wird der Verkauf der Beteiligungsunternehmen sein, der die Landkarte der Erdgasversorgung in Deutschland noch einmal merklich verändern könnte. Viel hängt dabei davon ab, ob es der EnBW gelingt, ihre Neuerwerbung Gasversorgung Süddeutschland mit den Anteilen an der Münchner Bayerngas GmbH zu einem schlagkräftigen süddeutschen Regionalversorger zu arrondieren. Von Bedeutung wird auch sein, ob bei der VNG, von deren Anteilen sich die Fusionspartner ebenso trennen müssen, Gaz de France zum Zug kommt und ob aus VNG dann ein ernstzunehmendes ostdeutsches Gegengewicht zur westdeutsch basierten Ruhrgas entsteht.
 
In der Ruhrgas-Führungsebene wird der nun mögliche Übergang zum Eon-Konzern ausschließlich positiv gesehen: „Endlich ist das Ziel erreicht“, freute sich der Vorstandsvorsitzende Burckhard Bergmann. Mit einem Großaktionär Eon rücke Ruhrgas international in eine neue Dimension vor. Das Zusammengehen eröffne Möglichkeiten, die langfristigen Importverträge, die Ruhrgas bis 2030 geschlossen hat, lebensfähig zu halten und Russland bei der Entwicklung neuer Erdgasfelder und einer Transport-Infrastruktur zu unterstützen. Ruhrgas gewinne den finanziellen Spielraum, „international upstream und downstream zu wachsen“, so Bergmann.
 
Die abgefundenen Beschwerdeführer reklamieren unterdessen einen „Erfolg für Wettbewerb auf dem Gasmarkt“ für sich. Ruhrgas habe sich in den Gesprächen über die Rücknahme der Beschwerde gegen die Fusion mit Eon verpflichtet, den Zugang zu ihrem Gasnetz deutlich zu vereinfachen. Der Gashandel und der Netzzugang für dritte Anbieter werden damit erheblich verbessert. Transportverträge für das Ruhrgas-Netz und Verträge über die Nutzung von Speichern könnten nun gebündelt werden. Damit werde es möglich, Kapazitäten besser zu nutzen, heißt es in einer Erklärung der Anwaltskanzlei Becker Büttner Held, die unter anderem die Stadtwerke-nahen Beschwerdeführer vertrat und nach der Einigung von einer „befriedigenden Lösung“ sprach.

Ruhrgas habe auch zugesagt, Vertragslaufzeiten zu flexibilisieren sowie freie Transportkapazitäten ebenso wie Engpässe an Grenzübergangstellen, Haupttransportstrecken und Speichern transparent zu machen. Vertraglich vereinbarte Transportkapazitäten könnten nun unter bestimmten Umständen von den Transportkunden weiterveräußert werden. Die Partner der Vereinbarung könnten bereits ab dem 1. April von den Regelungen Gebrauch machen, so die Anwälte weiter. Da Ruhrgas jeden Nutzer gleich behandeln müsse, kämen die genannten Regelungen nicht nur den Beschwerdeführern, sondern allen Nutzern des Ruhrgasnetzes zugute.
 
Ruhrgas und Eon erwähnten diese Vereinbarungen in ihren ersten noch getrennten schriftlichen Stellungnahmen nicht. Die Zusagen von Eon an die Beschwerdeführer bewirkten keine wesentlichen Veränderungen für Ruhrgas, heißt es in der Erklärung aus Essen. Die Ruhrgas habe gegenüber den Beschwerdeführern erneut ihre positive Haltung zu offenem und fairem Wettbewerb im Gasmarkt bekräftigt. Die Einigung mit diesen Beschwerdeführern führe bei Eon zu einer finanziellen Belastung von insgesamt rund 90 Mio. Euro, heißt es aus dem Konzern.
 
Der Widerstand gegen das Zusammengehen von Ruhrgas und Eon ist jedoch auch nach dem Wirksamwerden der Ministererlaubnis noch nicht erlahmt. Der Berliner Öl- und Gashändler Natgas hatte noch kurz vor der Rücknahme der jetzt erledigten Beschwerden beim Oberlandesgericht Düsseldorf dort seinerseits Beschwerde eingelegt. Sie wird geprüft, kann jedoch die eigentliche Übernahme ebenso wenig verhindern wie neuerliche Proteste des Bundesverbands der Energie-Abnehmer (VEA) und der Verbraucherzentralen. Das Bundeskartellamt, das die Fusion Anfang letzten Jahres als wettbewerbsbehindernd abgelehnt hatte, will die Vereinbarungen zwischen Eon und den ehemaligen Beschwerdeführern daraufhin überprüfen, ob sie wettbewerbskonform sind. An der Übernahme der Ruhrgas durch Eon könne jedoch nicht mehr gerüttelt werden.
 

Freitag, 20.01.2023, 16:39 Uhr
Peter Focht und Fritz Wilhelm

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