Quelle: Stadtwerke Bamberg
Die Stadtwerke Bamberg planen ein neues Heizwerk. Zwei Flusswasser-Wärmepumpen sollen größtenteils die Wärme liefern. Das Heizwerk soll auch als Demonstrator für das Handwerk dienen.
Die Stadtwerke Bamberg wollen zwischen dem Fluss Regnitz und dem neuen Bildungszentrum der Handwerkskammer (HWK) ein Heizwerk errichten. Genutzt werden soll hierfür zum größten Teil die Wärme des Flusses, teilte der Versorger am 21.
November mit. Neben den geplanten Großwärmepumpen sollen Hackschnitzelkessel die Spitzenlast abfangen.
Das geplante 10-MW-Heizwerk in der Südflur soll im Herbst 2027 in Betrieb gehen und künftig 2.000 Haushalte im Bamberger Süden, davon 666 Stadtbau-Wohnungen im Stadtteil Gereuth, und auch das neue Bildungszentrum der HWK für Oberfranken versorgen. Heizwerk und Fluss-Wärmepumpen sollen zugleich als Demonstrator für die Aus- und Weiterbildung bei der HWK dienen.
Nach einer Machbarkeitsstudie der Stadtwerke Bamberg und des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) können die Wärmepumpen insgesamt 90
Prozent des benötigten Wärmebedarfs liefern, teilte der Versorger dazu weiter mit. Hierfür werden pro Sekunde 300
Liter Wasser aus der Regnitz entnommen und flussabwärts mit leicht geringerer Temperatur in den Fluss zurückgeleitet.
Beim neuen Wärmewende-Projekte im Bamberger Süden gehen die Stadtwerke aktuell von Gesamtinvestitionen im mittleren zweistelligen Millionenbereich aus. Die Investitionen sollen auch durch Fördermittel des Bundes finanziert werden.
Heizwerk als Ausbildungsort für das Handwerk
Für die HWK ist es ebenfalls ein Projekt von besonderem Interesse, erklärt Matthias Grassmann, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, auch mit Bezug zum Sanitär-Heizung-Klima-Handwerk: „Für uns ist die Kooperation mit den Stadtwerken Bamberg doppelt bedeutsam: zum einen wegen der Unterstützung der nachhaltigen Energieversorgung unseres neuen Bildungszentrums, zum anderen, weil die Fluss-Wärmepumpe als Demonstrator dienen kann und oberfrankenweit junge Auszubildende vor allem aus dem SHK-Handwerk neueste Technik vor Ort kennenlernen können.“
Für die Stadtwerke ist es das zweite Quartiersprojekt mit hauptsächlich erneuerbaren Wärmequellen. Vor wenigen Wochen hat der oberfränkische Versorger auf dem Bamberger Konversionsquartier Lagarde ein Wärmesystem für 1.200 Alt- und Neubauwohnungen sowie Gewerbeflächen in Betrieb genommen, das zu 70 Prozent mit regenerativen Energien betrieben wird (wir berichteten). Hier hatten die Stadtwerke insgesamt 13,5
Millionen Euro Fördermittel vom Bund und der Regierung von Oberfranken, einer bayerischen Mittelbehörde, akquirieren können.
In der Energiezentrale für Lagarde
laufen ebenfalls verschiedene regenerative Wärmequellen zusammen. Über ein kaltes Nahwärmenetz wird die Wärme zu dezentralen Wärmepumpen geleitet, die für die Raumheizung sowie die Trinkwarmwasser-Bereitung zuständig sind.
Zentrale Komponenten der nachhaltigen Wärmeversorgung sind ein 250 Meter langer Abwasser-Wärmetauscher, Erdwärmekollektoren auf einer Fläche von 32.000 Quadratmetern unter Gebäuden und den Freiflächen im Quartier sowie zwei Erdwärmesonden-Felder mit insgesamt 74
Sonden in einer Tiefe von 120
Metern.
Die Versorgung des Quartiers Lagarde dient zugleich als Forschungsvorhaben, das von der TH Nürnberg geleitet wird. Sie ist für die Messkonzepte sowie die Auswertung der Messdaten verantwortlich. Stefan Loskarn, Projektleiter der Stadtwerke Bamberg auf dem Lagarde-Campus, sagte im Herbst, dass es neu sei, auf einem Gelände mitten in der Stadt, wo Alt- und Neubau nebeneinander stehen und Platz Mangelware ist, eine vorwiegend erneuerbare Wärmeversorgung umzusetzen. „Damit liefern wir ein Muster für andere: denn was auf Lagarde geht, geht auch woanders“, hofft Loskarn.
Donnerstag, 21.11.2024, 13:03 Uhr
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