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Energie & Management > Personalie - Neuer Braunkohlechef bekennt sich zum Kohleausstieg
Quelle: Shutterstock / Jirsak
Personalie

Neuer Braunkohlechef bekennt sich zum Kohleausstieg

Philipp Nellessen hat auf dem Braunkohletag des Debriv ein Angebot gemacht: den Weiterbetrieb der Braunkohleblöcke nach ihrer Abschaltung aus dem Normalbetrieb als Kaltreserve.
Nach Ansicht des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) "verbietet sich ein vorgezogener Ausstieg aus der Braunkohleverstromung in Anbetracht der dramatischen Stromlücken", die sich ihm zufolge durch fluktuierende Erneuerbare und das Herunterfahren von Gasimporten aus Russland auftun. Der nationale Kohleausstieg ist bisher bis 2038 vorgesehen und im Kohleverstromungsbeendigungsgesetz verankert. Im Koalitionsvertrag der Ampel steht jedoch, er solle "möglichst" auf 2030 vorgezogen werden.

Der CDU-Landespolitiker sprach am 20. Mai auf dem Braunkohlentag des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (Debriv) im sächsischen Radebeul. Kretschmer ergänzte, russisches Erdgas komme als Backup für ein regeneratives Energiesystem "nicht mehr in Frage". Bislang hatte er die Importe aus dem Land verteidigt.

Der am Vortag von der Mitgliederversammlung neu gewählte Debriv-Vorstandsvorsitzende Philipp Nellessen erklärte: „Wir stellen uns nicht gegen den Kohleausstieg. Wir gestalten ihn aktiv mit." In den drei deutschen Revieren investierten die Tagebau- und Kraftwerksbetreiber in erneuerbare Energien und allgemein in den Strukturwandel. Strukturbrüche wie direkt nach der Wiedervereinigung gelte es zu vermeiden.
 
Dr. Philipp Nellessen
Quelle: Leag

Der Debriv-Chef bot dem Bund an, Braunkohleblöcke auch nach ihrer Stilllegung im kommerziellen Betrieb zur Systemstabilisierung "verfügbar" zu halten, wenn dieser das wolle. Nellessen begrüßte die neue Debatte für eine weitgehend heimische Energieversorgung, die seit dem Ukrainekrieg Russlands aufgekommen war. Die Braunkohle sei für den Übergang unverzichtbar, "bis erneuerbare Energien zusammen mit Stromnetzen und -speichern eine sichere Stromversorgung leisten können“, so Nellessen. Ob dieser Punkt bis 2038 seiner Meinung nach erreicht ist, ging aus der Pressemitteilung nicht hervor.

​Nellessens Lebenslauf und Vorgänger

Im Hauptberuf ist der promovierte Bauingenieur Philipp Nellessen seit September 2021 Bergbau-Vorstand der Leag Lausitzer Energie AG. Er war nach Führungspositionen bei Boston Consulting und bei Nystar in Zürich zuletzt CEO Anlagenbau Asien und mittlerer Osten bei Thyssen Krupp.

Im Ehrenamt folgte der 1977er-Jahrgänger Dr. Helmar Rendez nach, der bis Ende 2021 Leag-Vorstandsvorsitzender war und nun nach fünf Jahren als Debriv-Vorstandsvorsitzender mit Dank verabschiedet wurde. Als stellvertretender Debriv-Vorsitzender wiedergewählt wurde RWE-Power-Braunkohlevorstand Dr. Lars Kulik. Hauptgeschäftsführer bleibt Dr. Thorsten Diercks, Geschäftsführer Kay Stelter und Claus Kuhnke.

Freitag, 20.05.2022, 13:06 Uhr
Georg Eble
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Quelle: Shutterstock / Jirsak
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Neuer Braunkohlechef bekennt sich zum Kohleausstieg
Philipp Nellessen hat auf dem Braunkohletag des Debriv ein Angebot gemacht: den Weiterbetrieb der Braunkohleblöcke nach ihrer Abschaltung aus dem Normalbetrieb als Kaltreserve.
Nach Ansicht des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) "verbietet sich ein vorgezogener Ausstieg aus der Braunkohleverstromung in Anbetracht der dramatischen Stromlücken", die sich ihm zufolge durch fluktuierende Erneuerbare und das Herunterfahren von Gasimporten aus Russland auftun. Der nationale Kohleausstieg ist bisher bis 2038 vorgesehen und im Kohleverstromungsbeendigungsgesetz verankert. Im Koalitionsvertrag der Ampel steht jedoch, er solle "möglichst" auf 2030 vorgezogen werden.

Der CDU-Landespolitiker sprach am 20. Mai auf dem Braunkohlentag des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (Debriv) im sächsischen Radebeul. Kretschmer ergänzte, russisches Erdgas komme als Backup für ein regeneratives Energiesystem "nicht mehr in Frage". Bislang hatte er die Importe aus dem Land verteidigt.

Der am Vortag von der Mitgliederversammlung neu gewählte Debriv-Vorstandsvorsitzende Philipp Nellessen erklärte: „Wir stellen uns nicht gegen den Kohleausstieg. Wir gestalten ihn aktiv mit." In den drei deutschen Revieren investierten die Tagebau- und Kraftwerksbetreiber in erneuerbare Energien und allgemein in den Strukturwandel. Strukturbrüche wie direkt nach der Wiedervereinigung gelte es zu vermeiden.
 
Dr. Philipp Nellessen
Quelle: Leag

Der Debriv-Chef bot dem Bund an, Braunkohleblöcke auch nach ihrer Stilllegung im kommerziellen Betrieb zur Systemstabilisierung "verfügbar" zu halten, wenn dieser das wolle. Nellessen begrüßte die neue Debatte für eine weitgehend heimische Energieversorgung, die seit dem Ukrainekrieg Russlands aufgekommen war. Die Braunkohle sei für den Übergang unverzichtbar, "bis erneuerbare Energien zusammen mit Stromnetzen und -speichern eine sichere Stromversorgung leisten können“, so Nellessen. Ob dieser Punkt bis 2038 seiner Meinung nach erreicht ist, ging aus der Pressemitteilung nicht hervor.

​Nellessens Lebenslauf und Vorgänger

Im Hauptberuf ist der promovierte Bauingenieur Philipp Nellessen seit September 2021 Bergbau-Vorstand der Leag Lausitzer Energie AG. Er war nach Führungspositionen bei Boston Consulting und bei Nystar in Zürich zuletzt CEO Anlagenbau Asien und mittlerer Osten bei Thyssen Krupp.

Im Ehrenamt folgte der 1977er-Jahrgänger Dr. Helmar Rendez nach, der bis Ende 2021 Leag-Vorstandsvorsitzender war und nun nach fünf Jahren als Debriv-Vorstandsvorsitzender mit Dank verabschiedet wurde. Als stellvertretender Debriv-Vorsitzender wiedergewählt wurde RWE-Power-Braunkohlevorstand Dr. Lars Kulik. Hauptgeschäftsführer bleibt Dr. Thorsten Diercks, Geschäftsführer Kay Stelter und Claus Kuhnke.

Freitag, 20.05.2022, 13:06 Uhr
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