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Energie & Management > Gas - Neue Sanktionen der USA gegen LNG aus Russland
Quelle: Shutterstock / aerial motion
Gas

Neue Sanktionen der USA gegen LNG aus Russland

Die USA setzten das Projekt Arctic LNG 2 des größtes russischen LNG-Produzenten Novatek auf die Sanktionsliste. Dies soll Russlands steigende LNG-Exporte nach Europa beschränken.
Anfang November informierten das US-amerikanische Finanz- und Außenministerium über neue Sanktionen gegen Russland. Darunter ist das Projekt „Arctic LNG 2“, das Novatek auf Gydan, einer Halbinsel im nördlichen Westsibirien im asiatischen Teil Russlands, mit internationalen Partnern umsetzt. Bereits seit September stehen sämtliche Unternehmen, die dem Projekt zuarbeiten, auf der Sanktionsliste der USA. 

Novatek hat mit 60 Prozent am Projektbetreiber Arctic LNG 2 die Mehrheit inne. Mitbeteiligt sind auch Chinas Nationale Ölgesellschaft CNPC, die Chinesische Nationale Öl-Offshore-Gesellschaft CNOOC und das japanische Konsortium Japan Arctic LNG. Des Weiteren auch die japanischen Unternehmen Mitsui und Japan National Oil, Gas and Metals Corporation sowie auch Total Energies.

Sowohl Total Energies als auch Mitsui wollen die Auswirkungen der neuen Sanktionen prüfen. Einen Komplettausstieg aus Russland haben die Unternehmen aufgrund von Fragen einer sicheren Energieversorgung bislang nicht vollzogen. Jüngsten Medienberichten zufolge geht Yasutoshi Nishimura, Japans Minister für Wirtschaft, Handel und Industrie, von einer gewissen Wirkung der Sanktionen aus und sprach von einer detaillierten Bewertung in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten und G7-Ländern und die Entwicklung von notwendigen Maßnahmen, „um die stabile Energieversorgung der Bevölkerung nicht zu gefährden.“ 

Tanker legen vorzugsweise in Spanien und Belgien an

Läuft auf Gydan alles nach Plan, soll die erste Gasverflüssigungslinie mit einer Produktionskapazität von 6,6 Millionen Tonnen LNG im Jahr Anfang 2024 die Produktion aufnehmen. Zwei weitere Linien dieser Größenordnung werden im LNG-Bauzentrum bei der russischen Hafenstadt Murmansk gerade montiert. Nehmen diese in ein bis zwei Jahren den Betrieb auf, erhöht sich die russische Produktionskapazität im Jahr von aktuell 33 auf über 50 Millionen Tonnen LNG.

Dem gilt es aus Sicht der USA einen Riegel vorzuschieben, damit Russland nicht durch weiter steigende Energieexporte seine Kriegskasse füllen kann. Wenn auch das Gasgeschäft per Pipeline nach Europa einen schweren Einsturz erlitten hat, nehmen im Vergleich zum Vorkriegsjahr 2021 immer mehr LNG-Tanker aus Russland Kurs auf europäische Häfen. Sie legen vornehmlich in Spanien, Frankreich und Belgien an.

Nach aktuellen Zahlen des Instituts für Energiewirtschaft und Finanzanalysen (IEEFA) blieben die europäischen Importe von russischem LNG zwischen Januar und September 2023 mit über 14 Milliarden m3 gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum 2022 stabil. Spanien und Belgien steigerten ihre LNG-Importe im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent. Auch wenn Deutschland offiziell kein russisches LNG bezieht, gelangt es über das innereuropäische Leitungsnetz dennoch ins Land. 

Novatek warnt vor hohen Preisen

„Je weniger Projekte es gibt, desto höher werden die Preise sein. Kurz gesagt: Die Tatsache, dass Sanktionen gegen uns verhängt wurden, ist eine Einschätzung unserer Professionalität“, sagte Novatek-Chef Leonid Michelson laut russischen Medien zum neuen Sanktionsvorstoß der USA. Michelson sieht in den Sanktionen eine Art Gütesiegel.

Zugleich warnt er die Europäer inklusive Total Energies vor einem Preisanstieg, damit diese nicht auf den Sanktionszug der USA aufspringen. Erst jüngst erhielt Michelson von Präsident Wladimir Putin den Freifahrtschein zum LNG-Export ohne Bindung an Gasvorkommen, die zur Gasverflüssigung vorgesehen sind. Das dementsprechende Gesetz unterzeichnete Putin am 2. November. Damit steht dem Großprojekt Murmansk LNG mit einer Produktionskapazität von 20,4 Millionen Tonnen LNG nichts mehr im Wege. Da Europa einen plötzlichen Entzug von russischem Gas offenbar fürchtet, blieb es bisher nur bei Aufrufen, weniger LNG aus Russland zu importieren.

Wie Medien am 7. November berichteten, will der finnische Umweltminister Kai Mykkanen der EU zum Gasmarkt ein Maßnahmenpaket vorlegen, das eine Klausel zum Importverbot von russischem LNG auf nationaler Ebene enthält. 

Mittwoch, 8.11.2023, 09:00 Uhr
Josephine Bollinger-Kanne
Energie & Management > Gas - Neue Sanktionen der USA gegen LNG aus Russland
Quelle: Shutterstock / aerial motion
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Neue Sanktionen der USA gegen LNG aus Russland
Die USA setzten das Projekt Arctic LNG 2 des größtes russischen LNG-Produzenten Novatek auf die Sanktionsliste. Dies soll Russlands steigende LNG-Exporte nach Europa beschränken.
Anfang November informierten das US-amerikanische Finanz- und Außenministerium über neue Sanktionen gegen Russland. Darunter ist das Projekt „Arctic LNG 2“, das Novatek auf Gydan, einer Halbinsel im nördlichen Westsibirien im asiatischen Teil Russlands, mit internationalen Partnern umsetzt. Bereits seit September stehen sämtliche Unternehmen, die dem Projekt zuarbeiten, auf der Sanktionsliste der USA. 

Novatek hat mit 60 Prozent am Projektbetreiber Arctic LNG 2 die Mehrheit inne. Mitbeteiligt sind auch Chinas Nationale Ölgesellschaft CNPC, die Chinesische Nationale Öl-Offshore-Gesellschaft CNOOC und das japanische Konsortium Japan Arctic LNG. Des Weiteren auch die japanischen Unternehmen Mitsui und Japan National Oil, Gas and Metals Corporation sowie auch Total Energies.

Sowohl Total Energies als auch Mitsui wollen die Auswirkungen der neuen Sanktionen prüfen. Einen Komplettausstieg aus Russland haben die Unternehmen aufgrund von Fragen einer sicheren Energieversorgung bislang nicht vollzogen. Jüngsten Medienberichten zufolge geht Yasutoshi Nishimura, Japans Minister für Wirtschaft, Handel und Industrie, von einer gewissen Wirkung der Sanktionen aus und sprach von einer detaillierten Bewertung in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten und G7-Ländern und die Entwicklung von notwendigen Maßnahmen, „um die stabile Energieversorgung der Bevölkerung nicht zu gefährden.“ 

Tanker legen vorzugsweise in Spanien und Belgien an

Läuft auf Gydan alles nach Plan, soll die erste Gasverflüssigungslinie mit einer Produktionskapazität von 6,6 Millionen Tonnen LNG im Jahr Anfang 2024 die Produktion aufnehmen. Zwei weitere Linien dieser Größenordnung werden im LNG-Bauzentrum bei der russischen Hafenstadt Murmansk gerade montiert. Nehmen diese in ein bis zwei Jahren den Betrieb auf, erhöht sich die russische Produktionskapazität im Jahr von aktuell 33 auf über 50 Millionen Tonnen LNG.

Dem gilt es aus Sicht der USA einen Riegel vorzuschieben, damit Russland nicht durch weiter steigende Energieexporte seine Kriegskasse füllen kann. Wenn auch das Gasgeschäft per Pipeline nach Europa einen schweren Einsturz erlitten hat, nehmen im Vergleich zum Vorkriegsjahr 2021 immer mehr LNG-Tanker aus Russland Kurs auf europäische Häfen. Sie legen vornehmlich in Spanien, Frankreich und Belgien an.

Nach aktuellen Zahlen des Instituts für Energiewirtschaft und Finanzanalysen (IEEFA) blieben die europäischen Importe von russischem LNG zwischen Januar und September 2023 mit über 14 Milliarden m3 gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum 2022 stabil. Spanien und Belgien steigerten ihre LNG-Importe im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent. Auch wenn Deutschland offiziell kein russisches LNG bezieht, gelangt es über das innereuropäische Leitungsnetz dennoch ins Land. 

Novatek warnt vor hohen Preisen

„Je weniger Projekte es gibt, desto höher werden die Preise sein. Kurz gesagt: Die Tatsache, dass Sanktionen gegen uns verhängt wurden, ist eine Einschätzung unserer Professionalität“, sagte Novatek-Chef Leonid Michelson laut russischen Medien zum neuen Sanktionsvorstoß der USA. Michelson sieht in den Sanktionen eine Art Gütesiegel.

Zugleich warnt er die Europäer inklusive Total Energies vor einem Preisanstieg, damit diese nicht auf den Sanktionszug der USA aufspringen. Erst jüngst erhielt Michelson von Präsident Wladimir Putin den Freifahrtschein zum LNG-Export ohne Bindung an Gasvorkommen, die zur Gasverflüssigung vorgesehen sind. Das dementsprechende Gesetz unterzeichnete Putin am 2. November. Damit steht dem Großprojekt Murmansk LNG mit einer Produktionskapazität von 20,4 Millionen Tonnen LNG nichts mehr im Wege. Da Europa einen plötzlichen Entzug von russischem Gas offenbar fürchtet, blieb es bisher nur bei Aufrufen, weniger LNG aus Russland zu importieren.

Wie Medien am 7. November berichteten, will der finnische Umweltminister Kai Mykkanen der EU zum Gasmarkt ein Maßnahmenpaket vorlegen, das eine Klausel zum Importverbot von russischem LNG auf nationaler Ebene enthält. 

Mittwoch, 8.11.2023, 09:00 Uhr
Josephine Bollinger-Kanne

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