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Wenige Tage, bevor die gerechtere Verteilung von Netzkosten bekannt wird, haben die Übertragungsnetz-Betreiber die vorläufigen Entgelte für 2025 vorgestellt. Sie steigen um 3,4 Prozent.
Die bundeseinheitlichen Netzentgelte für das Jahr 2025 sollen um durchschnittlich 3,4 Prozent gegenüber dem laufenden Jahr steigen. Das haben die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) am 1. Oktober mitgeteilt. Demnach liegt die Gebühr im Höchst- und Umspannungsnetz je kWh bei 6,65 Cent, aktuell beträgt er im Schnitt 6,43 Cent.
Die endgültigen Netzentgelte wollen 50 Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW bis Jahresende festlegen. Die Entgelte fallen je nach angeschlossener Spannungsebene und Benutzungsstundendauer unterschiedlich aus. Daher, betonen die ÜNB, sei nicht auf jeder Endabrechnung von einer Steigerung um exakt 3,4 Prozent ausgehen. Netzentgelte machen etwa ein Viertel der Stromrechnung aus.
Die Prognosen gehen von mehr Strom aus, der über die Höchstspannungsleitungen und große Distanzen fließt. Dagegen sinken die Entnahmemengen auf Umspannebene. Durch geänderte Kostenzuteilung liegen die Netzentgelte bei der Höchstspannung etwa 12 Prozent niedriger, auf Umspannungsebene etwa 20 Prozent höher.
Erneuerbaren-Bundesverband erklärt Strompreiszonen für erledigt
Mit Spannung erwartet die Energiewirtschaft die bundesweite Verteilung der durch den Netzausbau entstehenden Kosten. Bislang sind die Netzentgelte etwa in Norddeutschland, wo der Erneuerbaren-Ausbau besonders stark ist, höher als im windkraftarmen Süden. Die Umwälzung der Mehrkosten für die Netzbetreiber soll für mehr Gerechtigkeit in Deutschland sorgen. Mitte Oktober sollen die ersten Zahlen zu konkreten Entlastungen vorliegen.
Aufschläge für besondere Netznutzung bei allen Stromverbrauchern sollen die Entlastungsbeträge refinanzieren. Die ÜNB wollen diesen Aufschlag am 25. Oktober veröffentlichen. Start der Neuregelung soll am 1. Januar 2025 sein. Vorgesehene Rabatte für energieintensive Unternehmen, die ihre Produktion flexibel an der Höhe der Stromkosten ausrichten, haben zu teilweise deutlicher Kritik geführt.
Derweil ist es für den Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) an der Zeit, die Debatte um eine Aufteilung der einheitlichen Strompreiszone „endgültig ad acta zu legen“, so BEE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm. Die Kosten für Ausgleichsmaßnahmen im Netz (Redispatch) würden nun um rund 9 Milliarden Euro sinken, so die Prognose der ÜNB für die Jahre 2025 bis 2028. Damit sei ein wichtiges Argument der Befürworter von Strompreiszonen „abgeräumt“.
Dienstag, 1.10.2024, 16:39 Uhr
Volker Stephan
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