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Energie & Management > Stromnetz - Netzausbau bei 50 Hertz gewinnt an Fahrt
Quelle: Fotolia / Gina Sanders
Stromnetz

Netzausbau bei 50 Hertz gewinnt an Fahrt

Dank der Maßnahmen von EU und Bundesregierung hat der Netzausbau tatsächlich Tempo gewonnen, teilte 50 Hertz bei der Jahresbilanz für 2023 mit. Sorgen macht der hohe Investitionsbedarf.
Rund 21 Milliarden Euro muss der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz bis 2028 investieren. Nur so können die für die Energiewende geplanten neuen Erzeugungsanlagen aus Windkraft und Sonne ihren Strom auch an Verbraucher liefern. Der CEO von 50 Hertz, Stefan Kapferer, sagte deshalb: „Schnellerer Netzausbau und Akzeptanz für Energiewende sind nur mit mehr Kosteneffizienz erreichbar.“

Bei der Bilanzkonferenz für 2023 im Berliner Hauptquartier des Unternehmens begrüßte er, dass wegen der beschleunigten Genehmigungsverfahren von EU und Bundesregierung nun fast 600 Leitungskilometer derzeit im Bau sind. Der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz habe im vergangenen so viel Strom aus erneuerbaren Energien in das elektrische System integriert wie nie zuvor, resümierte Kapferer.

Als deutschlandweiter Spitzenreiter betrage der Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch im Netzgebiet schon 72 Prozent, und damit sieben mehr als im Vorjahr. Bis 2032 will das Unternehmen nur noch Grünstrom im Netz haben. Die höhere Volatilität in der Stromlieferung von Windkraft und Photovoltaik bedürfe aber noch hoher Investitionen, um trotzdem ständig die sichere Versorgung zu gewährleisten, so der CEO.

Investitionen in Milliardenhöhe stemmen

So müssten in den kommenden fünf Jahren die Investitionen in die Netzinfrastruktur auf 20,7 Milliarden Euro erhöht werden. „Das ist mehr als viermal so viel wie in den zurückliegenden fünf Jahren“, erläuterte Finanzchef Marco Nix. Bis 2028 sei ein Anstieg auf rund 5 Milliarden Euro pro Jahr geplant. „Rund 60 Prozent sind Fremdfinanzierungen wie die beiden Green Bonds im Umfang von 1,5 Milliarden Euro, die wir kürzlich mit Erfolg am Markt platzieren konnten“, so Nix.

Für die dafür notwendigen Kredite muss 50 Hertz inzwischen mehr Zinsen zahlen.
Mehrere Ratingagenturen hatten das Unternehmen zuletzt herabgestuft. Das lag Finanzchef Marco Nix zufolge vor allem an der geringen Ertragskraft des Unternehmens, mit der die hohen Investitionssummen nicht so leicht zu stemmen seien. Für den nachhaltigen Unternehmenserfolg seien eine solide Entwicklung von Eigenkapital und Nettoergebnis erforderlich.

Dafür reiche der von der Bundesnetzagentur zugestandene Eigenkapitalzins nicht aus. 2023 erzielte 50 Hertz ein Jahresergebnis in Höhe von 220 Millionen Euro und das Eigenkapital konnte mit Unterstützung der Anteilseigner um über zehn Prozent nachhaltig gestärkt werden, resümierte Nix. CEO Kapferer stellte fest, dass der Stromverbrauch nicht so schnell stieg, wie wegen des Hochlaufs von Wärmepumpen und Elektromobilen angenommen. Er hofft, dass damit auch Investitionen ins Netz zeitlich gestreckt werden könnten.
 
v.li.: Pressesprecher Volker Gustedt, CEO 50 Hertz Stefan Kapferer, CEO Elia Catherine Vandenborre und CFO beider Unternehmen Marco Nix
Quelle: E&M/S.Harmsen

600 Netzkilometer im Bau

Rund ein Viertel aller derzeit gesetzlich vorgeschriebenen Ausbaumaßnahmen für das Übertragungsnetz an Land, über 800 Leitungskilometer, habe 50 Hertz inzwischen fertiggestellt, weitere knapp 600 Kilometer befinden sich aktuell in Bau. Nur für etwas über 400 Kilometer fehlten noch die Genehmigungen, sagte Kapferer.
 
Künftig kommen für 50 Hertz weitere rund 4.000 Kilometer an Land und auf See hinzu, wenn alle von der Bundesnetzagentur bestätigten Projekte des Netzentwicklungsplan 2037/2045 in das Bundesbedarfsplangesetz aufgenommen werden sollten. „Wir bereiten uns darauf vor, dass bis in die 2040er Jahre hinein enorme Anstrengungen erforderlich sind, um unser Übertragungsnetz fit zu machen für die deutschen und europäischen Klimaschutzziele“, so der CEO.
 
Um das enorme Pensum zu bewältigen, habe 50 Hertz hat im vergangenen Jahr über 230 Fachkräfte gewonnen und werde noch in diesem Jahr mehr als 2.000 Mitarbeitende zählen, weil 320 Stellen zusätzlich besetzt werden sollen.
 
Elia Group richtet sich internationaler aus
 
Catherine Vandenborre, CEO der Elia Group und Aufsichtsratsvorsitzende von 50 Hertz ad interim, unterstrich bei der Pressekonferenz die Bedeutung des regulierten Netzbetriebes in Deutschland und Belgien für den Erfolg der Unternehmensgruppe. Zugleich positioniere sich die Elia Group zunehmend international. 2023 war ein Ausnahmejahr in der Geschichte der Gruppe, nicht zuletzt wegen des Investments-Programms in Höhe von 30 Milliarden Euro in Belgien und Deutschland, so Vandenborre.
 
50 Hertz betreibt das Stromübertragungsnetz in den neuen Bundesländern sowie Berlin und Hamburg. Das Höchstspannungsnetz hat eine Stromkreislänge von über 10.000 Kilometern. Anteilseigner von 50 Hertz sind die börsennotierte belgische Holding Elia Group (80 Prozent) und die KfW Bankengruppe mit 20 Prozent.
 
50 Hertz ist der Übertragungsnetzbetreiber mit dem höchsten Anteil erneuerbarer Energien in seinem Netzgebiet in Deutschland Quelle: 50 Hz

Montag, 11.03.2024, 15:52 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Stromnetz - Netzausbau bei 50 Hertz gewinnt an Fahrt
Quelle: Fotolia / Gina Sanders
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Netzausbau bei 50 Hertz gewinnt an Fahrt
Dank der Maßnahmen von EU und Bundesregierung hat der Netzausbau tatsächlich Tempo gewonnen, teilte 50 Hertz bei der Jahresbilanz für 2023 mit. Sorgen macht der hohe Investitionsbedarf.
Rund 21 Milliarden Euro muss der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz bis 2028 investieren. Nur so können die für die Energiewende geplanten neuen Erzeugungsanlagen aus Windkraft und Sonne ihren Strom auch an Verbraucher liefern. Der CEO von 50 Hertz, Stefan Kapferer, sagte deshalb: „Schnellerer Netzausbau und Akzeptanz für Energiewende sind nur mit mehr Kosteneffizienz erreichbar.“

Bei der Bilanzkonferenz für 2023 im Berliner Hauptquartier des Unternehmens begrüßte er, dass wegen der beschleunigten Genehmigungsverfahren von EU und Bundesregierung nun fast 600 Leitungskilometer derzeit im Bau sind. Der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz habe im vergangenen so viel Strom aus erneuerbaren Energien in das elektrische System integriert wie nie zuvor, resümierte Kapferer.

Als deutschlandweiter Spitzenreiter betrage der Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch im Netzgebiet schon 72 Prozent, und damit sieben mehr als im Vorjahr. Bis 2032 will das Unternehmen nur noch Grünstrom im Netz haben. Die höhere Volatilität in der Stromlieferung von Windkraft und Photovoltaik bedürfe aber noch hoher Investitionen, um trotzdem ständig die sichere Versorgung zu gewährleisten, so der CEO.

Investitionen in Milliardenhöhe stemmen

So müssten in den kommenden fünf Jahren die Investitionen in die Netzinfrastruktur auf 20,7 Milliarden Euro erhöht werden. „Das ist mehr als viermal so viel wie in den zurückliegenden fünf Jahren“, erläuterte Finanzchef Marco Nix. Bis 2028 sei ein Anstieg auf rund 5 Milliarden Euro pro Jahr geplant. „Rund 60 Prozent sind Fremdfinanzierungen wie die beiden Green Bonds im Umfang von 1,5 Milliarden Euro, die wir kürzlich mit Erfolg am Markt platzieren konnten“, so Nix.

Für die dafür notwendigen Kredite muss 50 Hertz inzwischen mehr Zinsen zahlen.
Mehrere Ratingagenturen hatten das Unternehmen zuletzt herabgestuft. Das lag Finanzchef Marco Nix zufolge vor allem an der geringen Ertragskraft des Unternehmens, mit der die hohen Investitionssummen nicht so leicht zu stemmen seien. Für den nachhaltigen Unternehmenserfolg seien eine solide Entwicklung von Eigenkapital und Nettoergebnis erforderlich.

Dafür reiche der von der Bundesnetzagentur zugestandene Eigenkapitalzins nicht aus. 2023 erzielte 50 Hertz ein Jahresergebnis in Höhe von 220 Millionen Euro und das Eigenkapital konnte mit Unterstützung der Anteilseigner um über zehn Prozent nachhaltig gestärkt werden, resümierte Nix. CEO Kapferer stellte fest, dass der Stromverbrauch nicht so schnell stieg, wie wegen des Hochlaufs von Wärmepumpen und Elektromobilen angenommen. Er hofft, dass damit auch Investitionen ins Netz zeitlich gestreckt werden könnten.
 
v.li.: Pressesprecher Volker Gustedt, CEO 50 Hertz Stefan Kapferer, CEO Elia Catherine Vandenborre und CFO beider Unternehmen Marco Nix
Quelle: E&M/S.Harmsen

600 Netzkilometer im Bau

Rund ein Viertel aller derzeit gesetzlich vorgeschriebenen Ausbaumaßnahmen für das Übertragungsnetz an Land, über 800 Leitungskilometer, habe 50 Hertz inzwischen fertiggestellt, weitere knapp 600 Kilometer befinden sich aktuell in Bau. Nur für etwas über 400 Kilometer fehlten noch die Genehmigungen, sagte Kapferer.
 
Künftig kommen für 50 Hertz weitere rund 4.000 Kilometer an Land und auf See hinzu, wenn alle von der Bundesnetzagentur bestätigten Projekte des Netzentwicklungsplan 2037/2045 in das Bundesbedarfsplangesetz aufgenommen werden sollten. „Wir bereiten uns darauf vor, dass bis in die 2040er Jahre hinein enorme Anstrengungen erforderlich sind, um unser Übertragungsnetz fit zu machen für die deutschen und europäischen Klimaschutzziele“, so der CEO.
 
Um das enorme Pensum zu bewältigen, habe 50 Hertz hat im vergangenen Jahr über 230 Fachkräfte gewonnen und werde noch in diesem Jahr mehr als 2.000 Mitarbeitende zählen, weil 320 Stellen zusätzlich besetzt werden sollen.
 
Elia Group richtet sich internationaler aus
 
Catherine Vandenborre, CEO der Elia Group und Aufsichtsratsvorsitzende von 50 Hertz ad interim, unterstrich bei der Pressekonferenz die Bedeutung des regulierten Netzbetriebes in Deutschland und Belgien für den Erfolg der Unternehmensgruppe. Zugleich positioniere sich die Elia Group zunehmend international. 2023 war ein Ausnahmejahr in der Geschichte der Gruppe, nicht zuletzt wegen des Investments-Programms in Höhe von 30 Milliarden Euro in Belgien und Deutschland, so Vandenborre.
 
50 Hertz betreibt das Stromübertragungsnetz in den neuen Bundesländern sowie Berlin und Hamburg. Das Höchstspannungsnetz hat eine Stromkreislänge von über 10.000 Kilometern. Anteilseigner von 50 Hertz sind die börsennotierte belgische Holding Elia Group (80 Prozent) und die KfW Bankengruppe mit 20 Prozent.
 
50 Hertz ist der Übertragungsnetzbetreiber mit dem höchsten Anteil erneuerbarer Energien in seinem Netzgebiet in Deutschland Quelle: 50 Hz

Montag, 11.03.2024, 15:52 Uhr
Susanne Harmsen

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