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Energie & Management > Österreich - Netz Oberösterreich kontrolliert PV-Einspeisung
Quelle: Pixabay / Elias
Österreich

Netz Oberösterreich kontrolliert PV-Einspeisung

Nach einem Stromausfall wegen der Überschreitung der zulässigen Einspeisebegrenzung setzt der Netzbetreiber nun Gegenmaßnahmen. Im Extremfall droht die Abschaltung von Kundenanlagen.
Der Verteilnetzbetreiber Netz Oberösterreich kontrolliert künftig flächendeckend das technische Verhalten der Photovoltaikanlagen mit Einspeisebegrenzung in seinem Netzgebiet. Wie das Unternehmen mitteilte, hatten in einer Ortschaft in der Region Steyr im Osten des Bundeslands Oberösterreich mehrere Betreiber derartiger Anlagen den jeweils vereinbarten Höchstwert für die Stromeinspeisung überschritten. Dies führte Anfang Juni zur thermischen Überlastung einer Trafostation, die sich aus diesem Grund abschaltete. Die Folge war ein mehrstündiger Stromausfall in einer nicht genannten Ortschaft, der außer Haushalten auch kommunale Einrichtungen, die Feuerwehr, eine Arztpraxis, eine Tankstelle sowie mehrere Gewerbebetriebe betraf.

Mittels stichprobenartiger Untersuchungen stellte die Netz Oberösterreich „weitere unzulässig hohe Einspeiseleistungen“ fest. Daher erfolgen nun die durchgehenden Kontrollen der Einspeisung sämtlicher einschlägigen PV-Anlagen im Netzgebiet des Unternehmens, das dazu die bei den Kunden installierten digitalen Strommessgeräte (Smart Meter) nutzt. Die Netz Oberösterreich erfasst mit den Smart Metern die Maximalleistungen der Einspeisungen. Überschreiten diese die vereinbarten Höchstwerte, werden die Kunden schriftlich kontaktiert und zur Einhaltung der Obergrenzen aufgefordet. Für den Fall, dass sie dem nicht nachkommen, behält sich die Netz Oberösterreich laut einer Mitteilung vor, „letztlich die gesamte Kundenanlage zum Schutz aller anderen Netzkunden abzuschalten. Das heißt, dass dann kein Einspeisen von PV-Strom und auch kein Beziehen von Strom mehr möglich ist.“

Schützen, nicht gängeln

Der Sprecher der Netz Oberösterreich, Wolfgang Denk, betonte, sein Unternehmen wolle die Kunden keineswegs „gängeln. Wir müssen aber zu diesen Maßnahmen greifen, damit wir alle Kunden schützen können. Es kann nicht sein, dass Einzelne sich nicht an die Regeln halten und Andere dann nicht zuverlässig mit Strom versorgt werden können.“ Die Einspeisebegrenzung sei notwendig, „um möglichst vielen Kunden die Möglichkeit der eigenen Stromerzeugung in einer Photovoltaik-Anlage zu ermöglichen.“

Denk wiederholte die bereits mehrfach erhobene Forderung der österreichischen Verteilnetzbetreiber nach einer bundesgesetzlichen Regelung der Angelegenheit. Sie wollen die Einspeiseleistung sämtlicher PV-Anlagen generell auf 70 Prozent des technisch möglichen Werts begrenzen. Damit sinke die einspeisbare Jahreserzeugung lediglich um 3 Prozent. Ohnehin sollte den Netzbetreibern zufolge bei der PV „die Selbstversorgung im Zentrum“ stehen.

Die Netz Oberösterreich betreibt Stromleitungen mit 33.100 Kilometern Gesamtlänge, von denen 1.241 Kilometer auf das Hochspannungsnetz, 8.059 Kilometer auf das Mittelspannungsnetz und 24.144 Kilometer auf die Niederspannungsebene entfallen. Ferner gehören zu ihrem Netz 58 Schalt- und Umspannwerke sowie 9.214 Trafostationen. Versorgt werden damit etwa 517.000 Kundenanlagen im Großteil Oberösterreichs sowie Teilen der Bundesländer Salzburg, Steiermark und Niederösterreich.

Montag, 14.08.2023, 13:15 Uhr
Klaus Fischer
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Netz Oberösterreich kontrolliert PV-Einspeisung
Nach einem Stromausfall wegen der Überschreitung der zulässigen Einspeisebegrenzung setzt der Netzbetreiber nun Gegenmaßnahmen. Im Extremfall droht die Abschaltung von Kundenanlagen.
Der Verteilnetzbetreiber Netz Oberösterreich kontrolliert künftig flächendeckend das technische Verhalten der Photovoltaikanlagen mit Einspeisebegrenzung in seinem Netzgebiet. Wie das Unternehmen mitteilte, hatten in einer Ortschaft in der Region Steyr im Osten des Bundeslands Oberösterreich mehrere Betreiber derartiger Anlagen den jeweils vereinbarten Höchstwert für die Stromeinspeisung überschritten. Dies führte Anfang Juni zur thermischen Überlastung einer Trafostation, die sich aus diesem Grund abschaltete. Die Folge war ein mehrstündiger Stromausfall in einer nicht genannten Ortschaft, der außer Haushalten auch kommunale Einrichtungen, die Feuerwehr, eine Arztpraxis, eine Tankstelle sowie mehrere Gewerbebetriebe betraf.

Mittels stichprobenartiger Untersuchungen stellte die Netz Oberösterreich „weitere unzulässig hohe Einspeiseleistungen“ fest. Daher erfolgen nun die durchgehenden Kontrollen der Einspeisung sämtlicher einschlägigen PV-Anlagen im Netzgebiet des Unternehmens, das dazu die bei den Kunden installierten digitalen Strommessgeräte (Smart Meter) nutzt. Die Netz Oberösterreich erfasst mit den Smart Metern die Maximalleistungen der Einspeisungen. Überschreiten diese die vereinbarten Höchstwerte, werden die Kunden schriftlich kontaktiert und zur Einhaltung der Obergrenzen aufgefordet. Für den Fall, dass sie dem nicht nachkommen, behält sich die Netz Oberösterreich laut einer Mitteilung vor, „letztlich die gesamte Kundenanlage zum Schutz aller anderen Netzkunden abzuschalten. Das heißt, dass dann kein Einspeisen von PV-Strom und auch kein Beziehen von Strom mehr möglich ist.“

Schützen, nicht gängeln

Der Sprecher der Netz Oberösterreich, Wolfgang Denk, betonte, sein Unternehmen wolle die Kunden keineswegs „gängeln. Wir müssen aber zu diesen Maßnahmen greifen, damit wir alle Kunden schützen können. Es kann nicht sein, dass Einzelne sich nicht an die Regeln halten und Andere dann nicht zuverlässig mit Strom versorgt werden können.“ Die Einspeisebegrenzung sei notwendig, „um möglichst vielen Kunden die Möglichkeit der eigenen Stromerzeugung in einer Photovoltaik-Anlage zu ermöglichen.“

Denk wiederholte die bereits mehrfach erhobene Forderung der österreichischen Verteilnetzbetreiber nach einer bundesgesetzlichen Regelung der Angelegenheit. Sie wollen die Einspeiseleistung sämtlicher PV-Anlagen generell auf 70 Prozent des technisch möglichen Werts begrenzen. Damit sinke die einspeisbare Jahreserzeugung lediglich um 3 Prozent. Ohnehin sollte den Netzbetreibern zufolge bei der PV „die Selbstversorgung im Zentrum“ stehen.

Die Netz Oberösterreich betreibt Stromleitungen mit 33.100 Kilometern Gesamtlänge, von denen 1.241 Kilometer auf das Hochspannungsnetz, 8.059 Kilometer auf das Mittelspannungsnetz und 24.144 Kilometer auf die Niederspannungsebene entfallen. Ferner gehören zu ihrem Netz 58 Schalt- und Umspannwerke sowie 9.214 Trafostationen. Versorgt werden damit etwa 517.000 Kundenanlagen im Großteil Oberösterreichs sowie Teilen der Bundesländer Salzburg, Steiermark und Niederösterreich.

Montag, 14.08.2023, 13:15 Uhr
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